FC Carl Zeiss Jena
Der FC Carl Zeiss Jena ist ein reiner Fußballverein aus Jena. Nach mehreren Namensänderungen (1. SV Jena, SG Ernst-Abbe Jena, SG Stadion Jena, BSG Carl Zeiss Jena, BSG Mechanik Jena, BSG Motor Jena, SC Motor Jena) wurde der Verein am 20. Januar 1966 als FC Carl Zeiss Jena neu gegründet. Der dreifache DDR-Meister hat 1.398 Mitglieder (13. August 2006). Aufsichtsratsvorsitzender ist Till Noack. Die Vereinsfarben sind Blau, Gelb und Weiß. Der größte Erfolg in der Geschichte des Vereins war 1981 der Einzug in das Finale im Europapokal der Pokalsieger.
Geschichte
1903 bis 1945
Am 13. Mai 1903 wurde der Fußball-Klub Carl Zeiss Jena gegründet. Ihm gehörten anfangs ausschließlich Angestellte der Firma Carl Zeiss an.
In der Gauliga Thüringen bzw. Gauliga Mitte war der Klub bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fast ohne ernsthafte Konkurrenz. Zwölfmal wurden die Jenaer Thüringer Gaumeister, viermal (1935, 1936, 1940 und 1941) Meister der Gauliga Mitte. In dieser Zeit hatten sie mehrere Nationalspieler in ihren Reihen. Der erste Jenaer Auswahlspieler war Willy Krauß, der am 26. März 1911 mit der deutschen Nationalmannschaft 6:2 gegen die Schweiz gewann.
1945 bis 1991
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Sowjetischen Besatzungszone alle Vereine verboten. 1946 wurde die SG Ernst-Abbe Jena gegründet. Mehrere Namensänderungen folgten. 1951 stieg Jena in die DDR-Oberliga auf. Nachdem die Mannschaft einmal in die Liga abgestiegen war, entwickelte sich der Verein nach dem erneuten Aufstieg 1956 zu einer Größe im DDR-Fußballsport.
1958 wurde Georg Buschner Cheftrainer im Klub, der seit 1954 SC Motor Jena hieß. Im Oktober 1960 besiegte der Verein im Pokalfinale den SC Empor Rostock und wurde damit zum ersten Mal FDGB-Pokalsieger. Damit war Jena erstmals für den Europapokal qualifiziert. Die europäische Premiere endete am 16. Oktober 1961 in Linz gegen den walisischen Verein Swansea Town 2:2. Erst im Halbfinale gegen Atlético Madrid schied das Jenaer Team aus. 1963 wurde Buschners Team DDR-Meister, ein Erfolg, den er 1968 und 1970 wiederholte. Am 20. Januar 1966 wurde schließlich der FC Carl Zeiss Jena im Jenaer Volkshaus wiedergegründet. In den 1970er Jahren stellte Jena zahlreiche Spieler für die DDR-Nationalmannschaft, darunter z. B. Peter Ducke, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit und Hans-Ulrich Grapenthin. 1970 wurde Georg Buschner als Trainer der Nationalmannschaft berufen, zunächst ein Jahr lang in Personalunion mit seiner Trainerfunktion beim FC Carl Zeiss, bevor ihn 1971 Hans Meyer im Verein ablöste. Zu DDR-Zeiten war der DDR-Oberligist ein so genanntes Leistungszentrum, da sich die SED-Führung von ihm internationale Werbung für das Kombinat VEB Carl Zeiss Jena erhoffte. Zu diesem Zweck wurden über viele Jahre Spieler anderer Vereine in den FCC "delegiert".
Größter Erfolg der Vereinsgeschichte ist das Erreichen des Finales im Europapokal der Pokalsieger im Jahre 1981, welches gegen Dinamo Tiflis in Düsseldorf mit 1:2 verloren ging. Auf dem Weg ins Endspiel hatten die Jenaer den AS Rom, FC Valencia, Newport County sowie Benfica Lissabon geschlagen.
Nach 1981 blieben jedoch die großen Erfolge der beiden vorangegangenen Jahrzehnte aus. Dritte Plätze in der Meisterschaft und der Vizepokalsieg 1988 waren Höhepunkte. Im Europapokal schieden die Jenaer spätestens in der zweiten Runde aus. Am 9. November 1988 spielte der FC Carl Zeiss zum bisher letzten Mal auf europäischer Ebene (1:3-Niederlage bei Sampdoria Genua). Insgesamt bestritt der FC Carl Zeiss 87 Europapokal-Spiele, 50 davon im UEFA-Cup. Die Statistik zählt 39 Siege, 17 Unentschieden und 31 Niederlagen.
In der letzten DDR-Oberliga-Saison 1990/91 qualifizierte sich der Klub mit Platz Sechs für die 2. Fußball-Bundesliga. In der Ewigen Tabelle der DDR-Oberliga nimmt der FC Carl Zeiss Jena den ersten Platz ein.
1991 bis heute

In der ersten Zweitliga-Saison 1991/92 belegte Jena nach 32 Punktspielen den fünften Platz. Im DFB-Pokal 1992/93 und 1993/94 schied Jena erst im Viertelfinale gegen Bayer Leverkusen bzw. Rot-Weiss Essen aus. 1994 stieg der Verein in die Regionalliga Nordost ab und in der Folgesaison sofort wieder auf. 1998 erreichte der FC Carl Zeiss Jena nochmals das DFB-Pokal-Viertelfinale (1:2 gegen den MSV Duisburg), stieg jedoch erneut aus der zweiten Liga ab. 2001 folgte der Abstieg in die Fußball-Oberliga Nordost (Staffel Süd). 2005, im vierten Amateuroberligajahr, gelang dem FC Carl Zeiss mit Heiko Weber als Trainer erstmals der Staffelsieg. Mit zwei Siegen in den Relegationsspielen gegen den Nordstaffel-Zweiten MSV Neuruppin wurde der Aufstieg in die Regionalliga Nord schließlich perfekt gemacht.
In der darauffolgenden Saison 2005/06 erkämpfte sich der FC Carl Zeiss Jena den Aufstieg in die Zweite Bundesliga, zusammen mit Rot-Weiss Essen. Ein Durchmarsch von der Oberliga in die Zweite Bundesliga gelang vorher nur dem FC Gütersloh in der Saison 1995/96. Nach dem Aufstieg in die 2. Liga gelang dem FCC sogar noch eine Riesensensation: Er besiegte den 1. FC Köln mit 3:2. Mittlerweile befindet sich der FC Carl Zeiss Jena aber kurz vor Beendigung der Hinrunde im Abstiegskampf.
Im DFB-Pokal 2006/07 schied Carl Zeiss Jena bereits in der ersten Hauptrunde mit 1:2 gegen den 1. FC Köln aus.
Größte Erfolge
- DDR-Meister 1963, 1968, 1970
- DDR-Vizemeister 1958, 1965, 1966, 1969, 1971, 1973, 1974, 1975, 1981
- FDGB-Pokalsieger 1960, 1972, 1974, 1980
- FDGB-Pokalfinalist 1965, 1968, 1988
- Europacup-Finalist 1981
- Europacup-Halbfinalist 1962
- TFV-Pokal-Sieger 1993 (2. Mannschaft), 1995, 1999, 2004, 2006
Bilanz der letzten 10 Jahre
- 2005/2006 - Regionalliga Nord: 2. Platz
- 2004/2005 - NOFV-Oberliga Süd: 1. Platz
- 2003/2004 - NOFV-Oberliga Süd: 2. Platz
- 2002/2003 - NOFV-Oberliga Süd: 2. Platz
- 2001/2002 - NOFV-Oberliga Süd: 3. Platz
- 2000/2001 - Regionalliga Süd: 18. Platz
- 1999/2000 - Regionalliga Nordost: 4. Platz
- 1998/1999 - Regionalliga Nordost: 9. Platz
- 1997/1998 - 2. Bundesliga: 16. Platz
- 1996/1997 - 2. Bundesliga: 12. Platz
Aktueller Kader
Stand: 24. Oktober 2006
Torhüter | Abwehr
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Mittelfeld
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Angriff
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Bekannte Spieler
2. Mannschaft und Junioren
Die 2. Mannschaft des FC Carl Zeiss Jena wurde 2006 Meister der Thüringenliga und spielt in der Saison 2006/07 in der Fußball-Oberliga Nordost (Staffel Süd). Seit dem Abstieg aus der Bundesliga in der Saison 2004/05 spielen die vom ehemaligen Fußballprofi Henning Bürger trainierten A-Junioren in der A-Junioren-Regionalliga.
Stadion

Heimstätte des FC Carl Zeiss ist das 12.000 Zuschauer fassende Ernst-Abbe-Sportfeld. Davon sind 6.572 Sitzplätze, 4.020 Plätze auf der Haupttribüne sind überdacht. Die Zuschauerkapazität soll auf 15.000 Plätze erhöht werden. Das Stadion verfügt über eine Flutlichtanlage mit vier Stahlhohlmasten. Das im August 1924 eingeweihte Stadion liegt direkt an der Saale südlich des Jenaer Stadtzentrums.
Literatur
- Gräfe, Udo (Hrsg.): 100 Jahre FC Carl Zeiss Jena, Verlag Dr. Bussert & Stadeler Jena / Quedlinburg, 2004, ISBN 3-932906-54-3
- Gräfe, Udo; Poser, Peter: Jenas Fussballjournal: Geschichte und Statistik, Verlag Dr. Bussert & Stadeler Jena / Quedlinburg (edition sport), 2001, ISBN 3-932906-30-6
- Schmidt, Günter (Hrsg.): BLAU-GELB-WEISS. Die Geschichte des FC Carl Zeiss Jena, Verlag Dr. Bussert & Partner Jena, 1995, ISBN 3-9804590-0-4
Weblinks
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