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Bosnienkrieg

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Der Krieg in Bosnien-Herzegowina (teilweise auch als „Bosnienkonflikt”, „Aggression gegen Bosnien-Herzegowina“ und auch als „Bosnischer Bürgerkrieg“ bezeichnet, tobte zwischen März 1992 und November 1995. Alle drei konstitutiven Völker Bosnien-Herzegowinas waren am Krieg beteiligt: Die Republika Srpska der Serben, die Herceg-Bosna der Kroaten , die Republik Bosnien Herzegowina der Bosniaken sowie im Westen Bosniens die bosnisch muslimische Fraktion unter der Führung von Fikret Abdic im Gebiet um Velika Kladusa.

Während der Krieg in sowohl in Bosnien-Herzegowina als auch in Kroatien als militärische Aggression Serbiens bezeichnet wird, ist die vorherrschende Sichtweise in Serbien dass es sich um eine Bürgerkrieg gehandelt haben soll. Die Intervention der NATO im Jahr 1995 (Operation Deliberate Force) gegen militärische Ziele der Armee der Republika Srpska machten diesen Krieg zu einem internationalisierten Konflikt.

Derzeit läuft ein Gerichtsverfahren vor dem internationalen Gerichtshof, den der Staat Bosnien-Herzegowina gegen Serbien eingeleitet hat und diesen Krieg weiter analysiert.

Der Krieg endete mit der Unterzeichnung des Abkommens von Dayton am 21. Dezember 1995.

Gemäß neueren Untersuchungen forderte der Krieg in Bosnien-Herzegowina insgesamt 100.000 bis 110.000 Todesopfer. Insgesamt kamen etwa 320 Blauhelm Soldaten der UNPROFOR während des Bosnienkrieges ums Leben.

Politische Lage vor dem Ausbruch des Krieges

Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem demokratischen Wandel in Europa wurden demokratische Wahlen in Slowenien, Kroatien und Bosnien Herzegowina ausgeschrieben. Die Antibürokratische Revolution den serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic schürte Ängste bei den nichtserbischen Völkern Jugoslawiens in einem großserbisch dominierten Staat dasselbe Schicksal wie den Albanern im Kosovo und den Nichtserben in der Vojwodinazu ergehen.

Während des 14 Kongresses der Kommunistischen Partei Jugoslawiens konnten die Delegierten der damaligen Teilrepubliken keine gemeinsamen Entscheidungen treffen. Die Vorschläge über eine Umgestaltung und eine konföderative Zukunft Jugoslawiens der damaligen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien wurden von Serbien und Montenegro überstimmt. Die Slowenische Delegation unter dem Vorsitz von Milan Kučan schlug den demokratischen Wandel Jugoslawiens und einen Umbau zu einer Födertion vor. Die Serbische Delegation unter der Führung von Milošević stellte sich dagegen. Dies läutete die Endphase des Vielvölkerstaates Jugoslawiens ein.


Die Lage vor dem Kriegsausbruch in Bosnien und Herzegowina

Die ersten demokratischen Wahlen fanden im November 1990 statt. Die meisten Stimmen erhielten drei nationale Parteien: die Bosniakische Partei der demokratischen Aktion (SDA), die Serbische Demokratische Partei (SDS) sowie die Kroatische Demokratische Union (HDZ).

Nach den Wahlen wurde eine Koalitionsregierung gebildet. Zielsetzung war eine positive und tolerante Atmosphäre im Land zu schaffen.

Die Parteien einigten sich darauf, zum Präsidenten der Sozialistischen Republik Bosnien- Herzegowina ein Bosniake, zum Parlamentsvorsitzenden ein Serbe und Premierminister ein Kroate ernannt wurde..

Referendum über die staatliche Unabhängigkeit in Bosnien und Herzegowina

Nachdem sich sowohl in Slowenien als auch in Kroatien eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung für deren Staatliche Unabhängigkeit ausgesprochen hatte und die Regierungen deren Souveränität vom Sozialistischen Jugoslawien erklärt hatten, wurde im Jahr in 1991 ebenfalls eine Volksabstimmung über eine staatliche Unabhängigkeit vorbereitet.

Die Mehrheit der Serben wurde von ihrer politischen Führung zum Boykott dieses Referendums aufgerufen.

Das Referendum wurde am 29. Februar und dem 1 März 1992 abgehalten. Bei einer Wahlbeteiligung von 64-67% stimmten 99.43 Prozent für die staatliche Unabhängigkeit.

Im Bosnisch Herzegowinischen Parlament wurde am 5. März 1992 die Unabhängigkeitserklärung verkündet. Der erste Staat, der Unabhängigkeit völkerrechtlich anerkannte, war Kroatien.

Entstehung der Serbischen Republik Bosnien und Herzegovina

Die serbischen Parlamentarier, die größtenteils Mitglieder der Serbischen Demokratischen Partei verließen das Parlament Bosnien Herzegowinas am 24. Oktober 1991. Am 9. Februar 1992 wurde die Serbische Republik Bosnien and Herzegowina ausgerufen. Im August 1992 wurde die Republika Srpska ausgerufen. Offizieller Grund war das Ziel, die jugoslawische Föderation aufrecht zu erhalten.

Entstehung der Kroatischen Gemeinschaft Herceg-Bosna

Am 18. November riefen Kroaten im Westen der Herzegowina die "Kroatische Gemeinschaft der Herceg-Bosna aus ('Hrvatska Zajednica Herceg-Bosna'). Am 28 August 1993, wurde die Republik Herzeg-Bosna als kroatische Republik in der Herzegowina proklamiert.


Der Krieg

Die Jugoslawische Volksarmee (JNA) verließ Bosnien-Herzegowina offiziell nach der Unabhängigkeitserklärung im April 1992. Das gesamte Waffenarsenal, Kommandostrukturen, sowie hochrangiges Führungspersonal wie beispielsweise General Ratko Mladić blieben jedoch im Lande und ergriffen Partei für die Armee der Republika Srpska.

Die Kroaten organisierten den kroatischen Verteidigungsrat (Hrvatsko Vijeće Obrane, HVO) als bewaffnete Einheiten der Herceg-Bosna. Die Bosniaken schlossen sich größtenteils der Arme der Republik Bosnien und Herzegowina (Armija Republike Bosne i Hercegovine, später Armija BiH) an. Dieser Armee schlossen sich auch zahlreiche nicht-Bosniaken an. Der 1 Corps in Sarajevo wurde von General Jovan Divjak angeführt. Gegen ende 1993 schlossen sich dem dritten Bosniakischen Corps freiwillige aus Islamischen Ländern (Afghanistan, Algerien) etc. an und bildeten eine Brigade, die in der Region Zenica und Zavidovici kämpfte.

Paramilitärs

Mehrere paramilitärische Einheiten waren am Bosnien-Krieg beteiligt.

Auf serbischer Seite Kämpften die "Weißen Adler" (Beli Orlovi), Arkan's "Tiger", "Serbische Freiwilligen Garde" (Srpska Dobrovoljačka Garda).

Auf bosniakischer Seite kämpfte die Bosniakische "Patriotische Liga" (Patriotska Liga) und "Green Berets" (Zelene Beretke), sowie die Kroatischen "Kroatische Verteidigungskräfte" (Hrvatske Obrambene Snage), etc.

Auf Bosniakischer Seite waren die Streikräfte in 5 Corps aufgeteilt: Das erste Corps operierte im Gebiet um Sarajevo und Gorazde während das 5th Corps unter dem Kommando von Atif Dudakovic des Westen Bosniens um Bihac und Cazin kämpfte.

Kriegsverlauf

Am 30. September 1991 zerstörte die Jugoslawische Volksarmee das Dorf Ravno (West-Herzegowina), das mehrheitlich von Kroaten bewohnt war. Dies geschah, als die kroatischen Bewohner des Gebietes den Militärkonvoi, der sich auf dem Weg zur Unterstützung der Angriffes gegen Dubrovnik befanden, Widerstand leisteten.

Während der Monate April-Mai 1992 brachen schwere Kämpfe im Nordwesten des Landes aus. Die Arme des Bosnischen Serben besetzte währen dieser drei Monate etwa 70% des Landes und vertrieb die nichtserbische Bevölkerung. Dieser militärische Erfolg war vor allem eine Folge der besseren und Bewaffnung und der besseren Organisationsstruktur als die der Bosniaken und Kroaten. Die Kämpfe wurden in Gebieten mit ethnisch gemischten Bevölkerungsteilen geführt. Doboj, Foca, Rogatica, Vlasenica, Bratunac, Zvornik, Prijedor, Sanski Most, Kljuc, Brcko, Derventa, Modrica, Bosanska Krupa, Bosanski Brod, Bosanski Novi,Glamoc, Bosanski Petrovac, Bijeljina, Visegrad, und Teilen von Sarajevo. In diesen Gebieten wurden bei sogenannten ethnischen Säuberungen nahezu sämtliche Bosniaken und Kroaten gewaltsam vertrieben, sowie deren Eigentum geplündert und verwüstet.

Außerdem wurden in Gebieten mit serbischer Bevölkerungsmehrheit wie beispielsweise Banja Luka, Bosanska Dubica, Bosanska Gradiska, Bileca, Gacko, Han Pijesak, Kalinovik, Nevesinje, Trebinje, Rudo nahezu sämtliche Bosniaken und Kroaten vertrieben.

Ähnliches geschah auch in Zentralbosnien (Sarajevo, Zenica, Maglaj, Zavidovici, Bugojno, Mostar, Konjic, etc.) aus denen die serbische Bevölkerungsgruppe vertrieben wurde. Im Juni 1992 erhielt die United Nations Protection Force , die zuvor bereits in Kroatien stationiert waren, das Mandat für Bosnien und Herzegowina. Ursprünglich beinhaltete dieses Mandat dem Schutz des Flughafens von Sarajevo. Im September wurde die Mission der UNPROFOR erweitert, um humanitäre Hilfskonvois Geleitschutz zu leisten und das internationale Rote Kreuz IKRK bei seiner Arbeit zu unterstützen.

Im Oktober 1992 eroberten serbische Truppen die Stadt Jajce und vertrieben die gesamte Kroatische und Bosniakische Bevölkerung. Nach dem Fall dieser Stadt begann das bosniakisch-kroatische Waffenbündnis an einigen Orten des Landes brüchig zu werden und Feindseligkeiten begannen an einigen Orten.

1993

Am 8. Januar 1993 wurde der bosnische Premierminister Hakija Turajlić stoppten bosnischen Serben einen UN –Konvoy, der sich auf dem Weg vom Flughafen zum Regierungssitz befand. Kurz darauf wurde er ermordet.

Vom März 1993 bis Juni 1993 gab es mehrerer bewaffnete Zwischenfälle zwischen bosnischen Kroaten und Bosniaken. Hierbei wurden aus Gornji Vakuf, und Novi Travnik sowie Prozor Bosniaken von Kroaten vertrieben.

In Most tobten zu jener Zeit die über neun Monate heftigsten Kämpfe zwischen Kroaten und Bosniaken.

Im Jahr 1991 wurden von der UNPROFOR UN-Sicherheitszonen proklamiert, um die Zivilbevölkerung von Srebrenica, Sarajevo und

In an attempt to protect the civilians, UNPROFOR's role was further extended in 1993 to protect the "safe havens" that it had declared around a number of towns including Sarajevo, Goražde and Srebrenica zu schützen.

1994

Am 8. Feburar 1994 schossen NATO Kampfflugzeuge vier serbische Kampfflugzeuge ab, die das Flugverbot über Bosnien-Herzegowina mißachteten.

Im März 1994 unterzeichnete die kroatische und bosnische Regierung das Abkommen von Wahington um die Feindseligkeiten zu beenden und die Bosnisch–Kroatische Föderation zu begründen. Somit gab es in Bosnien nur noch zwei Kriegsparteien.

1995

Der Krieg endete im Herbst 1995, als Kroatien nach der Militäropeeration Blitz die Truppen der Republik Serbische Krajina militärisch besiegte.

Im August übernahm die Bosniakisch-Kroatische Allianz währen der Militäroperation Maestral die Initiative und stoppte die Rückeroberung erst auf massiven internationalen Druck. Am 21. November 1995 wurde der Krieg mit dem Abkommen von Dayton beendet.


Ethnische Säuberungen

Die so genannten Ethnische Säuberungen waren während dieses Krieges besonders ausgeprägt. Gewaltsame Vertreibungen und/oder Morde an der jeweils anderen Volksgruppe sowie die Plünderung und Zerstörungen en deren Eigentums sowie die Zerstörung von Moscheen, Kirchen, Friedhöfen und historischen Kulturgütern waren ein besonders auffälliges Phänomen dieses Krieges. Etwa die Hälfte der Bevölkerung des Staates wurde gezwungen ihre bisherigen Wohnorte zu verlassen. Noch immer leben sehr viele Bewohner in Drittstaaten.

Siehe auch