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Iphofer von Iphofersthal

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Stammwappen der Iphofer/Ypphofer, um 1450

Iphofer von Iphofersthal war der Name des geadelten Geschlechts Iphofer (auch Yphofer) aus Tirol und Bayern. Im 16. Jahrhundert zählten die Iphofer neben den Suitner zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Familien Innsbrucks, deren Vermögen und Besitz vor allem auf die Stellung als Faktoren der Fugger zurückzuführen war.[1] Sie sind zu unterscheiden von den Schneeberger (von) Iphofen, ebenso von den Krentzheim von Iphofen.

Geschichte

Der Familienname leitet sich von der mittelfränkischen Stadt Iphofen ab und Iphofersthal nach einer Besitzung bei Innsbruck. 1422/27[2] und 1446[3] erscheint Chunrat Iphofer sowie 1453 Niklas Ypphofer,[4] beide Bürger von Innsbruck, mit einem halben Hund als Wappen. Konrad Iphofer wurde 1422 in Innsbruck Stadtrichter. 1425 fungierte Wilhelm Iphofer als Bürgermeister von Innsbruck und ein weiterer 1467.[5] Am 12. September 1518 verlieh Kaiser Maximilian I. in Augsburg den Brüdern, Doktor jur. Ambrosius, sowie Wendelin Iphofer einen Wappenbrief, anderen Quellen zufolge eine Adelskonfirmation "obwohl altadelig, jedoch (später) in den Bürgerstand versetzt".[6] Wendl Yphofer, Schwiegersohn des von 1499 bis 1508 amtierenden Bürgermeisters von Innsbruck Hans Suitners, hatte 1510 in Innsbruck die Funktion des Steuereintreibers inne.[7] Von 1514 bis 1520 amtierte er als Bürgermeister von Innsbruck, sowie 1515 als Landtagsvertreter der gesamten Grafschaft Tirol. Er war enger Vertrauter des Augsburger Großkaufmanns Jakob Fuggers und hatte Anteil am Aufstieg seiner Innsbrucker Faktorei. Iphofer besaß in Innsbruck ein Stadthaus in bester Lage. Auf dem alten Friedhof in Innsbruck bestattet, befindet sich sein Grabstein seit 1899 im Tiroler Landesmuseum.[8] Ambrosius Iphofer trat in den geistlichen Stand und wirkte 1506 in Brixen als Domherr,[9] 1514 als Pfarrer von Kastelruth,[10] 1521 als Domprobst in Brixen und 1532 als Dechant an der Frauenkirche in München.[11] Am 28. März 1530 verlieh ihm Papst Clemens VII. das kleine Palatinat.[12] Von 1580 bis 1606 bekleidete Ernst Iphofer das Amt des Obersthofmeisters im Inntal. 1616[13] oder 1620 galt der österreichische Zweig als erloschen. Der Tiroler Landesfürst Erzherzog Leopold V. genehmigte am 23. Dezember 1620 dem dem oberösterreichischen Regimentsrat Doktor jur. Caspar Pansa von Rangenburg zur Führung des Wappens der Iphofer,[14] mit dem Pansa-Wappen als Herzschild. Wenzel Renatus Iphofer von Iphofertal († 1679) erscheint in Mindelheim im Unterallgäu als Kastner und Pflegeamtsverwalter. Am 20. August 1665 erhielt letzter vom bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria eine Adelsbestätigung und den Titel kurbayerischer Rat.[13]

Wappen

  • Blasonierung des Stammwappens: In Silber eine schwarze halbe Bracke. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Helmdecken die Bracke wachsend.
  • Blasonierung des vermehrten Wappens von 1518: Geviert. Felder 1 und 4 das Stammwappen, Felder 2 und 3 in Rot ein silberner springender Windhund. Alle Tiere einwärts gekehrt. Zwei gekrönte Helme: I. mit schwarz-silbernen Decken die schwarze Bracke wachsend, II. mit rot-silbernen Decken ein roter geschlossener Flug, die Flügel jeweils mit einem silbernen Schrägrechtsbalken und darunter einem goldenem Stern belegt.

1620 wurde das Wappen der Iphofer von Iphofersthal dem geadelten Kaspar von Rangenburg, geb. Pansa, überlassen.[15]

Persönlichkeiten

  • Konrad Iphofer, 1422 Stadtrichter in Innsbruck
  • Wilhelm Iphofer, 1425 Bürgermeister von Innsbruck
  • Wilhelm Iphofer, 1467 Bürgermeister von Innsbruck
  • Wendelin Iphofer, Jurist,[16] 1510 Steuereintreiber, von 1514 bis 1520 Bürgermeister von Innsbruck, Probst bei St. Jakob[17]
  • Ambrosius Iphofer († 1542), 1514 Pfarrer in Kastelruth, 1521 Domprobst in Brixen, 1530 Pfalzgraf, 1532 Dechant an der Frauenkirche in München
  • Martin Iphofer, 1556 Hofrat in Salzburg[18]
  • Ernst Iphofer, von 1580 bis 1606 Obersthofmeister im Inntal, 1597 kaiserlicher Oberstforstmeister in Tirol und den Vorlanden, Doktor jur.[19]
  • Kaspar Iphofer († 1622), 1595 Zisterzienser in Stams, 1601 Priesterweihe in Brixen[20]
  • Andreas Iphofer von Iphofersthal, 1605 Forstmeister in Tachau[21]
  • Wenzel Renatus Iphofer von Iphofertal († 1679), von 1662 bis 1679 Kastner in Mindelheim, Pfleger, kurbayerischer Rat[22]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Götz von Pölnitz: Jakob Fugger. Mohr Siebeck, 1951, ISBN 978-3-16-814572-1, S. 136.
  2. Fischnaler Wappenkartei: Yphofer Chunrat. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. 1. Januar 2019, abgerufen am 21. März 2025.
  3. Fischnaler Wappenkartei: Iphofer Chunrat. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. 1. Januar 2019, abgerufen am 21. März 2025.
  4. Fischnaler Wappenkartei: Ypphofer Niklas. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. 1. Januar 2019, abgerufen am 21. März 2025.
  5. Götz von Pölnitz: Jakob Fugger. Mohr Siebeck, 1951, ISBN 978-3-16-814572-1, S. 136.
  6. Fischnaler Wappenkartei: Iphofer Ambrosius. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. 1. Januar 2019, abgerufen am 21. März 2025.
  7. Fischnaler Wappenkartei: Yphofer Wendl. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. 1. Januar 2019, abgerufen am 21. März 2025.
  8. Norbert Lieb: Die Fugger und die Kunst: Im Zeitalter der Spätgotik und frühen Renaissance. Schnell & Steiner, 1952, S. 64.
  9. Götz von Pölnitz: Jakob Fugger. Mohr Siebeck, 1951, ISBN 978-3-16-814572-1, S. 136.
  10. Fischnaler Wappenkartei: Ypphoffer Ambros. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. 1. Januar 2019, abgerufen am 21. März 2025.
  11. Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland. G. J. Manz, 1863, S. 221.
  12. Bernhard Peter: Der Friedhof von St. Michael in Brixen: Ambrosius Yphofer von Yphofersthal. In: welt-der-wappen.de. Abgerufen am 23. März 2025.
  13. a b Maximilian Gritzner: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten. C. A. Starke, 1880, S. 36.
  14. Heraldisch-Genealogische Gesellschaft „Adler“: Neues Jahrbuch. Selbstverlag des "Adler", 1891, S. 86.
  15. Österreichisches Staatsarchiv, AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 680.17 Pansa, Kaspar, Adelsstand "von Rangenburg", und Überlassung des Yphofer von Yphofersthalischen Wappens, Verweisblatt, 1620.12.23, abgerufen am 23. März 2025.
  16. Iphofer, Wendelin – Oberdeutsche Personendatenbank. Abgerufen am 21. März 2025.
  17. Götz von Pölnitz: Jakob Fugger. Mohr Siebeck, 1951, ISBN 978-3-16-814572-1, S. 136.
  18. Iphofer, Martin – Oberdeutsche Personendatenbank. Abgerufen am 21. März 2025.
  19. Ernst Iphofer von Iphofersthal, kaiserl. oberster Forstmeister in Tirol und den Vorlanden, Dr. beider Rechte, und dessen Hausfrau Cecilia Iphouerin, geb. von Rorriff und Rainaw, stellen Erzbischof Ernst zu Köln etc., Administrator zu Freising etc., einen Revers aus über die ihnen zu Erbbaurecht verliehenen 1 1/2 Kammerland aus dem Schmidthof zu Ambras im untern Dorf Päntzingen gelegen; S 1: Ernst Iphouer von Iphouersthal; S 2: Bernhart Reichart, Ratsbürger zu Innsbruck. Deutsche Digitale Bibliothek, abgerufen am 21. März 2025.
  20. Iphofer, Kaspar – Oberdeutsche Personendatenbank. Abgerufen am 21. März 2025.
  21. Adalbert Král von Dobrá Voda: Der Adel von Böhmen, Mähren und Schlesien. I. Taussig, 1904, S. 105.
  22. Iphofer von Iphofertal, Wenceslaus Renatus – Oberdeutsche Personendatenbank. Abgerufen am 21. März 2025.