Bahnhof Heilbronn Süd
Der Bahnhof Heilbronn Süd lag in der Heilbronner Südstadt und war der Endbahnhof der schmalspurigen Bottwartalbahn. Über eine Verbindungsbahn war er an die Hohenlohebahn und damit an den Heilbronner Hauptbahnhof angeschlossen.
Geschichte
Der Heilbronner Gemeinderat stellte bereits 1891 einen Antrag für einen normalspurigen Gleisanschluss für das Industriegebiet im Süden der Stadt zum Hauptbahnhof. 1896 wurde als Endbahnhof für die Schmalspurbahn Marbach–Heilbronn ein Südbahnhof in Heilbronn vorgesehen. Hier sollte der Übergang zwischen Schmalspur und Normalspur stattfinden sowie eine normalspurige Verbindung zum Heilbronner Hauptbahnhof hergestellt werden.
Es wurden verschiedene Varianten diskutiert, wie man den Südbahnhof an den Hauptbahnhof anbinden könnte:
- Sontheim–Südbahnhof–Lerchenbergtunnel–Abzweig Hohenlohebahn
- Sontheim–Südbahnhof–über die spätere Oststraße–Abzweig Hohenlohebahn (ohne Tunnel)
- Sontheim–über den Neckar an den Böckinger Rangierbahnhof
Die Entscheidung viel schließlich auf eine normalspurige Verbindung durch das Wannental mittels eines Tunnels durch den Lerchenberg, vorbei am Hauptfriedhof, über die Jägerhausstraße und schließlich einem Anschluss an die Hohenlohebahn.
Nach langen Diskussionen zwischen Heilbronner Gemeinderat, dem damligen Oberbürgermeister Hegelmaier und der königlich-württembergischen Eisenbahndirektion einigte man sich schließlich darauf, dass die erforderlichen Grundstücke für die Gleisanlagen von der Stadt zu erwerben seien und dass diese kostenlos sowie lastfrei an die Eisenbahn übergehen. Die Stadt hatte darüber hinaus eine finanzielle Beteiligung am Eisenbahnbau von 115.000 Mark zu leisten. Am 23. September 1897 wurde eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.
Die Eröffnung des Bahnhofs fand am 1. Dezember 1900 zusammen mit der Betriebseröffung des letzten Teilstückes der Bottwartalbahn ohne große Feierlichkeiten statt.
Am 11. April 1901 wurde die Verbindungsbahn Heilbronn-Süd–Abzweig Pfühl eröffnet, und der Bahnhof konnte seinen Betrieb vollständig aufnehmen.
Der Personenverkehr wurde am 26. September 1966 eingestellt. Auf die Stilllegung der Schmalspurbahn am 31. Dezember 1968 folgte am 28. Mai 1976 das normalspurige Teilstück Talheim–Sontheim und am 15. August 2000 die Verbindungsbahn zum Hauptbahnhof und damit das engültige Ende der Geschichte des Bahnhofs im Heilbronner Süden.
Seit den 1990er Jahren wird über ein neues Wohngebiet auf dem Areal des Bahnhofs diskutiert.
Betrieb
Auf dem Bahnhof fand die Übergabe von Gütern zwischen Normal- und Schmalspur statt. Kleinere Firmen haben ihre Ware direkt am Bahnhof verladen, einige große Firmen besaßen einen Gleisanschluss.
Güter
Als Güterbahnhof hatte der Südbahnhof lange Zeit eine relativ große Bedeutung gespielt, da viele namhafte Firmen ihre Waren am Südbahnhof umgeschlagen haben und er bis zu acht Firmengleisanschlüsse bediente. Ein Großteil des Obsts und Gemüses für Heilbronn wurde hier umgeladen. Normalspurige Güterzüge konnten auf Rollschemel aufgebockt werden und so ohne Umladen auf der Schmalspur transportiert werden. Nach dem zweiten Weltkrieg existierte zeitweise auch Straßenrollerberieb. Vereinzelt wurden auch Fahrzeuge und Panzer der in Heilbronns Süden stationierten US-Army verladen sowie Schaustellerzüge abgefertigt.
Großes Ereignis war die jährliche Zuckerrübenernte, da die Zuckerfabrik Heilbronn über die Bottwartalbahn und den Südbahnhof mit Rüben beliefert wurde. Nach der Inbetriebnahme der neuen Offenauer Zuckerfabrik brach nach 1970 ein bedeutender Teil des Güteraufkommens weg.
Güteraukommen 1965 [1]:
- Wagenladungsverkehr: Ankunft von 12.340 Güterwagen (davon 5.000 Wagen mit 100.000 t Rüben) und Abfahrt von 3.450 Wagen
- Stückgutverkehr: 12.000 Sendung zu 1.770 t empfangen und 23.400 Sendungen zu 2.774 t versand
- Durchgangsverkehr: 826 t Stückgut umgeladen
Personen
Der Südbahnhof war Endbahnhof der Bahnlinie Marbach–Heilbronn. In der Planungsphase des Bahnhofs und der Bahnlinie war auch geplant, einen Personenbetrieb vom Heilbronner Hauptbahnhof über die Verbindungsbahn bis nach Sontheim durchzuführen, was jedoch nicht realisiert wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg verkehrten zeitweilig Arbeiterzüge von Eppingen über den Südbahnhof nach Sontheim [2].
Niedergang
Mit dem Niedergang der Bottwartalbahn wurde auch der Betrieb am Südbahnhof immer mehr ausgedünnt. Im Oktober 1967 wurde die Güterabfertigungsstelle Südbahnhof dem Heilbronner Hauptbahnhof zugeordnet. Seitens der Bundesbahn wurde jedoch betont, dass der Südbahnhof auch nach der Stilllegung der Bottwarbahn nicht zur Disposition stehe. Zum 1. April 1975 gingen die Abfertigungsbefugnisse für Stück- und Expressgut im Zuge einer Neukonzeption der Deutschen Bahn auf den Hauptbahnhof über.
Literatur
- Roland Rösch: Die Eisenbahn im Heilbronner Süden. In: Christhard Schrenk (Hrsg.): heilbronnica 2 - Beiträge zur Stadtgeschichte. Stadt Heilbronn, Heilbronn 2003, ISBN 3-928990-85-3