Pierre Vidal-Naquet
Pierre Emmanuel Vidal-Naquet (* 23. Juli 1930 in Paris; † 29. Juli 2006 in Nizza) war ein französischer Althistoriker und politischer Sozialhistoriker. Er lehrte zuletzt an der École des Hautes Études en Sciences Sociales.
Nach einem Studium der Geschichtswissenschaften spezialisierte sich Vidal-Naquet auf Griechisches Altertum sowie Zeitgeschichte. Eines seiner Forschungsthemen waren die Atlantis-Dialoge Timaios und Kritias von Platon. Dabei untersuchte er unter anderem die Relation zwischen der Haltung von Religion und Aufklärung gegenüber dem Judentum und der jeweils davon abhängigen Interpretation von Platons Atlantis. Er selbst hielt Platons Atlantis für eine allegorisch zu verstehende Erfindung.
In der Öffentlichkeit fand Vidal-Naquet vor allem durch sein politisches Engagement Aufmerksamkeit: Er arbeitete die französischen Verbrechen während des Algerienkriegs 1954-1962 auf und wandte sich gegen die Holocaustleugnung in Teilen der französischen Gesellschaft. Vidal-Naquets Eltern waren als Juden 1944 deportiert und ermordet worden. In der Nacht vom 28. auf den 29. Juli 2006 starb Vidal-Naquet 76-jährig im Krankenhaus von Nizza an den Folgen einer Gehirnblutung, die er am 24. Juli erlitten hatte.
Werke (Auswahl)
- Gesellschaft und Wirtschaft im alten Griechenland. München 1984 ISBN 3-406-09457-0 (gemeinsam mit Michel Austin)
- Der schwarze Jäger. Denkformen und Gesellschaftsformen in der griechischen Antike. Frankfurt am Main/New York 1989 ISBN 3-593-33965-X
- Die Schlächter der Erinnerung. Essays über den Revisionismus. Wien 2002 ISBN 3-85114-661-1
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Vidal-Naquet, Pierre Emmanuel |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Historiker |
GEBURTSDATUM | 23. Juli 1930 |
GEBURTSORT | Paris, Frankreich |
STERBEDATUM | 29. Juli 2006 |
STERBEORT | Nizza |