Anaon – Hüter der Nacht
Serie | |
Titel | Anaon - Hüter der Nacht |
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Originaltitel | Anaon |
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Produktionsland | Frankreich |
Originalsprache | Französisch |
Genre | Fantasy/Mystery Thriller |
Erscheinungsjahr | 2025 |
Länge | 52 Minuten |
Episoden | 6 in Mini-Serie Staffeln |
Produktionsunternehmen | TM Studios |
Idee | Bastien Dartois |
Regie | David Hourrègue |
Drehbuch | Bastien Dartois, Sylvain Caron, Elsa Vasseur & Marine Maugrain Legagneur |
Produktion | Alexandre Boyer & Antoine Szymalka |
Musik | Audrey Ismael |
Schnitt | Jérémie Pitard, Adrien Pallatier, Anne Saiac |
Premiere | 4. Apr. 2025 auf Prime Video France |
Deutschsprachige Premiere | 28. Apr. 2025 auf ARD Mediathek, ONE |
Besetzung | |
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→ Synchronisation |
Anaon – Hüter der Nacht ist eine französisch-deutsche Mystery-Thriller-Serie des Regisseurs David Hourrègue aus dem Jahr 2024. Die sechsteilige Produktion wurde von Studio Hamburg Serienwerft und TM Studios realisiert. In Deutschland wurde die Serie am 28. April 2025 auf ARD Mediathek und ONE veröffentlicht.
„Ich bin ein Liebhaber von Blicken und Stille“, sagt Regisseur David Hourrègue – und genau das spiegelt sich in jeder Szene von Anaon – Hüter der neuen Nacht wider. Die Serie ist nicht nur Mystery, sondern eine visuelle Reise ins Innere von Trauer, Transformation und mythischer Vorahnung.[1]
Handlung
Drei Jugendliche geraten in der bretonischen Kleinstadt Harz kurz nacheinander in einen rätselhaften Zustand zwischen Leben und Tod. Während Gendarm Max Sendac (Guillaume Labbé) mit seiner Kollegin Lucie Ker (Eugénie Derouand) auf der Suche nach rationalen Erklärungen ermittelt, macht seine Tochter Wendie (Capucine Malarre) eine unheimliche Erfahrung: Sie begegnet einem Wesen, das nur aus den Geschichten ihrer Omi (Christiane Cohendy) zu stammen scheint – dem Bugul-Noz.
Gemeinsam mit ihren Freunden Léa (Aaliyah Lexilus) und Nathan (Jean-Baptiste Blanc) versucht Wendie, das Rätsel um die mysteriösen Vorfälle zu lösen. Ihr Vater hingegen glaubt zunächst nicht an ihre Erlebnisse und verfolgt seine eigenen Ermittlungsansätze. Während beide auf getrennten Wegen suchen, geraten sie immer tiefer in eine Bedrohung, die weit über das Erklärbare hinausgeht.[2]
Zwischenwelt und Druidenzauber – Die mythologischen Wurzeln von Anaon
Die Mysteryserie Anaon – Hüter der neuen Nacht verankert ihre Geschichte tief in der keltisch-bretonischen Mythologie. Was als Kriminalfall in einem abgelegenen Dorf beginnt, entfaltet sich schnell zu einer vielschichtigen Auseinandersetzung mit alten Legenden, druidischem Wissen und einem jahrhundertealten Kampf zwischen Leben und Tod.
Zentrales Element ist die sagenhafte Zwischenwelt Anaon, die in der bretonischen Überlieferung als Ort gilt, an dem sich die Seelen der Toten versammeln, bevor sie ihren endgültigen Weg antreten. In der Serie wird Anaon nicht nur zum Schauplatz einer metaphysischen Bedrohung, sondern zum Spiegel persönlicher und kollektiver Verluste. Besonders die junge Wendie (Capucine Malarre) erlebt die Berührung mit dieser Welt als inneren wie äußeren Ausnahmezustand – eine Transformation, die in Episode 2 durch ihre Verbindung zu ihrer Großmutter Jeanne (Christiane Cohendy) erstmals angedeutet wird.
Ein zentrales Symbolgeflecht bildet das Ogham-Alphabet, ein altes keltisches Schriftsystem, das in Anaon zur Markierung von „auserwählten“ Familien dient. Die Ogham-Zeichen (Beith, Duir, Ruis) tauchen an Gräbern, auf Grabplatten und in rituellen Räumen auf – etwa in der Kapelle in Episode 5, deren Granitsäulen mit Zeichen versehen sind, die auf ein uraltes druidisches Erbe hinweisen. Die Jugendlichen entdecken nach und nach, dass die Opfer einer übernatürlichen Macht nicht zufällig gewählt wurden: Sie alle stammen von Familien ab, die einst ein heiliges Bündnis geschlossen hatten.
Diese Macht hat in der Serie einen Namen: Bugul-Noz, der „Hirte der Nacht“. Der aus der bretonischen Folklore übernommene Nachtgeist wird in Episode 1 und 3 zunächst als düstere Legende eingeführt – mit flackernden Lichtern, stummen Opfern und verschwundenen Jugendlichen. In Episode 5 begegnet Wendies Vater Max (Guillaume Labbé) dem Wesen beinahe leibhaftig. Es ist nicht nur das mythische Böse, sondern offenbar ein Werkzeug eines Menschen, der die Schwelle zwischen Leben und Tod erneut öffnen will.
In Episode 6 spitzt sich die Handlung zu: Der ritualisierte Raum Nemeton, in dem Wendie festgehalten wird, ist über und über mit Ogham-Zeichen bedeckt, die sich zum Zeichen ihrer Familie bündeln. Die letzte Hoffnung, das Unheil aufzuhalten, liegt in der alten keltischen Kultstätte – dem Nemeton, einem spirituellen Ort der Druiden, über dem später eine Kapelle errichtet wurde. Auch dieser Begriff stammt aus realer Mythologie und wird von einem ehemaligen Lehrer (Monsieur Sylvain, gespielt von Loris Verrecchia) in Zusammenhang mit Litha, dem keltischen Mittsommerfest, gebracht. An diesem Wendepunkt des Jahres will der Täter das Tor zur Anaon endgültig öffnen.
Insgesamt gelingt Anaon eine dichte, atmosphärische Verknüpfung von regionaler Legendenwelt und universellen Coming-of-Age-Fragen. Die Auseinandersetzung mit Mythos, Tod und spiritueller Herkunft wird zur Folie für eine moderne Heldinnenreise, die zwischen Grusel, Drama und melancholischer Schönheit changiert – und dabei die Frage stellt, ob alte Geschichten jemals ganz verschwinden.
Produktion
Die Dreharbeiten fanden vom 21. Mai bis zum 8. August 2024 in der Bretagne statt, unter anderem in Bécherel, Huelgoat[3] und Bannalec. Die Drehbücher wurden von Bastien Dartois, Elsa Vasseur, Marine Maugrain-Legagneur und Sylvain Caron geschrieben. Die künstlerische Leitung übernahm David Hourrègue. Produziert wurde die Serie von Studio Hamburg Serienwerft und TM Studios (früher Tetra Media).
Veröffentlichung
Die Erstausstrahlung in Deutschland erfolgte am 28. April 2025 auf ONE und in der ARD Mediathek Premiere hatte die Serie beim Festival Series Mania[4] im März 2025[5] wo es als beste Serie nominiert wurde. Erstausstrahlung in Frankreich war am 4.4.2025 auf Prime Video. Bereits am ersten Wochenende platzierte die Serie auf #4[6] der meist gesehenen Serien auf Prime Video in Frankreich. Später im Jahr ist die Ausstrahlung über France Télévisions geplant.[7]
Rezeption
Auf sozialen Plattformen in Frankreich wird die Serie für ihre dichte Atmosphäre, visuelle Stärke[8] und die Verbindung aus bretonischer Mythologie[9][10] und Coming-of-Age-Themen als europäische Antwort auf Stranger Things gelobt.[11][12]
Da die Serie in Deutschland erst seit Ende April 2025 verfügbar ist, stehen Kritiken in der deutschen Presse stehen zum Großteil noch aus.
Weblinks
- Anaon - Trailer bei YouTube
- Anaon bei Instagram
Einzelnachweise
- ↑ [INTERVIEW MAKING-OF] - DANS LES COULISSES DE LA SÉRIE « ANAON » AVEC LE RÉALISATEUR DAVID HOURRÈGUE : « Je suis un amoureux des regards et des silences ». 15. April 2025, abgerufen am 16. April 2025 (fr-FR).
- ↑ Pressemeldung. In: presseportal.de. WDR, 15. März 2025, abgerufen am 15. April 2025.
- ↑ Une série télévisée tournée au Chaos de Huelgoat. In: Le Télégramme. letelegramme.fr, 12. Juni 2024, abgerufen am 15. April 2025 (französisch).
- ↑ Programm-Heft. In: Series Mania 2025. seriesmania.com, 15. März 2025, abgerufen am 15. April 2025 (englisch).
- ↑ Le Parisien TV Post. In: X. twitter.com, 4. April 2025, abgerufen am 15. April 2025 (französisch).
- ↑ Jan Diepers: Linked in Post. In: linked in. linkedin.com, 6. April 2025, abgerufen am 15. April 2025.
- ↑ FranceTV: Ankündigungspost. In: X. twitter.com, 27. März 2025, abgerufen am 15. April 2025 (französisch).
- ↑ Kelyane @KeepSmilingMD: #Anaon : série française, d'enquête, et fantastique.. In: X. twitter.com, 26. März 2025, abgerufen am 15. April 2025 (französisch).
- ↑ « Anaon », une série fantastique française entre folklore breton et influence pop. Abgerufen am 15. April 2025.
- ↑ Priscilia @Pryscy: Avant première d’Anaon à Rennes, bravo. In: x. twitter.com, 7. April 2025, abgerufen am 15. April 2025 (französisch).
- ↑ Heartless ✧ @w1ss_M: Le soi-disant Stranger Things. In: X. twitter.com, 4. April 2025, abgerufen am 15. April 2025 (französisch).
- ↑ Salammbô Marie: « Le monstre, il est vrai » : Guillaume Labbé nous parle d'Anaon, le Stranger Things à la française. 4. April 2025, abgerufen am 15. April 2025 (fr-FR).