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Stiftskirche St. Servatius

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Stiftskirche St. Servatius

St. Servatius (auch St. Servatii; oft auch als Quedlinburger Dom bezeichnet) in Quedlinburg ist eine den Heiligen Dionysios und Servatius geweihte Kirche und ein Denkmal hochromanischer Baukunst. Es handelt sich um eine flachgedeckte dreischiffige Basilika, in der je zwei Säulen mit einem Pfeiler abwechseln (niedersächsischer Stützenwechsel). Die Kapitelle und Kämpfer der Säulen und die Kämpfer der Pfeiler sind mit Skulpturenschmuck versehen (Pflanzen- und Tiermotive, besonders Adlermotiv). In dem Fries an den Obergaden der Kirche befinden sich Tiergestalten. Sowohl an der Fassade als auch in der Ornamentik des Innenraumes sind starke lombardische Einflüsse zu erkennen.

Baugeschichte

Mit dem Bau wurde vor 997 auf den Überresten dreier Vorgängerbauten begonnen. Im Jahre 1021 wurde er beendet und am 24. September 1021 in Anwesenheit des Kaisers Heinrich II. geweiht. Nachdem das Bauwerk 1070 teilweise durch Feuer zerstört worden war, wurde es in alter Form wiederhergestellt und Pfingsten 1129 in Anwesenheit König Lothar III. geweiht.

Der Hohe Chor wurde unter der Äbtissin Jutta von Kranichfeld bis 1320 im gotischen Stil umgebaut.

Bei der umfassenden Restaurierung unter Ferdinand von Quast 1863 bis 1882 erhielt die Kirche zwei romanische Türme mit stilwidrigen rheinischen Helmen.

In den Jahren 1938 bis 1940 erfolgte die „Wiederherstellung“ des romanischen Chors im Innern. In der Zeit von 1938 bis 1945 war die Kirche durch die SS unter dem Reichsführer SS Heinrich Himmler besetzt und kein Gotteshaus, sondern eine "Weihestätte" der SS. Himmler hielt sich für die Reinkarnation König Heinrichs I. und hielt "Zwiesprache" mit seinem Vorfahren. Er ließ auch den angeblichen Leichnam Heinrichs I. in einer Zeremonie wieder beisetzen. Im Schloßmuseum sind heute die Überreste jener Zeit und eine Dokuentation dargestellt. Nach der Beschädigung der Turmhelme durch Artilleriebeschuss in Jahre 1945 wurden die Türme 1947 bis 1950 wiederhergestellt, jedoch mit dem romanischen Stil angepassten niedrigen Zeltdächern.

Die Krypta ist Grabstätte des Königs Heinrich I. und seiner Gemahlin Mathilde. An der Decke der Krypta befinden sich Reste von Freskomalerei, biblische Motive darstellend, und an den Wänden eine Reihe von Grabsteinen von Äbtissinnen.

Eine Treppe führt von der Krypta in die so genannte Fürstengruft, die die Eigenschaft hat, Leichen zu mumifizieren. Dort befinden sich die Särge von Aurora von Königsmarck, der Äbtissinnen Anna II. und Anna III., Maria Elisabeth, Herzogin von Holstein-Gottorp.

Die Stiftskirche St. Servatius ist auch als Quedlinburger Dom bekannt, sie ist jedoch niemals Bischofskirche gewesen. Vorlage:Koordinate Artikel