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Frank Zappa

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Frank Vincent Zappa (* 21. Dezember 1940 in Baltimore, Maryland; † 4. Dezember 1993 in Laurel Canyon, Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Komponist und Musiker. Er veröffentlichte zu Lebzeiten mehr als 60 Alben und betätigte sich auch als Produzent und Filmregisseur. Neben Rockmusik schrieb Zappa auch Stücke für klassische Orchester. Zappas Hauptinstrument war die Gitarre. Er war aber auch oft als Sänger zu hören und spielte Schlagzeug, Bass und Keyboards.

Frank Zappa - Denkmal von Vaclav Cesak in Bad Doberan, dem Austragungsort der jährlichen Zappanale

Leben

Frank Zappa war das älteste Kind des sizilianischen Einwanderers Francis Zappa und dessen Frau Rose Marie („Rosie“), die aus einer neapolitanischen Einwandererfamilie abstammt. Zappa hatte drei Geschwister, die Brüder Bobby und Carl sowie die Schwester Patrice („Candy“). Franks Vater arbeitete in unterschiedlichen Stellen für das US-amerikanische Verteidigungsministerium; aus diesem Grund musste die Familie oft umziehen. Während der Jahre in Maryland litt Frank immer wieder an schweren Erkältungen und Asthma. Dies bewog die Eltern, im Dezember 1951 an die amerikanische Westküste umzuziehen.[1] S.13-30

Musikalischer Werdegang

Prägung

Seine erste Schallplatte erhielt Zappa als Geschenk zu seinem siebten Geburtstag: „All I want for Christmas is my two front teeth“ von Spike Jones and his City Slickers. Dessen Art, Humor mit Musik zu verbinden, hatte einen nachhaltigen Einfluss nicht nur auf Zappas Kompositionen, sondern auch darauf, wie dieser seine Livekonzerte gestaltete.[1](S. 33) Zu Zappas frühen musikalischen Einflüssen zählte auch arabische Musik. Er sagte: „Irgendwo hörte ich das und war sofort begeistert.“ Im Radio hörte er als 13-Jähriger „Gee“ von „The Crows“ und „I“ von „The Velvets“. Die erste Platte, die er kaufte, war „Riot in Cell Block Number 9“ von The Robins. Zappa selbst nannte die frühe Rhythm-and-Blues-Musik einen „Haupteinfluss – und vielleicht das, was mir wirklich die Ohren öffnete“. Die Zuneigung zur Doo-Wop-Musik der frühen 1950er Jahre findet sich über seine gesamte Schaffenszeit hinweg in etlichen Kompositionen wieder.[1](S. 35f)

Eine wichtige Begegnung mit Orchestermusik hatte Zappa, als er in den frühen 1950er Jahren seine erste Langspielplatte gebraucht kaufte. Er war darauf in einem Zeitungsartikel aufmerksam geworden und hatte nach ihr schon länger gesucht: The Complete Works of Edgar Varèse, Vol. 1. Besonders angetan hatte es ihm „Ionisation“ – ein Stück für 13 Schlagzeuger. Er war von den Kompositionen so begeistert, dass er sich zum 15. Geburtstag ein Ferngespräch mit Varèse wünschte.[1](S. 37ff) In den Fußnoten auf der Varèse-Plattenhülle werden auch die Komponisten Béla Bartók, Igor Strawinsky und Anton Webern genannt. Zappa begann umgehend, sich nach Aufnahmen mit Werken dieser Vertreter der Neuen Musik umzusehen.[1](S. 42)

Ein wichtiger Antrieb für den jungen Zappa, selbst zu komponieren, aber auch eine Erklärung für den Stil mancher seiner Kompositionen lag in dessen ausgeprägtem graphischem Interesse begründet. Sein Biograf Barry Miles zitiert ihn zunächst mit den Worten: „Ich mag es einfach, wie Noten auf dem Papier aussehen“. Und ergänzt diesen Satz um ein weiteres Zitat, in dem Zappa über seine frühen Kompositionen sagte: „Ich hatte nicht den leisesten beknackten Schimmer, wie es klingen würde.“[1](S. 42f)

Als Gitarrist wurde Zappa von Rhythm and Blues-Gitarristen wie Johnny „Guitar“ Watson, Clarence „Gatemouth“ Brown, Eddie Jones und Matt Murphy beeinflusst. In den Fußnoten zu seinem ersten Album Freak Out! nannte er außerdem Howlin' Wolf und John Lee Hooker als wichtige Einflüsse.

Erste Schritte

Ausbildung

In der Schule lernte Zappa ab 1951 das Trommeln – zunächst auf „Brettern“. Später spielte er im Schulorchester die Trommel. Während eines Wettbewerbs an Keith McKillop’s Monterey Summer Percussion School entstand 1953 seine erste Komposition „Mice“ – ein Solo für Snaredrum.[1](S. 33) Ab 1956 besuchte er die Antelope Valley High School in Lancaster. Zu den frühesten Zappa-Kompositionen, die je aufgeführt wurden, gehören die Stücke „A Pound For A Brown (On The Bus)“ und „Sleeping In A Jar“, beide Teile eines Streichquartetts, das Zappa 1958 spielen ließ, als sein Musiklehrer ihm erlaubte, die „Antelope Valley High School Big Band“ zu dirigieren.[2]

Im Oktober 1958 wechselte Zappa zum Antelope Valley Junior College in Lancaster, wo er Donald Vliet alias Captain Beefheart kennenlernte. Etwa zu dieser Zeit brachte er sich selbst bei, Gitarre zu spielen. Das Stück „Lost In A Whirlpool“ (erstmals 1996 veröffentlicht auf dem Album The Lost Episodes) wurde im Winter 1958/59 in einem leeren Klassenzimmer des Colleges aufgenommen und ist die früheste Aufnahme, auf der Zappa als Gitarrist zu hören ist.[3] Um Harmonielehre und Komposition zu studieren, schrieb sich Zappa im Frühjahr 1960 am Chaffee Junior College in Alta Loma ein,. Nach etwas mehr als einem Semester hörte er wieder auf, weil er nach Ansicht von Barry Miles sein Ziel erreicht hatte: „Er verstand nun die Grundlagen der Musik.“[1](S. 76f) So ganz stimmt das nicht, denn Zappa belegte im Jahr 1961 noch einmal Vorlesungen, und zwar im Fach Komposition am Pomona College in Claremont.[2]

Frühe Bands und Projekte

Bands

1955 trat Zappa als Schlagzeuger in San Diego an der Highschool der R&B-Band „The Ramblers“ bei, worauf hin ihm seine Eltern sein erstes Schlagzeug kauften.[1](S. 43) [4](S. 31) Nach zwei Umzügen seiner Familie gründete Zappa 1957 in Lancaster die R&B-Gruppe „The Black-Outs“ in der unter anderem Jim „Motorhead“ Sherwood mitspielte. Nach Zappas Ausstieg im Jahr 1958 nannte sich die Gruppe „The Omens“.[4](S. 49) [1](S. 80) Außerdem spielte er in der „Antelope Valley High School Big Band“ mit.[2] Das Quartett „The Boogie Men“ gründete Zappa im Frühjahr 1961, löste es aber kurze Zeit später wieder auf. Im Sommer 1961 hauchte Zappa den Black-Outs neues Leben ein, nur dass er dort jetzt Gitarre statt Schlagzeug spielte. Um Geld zu verdienen, war er außerdem Mitglied der Tanzkapelle „Joe Perrino & The Mellotones“.[1](S. 79f)

Ab 1962 kümmerte sich Zappa vor allem um Studioprojekte. Mit Ray Collins absolvierte er 1963 einige Auftritte als „Sin City Boys“ und als „Loeb & Leopold“.[2] Außerdem gründete er die kurzlebige Gruppe „The Soots“, in der unter anderem Captain Beefheart mitspielte. Die Studioarbeit warf nicht die erhofften Erträge ab, daher gründete Zappa 1964 die Tanzband „The Muthers“. Außerdem war er Mitglied der Hausband in dem Club „The Village Inn“.[5](S. 101)

1963 suchte die Gruppe „The Soul Giants“ einen neuen Gitarristen. Zappa stieg ein und avancierte schnell zum Bandleader. Die Gruppe – ihr gehörten der Sänger Ray Collins, der Saxophonist David Coronado, Roy Estrada als Bassist und der Schlagzeuger Jimmy Carl Black an – benannte sich mehrfach um, zunächst in „Captain Glasspack & His Magic Mufflers“, dann am Muttertag 1964 in „The Mothers“. Der zwischenzeitlich hinzu gekommene Gitarrist Henry Vestine wurde im Frühjahr 1966 durch Elliot Ingber ersetzt. Am 1. März 1966 erhielten die Mothers einen Plattenvertrag, gingen kurz darauf ins Studio, um ihr erstes Album „Freak Out!“ aufzunehmen. Bevor dieses erscheinen konnte, musste sich die Gruppe auf Druck der Plattenfirma umbenennen in „The Mothers of Invention“.[5](S. 101) [4](S. 86) [1](S. 134)

Projekte

1959 erhielt Zappa den Auftrag, die Musik für den Low-Budget-Film „Run Home, Slow“ zu schreiben, was er noch im selben Jahr erledigte. Aufgenommen wurde die Musik aber erst 1963 , der Film selbst hatte am 15. Dezember 1965 Kinopremiere. Ein weiteres Filmmusikprojekt, für das Zappa im Juni 1961 engagiert wurde, war die Billigproduktion „The World’s Greatest Sinner“, der im Januar 1963 in die Kinos kam.[1](S. 91) [2]

Im November 1961 wurde Zappa für Paul Buff in dessen „Pal Studio“ in Cucamonga tätig. Dort arbeitete er als Studiomusiker, Komponist, Tontechniker und Produzent mit etlichen Künstlern von regionaler Bedeutung zusammen und nahm eine Vielzahl von Singles auf. Als Buff im Sommer 1964 den Auftrag erhielt, für ein anderes Tonstudio tätig zu werden, kaufte Zappa das Pal Studio und benannte es in „Studio Z“ um. Ende März 1965 gab es im Studio Z einen Zwischenfall, der für das Verständnis etlicher Zappatexte aus späterer Zeit von Bedeutung ist. Für die akustische Untermalung eines „Herrenabends“ sollte Zappa ein mit Sexgeräuschen garniertes Tonband produzieren. Zappa und seine damalige Freundin setzten sich vor die Studiomikrophone und erledigten den Job. Beide wurden einige Tage später bei der Übergabe des Bandes verhaftet – der Auftraggeber entpuppte sich als Detective Sergeant der Bezirkspolizei. Zappa wurde wegen „Verschwörung zur Pornographie“ zu sechs Monaten Haft verurteilt. Zehn Tage Haft musste er absitzen, die Reststrafe wurde auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.[1](S. 82, 102, 106ff)

Im Mai 1962 war Zappa beteiligt an einem Multimedia-Experimental-Projekt von Don Preston, der dazu unter anderem auch Bunk und Buzz Gardner um sich versammelt hatte. Zappa wirkte daran als Perkussionist und mit eigenen Filmbeiträgen mit.[2]

Zappas Bestreben, im Musikgeschäft bekannt zu werden, verdeutlichen zwei Ereignisse des Jahres 1963. Im März trat er als Gast in der bekannten „Steve Allen Show“ im Fernsehen auf und gab dort sein „Concerto For Two Bicycles“ zum Besten. Etwa zwei Monate später kam es am Mount St. Mary’s College in Los Angeles zu dem Konzert „The Experimental Music of Frank Zappa“, bei dem etliche Partituren Zappas von Studenten des Collegeorchesters gespielt wurden.[1](S. 90, 95)

The Mothers of Invention

Die Mothers of Invention bestanden über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren. In dieser Zeit war die Gruppe in 18 unterschiedlichen Besetzungen auf Tourneen zu sehen. Sogar 21 Besetzungen waren es, wenn man noch die „Hot Rats Band“ sowie die beiden verschieden besetzten Wazoo-Orchester hinzuzählt, welche allesamt jeweils nur für wenige Konzerte bestanden. Auch die Umbesetzungen durch das Ausscheiden einzelner Musiker während laufender Tourneen würde die Zahl der verschiedenen Mothers-Ensembles noch beträchtlich erhöhen. Mit anderen Worten: „Die“ Mothers hat es so nie gegeben. Schon die fünfköpfige Urbesetzung wurde während der Studioaufnahmen fürs Erstlingsalbum von Dutzenden weiterer Musiker unterstützt. Überdies veränderte Zappa diese Formation bereits nach wenigen Konzerten: Der Gitarrist Elliot Ingber musste gehen, mit Don Preston, Bunk Gardner, Ian Underwood, Billy Mundi und Jim „Motorhead“ Sherwood kamen Musiker hinzu, die von manchen fälschlich den Ur-Mothers zugerechnet werden. In der Vielzahl der Ensembles kristallisieren sich dennoch fünf Grundformationen heraus. Außer von Zappa als im Wortsinn bestimmendem Faktor hing das Spielvermögen der Livebands immer auch von den Fähigkeiten der für Zappas Musik wichtigen Rhythmusgruppe ab, und dort insbesondere vom Schlagzeuger.[2]

Jimmy Carl Black war bis zum Herbst 1969 Schlagzeuger der ersten fünf Mothers-Formationen. Sein solides, aber eher variantenarmes Spiel bot das Fundament, auf dem Spezialisten wie Don Preston, Ian Underwood, Bunk Gardner und Zappa ihre musikalischen Experimente und ausgedehnten Improvisationen aufbauen konnten. Zusammengehalten wurden die für diese Mothers-Epoche typischen ausgedehnten, freien Musik- und Musiktheaterteile durch den von Zappa locker gesetzten kompositorischen Rahmen. Bezeichnend für diese Phase sind die Mothers-Auftritte im New Yorker Garrick Theatre, wo die Band vom 23. März bis zum 5. September 1967 mit kurzen Unterbrechungen wochentags zweimal, an den Wochenendtagen dreimal das Rockmusical „Pigs & Repugnant“ (Schweine und Widerlinge) aufführte.[6] Die Theaterperformance nach Happening-Art bot allerlei Scheusslichkeiten, derben Humor, gesellschaftskritische Seitenhiebe, Musikparodien und vieles mehr – unter anderem im Juli 1967 einen Gastauftritt von Jimi Hendrix.[1](S. 167-175) Für manche Kritiker waren die Shows nichts als „heiße Luft“, für andere dagegen „brillant bis großartig-fantastisch“.[7](S. 259)

Im Frühjahr 1970 unternahm Zappa einen ersten kurzen Ausflug in jazzige Gefilde. Sein Soloalbum „Hot Rats“ gilt als eines der ersten Jazzrock-Alben überhaupt.

Mit 200 Motels stellte Zappa ein viersätziges Werk für Orchester und Rockband als Beitrag für die Contempo ’70 zusammen. Es wurde am 15. Mai 1970 im Pauley Pavilion der University of California in Los Angeles uraufgeführt. Mitwirkende waren die Mothers und das Los Angeles Philharmonic Orchestra, dirigiert von Zubin Mehta. Aus Kostengründen wurden nur die Sätze eins, drei und vier dieses Werkes gespielt, mit dem Zappa ausprobieren wollte, „wie die Musik klingt, die ich in Motels [Anm.: während der Tourneen der Vorjahre] geschrieben habe“.[1](S. 231ff) Als Schlagzeuger wirkte an diesem Projekt der von der Rockmusik her kommende britische Schlagzeuger Aynsley Dunbar mit. In der Folge gehörte er den Mothers-Formationen Nummero sechs bis neun an. Die Musik wurde insgesamt straffer und rockiger. Als mit Bandversion Nr. 7 auch die ehemaligen Turtles-Leadsänger Mark Volman und Howard Kaylan zu den Mothers stießen, begann die Mothers-Epoche, die als „Vaudeville-Band“ bekannt wurde. Die Bühnenshows bis Ende 1971 waren auf das darstellerische und satirische Vermögen dieser beiden versierten Frontleute zugeschnitten.

Zwei Zwischenfälle beendeten diese Mothers-Phase. Am 4. Dezember 1971 brach bei einem Konzert der Band im Casino Barrière in Montreux ein Brand aus, bei dem die gesamte Musikanlage der Band vernichtet wurde – der Deep Purple-Song Smoke on the Water erzählt davon. Wenige Tage später, am 10. Dezember, wurde Zappa bei einem Konzert im Rainbow Theatre, London, von einem Besucher von der Bühne in den Orchestergraben gestoßen. Dabei wurde er so schwer verletzt, dass er neun Monate im Rollstuhl verbringen musste. Seitdem war sein eines Bein kürzer als das andere (siehe Liedtext von Dancing Fool vom Album Sheik Yerbouti), und auch seine Stimme klang um eine Terz tiefer. Zappa musste die Konzerttournee abbrechen und die Band auflösen.

Zappa verwirklichte 1972 zwei weitere Soloprojekte: „Waka/Jawaka“ und „The Grand Wazoo“. Erneut wandte er sich dem Jazz-Idiom zu, von dem er einmal sagte: „Jazz is not dead, it just smells funny.“ (Jazz ist nicht tot, er riecht nur eigenartig).[8] Zappa stellte dieses ausgedehnte Jazzrock-Projekt, an dem auf der Bühne 20 Musiker mitwirkten, während einer zweiwöchigen USA- und Europatournee vor. Anschließend wurde die Tournee mit halber Besetzung („Petit Wazoo“) weitere sechs Wochen in Amerika fortgesetzt.[2]

Ab Februar 1973 war Ralph Humphrey (Band Nr. 10 bis 14), ab Oktober 1973 auch Chester Thompson (Band Nr. 12 bis 16) Schlagzeuger der Mothers. Mit dem Geiger Jean-Luc Ponty, dem Keyboarder George Duke, der Perkussionistin Ruth Underwood und dem Trompeter Sal Marquez wirkten zu dieser Zeit einige vielseitig begabte Musiker in der Gruppe mit. Dies ermöglichte es Zappa, sich Musik ganz anders als bisher zu nähern. In zugänglichem Ton, aber nicht ohne zappatypische Ingredienzien, verschmolz er kunstfertig komplexe Jazzrock-Arrangements, Funk und andere Musikstile zu kompakten, nur drei bis sechs Minuten langen Songs.[9][2]

Letzter Schlagzeuger der Mothers (Nr. 17 und 18) war Terry Bozzio, der ab der USA-Tournee im Frühjahr 1975 dabei war. Für die Welttournee, die im Herbst 1975 begann und bis ins Frühjahr 1976 dauerte, baute Zappa die Mothers ein letztes Mal um: Dem zum Quintett geschrumpften Ensemble gehörten neben Zappa und Bozzio der Sänger und Saxophonist Napoleon Murphy Brock, der Keyboarder André Lewis sowie mit dem Bassisten Roy Estrada ein Mitglied der ersten Mothers-Formation an.[2]

Die Zappa-Bands

Nach Auflösen der Mothers kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Zappa und Herb Cohen. Zappa hatte den langjährigen Manager entlassen, der daraufhin die Auslieferung des Albums Zoot Allures verzögerte. Um weiteren Schwierigkeiten mit Cohen aus dem Weg zu gehen, trat Zappa fortan nur noch unter eigenem Namen auf.[10](S. 87)

Bis auf Schlagzeuger Terry Bozzio tauschte Zappa das Personal für seine erste Band nach der Mothers-Ära komplett aus. Zum Line-up der USA- und Kanadatournee im Herbst 1976 gehörten der Gitarrist und Sänger Ray White, die Sängerin und Keyboarderin Lady Bianca (alias Bianca Odin, alias Bianca Thornton)[11], der Keyboarder und Geiger Eddie Jobson sowie der Bassist Patrick O’Hearn. Die im Frühjahr 1977 folgende Europatournee fand ohne Lady Bianca statt. An der Nordamerikatournee Ende 1977 und der Europatournee im Frühjahr 1978 nahm Eddie Jobson nicht mehr teil, dafür waren neben den Keyboardern Tommy Mars und Peter Wolf auch der Gitarrist und Sänger Adrian Belew und der Perkussionist Ed Mann hinzu gekommen.[2]

Vinnie Colaiuta war Schlagzeuger der Zappa-Band Nummer vier, die im Herbst 1978 auf Bühnen in Europa und Nordamerika zu sehen war. Terry Bozzio, Ray White und Adrian Belew waren gegangen. Neu dabei waren der Sänger und Gitarrist Ike Willis, der Slide-Gitarrist Denny Walley sowie der Bassist Arthur Barrow. Für die Europatournee des Frühjahres 1979 stieß Warren Cuccurullo zu dieser Gruppe. Ein Jahr später gehörte Peter Wolf nicht mehr dazu, Vinnie Colaiuta legte eine Tourneepause ein. Letzteren ersetzte Zappa in seiner Band Nummer sechs für die USA-Europa-Tournee im Frühjahr 1980 durch den Schlagzeuger David Logeman. Außerdem war Ray White wieder dabei. Zur Wintertournee 1980 war Colaiuta zurückgekehrt, Band Nummer sieben gehörten außerdem der Gitarrist Steve Vai sowie der Keyboarder, Trompeter und Sänger Bob Harris an.[2]

Das Fundament für die letzten drei Zappa-Bands bildeten der Schlagzeuger Chad Wackerman sowie der Bassist Scott Thunes, die Vinnie Colaiuta und Arthur Barrow seit der Herbsttournee 1981 durch Amerika abgelöst hatten. An die Stelle von Bob Harris trat in Band Nummer 8 der Keyboarder, Saxophonist und Sänger Bobby Martin. Für die vom Sommer bis zum Winter 1984 andauernde Tournee durch Nordamerika und Europa veränderte sich das Line-up der neunten Band kaum. Mit Napoleon Murphy Brock gab ein ehemaliges Mothers-Mitglied ein gerade zweiwöchiges Gastspiel. Der Keyboarder Allan Zavod ersetzte Tommy Mars. Im Februar 1988 ging zum letzten Mal eine Zappa-Band auf Tournee, die bis zum Juni des Jahres durch Nordamerika und Europa führte. Zappa hatte sein zehntes Ensemble erheblich verstärkt und zu einer Rockcombo mit Bigbandqualitäten ausgebaut. Zur zwölfköpfigen Band gehörten außer Zappa, Willis, Thunes, Wackerman und Martin auch der Gitarrist, Keyboarder und Sänger Mike Keneally, der Perkussionist Ed Mann, der Trompeter Walt Fowler, der Posaunist Bruce Fowler sowie die Saxophonisten Paul Carman, Albert Wing und Kurt McGettrick.[2]

Orchestermusik

Bereits vor seiner Rock-Karriere hatte Zappa Stücke für klassische Orchester geschrieben. Die erste Aufführung fand 1963 am St. Mary's College, Los Angeles, statt und wurde vom Radiosender KPFK gesendet. Nachdem er 1971 bereits für das Album und den gleichnamigen Film 200 Motels mit dem Royal Philharmonic Orchestra zusammengearbeitet hatte, veröffentlichte er im Jahr 1979 sein erstes rein orchestrales Album Orchestral Favorites. Aufnahmen mit dem London Symphony Orchestra (Dirigent: Kent Nagano) erschienen 1983 und 1987. An diesen Aufnahmen war neuartig, dass die Instrumente einzeln abgenommen worden waren, was Zappa ein nachträgliches Mischen und begrenzt nachträgliche Korrekturen erlaubte. In dem Begleittext zur zweiten Platte beklagte Zappa die „menschlichen Eigenarten“ der „mit falschen Tönen und verstimmten Passagen“ infizierten Aufnahme. Auch Kooperationen mit Pierre Boulez führten nicht zu großem Erfolg. Kurz vor seinem Tod fand Frank Zappa mit dem Ensemble Modern einen Klangkörper, der seine Orchesterkompositionen erfolgreich und mit großer technischer Präzision aufführte. Frank Zappas Orchesterwerk The Yellow Shark wurde im September 1992 vom Ensemble Modern in Frankfurt am Main im Beisein und unter der musikalischen Leitung des Komponisten uraufgeführt. Die Begleitung der Tournee musste er aber aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Seine fortschreitende Prostatakrebserkrankung machte ihm immer mehr zu schaffen.


Musik

Takt, Metrum und Rhythmus

Frank Zappas Metrik verwendet unterschiedliche Taktarten, die häufig auch innerhalb eines Stückes wechseln.[12] Neben dem 4/4-Takt, der hauptsächlich in rockbetonten Stücken und bei Soli erscheint, verwendet Zappa häufig Dreiertakte wie 3/4-, 6/8- und 12/8-Takt. Zum Beispiel stehen „What’s The Ugliest Part Of Your Body“ (We're Only In It For The Money) im 6/8-Takt und „The Illinois Enema Bandit“ (Zappa In New York) im 12/8-Takt. Der 3/4-Takt findet sich häufiger, beispielsweise in „King Kong“ (Uncle Meat), „Sofa“ (One Size Fits All) oder „Overture To A Holiday In Berlin“ (Burnt Weeny Sandwich). Den 2/4-Takt setzt Zappa oft dort ein, wo Anklänge an Marschmusik deutlich werden sollen, etwa in „Who Needs The Peace Corps“ (We're Only In It For The Money).

Aber auch in Westeuropa ungebräuchlichere, "ungerade" Taktarten sind für Zappa charakteristisch. Dazu gehören der 5/4-, 5/8-, 7/4 und 7/8-Takt sowie ternär gespielte Metren. So sind einige Textzeilen des Liedes „What's The Ugliest Part Of Your Body“ (We're Only In It For The Money im 7/8-Takt geschrieben.

Hörbeispiel: Wechsel vom 7/8- zum 6/8-Takt mit zusätzlichem (im Original nicht vorhandenem, zwecks Demonstration eingebautem Schlagzeug) im Titel Big Swifty.

„Big Swifty“ (Waka/Jawaka) wechselt zweimal in Quinten vom 7/8- zum 3/4-Takt und danach vom 5/8- zum 6/8-Takt, bis im Chorus schließlich der 4/4-Takt erreicht wird.[13] Generell sind ungerade Taktarten oft mit sich wiederholenden Grundmustern gekoppelt. Aber auch verschiedene Metren mit wiederholten patterns, oder gleichbleibende Metren mit wechselnden Grundmustern kommen vor. In dem Stück „Rubber Shirt“ überlagern sich so beispielsweise eine Bassspur im 4/4-Takt und eine Schlagzeugspur im 11/4-Takt.[14]. Die beiden Spuren wurden bei verschiedenen Anlässen aufgezeichnet und erst nachträglich im Studio kombiniert.

Taktwechsel markieren oft inhaltliche oder melodische Übergänge: Sie werden bei Motivwechseln und zur Phrasen- und Themenformung eingesetzt. Bei einigen Stücken, wie „The Dangerous Kitchen“ (The Man From Utopia), ist die Metrik an den zugrundeliegenden Sprechtext angepasst. Dies führt zu beständigen Taktwechseln. Zappa selbst bekannte: „Mein besonderes Interesse gilt den unüblichen Taktarten.“ [15]

Rhythmische Variationen bei Frank Zappa am Beispiel des Stückes „Big Swifty“ vom Album Waka/Jawaka.

Die Rhythmik in Zappas Musik ist stilbildend und sehr vielschichtig, oft steht sie im Vordergrund. Die Noten- und Pausenwerte weisen eine große Spannweite auf. Oft werden Triolen oder Quintolen verwendet. Triolen, Quartolen oder Quintolen werden dabei aber auch auf zwei oder mehr Zählzeiten gespielt. Diese sogenannten Tonlängen-Konflikte sowie die rhythmischen Akzentverschiebungen (Hemiolen) und Verschiebungen des Taktschwerpunktes (Synkopen) sind typisch für Zappa. Oft werden dadurch unerwartete, den Hörer überraschende Effekte erzielt.

So werden in „Eric Dolphy Memorial Barbecue“ (Weasels Ripped my Flesh) Hemiolen eingesetzt, um durch Verringern der Tonlängen über die Taktgrenzen hinweg eine deutliche Beschleunigung zu erzielen. Dabei bleibt jedoch das Tempo, also die Anzahl der Grundschläge pro Minute gleich.

Die in einigen Stücken durch Akzentsetzung hervorgerufene asymmetrische Anordnung gleichförmiger Notenwerte wird mit Igor Fjodorowitsch Strawinski verglichen [16]. Diese auch für die Jazzmusik charakteristische Technik findet sich beispielsweise in „Igor’s Boogie“ auf Burnt Weeny Sandwich.


Auch rhythmisch-metrische Permutationen und Polymetrik sind ein für Zappa typisches Stilelement. Letztere findet sich beispielsweise in „The little house I used to live in“ (Burnt Weeny Sandwich): Dem anfänglichen Bassriff (11/8) wird eine Melodielinie mit einer Dauer von 12/8 Schlägen beigefügt. Bei jeder Wiederholung verschiebt sich der Anfang der Melodie um 1/8 Notenwert, dem Stück wird so eine besondere Eigendynamik verliehen.

Eine für Zappa typische rhythmische Variation von Motiven und Phrasen wird beispielsweise in „Big Swifty“ vom Album Waka Jawaka verwendet.

Zappa setzt häufig Augmentation und Diminution ein. Dabei bleibt das Verhältnis der Notenwerte innerhalb eines Themas zueinander gleich, aber die Geschwindigkeit verändert sich, etwa bei „Big Swifty“.

Abweichungen von rhythmischen Grundmustern finden sich bei fast allen Stücken Zappas. Mit der Ausnahme von Riffbildungen und Begleitstimmen bei Soli gibt es in seinen Stücken selten Phasen, während derer ein bestimmter Rhythmus länger beibehalten wird.

Melodie

Zappa selbst legte großen Wert auf die Gestaltung von Melodien: „I’m interested in melodies and it’s the one thing I find lacking in most of the music today. (...) It’s a big challenge to write a melody“ (Ich interessiere mich für Melodien und das ist das, was der meisten Musik heutzutage mangelt. Es ist eine große Herausforderung, eine gute Melodie zu schreiben).[17]

Intervalle

Das in Zappas Melodien am häufigsten verwendete Intervall ist die Quarte, die mit etwa einem Drittel vorkommt, gefolgt von der kleinen Terz (23 Prozent) und der großen Terz (13 Prozent). Dabei sind vor allem die vielen Quartsprünge außergewöhnlich während Sekunden und Terzen „(...) bei der melodischen Gestaltung allgemein am häufigsten auftreten [dürften].“[18] Auffällig sind außerdem kleinen und großen Septsprünge, deren Anteil 15 Prozent beträgt. Nach Haunschild wird in einer an den Jazz angelehnten Einordnung der Terz als primärer Konsonanz ein besonderer Wohlklang zugeschrieben, während die große Septime als Dissonanz gewertet wird. Die Quarte wird als in ihrer Wirkung differierend beschrieben.[19] Die Verwendung der genannten Intervalle ist damit ein bedeutendes Stilelement der zappa'schen Melodien.

Sequenzen

Hörbeispiel: Mehrfache Tonwiederholung aus „You didn’t try to call me“ vom Album Freak Out!.

Häufig sind bei Zappa auch Sequenzen anzutreffen, das heißt, dass gleiche Tonfolgen versetzt wiederholt werden, beispielsweise in der melodischen Sequenz in „King Kong“ vom Album Uncle Meat.

Häufig setzt Zappa auch mehrfache Tonwiederholungen ein, etwa in dem Lied „You didn’t try to call me“ auf dem Album Freak Out!.


Hörbeispiel: Wechsel der Bewegungsrichtung in „Absolutely free“ vom Album We're Only In It For The Money.

Typisch für die Melodien sind auch häufige Wechsel der Bewegungsrichtung, bei denen stufenweise zwischen Tonerhöhung und Tonerniedrigung gewechselt wird [20], hier demonstriert an einem kurzen Ausschnitt des Liedes „Absolutely Free“ vom Album We're Only in It for the Money: Von Note zu Note wechselt jeweils die Richtung, in der sich die Tonhöhe ändert.


Kontrapunktische Techniken

Datei:ZombieKrebs1.png
Hörbeispiel: Krebs in Frank Zappas „Zombie Woof“ vom Album Over-Nite Sensation.

Zappa setzt auch kontrapunktische Techniken ein, die gewöhnlich in Rockmusik nicht vorkommen. Dazu gehört beispielsweise der Krebs, bei dem die Melodie erst vorwärts und dann erneut rückwärts gespielt wird, etwa in „Zombie Woof“ vom Album Over-Nite Sensation. Zu weiteren Stilelementen zählt der Triller, das rasche wiederholte Spielen zweier nahe beieinanerliegender Töne, der insbesondere beim Vibraphon häufig eingesetzt wird, beispielsweise in „What’s new in Baltimoore“ vom Album Frank Zappa meets the Mothers of Prevention. Auch Glissandi, rasche kontinuierliche Tonhöhenänderungen, werden häufig verwendet.

In den Gesangsstimmen fällt auf, dass sowohl Syllabik als auch Melismatik eingesetzt wird: Bei der Syllabik wird pro Silbe genau ein Ton gesungen, etwa in der „Bridge“ vom „The Illinois Enema Bandit“ (Zappa in New York). Das Gegenteil – die Verteilung von mehreren Noten auf eine Silbe, die sogenannte Melismatik – kommt ebenfalls zum Zuge, etwa in „Advance Romance“ vom Album Bongo Fury.

Haltungen

Hippie-Bewegung und Rauschgift

Auch wenn sich Zappa in frühen Jahren in Auftreten und Kleidung als Freak von bürgerlichen Idealen absetzte, distanzierte er sich recht schnell von der Hippie-Bewegung und lehnte Rauschgiftkonsum ab. Die in den 1960er Jahren entstehende Jugendkultur der Blumenkinder nahm er in seinen Songs und in Konzertäußerungen häufig satirisch aufs Korn, zugleich versuchte er aber, sich zu ihrem Wortführer aufzuschwingen, was ihm kurzzeitig sogar gelang. Gegen den Konsum von Rauschgift sprach er sich in Liedern, in Interviews sowie in Radio- und Fernsehspots immer wieder aus – und er versuchte auch, diesen seinen Bandmitgliedern zu untersagen.

Hippie-Bewegung

In den frühen 1960er Jahren entwickelte sich in Amerika eine neue Jugendkultur mit regional jeweils deutlich unterschiedlicher Ausprägung. Die Szene San Franciscos beispielsweise wurde von den Hippies geprägt, die in Los Angeles, wo auch Zappa lebte, von den Freaks. In deren Art zu leben sah Zappa zunächst ein adäquates „Mittel gegen die gnadenlose Konsumkultur Amerikas“.[21](S. 138) Mit der – hier wie dort erhobenen – Forderung der Jugendlichen nach einer Erweiterung des Bewusstseins im Sinne eines freien Denkens war er durchaus einverstanden. Freie Liebe, offene Ehen – auch mit diesen von der Szene propagierten Gesichtspunkten einer anderen Lebensweise konnte er sich identifizieren.[21](S. 147)

Während der nur kurzen Blütezeit dieser Subkultur in Los Angeles wurden die Mothers of Invention bekannt. Zappa nutzte die Beliebtheit der Band in der Szene einerseits und die nach Veröffentlichung des Albums Freak Out! vorhandenen Werbemittel andererseits, um seine eigenen Vorstellungen einer Gegenkultur in teils mehrseitigen Anzeigen und Beilagen der „Los Angeles Free Press“ zu publizieren. Zappa wollte, dass sich die Gesellschaft veränderte, und er versuchte, seine Fans zu vereinnahmen, um dieses Ziel zu erreichen.[21](S. 147, 154) In der Folge galten Zappa und die Mothers in den Augen vieler als Sprachrohr der Szene. Viele andere dagegen rieben sich an Zappas Deklarationen, empfanden diese, wie Barry Miles schreibt, „schlicht als aufgeblasen und patriarchalisch“.[21](S. 154) Sogar Mothers-Sänger Ray Collins bezog in einem Leserbrief öffentlich Stellung gegen Zappa.[21](S. 157)

Zunächst hatte Zappa über die Blumenkinder noch milde gespottet („In San Francisco ging man etwas landeimäßig an die Sache heran.“ [21](S. 133)). Bald jedoch bemerkte er, wie die Szene auch von anderer Seite vereinnahmt wurde: „Als die Gegenkultur anfing, von den amerikanischen Medien wahrgenommen zu werden, war sie bereits fest in den Händen der Konzerne.“[21](S. 139) Und er selbst begann, manche Ausformungen des Freak-Daseins satirisch zu kommentieren. Der Teil des Laural Canyon, wo damals viele Aussteiger wohnten (auch er selbst wohnte dort), war für ihn das „Freakreservat“ oder eine „halluzinogene Einöde“.[21](S. 142, 147) In manchen seiner Songs machte er sich lustig über „Hungry Freaks“ (Album Freak Out!), fragte sie „What’s the ugliest part of your body?“ (Album We're Only in It for the Money) und lieferte die Antwort gleich mit: „I think, it’s your mind“ – dein Gehirn ist der hässlichste Teil Deines Körpers. Auf dem Album Burnt Weenie Sandwich ist in dem im Sommer 1969 live aufgenommenen Song „The Little House I Used To Live In“ zu hören, wie Zappa einen Zwischenrufer abkanzelte: „Everybody in this room is wearing a uniform, don’t kid yourself“ (Jeder in diesem Raum trägt Uniform, mach’ dich nicht lächerlich). Die anfangs noch vergleichsweise milde Kritik wurde mit der Zeit immer harrscher und gipfelte 1985 in dem auf Frank Zappa Meets The Mothers of Prevention veröffentlichten Song „We’re Turning Again“. Darin tat Zappa die Hippie-Bewegung als „Folkore“ ab, deren Anhänger „keinen Sinn für Humor“ hätten, „feige“ seien, sich „nie Gedanken“ machten, mithin „total leer“ seien und ihre Gesinnung auf „Postern zum Aufhängen“ an die Schlafzimmerwand pappten.[22](S. 530ff)

In ihrer Autobiografie schilderte Velvet-Underground-Sängerin Grace Slick die widersprüchliche Haltung Zappas, der sich über die ganze Gegenkultur „unverblümt lustig“ gemacht habe, „die er ja doch mit am Laufen hielt“[21](S. 200) Und Zappa-Biograf Barry Miles schlussfolgert aus all dem, Zappa sei nie ein Hippie gewesen, eher ein später Beatnick; ein Einzelgänger und ein „Mitreisender, der auf einem parellelen Kurs unterwegs war: alleine“.[21](S. 438f)

Rauschgift

Zappa galt (fast) als Kettenraucher, er trank reichlich Kaffee – und er machte sich über beide Angewohnheiten lustig: „To me, a cigarette is food. I live my life smoking these things and drinking the ‚black water‘ in this cup here“, sagte er während einer Lesung in San Francisco vor laufender Fernsehkamera.[23] So gesehen, war Zappa niemals gegen „Drogen“ eingestellt. Den Konsum von Rauschgiften aller Art lehnte er – vor allem für sich – stets ab.

In seiner Autobiografie I am the American Dream schilderte er, wie er zwischen 1962 und 1968 bei vielleicht zehn Gelegenheiten die „Freuden des in geselliger Runde zirkulierenden Marihuanas“ erfuhr. Mit der Konsequenz: „Ich bekam einen trockenen Hals, und es machte mich schläfrig. Ich konnte nicht verstehen, warum andere das so sehr mögen.“ Zappa schränkte sogar ein: „Hätte ich es gemocht, so würde ich es vielleicht sogar noch heute nehmen – Rauchen an sich mag ich ja.“[4](S. 257f) Bekanntlich war dem nicht so. Grace Slick sagte in ihrer Autobiografie: „Drogen waren nie Franks Sache.“[21](S. 200) Sie waren ihm offenbar egal. Barry Miles behauptet sogar, Zappa hätte eine Zeit lang nicht einmal den Unterschied zwischen Haschisch und Heroin gekannt.[21](S. 188) Er schildert eine Anekdote, die sich nach einem Pink-Floyd-Konzert im UFO-Club in London zutrug. Vor der Tür des Clubs schüttelte jemand Franks Hand und steckte ihm dabei ein Stück Haschisch zu. Frank hätte einen ratlosen Blick darauf geworfen und zum Erstaunen der umstehenden Hippies gefragt: „Was ist das?“[21](S. 200) Seine Gefängniserfahrung 1965 und die Furcht vor nicht selbst verschuldeter Wiederholung derselben mögen ihn dazu geführt haben, Besuchern zu verbieten, in seinem Haus Drogen zu nehmen.[21](S. 146) Zappa: „Es scheint mir auch ein unpraktischer Zeitvertreib zu sein, da man dafür ins Gefängnis kommen kann.“[24](S. 70)

Eine weitere Ursache für Zappas ablehnende Haltung gegenüber Rauschgift sieht Barry Miles in einem Charakterzug des Künstlers: Zappa galt als „Kontroll-Freak“, der unbedingt das Heft des Handelns in der Hand behalten wollte.[21](S. 147) Hinter dem Drogenkonsum an sich sah er eine Verschwörung der amerikanischen Regierung. Zappa: „Die Drogen sind Teil der Strategie, mit der die Regierung uns alle unter Kontrolle hält.“ [24](S. 72) Da wollte er sich nicht in sein Handwerk fuschen lassen. Wenn es um die Arbeit ging – ob während der Proben, bei Aufnahmesessions im Tonstudio oder auf Tourneen – bestand Zappa strikt darauf, dass seine Musiker keine Drogen nahmen. Viele seiner Musiker waren in Sachen Rauschgift dennoch keineswegs abstinent, jedenfalls dann nicht, wenn der Job getan war. Dazu sagte Jimmy Carl Black: „Er fand das überhaupt nicht gut und blieb auf Distanz. Für uns war in Ordnung – weil wir so mit Sicherheit mehr Spaß hatten als er.“[21](S. 140) Stattdessen beobachtete Zappa den Rauschgiftkonsum seiner Mitmusiker, von dem er natürlich wusste, und nahm diesen satirisch aufs Korn. In dem Film 200 Motels spielt Keyboarder Don Preston die Rolle des Monsters Biff Debris, das in einem Labor allerlei halluzinogene Zutaten erforscht.

Erst im 20. Jahr nach Gründung der Mothers hatte das Konsumieren von Rauschgift für einen Zappa-Musiker doch einmal Konsequenzen: Napoleon Murphy Brock musste nach wenigen Auftritten der 1984er US-Tournee die Gruppe verlassen, nachdem er mit Rauschgift ertappt worden war.[21](S. 380)

Ansonsten war Zappas Einstellung gegenüber Rauschgift eher von einer Haltung geprägt, die irgendwo zwischen Toleranz und Distanz lag. Das bestätigte beispielsweise Zappas Tochter Moon, die von Miles so zitiert wurde: „Ich nahm keine Drogen, weil es die bei uns zuhause nicht gab. Aber es hätte mich auch niemand aufgehalten.“[21](S. 348) Rosemarie Heinikel, die in den 1960er und 70er Jahren in der Münchner Szene ein bekanntes Groupie war, schilderte in ihrer Autobiografie die Nacht, die sie nach einem Mothers-Konzert mit der Band und mit Zappa verbrachte. Mehrmals ist von kreisenden Joints, aber nirgends von einem darauf harrsch reagierenden Zappa die Rede: „Frank stellte mir den Aschenbecher aufs Bett [...] Frank zog nicht am Joint.“[25](S. 141) Zwar nahm Zappa im Laufe seiner Karriere mehrere Anti-Rauschgift-Spots für Radio und Fernsehen auf.[5](S. 98f) Aber: Er bezog auch Position gegen die amerikanischen Drogengesetze.[21](S. 440) Im März 1986 war Zappa in der bekannten Fernsehserie Miami Vice in der Rolle des Drogendealers „Payback“ zu sehen.[10](S. 119) Zappas ambilvalente Haltung im Blick auf Rauschgift brachte Ex-GTO Pamela Des Barres auf den Punkt. Er habe sie Mitte der 1960er Jahre davon überzeugen wollen, „dass Drogen keinen Sinn machten“.[21](S. 133)

Politisches Engagement

Der Musikkritiker Ben Watson bezeichnet „Zappas Mothers of Invention“ als „politisch wirksamste musikalische Kraft seit Berthold Brecht und Kurt Weill“ [26] und bezieht dies auf deren radikalen, aktuellen Bezug auf die negativen Aspekte der Massengesellschaft. Am 16. Oktober 1968 spielte Zappa mit den Mothers of Invention im Berliner Sportpalast und wurde dabei von Studenten aufgefordert, sich ihrem Protest gegen den Kapitalismus anzuschließen. Zappa verweigerte sich – Protestierende stürmten die Bühne und nannten die Band „Mothers of Reaction“.[10] [27]

Später wurde Zappa jedoch auch direkt politisch aktiv. Seit dem Album Fillmore East, June 1971 forderte Zappa seine amerikanischen Fans immer wieder mal auf den Plattenhüllen mit dem Hinweis „Don’t forget to register to vote“ dazu auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und sich in die Wählerlisten eintragen zu lassen. Bei der 1985 durch die Ehefrauen damaliger US-amerikanischer Senatoren (allen voran Tipper Gore) ins Leben gerufenen Kampagne des Parents' Music Resource Center (PMRC) sollten anstößige Texte verboten oder zumindest durch einen Aufkleber auf den Schallplatten gekennzeichnet werden. Zappa war nicht auf der Liste der zu zensierenden Künstler, wohl aber Kollegen wie Bruce Springsteen für I'm on Fire und Prince für Darling Nikki aus dem Film Purple Rain. Frank Zappa setzte sich in der von ihm als Porn Wars bezeichneten Diskussion auf dem Congress Hearing am 19. September 1985 unter anderem mit John Denver für die Meinungsfreiheit ein. Teile der Anhörung verwendete er im Album „Frank Zappa meets the Mothers of Prevention“ (1985). Zappa war der Meinung, dass Musik Menschen nicht zu verbotenen Handlungen anstiften könne: „Es gibt mehr Liebeslieder als anderen Lieder. Wenn Musik Menschen veranlassen könnte, bestimmte Dinge zu tun, dann würden wir uns alle lieben.“ [28]

Zappa agierte aber dennoch durchaus provokant mit seinen musikalischen Werken, zum Beispiel durch das Karikieren der Bekehrung von Cat Stevens zum Islam in seinem Cover zu Sheik Yerbouti, mit zahlreichen Eindeutigkeiten und in den Songtexten sowie dem Lied Jewish Princess (Jüdische Prinzessin) oder durch Bezug auf die Freiheiten der Hippie-Generationen. Einige seiner Texte lassen deutlich politische Bezüge erkennen, so zum Beispiel in dem Song „Son of orange county“, der Heimat von Richard Nixon, den Zappa mit den Worten „I am not a crook“ (Ich bin kein Gauner) [1] zitiert. Refrain-Text: „I just can't believe you're such a fool“ (Ich kann nicht glauben, daß Du so ein Trottel bist).

Unter Václav Havel war Zappa Kulturattaché der Tschechoslowakei. In seiner 1989 erschienen Autobiographie[29], in dem er sich als „practical conservative“ (praktisch konservativ) bezeichnete entwickelte Zappa Ideen zum Steuerrecht, zur Verteidigung und anderen politischen Themen. Seine Kandidaturpläne für die US-Präsidentschaft, die er 1991 in einen Interview verkündete[30], begrub Zappa spätestens 1991, als bei ihm eine Prostata-Krebserkrankung diagnostiziert wurde.

Anerkennung

1988 erhielt Zappas Album Jazz from Hell (1987) den Grammy in der Kategorie Best Rock Instrumental Performance. Das Album war größtenteils auf dem Synclavier eingespielt worden, und Zappa mutmaßte, die Nominierung sei ein Unfall gewesen oder beruhe auf einem perversen Humorverständnis vieler. Seine erste Begegnung mit der die Auszeichnung verleihenden National Academy of Recording Arts and Sciences hatte Zappa bereits zwanzig Jahre früher. Mit den Mothers sollte er 1968 bei einem der offiziellen Grammy-Dinners für „Unterhaltung“ sorgen. Die Band tat es auf ihre Weise - und erntete Buhrufe. Wie der Rockjournalist Barry Miles in seinem Buch Zappa weiter berichtet, dauerte es bis zum Jahr 1979, dass Zappas Lettern erneut auf einem Grammy-Programm auftauchten: Für das Album Sheik Yerbouti (1979) erhielt er zwei Nominierungen (Best Rock Vocal Performance - male für Dancin' Fool und Best Rock Instrument Performance für Rat Tomago). 1982 klopfte die Academy erneut an die Tür der Zappas, diesmal mit einer Nominierung das Album Ship Arriving Too Late To Save A Drowning Witch (1982) sowie Tochter Moon und Papa Frank (Best Rock Performance by a Duo or Group with Vocal in Valley Girl) betreffend. Posthum dann der letzte Grammy: Gail und Frank wurden 1995 für die Verpackung des Albums Civilisation Phase III (Kategorie „Best Recording Package - Boxed“) ausgezeichnet.

Frank Zappa wurde im Jahr 1995 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

In der Liste der „100 besten Gitarristen aller Zeiten“ des US-amerikanischen Musikmagazins Rolling Stone, die im Jahr 2003 aufgestellt wurde, wird Frank Zappa auf Platz 45 geführt.[31]

Nachklänge

Datei:Frank Zappa Bust.jpg
Zappabüste in Vilnius

Frank Zappa erkrankte 1991 an Prostatakrebs und starb daran nach über zweijährigem Kampf am 4. Dezember 1993 kurz vor seinem 53. Geburtstag, auf den Tag genau 22 Jahre nach dem Montreux-Konzert. Er hinterließ seine Ehefrau Gail Zappa, die Töchter Moon Unit Zappa und Diva Zappa sowie die Söhne Dweezil Zappa und Ahmet Zappa. Frank Zappa ist im Westwood Village Memorial Park Cemetery in Westwood beigesetzt.

Nach einem seiner Songs benannte sich die einflussreiche tschechische Underground-Band Plastic People of the Universe. Einen Asteroiden bezeichnete man zu seinen Ehren mit „(3834) Zappafrank“.

Im Ostseebadeort Bad Doberan (Mecklenburg-Vorpommern) findet seit 1990 die „Zappanale“ statt, das größte Zappa-Festival weltweit. Neben ehemaligen Zappa-Musikern wie Mike Keneally, Ike Willis, Napoleon Murphy Brock, Jimmy Carl Black und anderen treten Zappa-Coverbands, zappaeske und von Zappa beeinflusste oder beeindruckte Musiker auf.

Im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf soll im Sommer 2007 auf Initiative des ORWOhaus e. V. und auf Antrag der PDS die 400 m lange „Straße 13“ nach Zappa benannt werden. In der Straße steht ein ehemaliges Gebäude des Filmherstellers ORWO, in dem mehr als 600 junge Musiker in über 100 Bands ihre Proberäume haben.

Diskografie

Bei der folgenden Liste handelt es sich um das Werk Zappas, das ausschließlich aus Alben besteht, die entweder von Frank Zappa selbst oder dem Zappa Family Trust produziert oder genehmigt worden sind.

Nach Zappas Tod 1993 gingen die Rechte des offiziellen Backkataloges und des Zappa-Archives (The Vault) an den sogenannten Zappa Family Trust, der im Prinzip aus der Zappa-Familie besteht. Ab dem Album „Civilization Phase III“ wird das Werk Zappas also kontinuierlich durch Aufnahmen aus dem Archiv fortgeführt. Dieses sind unter anderem Alben, die Zappa zu Lebzeiten noch selbst zusammengestellt oder geplant hatte, aber auch Alben, die neu konzipiert wurden, zum Beispiel von seinem Sohn Dweezil.

In der englischsprachigen Wikipedia existieren Artikel über viele Zappa-Alben, siehe Frank Zappa discography.

  • Freak Out! – Juli 1966
  • Absolutely Free – Mai 1967
  • We're Only in It for the Money – Januar 1968
  • Lumpy Gravy – Mai 1968
  • Cruising With Ruben & The Jets – November 1968
  • Uncle Meat – April 1969
  • Mothermania – April 1969
  • Hot Rats – Oktober 1969
  • Burnt Weeny Sandwich – Februar 1970
  • Weasels Ripped My Flesh – September 1970
  • Chunga’s Revenge – Oktober 1970
  • Fillmore East, June 1971 – August 1971
  • 200 Motels – Oktober 1971
  • Just Another Band From LA – März 1972
  • Waka/Jawaka – Juli 1972
  • The Grand Wazoo – Dezember 1972
  • Over-Nite Sensation – Juni 1973
  • Apostrophe (’) – April 1974
  • Roxy & Elsewhere – September 1974
  • One Size Fits All – Juni 1975
  • Bongo Fury – Juni 1975
  • Zoot Allures – Oktober 1976
  • Zappa In New York – März 1978
  • Studio Tan – September 1978
  • Sleep Dirt – Januar 1979
  • Sheik Yerbouti – Februar 1979
  • Orchestral Favorites – Mai 1979
  • Joe’s Garage, Act I – September 1979
  • Joe’s Garage, Act II & III – November 1979
  • Tinsel-Town Rebellion – Mai 1981
  • Shut Up ’N’ Play Yer Guitar – Mai 1981
  • Shut Up ’N’ Play Yer Guitar Some More – Mai 1981
  • Return Of The Son Of Shut Up ’N’ Play Yer Guitar – Mai 1981
  • You Are What You Is – September 1981
  • Ship Arriving Too Late To Save A Drowning Witch – Mai 1982
  • The Man From Utopia – März 1983
  • Baby Snakes – März 1983
  • London Symphony Orchestra Volume I – Juni 1983
  • Boulez Conducts Zappa: The Perfect Stranger – August 1984
  • Them Or Us – Oktober 1984
  • Thing-Fish – November 1984
  • Francesco Zappa – November 1984
  • The Old Masters Box 1 – April 1985
  • FZ Meets The Mothers Of Prevention – November 1985
  • FZ Meets The Mothers Of Prevention, European Version – 1986
  • Does Humor Belong In Music? – Januar 1986
  • Jazz From Hell – November 1986
  • The Old Masters Box 2 – November 1986
  • London Symphony Orchestra Volume II – September 1987
  • The Old Masters Box 3 – Dezember 1987
  • Guitar – April 1988
  • You Can’t Do That On Stage Anymore Volume I – Mai 1988
  • You Can’t Do That On Stage Anymore Volume II – Juli 1988
  • Broadway The Hard Way – Oktober 1988
  • You Can’t Do That On Stage Anymore Volume III – November 1989
  • The Best Band You Never Heard In Your Life – April 1991
  • You Can’t Do That On Stage Anymore Volume IV – Mai 1991
  • Make A Jazz Noise Here – Juni 1991
  • You Can’t Do That On Stage Anymore Volume V – Juli 1992
  • You Can’t Do That On Stage Anymore Volume VI – Juli 1992
  • Playground Psychotics – Oktober 1992
  • Ahead Of Their Time – März 1993
  • The Yellow Shark – 1993 (zusammen mit dem Ensemble Modern)
  • Civilization Phaze III – Dezember 1994
Offizielle Veröffentlichungen nach Zappas Tod
  • The Lost Episodes – Februar 1996
  • Läther – September 1996
  • Frank Zappa Plays The Music Of Frank Zappa – 1996
  • Have I Offended Someone? – April 1997
  • Mystery Disc – September 1998
  • Everything Is Healing Nicely – Dezember 1999
  • FZ:OZ – August 2002
  • Halloween – Februar 2003 (DVD-Audio)
  • Joe’s Corsage – Mai 2004
  • Joe’s Domage – September 2004
  • QuAUDIOPHILIAc – Oktober 2004 (DVD-Audio)
  • Joe’s XMasage – Dezember 2005
  • Imaginary Diseases – Januar 2006
  • Trance-Fusion – November 2006
  • The MOFO Project/Object - Dezember 2006


Ein Drudel auf dem Cover der LP von 1982 Ship Arriving Too Late To Save A Drowning Witch

Zappa bei Rykodisc

Die Zusammenarbeit Frank Zappas mit dem Plattenlabel Rykodisc steht in engem Zusammenhang mit dem Einführen der Compact Disc im Jahr 1982. Seit jeher schon galt Zappa als Klangperfektionist. Als digitale Aufnahmetechnik in vernünftiger Qualität verfügbar wurde, nutzte er diese umgehend. Nun gab es also auch ein digitales Abspielverfahren. Wegen der zögerlichen Haltung seines Vertriebspartners Capitol/EMI ergriff Zappa umgehend die Chance, als Rykodisc an ihn mit dem Vorschlag herantrat, sein Gesamtwerk auf CD herauszubringen.

Kurz vor seinem Tod arbeitete Zappa für Rykodisc noch seinen Backkatalog ab, wo diese letzten Bearbeitungen seines Werks seit 1995 veröffentlicht werden. Teil dieser Reihe sind auch diverse Sampler und Mehrfachboxen – gewissermaßen als Orientierungshilfe für Einsteiger ins Zappa-Œuvre. An dieser Stelle seien daher alle bei Ryko erschienenen Alben gelistet, die vom Zappa-Werk abweichen, deren Veröffentlichung aber von ihm legitimiert ist.

  • Strictly Commercial – August 1995
  • Strictly Genteel – Mai 1997
  • Cheap Thrills – April 1998
  • Son Of Cheap Thrills – April 1999
  • Threesome No. 1 – April 2002 (enthält Freak Out, Absolutely Free, We’re Only In It For The Money)
  • Threesome No. 2 – April 2002 (enthält Hot Rats, Waka/Jawaka, The Grand Wazoo)
  • The Best of Frank Zappa – November 2004
  • Zappa Catalog (enthält sämtliche Zappa-Werk-Alben und die hier gelisteten Ryko-Sampler)

Beat the Boots - die offiziellen Bootlegs

Es gab (und gibt) nur wenige Popkünstler wie Frank Zappa, die so häufig das Opfer von Bootleggern wurden. Kein Wunder also, wenn ihm das illegale Tun der Raubkopierer, solange er lebte, ein Dorn im Auge war. Schließlich lebte er vom Plattenverkauf und konnte so seine ambitionierten Projekte in klassischen Gefilden kofinanzieren. Zappa ging das Problem auf seine Weise an: Langwierige Streitereien auf dem Rechtsweg vermeidend, gründete er mit Rhino-Records das Label Foo-Eee und raubkopierte nun seinerseits die 15 bekanntesten Bootlegs einschließlich der Albumtitel und Coverdesigns. So entstand 1991 die Beat the Boots-Serie, die - verteilt auf zwei CD-Boxen - besagte 15 Bootleg-Alben enthält.

Es wäre allein angesichts ihrer Zahl blanker Unsinn, eine Liste aller je im Umlauf gewesenen Bootlegs anzulegen. Ihre Zahl geht in die Hunderte. Daran Interessierte seien auf die Weblinks und auf andere im Internet zu findende Zappa-Kataloge verwiesen. An dieser Stelle seien daher lediglich die von Frank Zappa durch seine Veröffentlichung „geadelten“ Werke dieser findigen Konzertbesucher (mit dem Kassettenrekorder in der Gesäßtasche und dem Minimikrofon im Hut) genannt und kurz mit Aufnahmeort und -jahr erläutert.

  • Beat the Boots, CD-Box 1 (1991):
  • Frank Zappa: As An Am – Köln 1982, New York 1981
  • The Mothers of Invention: The Ark – Boston 1968
  • Frank Zappa: Freaks & Motherfu**** – Los Angeles 1970
  • Zappa/Mothers: Unmitigated Audacity – South Bend/Indiana 1974
  • Frank Zappa: Anyway the wind blows # 1+2 – Paris 1979
  • The Mothers of Invention: ’tis the season to be jelly – Stockholm 1967
  • Frank Zappa: Saarbrücken 1978 – Saarbrücken 1978
  • Frank Zappa: Piquantique – Stockholm 1973
  • Beat the Boots, CD-Box 2 (1991):
  • Zappa/Mothers: Disconnected Synapses – Paris 1970
  • Zappa/Mothers: Tengo na minchia tanta – New York 1970
  • Zappa/Mothers: Electric Aunt Jemima – Amsterdam, Denver, Essen 1968
  • Frank Zappa: At the Circus – München 1978
  • Zappa/Mothers: Swiss Cheese/Fire! – Montreaux 1971
  • Zappa/Mothers: Our Man in Nirvana – Fullerton/Kalifornien 1968
  • Frank Zappa: Conceptual Continuity – Detroit 1976

Die offizielle Videografie

Ausschließlich Kauf-Videos, die von Frank Zappa produziert oder genehmigt worden sind.

  • 200 Motels – 1971 (VHS)
  • Baby Snakes – 1979 (VHS), 2004 (DVD)
  • The Dubroom Special – 1984 (VHS), 2005 (DVD)
  • Video From Hell – 1985 (VHS)
  • Does Humor Belong In Music? – 1985 (VHS), 2003 (DVD )
  • Uncle Meat – VHS (VHS)
  • The Amazing Mr. Bickford – 1987 (VHS)
  • The True Story Of 200 Motels – 1988 (VHS)


Zitate

  • „Ohne Abweichung von der Norm ist Fortschritt nicht möglich.“
  • „Erwarte nichts im Leben. Wenn du es tust, dann ist alles, was du noch bekommst, ein Bonus.“
  • „Kunst ist, aus Nichts etwas zu machen und es zu verkaufen.“[32]

Quellen

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q Barry Miles: Zappa. Deutsche Ausgabe. Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins. 2005. ISBN 3-8077-1010-8.
  2. a b c d e f g h i j k l m FZ-Chronologie (Stand: 9. Dezember 2006)
  3. Lost in a Whirlpool (Stand: 9. Dezember 2006)
  4. a b c d aus: Frank Zappa, Peter Occhiogrosso: I am the American Dream. Wilhelm Goldmann Verlag, München, 1991. ISBN 3-442-32536-6 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „IATAD“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. a b c aus: Norbert Obermanns: Zappalog. 2nd Edition, Rhino Books, Los Angeles, 1982. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Zappalog“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  6. FZ-Giglist 1967 (Stand: 16. Dezember 2006)
  7. Volker Rebell: Frank Zappa – Freak-Genie mit Frack-Habitus. In: Rocksession 1, Rororo Sachbuch, 1977. ISBN 3-499-17086-8
  8. Wikiquote Zappa (Stand: 16. Dezember 2006)
  9. Over-Nite Sensation (Stand: 16. Dezember 2006)
  10. a b c Carl-Ludwig Reichert: Frank Zappa. DTV, München 2000. ISBN 3-423-31039-1 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „CLR“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  11. Lady Bianca (Stand: 17. Dezember 2006)
  12. Der folgende Abschnitt zu Takt, Metrum und Rhythmik folgt Ludwig (1991), Seiten 79-116
  13. Harvey Siders: Meet the Grand Wazoo, in: Down Beat vom 9. November 1972, Seite 13 und Seite 36, zitiert in Ludwig (1991)
  14. Liner notes zum Album Sheik Yerbouti
  15. Frank Zappa zitiert nach Volker Rebell: Frank Zappa. Freak-Genius mit Frack-Habitus, in Jörg Gülden/Klaus Hoffmann (Hrsg.):Rock Session. Magazin der populären Musik, Bd. 1, Reinbek bei Hamburg 1977, S. 252, zitiert in Ludwik (1991)
  16. Ludwig (1991), Seite 110
  17. Zitiert nach Frank Schaffer: „The perspective of Frank Zappa“, in: Down Beat, 13. September 1973, Seite 14, zitiert in Ludwig 1991, Seite 117
  18. Ludwig 1991, Seite 117.
  19. Frank Haunschild: Die neue Harmonielehre, Band 1, AMA-Verlag, Brühl 1998, Seite 41
  20. Ludwig 1991, Seite 128ff.
  21. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Barry Miles: Zappa. Deutsche Ausgabe. Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins. 2005. ISBN 3-8077-1010-8.
  22. Frank Zappa: Zonx, Texte 1977-1994. Zweitausendeins Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-86150-179-1
  23. Frank Zappa: Does Humor Belong in Music? Picture Music International, 1985, VHS Video
  24. a b Barry Miles (Hrsg.)/Frank Zappa: In eigenen Worten. Palmyra, Heidelberg 2004, ISBN 3-930378-54-X
  25. Rosemarie Heinikel: Rosy Rosy. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek 1983. ISBN 3 499 15074 3
  26. Ben Watson, 1993, Seite 130
  27. FZ-Giglist 1968 (Stand: 9. Dezember 2006)
  28. Playboy, 2. Mai 1993, Onlinefassung
  29. Frank Zappa: The real Frank Zappa Book (1989)
  30. Bob Guccione, JR: „Signs of the times“ in Spin, Juli 1991, abgedruckt in Kostelanetz (1997), Seite 222
  31. Die 100 besten Gitarristen aller Zeiten: http://www.rollingstone.com/news/story/5937559/the_100_greatest_guitarists_of_all_time/ (Stand: 31. Oktober 2006)
  32. Zappa-Zitate (Stand: 18. Dezember 2006)

Literatur

  • Frank Zappa und Peter Occhiogrosso: The Real Frank Zappa Book. Poseidon Press, New York 1989 ISBN: 0-671-63870-X. Autobiografie Frank Zappas, auf Deutsch erschienen unter I am the American Dream.
  • Frank Zappa und Peter Occhiogrosso: Frank Zappa – I am the American Dream. Goldmann Verlag, München 1991, ISBN 3-442-32536-6.
  • Barry Miles (Hrsg.): Frank Zappa – In eigenen Worten. Palmyra Verlag, Heidelberg 1996, ISBN 3-930378-08-6. Hauptsächlich Wortbeiträge von Zappa selbst. (Original 1993: Frank Zappa – In his own words)
  • Frank Zappa: Plastic People Songbuch Corrected Copy. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1977. Liedtexte von Freak Out! bis Bongo Fury im Original von Frank Zappa korrigiert und übersetzt von Carl Weissner.
  • Frank Zappa: Zonx, Texte 1977-1994. Zweitausendeins Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-86150-179-1. Liedtexte von Zoot Allures bis You Can’t Do That On Stage Anymore Volume IV im Original und übersetzt von Carl Weissner.
  • Dominique Chevalier: Viva! Zappa. An alchemist and his work. Omnibus Press 1986, ISBN 0-7119-0977-6. Englisch. Bebilderte Tour durch Frank Zappas frühe Karriere, einschließlich Diskographie und vielen Bildern.
  • Alain Dister: Frank Zappa. Der Rebell aus dem Untergrund. Wilhelm Heyne Verlag, München 1980, ISBN 3-453-80042-7. Titel der Französischen Originalausgabe: Frank Zappa et les Mothers of Invention, 1975. Alain Dister hat die Karriere von Frank Zappa viele Jahre verfolgt. In seinem Buch, das in Frankreich ein großer Erfolg war, berichtet er über das Leben und die Karriere des Künstlers.
  • Michael Gray: Die Frank Zappa Story. VGS Verlagsgesellschaft, Köln 1994, ISBN 3-8025-2300-8.
  • Richard Kostelanetz und John Rocco (Hrsg.): The Frank Zappa companion: four decades of commentary. Schirmer Books, New York 1997, ISBN 0-02-864628-2.
  • Wolfgang Ludwig: Untersuchungen zum musikalischen Schaffen von Frank Zappa – Eine musiksoziologische und -analytische Studie zur Bestimmung eines musikalischen Stils. (Europäische Hochschulschriften, Reihe XXXVI, Musikwissenschaft, Band 88), Verlag Peter Lang 1991, ISBN 3-631-45128-8.
  • Barry Miles: Zappa – A visual documentary by Miles. Omnibus Press 1993, ISBN 0-7119-3099-6. Englisch. Illustrierte Chronologie der Karriere Frank Zappas.
  • Barry Miles: Zappa. Deutsche Ausgabe. Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, 2005. ISBN 3-8077-1010-8. Rezension
  • Carl-Ludwig Reichert: Frank Zappa. Deutscher Taschenbuchverlag, München 2000. ISBN 3-423-31039-1
  • Wolfgang Reimers: Sozialkritik in der Rockmusik am Beispiel Frank Zappa. Centaurus-Verlagsges., Pfaffenweiler 1985. X, ISBN 3-89085-044-8
  • David Walley: No Commercial Potential: The Saga of Frank Zappa. Updated Edition, Da Capo Press, New York 1996, ISBN 0-306-80710-6. Die erste Ausgabe erschien 1980 mit Zappas Kommentar „This book is going to be around for a long time“.
  • Ben Watson: Frank Zappa The Negative Dialectics Of Poodle Play. Quartet Books Ltd, London 1995, ISBN 0-7043-0242-X.
  • Andreas Rausch: Zappaesk. Ehapa, Köln 2005: ISBN 3-7704-2888-9.
  • Norbert Obermanns: Zappalog. 2nd Edition, Rhino Books, Los Angeles, 1982. Standardwerk für Fans und Sammler der frühen 1980er Jahre, unter anderem mit Abbildungen der bis dahin weltweit erschienenen Singles- und LP-Varianten.
  • Moon Unit Zappa: America the Beautiful. Heyne Verlag 2001, ISBN 3-453-19061-0. Frank Zappas ältestes Kind, Moon Unit, verarbeitet in dem Roman ihr Leben als Tochter eines berühmten Vaters.


Siehe auch

Diskografien


Biografien und mehr


Artikel