Kombinat Robotron
VEB Kombinat Robotron, meist nur kurz Robotron genannt, war ein Kombinat der DDR.


Produkte
Das Produktions- und Leistungsspektrum umfasste Computer vom Kleincomputer robotron KC 87 und dessen Vorgängermodellen über PC bis hin zum ESER-Großrechner, sowie Drucker, Fehlerortungs- und Richtfunktechnik, Werkzeugmaschinen, Haushaltsgeräte (z. B. Plätzchenpresse) und Unterhaltungselektronik als vorgeschriebene Konsumgüterproduktion (z. B. der legendäre Receiver RS 5001 oder portable Fernsehgeräte) ebenso wie Softwareentwicklung und Vertrieb.
Firmengeschichte
1965 gab es einen ersten Zusammenschluss verschiedener Betriebe zum VVB (Vereinigung Volkseigener Betriebe) unter dem Namen robotron 300 (ein Kooperationsverband mit dem Namen des hergestellten Produktes R300), welcher vom VEB Elektronische Rechenmaschinen Karl-Marx-Stadt angestoßen wurde und unter der Leitung des VEB Rafena Radeberg stand.
Offiziell gegründet wurde das Kombinat am 1. April 1969 mit dem Stammbetrieb und dem Sitz der Kombinatsleitung im VEB Rafena in Radeberg. Nachdem Anfang der 1970er Jahre die neuen Kombinatsgebäude in Dresden und den Außenstellen in Riesa und Hoyerswerda fertig gestellt wurden, kam es zu einer Neuverteilung der Aufgaben der einzelnen Standorte, die Kombinatsleitung wurde zusammen mit einem Großteil der Rechentechnik nach Dresden verlegt. Insgesamt umfasste die gesamte Belegschaft des Kombinates zu Spitzenzeiten circa 70.000 Beschäftigte.
In den 1980er Jahren erlangte Robotron auch für den westdeutschen Markt Bedeutung, indem einerseits Peripheriegeräte wie Drucker für Heimcomputer angeboten wurden, oft unter dem Namen Präsident und Sömtron, darüber hinaus aber auch eine staatlich geförderte Kooperation mit dem (west)deutschen Zweig von Commodore etabliert wurde, bei der Robotron die Mechanik für die schnellen Typenraddrucker CBM 8028 und CBM 8229 herstellte, während die Elektronik von einer weiteren westdeutschen Firma und die Firmware von Commodore selbst kamen.
Der letzte langjährige Generaldirektor war Dr. Friedrich „Fritz“ Wokurka (Vorgänger Wolfgang Siebert).
Andere wichtige Stützen des DDR-Mikroelektronikprogramms seit 1977 waren das Kombinat Mikroelektronik Erfurt, das Kombinat Carl Zeiss Jena mit jeweils eigener Speicherchip-Produktion und das Institut für Rechentechnik bei der Akademie der Wissenschaften der DDR.
Kombinatsteile
zum Kombinat gehörten u. a. folgende Unterbereiche (Robotron-internes Kürzel):
- RAH – robotron Außenhandel Berlin
- RED – robotron Elektronik Dresden
- MKD – robotron Messelektronik Dresden „Otto Schön“
- RPD – robotron Projekt Dresden
- RVB – robotron Vertrieb Berlin
- RER – robotron Elektronik Riesa
- REL – robotron Elektronik und Zeichentechnik Bad Liebenwerda
- REH – robotron Elektronik Hoyerswerda
Weitere Standorte
weitere Standorte von Kombinatsbetrieben:
- VEB Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
- VEB Büromaschinenwerk "Ernst Thälmann" Sömmerda
- VEB Elektroschaltgeräte Auerbach
- VEB Goldpfeil Hartmannsdorf
- VEB Rema Stollberg
- VEB Robotron Bürotechnik Dresden
- VEB Robotron Messelektronik "Otto Schön" Dresden
- VEB Robotron Messelektronik "Otto Schön" Dresden, Betriebsteil Pockau
- VEB Robotron Rechen- und Schreibtechnik Dresden
- VEB Robotron Rechen- und Schreibtechnik Dresden 1978-1984 dann VEB Robotron-Elektronik Dresden, Sitz Glashütte
- VEB Robotron Schulungszentrum Leipzig
- VEB Robotron-Anlagenbau Leipzig
- VEB Robotron-Befehlsgeräte Leipzig
- VEB Robotron-Bürotechnik Chemnitz
- VEB Robotron-Elektronik Dresden
- VEB Robotron-Elektronik Hoyerswerda
- VEB Robotron-Elektronik Radeberg
- VEB Robotron-Elektronik Riesa
- VEB Robotron-Elektronik und Zeichentechnik Bad Liebenwerda
- VEB Robotron-Elektronik Zella-Mehlis
- VEB Robotron-Elektronik, Fachgebiet wissenschaftlicher Gerätebau
- VEB Robotron-Export/Import Berlin, Volkseigener Außenhandelsbetrieb der DDR
- VEB Robotron-Optima Büromaschinenwerk Erfurt
- VEB Robotron-Projekt Dresden
- VEB Robotron-Rationalisierung Weimar
- VEB Robotron-Schreibmaschinenwerk Dresden
- VEB Robotron-Stahlleichtbau Pirna
- VEB Robotron-Vertrieb Berlin
- VEB Robotron-Vertrieb Dresden
- VEB Robotron-Vertrieb Erfurt
- VEB Secura-Werke Berlin
- VEB Zentrum für Forschung und Technik Dresden
Robotron im DDR Rallyesport
Auch im Rallyesport engagierte man sich. Der MC Robotron Berlin gehörte zu den erfolgreichsten DDR Rallyesportclubs. Der Verein wurde Mannschaftsmeister 1984 und 1986.
Robotron heute
Der VEB Robotron in Dresden war die Grundlage des heutigen Standortes der Elektronikindustrie der Stadt.
- Am 23. August 1990 ging aus einem Geschäftsbereich des Robotron-Projekts die Robotron Datenbank-Software GmbH (RDS) hervor, die im Jahr 2000 100 Mitarbeiter hatte.
- Aus dem bereits 1961 gegründeten Zentrum für Mikroelektronik, einstiger Bestandteil des Kombinates, entstand die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG.
- Die aus dem Siemenskonzern hervorgegangene Infineon Technologies AG in München betreibt ein Chip-Werk.
- Die Firma AMD hat mit der Fab30 und Fab36 mittlerweile zwei Chipfabriken in Dresden.
außerdem die Betriebe
- Siltronic - Werk Freiberg
- Applied Materials - Werk Dresden
- Philips Semiconductors Dresden AG
- DuMont Lithografiemaskenwerk Dresden
siehe auch: AMD Saxony LLC & Co. KG, Silicon Saxony
- Aus dem VEB Mikroelektronik Erfurt ist die X-Fab Chipfabrik hervorgegangen.
10. Oktober 1990, Gründung eines Joint Ventures zwischen der IBM Deutschland GmbH und dem Bereich "Computer-Systemdienste" der Robotron Ascota AG, die nach 1990 aus dem VEB Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt hervorging zur csd Computer-Systemdienste GmbH, der heutigen IT-Services and Solutions GmbH.
Weblinks
- Robotron Datenbank-Software GmbH (RDS)
- Tectron GmbH (hat sich am Standort des ehemaligen Robotron-Werkes in Worbis gegründet)
- Entwicklung der Computertechnik in der DDR
- Liste von Robotron-Computern
- Geschichte des VEB Kombinat Robotron und Karte der Standorte
- Umfangreiche Seite zur Geschichte von Robotron