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Siad Barre

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Mohamed Siad Barré (somali Maxamed Siyaad Barre, * 1919 in Ganane, Somalia[1]; † 2. Januar 1995 in Lagos, Nigeria) war zwischen 1969 und 1991 somalischer Präsident.

Leben

Nach der Ermordung des somalischen Präsidenten Abdirashid Ali Shermarke im Jahr 1969 kam Barré im Zuge eines Militärputsches an die Macht, die er in den nächsten 22 Jahren mit harter Hand verteidigte. Er ging zunächst eine enge Bindung an die Sowjetunion ein, die 1974 in einem Freundschaftsvertrag gipfelte. Somalia rüstete mit sowjetischer Hilfe auf, um seine außenpolitischen Ambitionen realisieren zu können. Diese zielten vor allem auf die von Somali bewohnte Ogaden-Region im Osten Äthiopiens, wo Siad Barré einen Aufstand unterstützte. Schließlich ließ er sich 1977 zum Überfall auf das Nachbarland hinreißen und besetzte Ogaden, das er jedoch schon 1978 wieder verlor, da ihn die USA nicht in jenem verabredeten Maße unterstützten, wie die Sowjetunion demgegenüber das kommunistische Regime in Addis Abeba verstärkte. Die UdSSR hatte sich seit 1976 immer enger mit Äthiopien verbündet, weshalb Siad Barré im November 1977 den Bruch mit Moskau vollzog.

Ins Blickfeld Deutschlands geriet Barré im Herbst 1977, als er der deutschen Spezialeinheit GSG9 gestattete, die in Mogadischu gelandete entführte Lufthansa-Maschine Landshut zu stürmen. Diese Erlaubnis war eine Überraschung, galt Barré doch als überzeugter Sozialist und Sympathisant terroristischer Vereinigungen, wie beispielsweise bestimmter radikaler Gruppen innerhalb und außerhalb der PLO.

Während seiner diktatorischen Alleinherrschaft wollte er vermittels seines Nationalismus die traditionell in Clans zerstrittenen Somalier einen und durch seinen "sozialistischen" Sonderweg die sozialen Grundlagen der Clan-Bindung beseitigen. Dies gelang ihm jedoch auch mit Gewalt nicht.

Nach jahrelangen politischen Unruhen in Somalia und der seit 1988 in Nordsomalia (Somaliland) aktiven Sezessionsbewegung (SNM) wurde Barré schließlich am 26. Januar 1991 abgesetzt. Seine Flucht fand in Nigerias Hauptstadt Lagos ein Ende, wo er am 2. Januar 1995 an einem Herzinfarkt starb.

Mohamed Siad Barré wurde in seinem Heimatdorf in Südwestsomalia begraben. Sein Schwiegersohn Mohamed Siad Hersi "Morgan" kämpfte als Warlord im somalischen Bürgerkrieg im Raum Kismaayo, war aber auch mit einer Fraktion der Puntland-Separatisten verbündet.

Anmerkungen

  1. Anderen Quellen zufolge ist er im äthiopischen Ogaden geboren und gab später den somalischen Ort Garbahaarrey als Geburtsort an, um einen Posten in der Kolonialverwaltung Italienisch-Somalilands zu erhalten.