Zum Inhalt springen

Modernismus (Katholizismus)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. August 2003 um 12:34 Uhr durch 62.245.242.241 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Modernismus wird vorwiegend eine Strömung in der Katholischen Kirche bezeichnet, die vorwiegend am Ende der 19. Jahrhunderts und Beginn der 20. Jahrhunderts Verbreitung fand. Der Begriff wurde insbesondere von den Gegnern der modernistischen Bewegung geprägt.

Die Strömung, vorwiegend in Frankreich, England und Italien aufkommend, tendierte zu einem im Grunde agnostischen Glaubensverständnis. In der Tendenz gingen einige Theologen in der Tat soweit, die Offenbarung und die Übernatur Christi in Frage zu stellen.

Dies geschah vorwiegend implizit, ohne dass Glaubensätze explizit angegriffen wurden. Viele der modernistischen Lehren wurden dennoch vom kirchlichen Lehramt als häretisch verurteilt.

Geschichte des Modernismus

Sicherlich gibt es den Modernismus seit bestehen der Kirche, wobei aus den frühreren Jahrhunderten besonders die expliziten Häresien überliefert sind. Das Phänomen der langsamen, schleichenden Glaubenszersetzung in dem heute sichtbaren Umfang wurde im neunzehnten Jahrhundert sichtbar. Bereits 1864 veröffentlichte Papst Pius IX. den "Syllabus errorum", eine Sammlung von 80 modernistischen Irrtümern. Der Modernismus in der Neuzeit war um 1900 besonders wirksam. Papst Pius X. verwarf in seiner Enzyklika Pascendi 1907 die Hauptirrtümer des Modernismus. 3 Jahre später führte er den sogenannten Antimodernisteneid ein, mit dem jeder Kleriker dem Modernismus abschwören musste (bis 1967). Papst Pius XII. bekämpfte mit seiner Enzyklika "Humani Generis" 1950 das Wiederaufleben des Modernismus; die Päpste nach Pius XII stellten den Kampf gegen den Modernismus weitgehend ein und verursachen dadurch die gegenwärtige Kirchenkrise.


Beispiel

  • Die Theorie der "leeren Hölle". Da die Hölle fester Bestandteil der katholischen Lehre ist, wurde sie von modernistischen Theologen als existent aber leer bezeichnet. Damit sollte der Glaubenssatz zwar formal anerkannt, de facto aber ausgehebelt werden.

Durch den "Syllabus Pius X." verurteile Thesen des Modernismus - Auszug -

Der " Modernismus" wurde vorwiegend von den Gegnern als Begriff gebraucht; insofern ist es interessant zu sehen, was diese darunter verstanden. Die Folgenden Thesen wurden also als "modernistisch" angesehen und von der Kirche als häretisch verurteilt, ohne dass nun einzelne Theologen diese Thesen in ihrer Gesamtheit vertreten hätten müssen.

  • 1. Es gibt kein höchstes, allweises und allvorsehendes von dieser Gesamtheit der Dinge unterschiedenes göttliches Wesen, und Gott ist eins mit der Natur, daher dem Wechsel unterworfen, und Gott wird in der Tat im Menschen und in der Welt. Alles ist Gott und hat das eigentliche Wesen Gottes; und Eines und dasselbe ist Gott mit der Welt, daher auch der Geist mit der Materie, die Notwendigkeit mit der Freiheit, das Wahre mit dem Falschen, das Gute mit dem Bösen, das Gerechte mit dem Ungerechten.
  • 15. Es steht jedem Menschen frei, jene Religion anzunehmen und zu bekennen, welche jemand, durch das Licht der Vernunft geführt, für die wahre hält.
  • 17. Wenigstens darf wohl auf die ewige Seligkeit aller jener gehofft werden, welche in der wahren Kirche Christi keineswegs leben.
  • 77. In unserer Zeit ist es nicht mehr nützlich, daß die katholische Religion als einzige Staatsreligion unter Ausschluß aller anderen Kulte gehalten werde.

Vertreter des Modernismus

  • Joseph Turmel
  • Hans Küng
  • Edward Schillebeeckx

http://www.geocities.com/slaia/articles/loisy.html