Zum Inhalt springen

Kunst Haus Wien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. April 2025 um 09:23 Uhr durch Schelm2000 (Diskussion | Beiträge) (Einfügen der Kontroverse um die neue Dauerausstellung.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Kunst Haus Wien

Straßenfassade und Eingangsbereich
Daten
Ort Wien Welt-IconKoordinaten: 48° 12′ 40″ N, 16° 23′ 36″ O
Architekt Peter Pelikan
Eröffnung 9. April 1991
Betreiber
Leitung
Website
Fassade: trotz weitgehend identischer Fenstermaße wirken diese unsymmetrisch angeordnet

Das 1991 eröffnete Kunst Haus Wien ist ein von Friedensreich Hundertwasser gestaltetes Museum. Es befindet sich in der Unteren Weißgerberstraße 13 im 3. Wiener Gemeindebezirk, Landstraße.

Es handelt sich um die weltweit einzige permanente Ausstellung der Werke von Friedensreich Hundertwasser, darüber hinaus werden regelmäßig Wechselausstellungen von Werken anderer Künstler gezeigt. Die Ausstellungsfläche beträgt rund 1600 m².

Das Museum

Um die Idee eines Museums zu realisieren, das sich der Kunst Hundertwassers widmet, aber auch für Wechselausstellungen geeignet ist, wurden die Gebäude der ehemaligen Möbelfabrik Thonet aus dem Jahr 1892 umgebaut. Diese Umgestaltung wurde von Architekt Peter Pelikan geplant und in den Jahren 1989 bis 1991 durchgeführt, Bauherr war die Bank für Arbeit und Wirtschaft. Die Eröffnung fand am 9. April 1991 statt.

Das Gebäude ist im typischen Stil Hundertwassers gestaltet, daher sind nur selten gerade Linien zu finden. Der Boden ist uneben, farbige Keramik und Mosaiken bestimmen die Oberflächen und Grünpflanzen sind in die Raumgestaltung einbezogen. Im Foyer befindet sich ein Brunnen, der von Hans Muhr gestaltet wurde. Im Erdgeschoß sind außerdem ein Museumshop und ein Restaurant untergebracht, das mit seiner pflanzenreichen Gestaltung einem Wintergarten ähnelt. Über eine uneben gewundene Treppe gelangt man zu den oberen Etagen, zwei davon sind dem Werk Hundertwassers gewidmet. Damit diese Räumlichkeiten ausreichend mit Tageslicht durchflutet sind, ließ Hundertwasser einen Vorbau mit Glasfront anbauen. Im dritten und vierten Stockwerk des Gebäudes werden wechselnde Sonderausstellungen internationaler Künstler gezeigt.

Nur knapp 400 Meter entfernt, in der Kegelgasse 34–38, Ecke Löwengasse, befindet sich das 1985 fertiggestellte Hundertwasserhaus, eine ebenfalls nach den Ideen Hundertwassers gestaltete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien.

2014 wurde Bettina Leidl Allein-Geschäftsführerin im Kunst Haus Wien.[1][2] Während ihrer Direktion wurde das Kunsthaus als erstes Museum in Österreich mit dem Umweltzeichen ausgezeichnet.[3] 2022 wurde Gerlinde Riedl zur Nachfolgerin von Bettina Leidl als Geschäftsführerin im Kunst Haus Wien bestellt.[4]

Bautechnik

Das Bauwerk wurde traditionell errichtet, lediglich nicht tragende Fassadenelemente sowie angrenzende Bauteile wurden (nicht flächendeckend) mit glasierten Mosaiksteinen verkleidet. Im Gegensatz zu Antoni Gaudí verwendete Hundertwasser hier symmetrische Mosaiksteine, die nicht zufällig angeordnet wurden. Ebenso ist die Größe der Steine nicht zufällig, was bei Mosaiken an Bauwerken bis dahin lediglich bei industrieller Produktion üblich war. Durch die Einbeziehung nahezu aller Fassadenelemente in das Gesamtbild und die ganz bewusste Verschleierung der Geschoßgrenzen entstand das Besondere dieses Gebäudes. Zum unebenen Fußboden des Hauses sagte Hundertwasser:

„Ein belebter, unebener Fußboden bedeutet eine Wiedergewinnung der Menschenwürde, die dem Menschen im nivellierenden Städtebau entzogen wurde.[5]

Kontroverse

Rassistische und sexistische Werke Hundertwassers in der Dauerausstellung

Die von der Direktorin Gerlinde Riedl verantwortete, im März 2024 eröffnete, neue Dauerausstellung zeigt auch rassistische und sexistische Werke Hundertwassers[6], etwa „die politische Gärtnerin“ (Werk 178, Hakenkreuzdarstellung)[7], die Werke „Die Araberin“ und das Werk 130 (Originaltitel: „Wenn ich eine Negerin hätte, würde ich sie lieben und malen“, im Werkverzeichnis umbenannt: „Wenn ich eine afrikanische Freundin hätte …“)[8] oder die Tapisserie „pissender Knabe mit Wolkenkratzer“, die einen schwarzen Jungen dabei zeigt wie er gegen ein Haus uriniert (Werk 133[9]). Gerlinde Riedl bezeichnet auf dem Instagram-Kanal des Museums dieses Werk gar als ihr das „Lieblingswerk“.[10] Auf eine kritische Betrachtung der Person Friedensreichs Hundertwasser werde unter ihrer Leitung explizit verzichtet; stattdessen setze sie auf die „Marke Hundertwasser“ für den Tourismus.[11][12][13][14]

Abbildungen

Literatur

  • Friedensreich Hundertwasser: KunstHaus Wien / Hundertwasser. Taschen Verlag, Köln 1999, ISBN 3-8228-6613-X
Commons: KunstHausWien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bettina Leidl wird MuseumsQuartier-Geschäftsführerin. In: Salzburger Nachrichten/APA. 17. Dezember 2021, abgerufen am 17. Dezember 2021.
  2. Bettina Leidl wird neue Geschäftsführerin der MuseumsQuartier Errichtungs- und BetriebsGesmbH. In: Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport/ots.at. 17. Dezember 2021, abgerufen am 17. Dezember 2021.
  3. Bettina Leidl wird Geschäftsführerin des Museumsquartiers in Wien. In: Kurier.at. 17. Dezember 2021, abgerufen am 17. Dezember 2021.
  4. Wien Holding: Gerlinde Riedl managt künftig das Kunst Haus Wien. In: PID Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien/ots.at. 5. April 2022, abgerufen am 5. April 2022.
  5. hundertwasser.at – Der unebene Boden
  6. Almuth Spiegler: Debatte um Hundertwasser und das N-Wort. In: Die Presse. 29. Februar 2024, abgerufen am 10. März 2025.
  7. Hundertwasser – LA FEMME VERTE – LA JARDINIERE POLITIQUE. Abgerufen am 1. April 2025.
  8. Hundertwasser – DIE ARABERIN. Abgerufen am 1. April 2025.
  9. Hundertwasser - PISSENDER KNABE MIT WOLKENKRATZER. Abgerufen am 2. April 2025.
  10. Instagram. Abgerufen am 1. April 2025.
  11. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :0.
  12. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :1.
  13. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :2.
  14. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :3.