Jägermeister


Jägermeister ist ein Kräuterlikör, der 35% vol. Alkohol enthält. Hergestellt und abgefüllt wird er im niedersächsischen Wolfenbüttel. Dort befindet sich auch der Stammsitz der Firma Mast-Jägermeister AG. Im sächsischen Kamenz sowie in Wittmar (Niedersachsen) befinden sich zwei weitere Abfüllanlagen. Das genaue Rezept des Jägermeister wird seit jeher geheim gehalten, es sind aber 56 Kräuter, Blüten und Früchte und natürlich Alkohol enthalten. Während früher der Jägermeister als „Altherrengetränk“ bekannt war, konnte Ende der 1990er Jahre durch eine neu ausgerichtete Marketing-Kampagne eine breitere Käuferschicht angesprochen werden. Besonders in den USA ist Jägermeister sehr populär geworden.
Jägermeister wird entweder pur (dann eisgekühlt) oder als Mix-Getränk getrunken. Neben den klassischen Long-Drinks mit Orangensaft, Cola etc. gibt es eine Vielzahl von Rezepten, z. B. mit Kakao oder Milch.
Das Rezept für den Likör gibt es seit 1934, ein Jahr darauf wurde das Produkt auf dem deutschen Markt eingeführt. Seit Anfang der 70er Jahre wird Jägermeister auch exportiert (heute in über 60 Staaten der Erde). Unter den deutschen Spirituosen ist Jägermeister die erfolgreichste Export-Spirituose. Jägermeister kann den größeren Absatzanteil im Ausland verbuchen, ist aber auch auf dem deutschen Markt erfolgreich. In die meisten Länder wird Jägermeister als fertig abgefülltes Produkt exportiert. In vier Ländern gibt es allerdings sogenannte Lizenznehmer, die Jägermeister vor Ort abfüllen. Der Grundstoff, also das Gemisch aus allen 56 Kräutern, wird aber ausschließlich in Wolfenbüttel hergestellt, damit Jägermeister überall die gleiche Qualität bietet. Die Lizenznehmer geben nur Alkohol, flüssigen Zucker und Wasser dazu und füllen den fertigen Jägermeister ab.
Die Mast-Jägermeister AG ist eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft; die Aktien liegen im Privatbesitz der Familie Findel-Mast.
Jägermeister schrieb 1973 deutsche Sportgeschichte, als die Mannschaft von Eintracht Braunschweig, damals noch in der 1. Bundesliga, von Jägermeister gesponsert als erste deutsche Fußballmannschaft mit Trikotwerbung spielte. Allerdings bediente man sich hier eines Tricks, denn der DFB verbot Trikotwerbung, sodass die Eintracht kurzerhand das Firmenlogo der Firma als Vereinswappen übernahm und so "legal" werben konnte.
Im Motorsport, in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM), wurden Rennwagen mit der typischen orangefarbenen Jägermeister-Lackierung eingesetzt, etwa der Porsche 934, Porsche 935 und diverse BMW 2002 und BMW 320.
Auch im Tischtennissport trat Jägermeister als Sponsor auf. Von 1977 bis 1981 spielte TTC Jägermeister Calw in der Bundesliga, Weltklassespieler wie Dragutin Šurbek wurden verpflichtet. 1981 wurde die Profiabteilung von Calw aufgelöst.
Früher stellte die Mast-Jägermeister AG eine Vielzahl von Produkten her, darunter z. B. auch einen klaren Schnaps. Mit der Zeit fokussierte sich die Herstellung auf das Hauptprodukt Jägermeister. Es wird aber weiterhin das weniger bekannte SchlehenFeuer produziert. Dieser Fruchtlikör (38% vol. Alkohol) wird u. a. aus Schlehensaft hergestellt und schmeckt süßlicher als der Jägermeister.
Das Jägermeisterlogo bezieht sich auf die Hubertussage und zeigt den Kopf eines Hirschen mit einem leuchtenden Kreuz zwischen den Sprossen seines Geweihes. Auf dem Etikett der Flasche befindet sich folgendes Gedicht Otto von Riesenthals:
- Das ist des Jägers Ehrenschild,
- daß er beschützt und hegt sein Wild,
- weidmännisch jagt, wie sich's gehört,
- den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.
Jägermeister tritt für eine Verschärfung der Alkoholfreigabe ein und fordert eine Freigabe aller alkoholischen Getränke inklusive Bier und Wein erst ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Hierdurch hätte der Konzern allerdings keine Nachteile, da Jägermeister als Spirituose laut Jugendschutzgesetz ohnehin erst ab 18 Jahren erworben werden darf.
Namensgebung
Der Begriff „Jägermeister“ wurde mit dem Reichsjagdgesetz von 1934 in Deutschland neu eingeführt und bezeichnete Forst- und Jagdaufsichtsbeamte. Als 1935 der Likör auf den Markt kam, klang der Name bereits vertraut. Curt Mast, der Erfinder des Jägermeister-Kräuterlikörs, war selbst begeisterter Jäger. Auch deshalb lag die Namensgebung nahe.
Da seit Juli 1934 Hermann Göring als Reichsjägermeister amtierte, dem alle Landes-, Gau- und Kreisjägermeister unterstanden, er also der oberste „Jägermeister“ war, wurde der Likör früher gelegentlich „Göring-Schnaps“ genannt[1]. Heute gibt es eine Vielzahl von Synonymen wie „Jäger M.“, ,,Komodenlack", „Hochsitzcola“, „Kräuternazi“, „Hörnerwhiskey“, „Härndlberger“, „Hunting Master“, „Forstgehilfe“, „Hirschtee", „Waldtee“ oder einfach „Hirsch“. Dies ist bezeichnend für den Kultstatus, den das Getränk mittlerweile erreicht hat. Besonders unter Jugendlichen kursiert statt „Jägermeister“ die moderner klingenden Namen; „Jagger“ (sprich Dschägga), „Jägi“,"Jaggermeister" (sprich Dschäggrmeister), Jigga (sprich Dschigga) oder auch sehr beliebt "Jaggermaster" (sprich Dschaggamaster).
In Kneipen, in denen lautere Musik gespielt wird, kann man den Jägermeister am einfachsten bestellen indem man seine Daumen an den Schläfen anlegt und alle anderen Finger wegstreckt und spreizt. Damit symbolisiert man das Geweih.
Vergangenheit im 3. Reich
Zitat des ehemaligen Geschäftsführers Günter Mast (Neffe des damaligen Geschäftsführers Curt Mast):
- Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß mein Onkel Curt Mast zu denjenigen Personen gehört, die es verstanden, sich mit den Nazis zu arrangieren, ohne selbst Nationalsozialist zu sein. (…) Absolut richtig ist, daß mein Onkel Kontakte zum Ministerpräsidenten Klagges unterhalten hat. Das geschah im Rahmen seines sicherlich zu kritisierenden Arrangements mit der damals herrschenden Partei. Zutreffend ist auch, daß mein Onkel nach dem Krieg mit Group Captain Hicks enge Verbindungen unterhielt. Dies beruhte ebenfalls auf seinen Bestrebungen, sich mit den jeweils herrschenden Persönlichkeiten zu verständigen. Wer sehr hehre Gedanken pflegt, wird das zu Recht kritisieren; wer grundsätzlich in ähnlicher Weise vorgeht, wird dies durchaus anders sehen können.
Quellen
- ↑ Claudia Keller: Der Geist aus der Flasche. Der Tagesspiegel, 23.8.2003