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Joachim Murat

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Joachim Murat gemalt von François Gérard, um 1800-1810
Datei:Murat-jena.jpg
Murat bei Jena

Joachim Murat (* 25. März 1767 in Labastide-Fortuniere, heute Labastide-Murat; † 13. Oktober 1815 in Pizzo, Kalabrien) war von 1806 bis 1808 Großherzog von Berg, von 1808 bis 1815 König von Neapel, Schwager Napoléons und Marschall von Frankreich.

Leben

1789 begann der Sohn eines Gastwirts im revolutionären Frankreich eine militärische Karriere. Am Italienfeldzug von Napoléon Bonaparte war er 1796 als dessen Adjutant beteiligt. Bei der ägyptischen Expedition konnte er Erfolge mit der Reiterei verzeichnen und wurde 1799 zum Divisionsgeneral ernannt. Beim Staatsstreich des 18. Brumaire VIII (9. November 1799) unterstützte Murat Napoléon. Ein Jahr später wurde die Bindung Murats zu Napoleon durch die Heirat mit Napoléons jüngster Schwester Caroline Bonaparte noch enger.

1804 ernannte Napoleon ihn zum Marschall von Frankreich, 1805 zum kaiserlichen Prinzen und am 15. März 1806 als Prinz und Großadmiral von Frankreich zum Großherzog von Berg und Kleve. Die größte Auszeichnung erhielt er am 15. Juli 1808: Napoléon setzte ihn als König von Neapel ein.

Er nahm an den Schlachten von Austerlitz (1805), Jena und Auerstedt (1806) und Preussisch-Eylau (1807) als Befehlhaber des Kavalleriekorps teil.

Joachim Murat modernisierte die Staatsverwaltungen und die Sozial- und Rechtsordnungen im Großherzogtum Berg und im Königreich beider Sizilien. Napoléons Verdacht, dass Murat selbst die Macht in Frankreich übernehmen wolle, führte 1812 nach dem Russlandfeldzug zum Bruch. 1814 versuchte Murat zunächst, sich mit Österreich zu verbünden, schloss sich jedoch später erneut Napoléon an. Mit dem Niedergang des napoléonischen Reiches verlor auch Joachim Murat seine Macht. Der Versuch, seinen Thron zu retten und die Bevölkerung für die Unabhängigkeit zu mobilisieren, schlug fehl. Er wurde gefangengenommen, zum Tode verurteilt und am 13. Oktober 1815 in Pizzo in Kalabrien auf Anordnung des Bourbonenkönigs Ferdinand IV. standrechtlich erschossen.

Seine Witwe Caroline Bonaparte (* 25. März 1782 in Ajaccio) lebte seitdem als Gräfin von Lipona auf der Villa Campo Marzo bei Triest und starb am 18. Mai 1839 in Florenz. Murat hinterließ zwei Söhne (Napoleon Achille Murat und Napoleon Lucien Murat) und zwei Töchter.

Literatur

  • Désiré Lacroix: Die Marschälle Napoleons I. 1898
  • Carl Bleibtreu: Marschälle, Generale, Soldaten Napoleons I. 2. Aufl. Berlin [vor 1911]
  • Jean Tulard: Murat, Fayard, 1999, ISBN 2213603723
  • Jean Tulard : Dictionnaire Napoléon, Fayard, 1999
  • Frédéric Hulot: Murat. Mémoires du général Griois 1792–1822, Editions du Grenadier, 2003


VorgängerAmtNachfolger
Joseph BonaparteKönig von Neapel
18081815
Ferdinand IV.