Dominikus

Dominikus (* um 1170 in Caleruega bei Burgos (Spanien); † 6. August 1221 in Bologna, Italien) war der Gründer des Predigerordens der Dominikaner.
Kirchengeschichtliche Zeitumstände
Dominikus lebte im Hochmittelalter und war ein etwas älterer Zeitgenosse von Franz von Assisi (* 1181).
Zu dieser Zeit stand das Papsttum auf der Höhe seiner Macht, die es unter Innozenz III. auf dem vierten Laterankonzil zeigte. Es war auch die Zeit der Kreuzzüge, während des Lebens von Dominikus fanden der dritte, vierte und fünfte Kreuzzug, sowie der Albigenserkreuzzug statt.
Die Entwicklung der Städte und des Handels erforderten neue kirchliche Strukturen und die Bettelorden waren eine Antwort darauf.
Die ersten Universitäten waren entstanden.
In Norditalien und Südfrankreich hatten sich christliche Bewegungen außerhalb der Kirche entwickelt, die Waldenser und die Albigenser (Katharer). Als Reaktion darauf begann die Kirche einige Jahre nach dem Tod des Dominikus mit der Inquisition.
Leben
Dominikus wurde als Domingo de Guzman als Sohn eines kastilischen Gutsherrn geboren. Die Familie gehörte zum Adel und stand der Kirche nahe: sein Bruder Antonio war Weltpriester, der sich in einem Spital in der Krankenpflege engagierte und sein Bruder Manes schloss sich den Dominikanern an. Die Mutter und der Bruder Manes wurden später seliggesprochen.
Dominikus studierte in Valencia Theologie und Philosophie. Beeindruckt durch eine Hungersnot verkaufte er während des Studiums seine eigenen Bücher, um mit dem Erlös Notleidenden zu helfen. 1196 wurde er Kanonikus der Augustiner an der Kathedrale von Burgos und einige Jahre später Prior. In dieser Zeit führte er ein zurückgezogenes kontemplatives Leben.
Im frühen 13. Jahrhundert reiste er mit seinem Bischof durch Südfrankreich, wo damals die Albigenserbewegung auf ihrem Höhepunkt war. Es fiel ihm auf, dass die Albigenser die Leute durch die Askese und das intellektuelle Niveau ihrer Leiter anzogen, die in starkem Kontrast zur Lebensweise und Ungebildetheit vieler katholischen Priester standen. Auch fiel ihm auf, dass die Albigenser dem einfachen Volk predigten, was in der katholischen Kirche damals nicht üblich war. Überzeugt, dass es bessere Mittel als Gewalt gibt, um Ketzerei zu bekämpfen, begann Dominikus in den Dörfern des Languedoc ebenfalls zu predigen. Anfänglich trug ihm das wenig Erfolg, dafür Beleidigungen, Drohungen und Steinwürfe ein. Bald erkannte er, dass die Predigt der Zisterzienser wegen deren prunkvollem Auftreten wenig Erfolg hatte. Er verband seine Predigt mit einem disziplinierten geistlichen Leben und intensivem Studium, um die bestmöglichen Argumente gegen die Ketzerei zu finden und engagierte sich in theologischen Disputationen mit den Katharern. Er gründete ein Frauenkloster, um einen Gegenpol zu den Frauenklöstern der Albigenser zu bilden, in denen viele, auch nicht-katharische Mädchen eine Ausbildung erhielten. Der Erzbischof von Toulouse stellte ihm eine Kirche und ein Haus für eine Mönchsgemeinschaft zur Verfügung.
1208 wurde der Zisterzienser Pierre de Castelneau, vermutlich auf Befehl von Raymond de Toulouse, ermordet, was für Frankreich und den Papst den Anstoß zum Albigenserkreuzzug gab, der während zwanzig Jahren den Languedoc verwüstete. Dominikus war seit 1204 mit Simon de Montfort befreundet und folgte dessen Armee, befasste sich jedoch in erster Linie damit, in den eroberten Orten zu predigen. Von 1212 bis 1215 wurde ihm drei Mal ein Bistum angeboten, aber Dominikus hatte keinen kirchlichen Ehrgeiz und lehnte jeweils ab.
1215 gründete er in Toulouse mit sechs anderen eine lokale Kongregation mit dem Zweck, die katholische Lehre zu verbreiten und Ketzerei zu bekämpfen. Im gleichen Jahr fand in Rom das vierte Laterankonzil statt, dessen zehnter Kanon eine Intensivierung von Predigt und Seelsorge fordert. Als Dominikus beim Papst Innozenz III. um eine Genehmigung zur Ordensgründung ersuchte, wurde dies abgelehnt, aber er wurde ermuntert eine bestehende Ordensregel zu übernehmen. Also nahm Dominikus die Regel der Augustiner-Kanoniker an, die er seinen Bedürfnissen anpasste. Er fügte die Regel der Armut hinzu, um die Argumente der Albigenser zurückzuweisen, die (nicht ganz zu Unrecht) sagten, die katholische Kirche sei zu weltlich. 1216 wurde der Orden der Prediger vom Papst genehmigt.
Von Anfang an betonte der Orden der Prediger - der offizielle Name der Dominikaner - das Studium, in starkem Gegensatz zu Franz von Assisi, der seinen Brüdern nicht einmal den Besitz eines Psalters erlaubte. Die Dominikaner mussten intellektuell gut ausgerüstet sein, um den Argumenten der Ketzer zu begegnen, und deshalb erhielten ihre Novizen sorgfältiges intellektuelles Training. Der Orden wuchs rasch: In den vier Jahren nach der Gründung entstanden neun Priorate in Italien, sechs in Frankreich, und zwei in Spanien, und die Brüder predigten in England, Skandinavien, Ungarn und Deutschland mit insgesamt 60 Konventen. In Paris und Bologna lehrten bald dominikanische Professoren. Dominik reiste von Kloster zu Kloster und predigte selbst mit großem Erfolg (in der Lombardei soll er Zehntausende bekehrt haben).
Am 6. August 1221 starb er mit 56 Jahren nach mehrwöchiger Krankheit in Bologna. Er starb im Bett eines Mitbruders, da er kein eigenes Bett hatte und im Ordenskleid eines Mitbruders, da er kein zweites hatte um sein eigenes abgetragenes Ordenskleid zu wechseln.
Von seinen Mitbrüdern wurde er als ausgeglichener, freundlicher und fröhlicher Mann mit viel Mitleid für jede Art von Leiden geschildert.
Da der von Dominikus gegründete Orden der Dominikaner in der Inquisition aktiv engagiert war, wird auch Dominikus oft mit der Inquisition in Verbindung gebracht. Dies ist jedoch historisch nicht korrekt, da die Inquisition erst 1235, vierzehn Jahre nach dem Tod von Dominikus eingesetzt wurde.
Gedenktag
Dominikus wurde 1234 heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 8. August.
Er ist der Schutzpatron der Astronomen, der Wissenschaftler, der falsch Angeklagten, der Dominikanischen Republik und der Städte Bologna, Madrid und Cordoba.
Ikonografie
Attribute von Dominikus sind Kreuz, Buch und Weltkugel, Lilienstengel, Stern auf der Stirn, schwarz-weißer Hund.
Literatur
- Peter Dyckhoff: Mit Leib und Seele beten. Illustrationen und Text einer mittelalterlichen Handschrift über die neun Gebetsweisen des heiligen Dominikus. ISBN 3451282313