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Kleinhirn

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Abb.1 Längsschnitt durch das menschliche Gehirn mit rot markiertem Kleinhirn

Das Kleinhirn (lateinisch: cerebellum) ist ein dem Hirnstamm aufgelagerter Teil des Gehirns. Es befindet sich im hinteren Teil des Schädels,unter den beiden Großhirnhemisphären (s. Abb. 1).

Im wesentlichen ist das Kleinhirn für die unbewußte Steuerung der Motorik, das motorische Lernen, die sensomotorische Integration und die richtige Zeitanpassung motorischer Reaktionen (z.B. bestimmter bedingter Reflexe) verantwortlich. Seit kurzem werden ihm aber auch kognitive Funktionen zugeordnet. Dyslexie zum Beispiel wird mit Störungen der Kleinhirnfunktion in Verbindung gebracht. In lateralen Bereichen des Kleinhirns wurde bei Versuchspersonen eine höhere Aktivität bei der Lösung kognitiver Probleme als bei rein motorischen Aufgaben gemessen. Das Kleinhirn spielt eine Schlüsselrolle beim impliziten Lernen. Das bedeutet, dass gut trainierte, automatisierte Bewegungsabläufe (für die also kein Nachdenken mehr erforderlich ist) im Kleinhirn gespeichert werden. Beispiele dafür sind die Koordination der Gesichtsmuskulatur beim Sprechen und die Bewegung der Finger beim Klavierspielen, aber auch die Koordination aller Teile des Körpers wie beim Skifahren oder Salsatanzen.

Das Kleinhirn ist, wie der Cortex, in zwei Hemisphären unterteilt.

Das Kleinhirn empfängt erregende Eingänge von den pontinen Kernen, die über die Moosfasern die Körnerzellen erregen, sowie von der unteren Olive, deren Axone als Kletterfaser direkt die Purkinjezellen innervieren. Die Axone letzterer stellen den einzigen Ausgang des Kleinhirns dar. Sie wirken hemmend (GABAerg) auf die Zellen der Kleinhirnkerne.

Zelltypen im Kleinhirn

Zum Nervengewebe im Kleinhirn gehören neuronale Zellen (Purkinjezellen, Körnerzellen, Korbzellen, Sternzellen, Lugarozellen, unipolare Bürstenzellen) und Gliazellen (z.B. Bergmann-Glia).

Das Krankheitsbild, das von einer Schädigung oder Funktionsstörung des Kleinhirns hervorgerufen wird, heißt Ataxie.