Gédéon Ouimet

Gédéon Ouimet (* 2. Juni 1823 in Sainte-Rose; † 23. April 1905 in Saint-Hilaire) war der zweite Premierminister der primär französischsprachigen kanadischen Provinz Québec (vom 27. Februar 1873 bis 22. September 1874) seit der Formierung Kanadas als Bundesstaat im Jahr 1867. Er gehörte der konservativen Partei an, die zu seiner Zeit die Regierung stellte.
Biographie
Gédéon Ouimet wurde als 26. Kind eines Bauern geboren. 1834 kam er ins Séminaire de Saint-Hyacinthe und setzte die Schulausbildung 1837 im Petit Séminaire de Montréal fort. Er studierte anschließend Jura und wurde 1844 als Anwalt zugelassen.
Ouimet eröffnete anschließend in Saint-Michel-de-Vaudreuil eine Anwaltskanzlei. 1850 heiratete er Marie-Jeanne Pellan, mit der er die Tradition des Kinderreichtums fortsetzte - sieben ihrer Kinder erreichten das Erwachsenenalter. In den Jahren von 1852 - 54 amtierte Ouimet in seinem Dorf als Bürgermeister. Anschließend stieg er in Montreal als Partner einer bestehenden Kanzlei ein, schrieb Artikel für eine juristische Fachpublikation und wurde Mitglied der Liberal-Konservativen Partei. Ouimet trat in den Wahlen zum kanadischen Unterhaus von 1857/58 für den Wahlkreis Beauharnois an und konnte sich durchsetzen. In den folgenden Wahlen von 1861 verlor er jedoch und wandte sich sich wieder gänzlich seiner anwältlichen Tätigkeit zu, die er auch während seiner Parlamentszeit nie vollständig aufgegeben hatte. Nach der im Jahre 1867 erfolgten Formierung Kanadas als Bundesstaat wurde Ouimet procureur général (engl. attorney general, Rechtsberater des Kabinettes) unter dem ersten Premierminister Québecs, Pierre-Joseph-Olivier Chauveau. 1873 übernahm er schließlich dessen Nachfolge.
Hatte er zunächst versucht die Politik seines Vorgängers fortzusetzen, stürzte Ouimet jedoch bereits im folgenden Jahr über den Tanneries Skandal: Der Montrealer Broker John Rollo Middlemiss hatte dem Dorf Tanneries zugehöriges Land im Wert von $200,000 erhalten, im Gegenzug hierzu dem Staat jedoch nur einen Bauernhof im Wert von unter $40,000 übertragen, zudem kassierte Arthur Dansereau, Mitglied der konservativen Partei und dort Organisator, hierfür eine Provision von $65,000. Der Nachfolger Ouimets als procureur général, George Irvine, und der Sprecher des Conseil législatif (Oberhaus, 1968 abgeschafft), John Jones Ross, traten zurück. Unwillig, sich der Mühe zu unterziehen innerhalb der englichsprachigen Minderheit nach Nachfolgern für die Zurückgetretenen suchen zu müssen und seine in die Affäre verstrickten französischsprachigen Minister zu entlassen, wollte er erst die Rückkehr seines Schatzmeisters Joseph Gibb Robertson abwarten. Dessen dann ebenfalls erfolgter Rücktritt veranlasste Ouimet endgültig zur Aufgabe seines Amtes, sein Nachfolger wurde Charles-Eugène Boucher de Boucherville. Er verblieb als Abgeordneter im Parlament und kehrte erneut zu seinem erlernten Beruf zurück.
In den Wahlen von 1875 trat Ouimet für den Wahlkreis Deux-Montagnes an und konnte durch seinen Sieg den Verbleib im Parlament sichern. Der mit der Untersuchung des Tanneries Skandals betraute Richter sprach ihn persönlich von jeder Schuld frei. Ouimet wurde mit der Funktion des Superintendenten im Conseil de l'instruction (engl. Council of Public Instruction), dem für die staatlichen Schulen zuständigen Rat, betraut. 1895 wurde sein Wunsch, aus Altersgründen aus diesem Amt auszuscheiden, bewilligt, er blieb jedoch Mitglied des Rates. Ouimet wurde im selben Jahr Mitglied des Conseil législatif, sein Vorgänger nahm nun seine alte Position des Superintendenten ein.
Ouimet starb 1905 81jährig nach langer Krankheit im Haus seines Sohnes Gustave.
Hauptquelle
Dictionary of Canadian Biography Online: französische Fassung, englische Fassung
Personendaten | |
---|---|
NAME | Ouimet, Gédéon |
KURZBESCHREIBUNG | Politiker |
GEBURTSDATUM | 2. Juni 1823 |
GEBURTSORT | Sainte-Rose |
STERBEDATUM | 23. April 1905 |
STERBEORT | Saint-Hilaire |