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Haloperidol

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Haloperidol (4-[4-(4-Chlorphenyl)-4-hydroxypiperidino]-4′-fluorbutyrophenon), ein Butyrophenonderivat, ist ein in Deutschland zugelassenes und sehr potentes Antipsychotikum (Markenname z. B. Haldol).

Strukturformel von Haloperidol
Strukturformel von Haloperidol

Entwicklungsgeschichte

Haloperidol ist untrennbar von seinem "Vater" Adrian Paul Janssen zu nennen.

Wirkungsweise

Neuroleptika werden in ihrer Potenz oft mit Chlorpromazin, der ersten, in der modernen Psychiatrie eingesetzten, antipsychotisch wirksamen Substanz, verglichen. Haloperidol hat einen in etwa 50 mal höheren antipsychotischen Effekt bei verringerten vegetativen Nebenwirkungen wie z. B. Mundtrockenheit, Tachykardie.

Haloperidol blockiert Dopamin-Rezeptoren. Die Blockade von muscarinischen und adrenergen Rezeptoren, die unerwünschte Nebenwirkungen erzeugt, ist möglicherweise weniger ausgeprägt.

Wie bei allen Neuroleptika sind zwei Wirkungen voneinander zu unterscheiden: eine akute und eine langfristige. Die Primärwirkung ist dämpfend und sedierend, kann also bei Erregungszuständen gewünscht sein. Erst bei längerfristiger Anwendung tritt die eigentliche Heilwirkung ein: Haloperidol wirkt stark antipsychotisch und kann als medikamentöse Begleittherapie helfen, Krankheiten wie z. B. die Schizophrenie effektiver zu behandeln.

Nebenwirkungen


Während die vegetativen Nebenwirkungen eher in den Hintergrund treten, sind die Hauptnebenwirkungen von Haloperidol bei der Beeinflussung der extrapyramidalen Motorik zu finden. Dieser sogenannte "funktionelle Morbus Parkinson" ist normalerweise nach Absetzung der Therapie voll reversibel und dosisabhängig. Symptome sind abnorme Bewegungen im Kopf- und Halsbereich, Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken. Während der Therapie werden derartige Nebenwirkungen häufig durch Comedikamentation mit Antiparkinsonmitteln unterdrückt (etwa Biperiden (Akineton); siehe auch Neuroleptikum). Da diese Mittel selbst eine unerwünschte Nebenwirkung herbeiführen, nämlich eine übermäßige Euphorisierung (sie machen "high"), wird wiederum ein Gegenmittel eingesetzt, und zwar ein Tranquilizer wie z. B. Valium oder Oxazepam.

Haloperidol darf bei hirnorganischen Erkrankungen nicht eingesetzt werden, da die Nebenwirkungen dann irreversibel auftreten können.

Literatur

Lüllmann et al.: Pharmakologie und Toxikologie. Thieme Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-368515-5