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Bruno Wilhelm Knopp

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Dr. Meierhofer 17:49, 23. Dez. 2006 (CET)----

Bruno Wilhelm Knopp (* 1912; † 1992) war ein deutscher Jurist, Volkswirtschaftler, Politiker und Publizist.

Leben

Bruno Wilhelm Knopp wurde am 5. Oktober 1912 als achtes Kind der Pfarrfamilie von Paßbusch in Nordsiebenbürgen geboren und wuchs später in Botsch auf dem Bauernhof seiner Mutter auf. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Klausenburg promovierte K. zum Dr. rer. pol. mit der Dissertation "Die sozialpolitische Funktion der Verbrauchssteuer" und zum Dr. jur. mit einer Doktorarbeit über "Die Adoption (Annahme an Kindesstatt)".

Erste Erfolge verzeichnete er bereist 1944/45, als die Russen in Rumänien einmarschierten und die Diskriminierung der bis dahin freien deutschen Minderheit, die Siebenbürger Sachsen, begann: Damals wurde zum Beispiel die deutsche Bevölkerung Rumäniens in mehreren Wellen zwischen 1944-49 enteignet und 1945-49 ein Großteil der arbeitsfähigen deutschen Bevölkerung zwecks Zwangsarbeiten nach Russland deportiert. Entsprechend seinem Wahlspruch in seinem Anwaltsbüro „Dem Starken Trutz – dem Schwachen Schutz: - so wird's gehalten - Gott mög' es walten.“ hatte sich K. bereits in jungen Jahren als Interessenvertreter jüdischer Kollegen in der NS-Zeit ausgezeichnet. Wohl deshalb wurde er 1944 von den letzten demokratisch gewählten Vertretern der deutschen Minderheit in Rumänien beauftragt, eine Denkschrift an die Alliierten zu verfassen, um die Interessen der Siebenbürger Sachsen wahrzunehmen. Dieses zusammen mit Prof. O. Wittstock verfassten "Memorium" an die Botschaften der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Frankreichs trug wesentlich dazu bei, dass die Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Unterschied zu allen übrigen südostdeutschen Volksgruppen (ausgenommen der in Ungarn) nicht zwangsausgesiedelt wurden und sogar ihre deutschsprachigen Schulen (übrigens bis auf den heutigen Tag) behalten durften.

Seinen Beruf durfte K., wie seine übrigen deutschsprachige Anwaltskollegen auch, nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr ausüben. Trotzdem half er vielen Landsleuten aufgrund des Häuserrückgabe-Dekrets von 1954, ihr Eigentum an Immobilien wenigstens teilweise vom rumänischen kommunistischen Regime zurückzubekommen.

K. verlieh stets seiner Überzeugung Ausdruck, dass die kleineren Völker Ostmitteleuropas samt ihren nationalen Minderheiten, zu denen meist auch die deutsche gehört, in einem größeren europäischen Staatenbund bessere Entfaltungsmöglichkeiten haben, als in den einzelnen Staaten, die ab 1918 als nationalistische Nachfolgestaaten von Österreich-Ungarn entstanden. Ihm schwebte eine Art „Vereinigte Staaten von Mitteleuropa“ vor. Diese Überzeugung sollte eine späte Bestätigung darin finden, dass mit dem Jahr 2004 die meisten dieser Staaten beginnen, der europäischen Union beizutreten.

Den nationalkommunistischen Assimilationsbestrebungen (späteres Schlagwort „sozialistische Einheitsnation“) hielt er entgegen, dass die rumänischen Mütter leicht in einem einzigen Jahr 250.000 (damalige Volksstärke der Siebenbürger Sachsen) Kinder gebären könnten, eine Zahl, welche die damaligen Machthaber durch Zwangsassimilation der Siebenbürger Sachsen maximal errreichen hätten können. Allerdings wären das keine Siebenbürger Sachsen, sondern Rumänen gewesen und das Regime hätte viel mehr zu profitieren, wenn es die Siebenbürger Sachsen als solche erhalten und fördern würde.

Damals, besonders aber später unter Ceausescu, wurde die Losung ausgegeben, dass die Maschinen nur eine Sprache brauchten (das war natürlich die rumänische). Deshalb wurden ab sofort Industrie-, aber auch sonstige Fachlyzeen nur noch mit rumänischer Unterrichtssprache gegründet. K. sagte nun, dass eine Gleichberechtigung, die beinhaltete, dass alle daran Interessierten das gleiche Recht hätten, in entsprechende (natürlich rumänische) Schulen zu gehen, überhaupt keine Gleichberechtigung, sondern eine krasse Benachteiligung und Diskriminierung sei, die im Grunde wieder auf nationalistische Zwangsassimilation hinzielte.

1963 wurde K. wegen angeblicher Verschwörung gegen das kommunistisches Regime zu einer über 20jährigen Haft verurteilt. Das Beweismaterial kam dadurch zu Stande, dass seine Briefe geöffnet und sein Anwesen rund um die Uhr observiert wurde. Erwähnenswert ist besonders seine Korrespondenz mit ehem. weltlichen Würdenträgern der Ev. Kirche A.B. in Rumänien aus dem Dekanat Burzenland (Umgebung von Kronstadt, wo K. vom Abschluss seines Studiums an bis 1972 ununterbrochen wirkte). Mit diesen traf er sich auch regelmäßig. Eine seiner damals strafbaren Ideen war, dass sich Rumänien von der kommunistischen Zentrale in Moskau distanzieren solle. Doch schon ein Jahr später leiteten der späte Gheorghiu-Dej und der frühe Ceausescu diese Distanzierung durch eine Schaukelpolitik zwischen Peking und Moskau tatsächlich ein. Wahrscheinlich hatte er es diesem Umstand zu verdanken, dass ihm 1964 die restliche Haft vorzeitig erlassen wurde.

In den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg waren die Lebensumstände der Siebenbürger Sachsen mittlerweile derart unerträglich geworden, dass sich 1971 die Gefahr abzuzeichnen begann, dass die Siebenbürger Sachsen durch die kommunistischen Schikanen aus dem Land hinausgeekelt würden (was nach der Wende von 1990 bis 1992 tatsächlich zu einer Massenauswanderung in die Bundesrepublik Deutschland führen sollte). Um dem kommunistischen Druck entgegenzuwirken, versuchte K. den Siebenbürger Sachsen annehmbare Lebensverhältnisse zu schaffen, die eine solche Fluchtwelle gegenstandslos gemacht hätten. U.a. besuchte er im Rahmen dieser Ansätze Anfang der siebziger Jahre die Bundesrepublik Deutschland. Dort sicherten ihm Vertreter der Siebenbürger Sachsen eine Unterstützung seiner Bemühungen zu. Durch die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen Bonn und Bukarest im Jahre 1967 hatten diese inzwischen nämlich viel größere Einflussmöglichkeiten auf Ceausescu erhalten. Dadurch ermutigt, wurde er nach seiner Rückkehr 1971 bei Constantin Vlad vorstellig. Vlad war Sonderbeauftragter für Minderheitenprobleme im Zentralkomitee der kommunistischen Partei Rumäniens. Das Resultat der Audienz war aber, dass K. erneut inhaftiert wurde. Denn inzwischen hatte sich die politische Konstellation wieder geändert: Erstens hatte Ceaucescu den Höhepunkt seiner pro-westlichen Politik überschritten, so dass das Regime wieder zunehmend unterdrückend wurde. Zweitens und vor allem hatte aber die sog. „Familienzusammenführung“ eingesetzt. Die war in seinen Augen nichts anderes als ein schändlicher Menschenhandel zwischen Rumänien und der B.R.D. Rumänien bekam nämlich aus D. viel mehr Geld („Kopfgeld“) für jeden hin emigrierten Deutschen („Familienzusammenführung“ mit mehr oder weniger entfernten, bereits dort lebenden Verwandten) als es durch deutsche Wirtschaftshilfen im Gegenzug für mehr Rechte an die Siebenbürger Sachsen je hätte bekommen können. Ein solches Geschäft ließen sich die rumänischen Kommunisten natürlich durch einen Minderheitenpolitiker nicht verderben. Nach viermonatiger Haft wurde K. gegen sein Versprechen, sofort in die BRD auszusiedeln, entlassen.

Nach K.1972 ausgesiedelt war, gründete K. den "Bund der heimattreuen Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben". Dieser hatte sich zum Ziel gesetzt, das Leben der Siebenbürger Sachsen in Rumänien zu erleichtern, um ihnen eine menschenwürdiges Dortbleiben zu ermöglichen. K. sah den oben genannten, als „Familienzusammenführung“ getarnten, schwungvollen Menschenhandel als eine Art Genozid an. Unter krasser Missachtung ihrer Gruppenrechte, wurden die Siebenbürger Sachsen zu Objekten der internationalen Politik degradiert. Über die Köpfe der demokratisch gewählten siebenbürgischen Vertreter hinweg und ohne diese auch nur zu befragen, wurde die Gemeinschaft seiner Landsleute in Einzelschicksale aufgesplittert. Denn die zuvor in geschlossenen Ortschaften lebenden Siebenbürger wurden über ganz Deutschland, aber auch Österreich, Kanada und die U.S.A. verteilt. Die genannten Vertreter waren Rudolph Brandsch, Hans-Otto Roth, Dr. Wilhelm Dettner und nach ihrem Tod der Sachsenbischof Friedrich Müller-Langnthal und in einem gewissen Maße auch noch sein Nachfolger Albrecht Klein („Die Kirche wandert nicht aus“).

K. hatte gesehen, welch großes Unheil ein falsches Geschichtsbild über Europa bringen konnte. Er war ein großer Bewunderer des Judentums. Ergebnisse seiner dieses belegenden Studien sind in seinem sog. “Dritten Testament“ (MS Gundelsheim) niedergelegt. Weitere Beiträge zur Ausbildung eines korrekteren Bildes über die Geschichte des östlichen Mitteleuropa finden sich in den unten angeführten Aufsätzen, die er in der HSGLP veröffentlichte.

Werke

  • Das Vermächtnis des Generalstabschefs. A. Arz von Straussenburg. Die geistigen, politischen und religiös-sittlichen Grundlagen eines Vielvölkerstaates, Nürnberg, Verlag des Herausgebers, 1975, ISBN 3928389076 sowie ISBN 978-3928389075, 146 Seiten
  • Im Dienst der Völkerverständigung in Mitteleuropa, Hartmann Verlag, Sersheim, 1989, ISBN 3-925921-04-4, 193 Seiten

In der Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik (HSGLP), herausgegeben vom Arbeitskreis der für Geschichte und Kultur der deutschen Siedlungsgebiete im Südosten Europas e.V., veröffentlichte K. folgende Aufsätze:

  • Die siebenbürgisch-sächsische Geschichtsschreibung in der Nachfolge Karl Kurt Kleins und die Frage der germanischen Kontinuität in Siebenbürgen, HSGLP 1 (2), 1989, 1 – 13
  • Die skandinavischen und gotisch-gepidischen Sprachelemente im Wortschatz der Siebenbürger-Sachsen, der Ungarn und der Rumänen. Ein sprachwissenschaftlicher Beitrag zur Bereinigung der archäologischen Gepiden-Forschungen Kurt Horedts und István (Stephan) Bonas und zur Verteidigung föderativer Machtstrukturen im biblisch-jüdischen Geist in den vormals von Gepiden bewohnten Gebieten, HSGLP 2 (1), 1990, 35 – 52
  • War Siebenbürgen zur Zeit des ungarischen Königs Geisa II: (1141 – 1162) ein Desertum, als die Flanderer-Flandrenses angesiedelt wurden?, HSGLP 3 (1), 1991, 25 – 33
  • War Siebenbürgen zur Zeit des ungarischen Königs Geisa II: (1141 – 1162) ein Desertum, als die Flanderer aus Belgien und den Niederlanden angesiedelt wurden?, HSGLP 3 (2), 1991, 13 – 32

Quellen

Verdienste des Bruno Wilhelm Knopp finden sich in

  • "Im Dienst der Völkerverständigung in Mitteleuropa" (s.o.), besonders auf den Seiten 6 - 14
  • "Das Vermächtnis des Generalstabchefs" (s.o.)
  • zahlreichen Handschriften, einzusehen in der Siebenbürgischen Bibliothek, Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim/Neckar
  • ebenda weiteres im Archiv: „Nachlass Dr. Dr. Bruno Wilhelm Knopp"; zu diesem siehe unter anderem zuletzt in "Mitteilungen aus dem Siebenbürgen-Institut", 13 (4), 2006, S. 6 und http://www.siebenbuergen-institut.de/institut/mitteilungen/msi-4-2006.htm, 26.12.2006
  • Harald Roth: Knopp-Chronik, Ingolstadt 1984, S. 96 - 97
  • Dr. Dr. Bruno Wilhelm Knopp 70 Jahre alt, in: Das Donautal Magazin (Sersheim), Nummer 14 vom 15.10.1982, S. 8
  • Wolfgang Knopp: Zum 80. Geburtstag von Dr. Dr. Bruno Wilhelm Knopp, HSGLP 4 (2), 1992, 117 – 118