Iván Kaviedes
Jaime Iván Kaviedes Llorenty (* 24. Oktober 1977 in Santo Domingo de los Colorados) ist ein ecuadorianischer Fußballspieler. Der Stürmer spielt für die Nationalmannschaft Ecuadors.
Kaviedes gilt als technisch starker, nur schwer vom Ball zu trennender Stürmer, der darüber hinaus ein guter Freistoßschütze ist. Er steht aber auch im Ruf, wenig konstant in seinen Leistungen zu sein.
Vereinsfußball
Kaviedes machte 1995 als Jugendspieler sein erstes Erstligaspiel für CS Emelec in Guayaquil, wo er bald zum Stammspieler und Torjäger wurde. In der Saison 1998 erzielte er in 39 offiziellen Begegnungen 43 Tore und stellte damit den noch immer gültigen nationalen Rekord für Torjäger in einer Saison auf. Er wurde daraufhin vom Nationalkongress geehrt und erhielt von der IFFHS den Preis für den erfolgreichsten Torjäger einer nationalen Liga im Jahr 1998. Er wurde vom AC Perugia nach Italien verpflichtet, wo er zum ersten ecuadorianischen Spieler in der Serie A wurde, aber in der Rückrunde der Saison 1998/99 lediglich vier Tore erzielte.
Zur Folgesaison 1999/2000 wechselte er für mehr als fünf Millionen Dollar zu Celta Vigo nach Spanien. Auch hier hatte er keinen durchschlagenden Erfolg und wurde nach der Hinrunde an den FC Puebla nach Mexiko ausgeliehen. Die Saison 2000/01 verbrachte er als Leihgabe bei Real Valladolid. In der Saison 2001/02 stand er zunächst wieder im Aufgebot von Celta Vigo, wurde jedoch von Trainer Víctor Fernández nicht eingesetzt. Noch in der Saison folgte ein zweimonatiges, wenig erfolgreiches Gastspiel beim FC Porto. Kaviedes wurde daraufhin von Celta an Barcelona SC nach Ecuador ausgeliehen. Bei diesem Verein, dem Lokalrivalen seines Heimatvereins Emelec, fand er zu seiner Form zurück. Nachdem Kaviedes bei der Weltmeisterschaft 2002 sein Land vertreten und neben der ecuadorianischen auch die spanische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, erhielt er zur Saison 2002/03 bei Celta eine neue Gelegenheit, in den Kader zurückzukehren. Er wurde jedoch wieder nur selten eingesetzt und erneut zur Rückrunde verliehen, wiederum an den FC Puebla in Mexiko. Auch dort wurde er bald nicht mehr eingesetzt und kehrte nach drei Monaten nach Ecuador zurück, um über seine Zukunft nachzudenken. Er plante, seine Karriere zu beenden, erhielt dann aber die Genehmigung, bis Juni 2004 für Deportivo Quito zu spielen, wo er zehn Spiele absolvierte und zwei Tore erzielte, von denen eines zum schönsten der Saison gewählt wurde.
Zur Saison 2003/04 traf Kaviedes erneut in Vigo ein, erschien jedoch bei der Abreise ins Trainingslager zur Saisonvorbereitung nicht. Er erklärte der Vereinsführung, er sei mit seiner Situation unzufrieden und wolle den Verein verlassen. Daraufhin zeigte ihn die Führung von Celta Vigo bei der FIFA wegen Vertragsbruch an. Schließlich wechselte er erneut zu Barcelona SC in Ecuador, nachdem er sich mit den Verantwortlichen bei Celta Vigo geeinigt hatte, selbst einen Teil seiner Transferrechte zu erwerben, die nun beim kleinen Verein AD Naval liegen, der in den 1970er Jahren vom späteren Staatspräsidenten Abdalá Bucaram gegründet wurde, mit dessen Sohn Dalo Kaviedes seit der gemeinsamen Zeit als Spieler für Emelec befreundet ist.
Im Juli 2004 reiste Kaviedes nach London zum Probetraining beim Premier League-Aufsteiger Crystal Palace und wurde von diesem verpflichtet. Er konnte sich allerdings auch hier nicht nachhaltig durchsetzen, absolvierte nur vier Pflichtspiele und kehrte im Januar 2005 zum Barcelona SC zurück. Nachdem er sich mit seiner Mannschaft für die Play-Offs um die Meisterschaft qualifiziert hatte, wurde er in der Endphase der Saison nach einer tätlichen Auseinandersetzung mit einem Journalisten suspendiert, und sollte nicht mehr eingesetzt und allenfalls an einen Zweitligisten abgegeben werden. Schließlich verpflichtete ihn Argentinos Juniors aus Buenos Aires, für die er im Clausura-Turnier 2005 und im Apertura-Turnier 2006 aktiv war. Nachdem sein Vertrag dort ausgelaufen war, wechselte Kaviedes zurück nach Ecuador zu Barcelona SC. Dort wurde er, nachdem er mehrere Tage nicht zum Training erschien, Mitte Oktober 2006 aus dem Kader gestrichen.
Nationalmannschaft
Kaviedes gab sein Debüt für die Nationalmannschaft am 14. Oktober 1998 gegen Brasilien. Seitdem absolvierte er 44 Länderspiele (Stand: 28. Mai 2006), in denen er 13 Tore erzielte. Er nahm an der Weltmeisterschaft 2002 teil und wurde überraschend - und in seinem Heimatland kontrovers diskutiert - für die Weltmeisterschaft 2006 nominiert. Dort wurde er in allen vier Spielen seiner Mannschaft eingesetzt und erzielte ein Tor im Gruppenspiel gegen Costa Rica, dass er in Hommage an seinen tödlich verunglückten ehemaligen Mannschaftskollegen Otilino Tenorio mit einer Spiderman-Maske feierte.
Außerdem nahm er am Turnier um die Copa América 1999 teil.
Trivia
Kaviedes hat griechische und katalanische Vorfahren. Seine Eltern starben bei einem Autounfall, als er noch sehr jung war. Er wuchs bei seinen Großeltern auf.
In Ecuador trägt Kaviedes den Spitznamen "Nine" (betont wie deutsch), da er als Kind das Trikot einer Mannschaft, die ein Gastspiel absolvierte, bekam, auf dem nicht die Nummer, sondern das englische Wort für "9" aufgedruckt war. In der deutschen Berichterstattung zur Weltmeisterschaft 2006 wird ein weiterer Beiname, „der verrückte Iván“ (span. El Loco Iván), hervorgehoben, der in seinem Heimatland kaum verwendet wird.
Mitte 1999 erhielt er zudem den Beinamen El inseminador (zu dt. Der Befruchter), da zeitgleich drei junge Mütter in der ecuadorianischen Öffentlichkeit erklärten, Kaviedes sei der Vater ihres jeweiligen Kindes.
Weblinks
- http://www.ivankaviedes.com - Inoffizielle Fanseite mit Beiträgen von Kaviedes
Personendaten | |
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NAME | Llorenty, Jaime Iván Kaviedes |
KURZBESCHREIBUNG | ecuadorianischer Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 24. Oktober 1977 |
GEBURTSORT | Santo Domingo de los Colorados |