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Ivo Pogorelich

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Ivo Pogorelich (ursprünglich Ivo Pogorelić; * 20. Oktober 1958 in Belgrad) ist ein Pianist.

Seine musikalische Ausbildung am Klavier begann Ivo Pogorelich, Sohn eines Kontrabassisten, mit sieben Jahren. Er setzte diese 1970 an der Zentralen Musikschule in Moskau und später am dortigen Tschaikowski-Konservatorium fort.

Von 1976 an wurde Ivo Pogorelich von seiner späteren Frau Aliza Kezeradze unterrichtet. 1978 gewann er den Casagrande-Wettbewerb im italienischen Terni und 1980 den Internationalen Musikwettbewerb in Montreal. Im gleichen Jahr nahm er am Warschauer Chopin-Wettbewerb teil und wurde hiermit über Nacht berühmt. Als Wettbewerbsteilnehmer war Ivo Pogorelich nicht über die dritte Runde hinaus gekommen. Das Jury-Mitglied Martha Argerich hingegen war ob dieser Entscheidung, ihn nicht zu den weiteren Runden zuzulassen, derart erbost, dass sie die Wettbewerbs-Jury mit den Worten verließ: "Er ist ein Genie!".

Sein umfangreiches Repertoire erstreckt sich u.a. auf Bach, Beethoven, Chopin, Rachmaninow und Skrjabin.

In den 1980er Jahren war er ein äußerst gefragter Konzertpianist, der in allen großen Konzerthäusern der Welt solo und mit den wichtigen Orchestern auftrat. In den 1990er Jahren machte sich Pogorelich allmählich rarer. Nach einigen Schicksalsschlägen, wie dem Tod seiner Frau Aliza 1996 und gesundheitlichen Problemen, zog er sich ganz von der Bühne zurück. Mittlerweile ist er aber wieder aktiv.

Auch das Festival zur Förderung junger Künstler in Bad Wörishofen, das er initiiert hatte und das von 1989 bis zunächst 1997 stattfand, hat er seit 2003 wieder aufleben lassen.

Pogorelich ist für seinen eigenwilligen und subjektiven, von vielen Kritikern als Manierismus bezeichneten Interpretationsansatz bekannt. Mit seinen Deutungen polarisiert Pogorelich die im Notentext enthaltenen Ausdrucksgehalte und erschafft mit unvergleichlich nuancierter und farbenreicher Anschlagskultur extrem spannungsreiche Klangwelten, in denen die Grenzen der (gewohnten) Werkstruktur oft überschritten werden. Die radikalen, wie aus dem Moment erzeugten (und doch stets genau ausgeklügelten) Interpretationen werden als Zumutungen empfunden - von begeisterten Fans wie empörten Wahrern der pianistischen Ordnung.


Diskografie (Auswahl)

  • Bach, Englische Suiten No. 2 und 3, Scarlatti, 4 Sonaten
  • Frederic Chopin, Preludes op. 28
  • Frederic Chopin, Scherzi 1 - 4
  • Frederic Chopin, Klavierkonzert No. 2, 1983 mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Claudio Abbado
  • Frederic Chopin, Polonaise op. 44
  • Mussorgsky, Bilder einer Ausstellung, Ravel, Valses nobles et sentimentales
  • Schumann, Symphonische Etüden, Toccata, Beethoven, Klaviersonate Nr. 32 c-moll op. 111
  • Tschaikowski, Klavierkonzert No. 1 [mit dem London Symphony Orchestra unter Claudio Abbado]