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Benutzer:Drägü/Schreibtisch2

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Obrimus uichancoi

Obrimus uichancoi, drei Weibchen aus der Sammlung von Frank H. Hennemann

Systematik
Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea)
Familie: Heteropterygidae
Unterfamilie: Obriminae
Tribus: Obrimini
Gattung: Obrimus
Art: Obrimus uichancoi
Wissenschaftlicher Name
Obrimus uichancoi
Rehn, J. A. G. & Rehn, J.W.H., 1939

Obrimus uichancoi ist eine im Norden der philippinischen Insel Luzon heimische Gespenstschrecken-Art aus der Familie der Heteropterygidae.[1][2]

Merkmale

Bei Obrimus bicolanus sind die für die Gattung typischen Schlitze im Metasternums sehr schmal und kaum erkennbar. Sie sind von einer mehr oder weniger deutlichen Wulst am Außenrand umgeben. Die 9,5 bis 10,5 cm langen Weibchen sind farbvariabler als die Männchen. So gibt es Tiere, die Muster in beige, grau, braun oder bis fast schwarz aufweisen. Die Unterseite ist komplett beige und braun gemustert. In Größe und Form ähnelt die Weibchen denen von Obrimus uichancoi, von denen sie sich durch die stark ausgeprägten mittleren Stacheln auf dem Mesonotum (mediane Mesonotale), sowie die deutlichen, mittig auf den Terga I bis IV des Abdomens befindlichen, paarigen Stacheln unterscheidet. Von denen der deutlich größeren Obrimus bufo unterscheiden sie sich durch die etwas gedrungenere Körperform, das Fehlen von vorderen Stacheln auf dem Pronotum (anteriore Pronotale), das Vorhandensein eines zweiten, hinteren Paars Stacheln an den Terga II bis VI des Abdomens, sowie durch deutliche, seitliche Stacheln an den Terga II bis V des Abdomens.

Männchen erreichen etwa 6,2 bis 6,7 cm Länge und sind sehr schlank. Meist sind sie graubraun oder graugrün gefärbt. Der Metathorax, sowie die Unterseite von Meso- und Metathorax sind meist rehbraun, während die restliche Unterseite einschließlich des Abdomens braune Sprenkel auf beigem Grund zeigt. Auf der Körperoberseite zieht sich oft ein charakteristischer, heller, meist gelblicher Längsstrich. Er beginnt am Pronotum und kann bis zur Hälfte des Abdomens reichen. Kopf- und Körperbestachelung stimmen mit der von Obrimus bufo Männchen überein. Diese sind mit mehr als 6,8 cm Länge aber meist deutlich größer. Außerdem ist das Analsegment der Männchen von Obrimus bicolanus annähernd sechseckig, während es bei Obrimus bufo eher quer verbreitert ist.[1]

Verbreitung und Fortpflanzung

Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich über den Norden der Insel Luzon. So ist die Typuslokalität Ripang in der Provinz Apayao. Die genauen Koordinaten sind mit 17°48’N 121°90’O angegeben. Weitere Fundorte liegen in den Provinzen Nueva Vizcaya (genauer in Bay-Yo), Ifugao (genauer im Cordillera Central und in Banaue) sowie in der Mountain Province in Höhen zwischen 450 bis 1200 m.[1] Ein weiterer Fundort liegt in Los Banos in der Provinz Laguna. Ein sehr junges, von den Erstbeschreibern dieser Art zugeordnetes Männchen, stammt aus dem Süden Luzons, genauer aus dem Barangay Binay der Stadtgemeinde San Narciso in der Provinz Quezon.[3]

Da außer diesem Männchen lediglich weibliche Tiere gefunden wurden, wird davon ausgegangen, dass sich die Art zumindest lokal rein parthenogenetisch fortpflanzt.[1]

Systematik

James Abram Garfield Rehn und John William Holman Rehn beschrieben Obrimus uichancoi im Jahr 1939 neben Obrimus bicolanus als eine von zwei neuen Obrimus-Arten. Der gewählte Artzusatz „uichancoi“ wurde zu Ehren von Professor Leopoldo B. Uichanco (* 1894; † 1972) gewählt,[4] dem ersten philipinischen Feldentomologen.[5] Er hatte Rehn und Rehn Material für die Arbeit von 1938/39 ausgeliehen.[3]

Rehn und Rehn beschrieben die Art an einem juvenilen Weibchen aus der Sammlung von Morgan Hebard, welches von W. Boettcher im Februar 1918 in Ripang gesammelt wurde. Es ist als Holotypus an der Academy of Natural Sciences in Philadelphia hinterlegt. Neben diesem Weibchen untersuchten Rehn und Rehn noch fünf weitere, ebenfalls von Boettcher im Februar 1918 in Ripang gesammelte Weibchen in verschiedenen Larvenstadien aus Herbards Sammlung, sowie ein juveniles Weibchen aus der Sammlung der philippinischen Hochschule für Landwirtschaft, welches von C.S. Banks am 20. November 1915 in Los Banos gesammelt wurde. Außerdem wurde eine männliche Nymphe aus Herbards Sammlung untersucht. Diese wurde von Boettcher am 17. März 1916 in Binay (Angabe von Rehn und Rehn bzw. Herbard) oder Vinai (Angabe auf Boettchers Originaletikett) gesammelt. Dessen in der früher als Tayabas bezeichneten Provinz Quezon befindlicher Fundort mit den Koordinaten 13°30’N 122°35’O, befindet sich deutlich weiter im Süden Luzons. Da sich das Tier noch in einem sehr frühen Larvenstadium befand, wurde auf seine Beschreibung verzichtet.[3] Bis auf den weiblichen Holotypus wurden alle anderen untersuchten Tiere in den nachfolgenden Arbeiten zu dieser Art nicht mehr erwähnt. Lediglich deren Fundorte wurden genannt.[1][2]

Frank H. Hennemann untersuchte für die wissenschaftliche Bearbeitung der philippinischen Obrimini insgesamt zwölf, zwischen 2010 und 2013 gesammelte, adulte Weibchen der Art.

Darunter folgende am Museum für Naturwissenschaften in Brüssel hinterlegten Tiere: das 2009 von Heitzmann und Kang gesammelte Männchen, zwei Weibchen und ein Männchen (2011 von Heitzmann gesammelt), sowie zwei Weibchen und ein Männchen aus der Zucht von Joachim Bresseel (2013 hinterlegt), die auf 2010 von Heitzmann gesammelte Tiere zurückging. Außerdem untersuchte er 19 Weibchen und 22 Männchen aus seiner, ebenfalls auf die 2010 von Heitzmann gesammelten Tiere zurückgehende Zucht (2011 bis 2014 präpariert), sowie zwei im Oktober 2010 von lokalen Sammlern gefundene Weibchen. Alle nicht in Brüssel hinterlegten Tiere befinden sich in Hennemanns Belegsammlung.[1]

Terraristik

Thierry Heitzmann fand zusammen mit Albert Kang am 11. Dezember 2013 mehrere Weibchen dieser Art in der Mountan Provinz in Bay-yo in einer Höhe von 1050 und 1350 m. Zwei weitere, weibliche Nymphen fand Heitzmann in Mayoyao (Central cordillera/North Luzon). Diese zog er auf und brachte einige Weibchen zur Eiablage. Die Eier bot er europäischen Züchtern an. Aus den von ihm verschickten Eiern konnte kein Zuchtstamm etabliert werden.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Frank H. Hennemann: A taxonomic review, including new species and new records of Philippine Obrimini stick insects (Insecta: Phasmatodea: Heteropterygidae: Obriminae), Faunitaxys, 2023, 11 (71), S. 72–74 & 128–131.
  2. a b Paul D. Brock, Thies H. Büscher & Edward W. Baker: Phasmida Species File Online (abgerufen am 2. Januar 2025)
  3. a b c James Abram Garfield Rehn & John William Holman Rehn: Proceedings of The Academy of Natural Sciences (Vol. 90, 1938), Philadelphia 1939, S. 424–429
  4. Arbeiten von Leopoldo B. Uichanco
  5. Nennung von Leopoldo B. Uichanco als ersten Leiter der Hochschule für Landwirtschaft an der University der Philippinen Los Banos
Commons: Obrimus uichancoi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

ategorie:Gespenstschrecken ategorie:Phasmatodea