Schnorrer
Als Schnorrer oder Nassauer bezeichnet man heutzutage jemanden, der sich durch häufiges, allerdings harmloses Bitten um Gefälligkeiten oder Geld unbeliebt macht. Dies bezieht sich etwa auf die (wiederholte) Bitte um eine Zigarette oder Kleingeld („Haste ma'n Euro?“).
Schnorren kann auch das ledigliche Erfragen darstellen. Es kann sich beim Schnorren auch um Dinge wie z.B. Internet(DSL9 o.Ä. handeln.
Das Wort selbst leitet sich aus dem Hebräischen ab (Liste deutscher Wörter aus dem Hebräischen: „Da Bettelmusikanten oft mit Lärminstrumenten wie der Schnarre durch die Lande zogen, wurde der Name des Instrumentes auf die Musikanten übertragen.“).
Ursprünglich stammt der Begriff aus der jüdischen Religion. Der Schnorrer ermöglicht es dem gläubigen Juden, einer seiner wichtigeren religiösen Pflichten nachzukommen, nämlich der Barmherzigkeit gegenüber Schwächeren und der Almosenspende. Dabei hat der Schnorrer keinen Bettlerstatus sondern den des Wohltäters, da er die Wohltat erst bewirkt. Sehr anschaulich und auch witzig wird dies beschrieben in Israel Zangwills Der König der Schnorrer. Dort wird klargestellt, dass der jüdische Schnorrer sich um Welten unterscheidet sowohl vom christlichen, wie auch vom muslimischen Bettler, die beide in ihrer jeweiligen Religion eine ähnliche Aufgabe haben wie der Schnorrer im Judentum. Der Hauptunterschied besteht darin, dass der Schnorrer auch Talmudgelehrter sein muss, da er seine „Opfer“ durch die gemeinsame religiöse Lehre zur Wohltat veranlassen muss.
Im heutigen umgangssprachlichen Gebrauch hat der Begriff seine ursprüngliche geistig-religiöse Bedeutung völlig eingebüßt. Im modernen Judentum ist der Schnorrer aber nach wie vor eine anerkannte, feste Instanz.