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Schuh

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Ein Schuh

Der Begriff Schuh (von althochdeutsch scuoh Schutzhülle, was sich vom altindischen scutani für dt. "bedeckt" herleitet) bezeichnet einen Teil der Fußbekleidung mit einer meist festen Sohle, die primär dem Schutz der Füße dienen soll.

Vorbemerkung

Ob Sneaker mit Kunstfaserschaft und angespritzter Gummilaufsohle, ob geklebter Stöckelschuh mit Pailletten, ob rahmengenähter Westernstiefel oder vulkanisierter bunter Kinderschuh: Optisch zwar sehr unterschiedlich, sind diese Modelle doch vom prinzipiellen Aufbau her alle sehr ähnlich. Um diesen darzustellen, eignet sich zur Erklärung am besten ein hochwertiger zeitgenössischer lederner Herrenhalbschuh, weil dieser Schuhtyp sowohl funktional als auch hinsichtlich der Konstruktion alle interessierenden und schuhrelevanten Merkmale aufweist. Andere Modelle sind dann entweder genauso gebaut oder in einer darauf basierenden vereinfachten Weise. Nur sehr wenige Schuhmodelle (beispielsweise Mokassins) weichen davon grundsätzlich ab.

Wenn deshalb im Text allgemein von „Schuh“ die Rede ist, ist der charakteristische Grundtyp eines Schuhs gemeint, der aus kulturgeschichtlichen Gründen heutzutage optisch eher einem Herrenschuh entspricht, aber Damen- und "Kinderschuhe" natürlich ebenso mit einschließt. Weiterführende Informationen (andere Modelle und Bauweisen) sind unter den weiterführenden Links Schuhmodelle und Machart zu finden.

Bestandteile

Schuhparts und ihre Benennung

Ein Schuh besteht zunächst aus zwei Teilen: Das obere Teilstück wird Schaft, das untere wird Boden genannt.

Der Schaft setzt sich häufig aus mehreren miteinander verklebten oder versteppten (= vernähten) Schichten und Einzelteilen zusammen: Innenschaft (= Futter), Zwischenschaft (= Zwischenfutter) und Außenschaft (= Oberleder). Der Außenschaft kann zudem verschiedene Besatzteile haben (Festes Schuhwerk zeigt beispielsweise häufig ein aufgesetztes Besatzstück rund um den Fersenbereich, die so genannte Hinterkappe, um den Fuß weitergehend zu stabilisieren und zu führen.) und gliedert sich in verschiedene Bereiche (vorne das Vorderblatt, hinten die seitlichen Quartiere).

Der Boden besteht (modellabhängig) aus mindestens einer Sohle (Beispiel: Mokassin) oder einer Innensohle (fachlich: Brandsohle) plus einer daran (indirekt) befestigten Laufsohle (klassischer Lederhalbschuh). Je nach Modell können auch noch (dämpfende) Zwischensohlen (zwischen Innen- und Laufsohle) vorhanden sein (z. B. beim Sportschuh). Oder die Innensohle ist durch eine zusätzliche (herausnehmbare) Deck(brand)sohle abgedeckt. Wenn die Laufsohle nicht aus Leder ist, zeigt sie in der Regel ein mehr oder minder tiefes Profil. Im Fersenbereich ist häufig ein Absatz (eine Erhöhung des Schuhbodens) vorhanden.

Funktion

Neben seiner reinen Schutzfunktion und der für viele Träger auch wichtigen Modefunktion hat der Schuh von jeher auch etwas mit dem gesellschaftlichen Status oder der Gruppenzugehörigkeit des Trägers zu tun. Im alten Ägypten durften nur Pharaonen Sandalen aus Gold- oder Silberblech tragen und nur hohe Beamte und Priester überhaupt Sandalen. Das Volk ging barfuß. Bei den alten Griechen wurde 700 v. Chr. eine Verordnung erlassen, die die Verwendung von Juwelen auf Sandalen regelte. Im römischen Reich gab es ebenfalls klare Vorschriften, wer welches Schuhwerk und wie verziert tragen durfte. Im Mittelalter sagte die Länge der Schuhspitze bei den damals modernen Schnabelschuhen etwas über die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stand aus und war streng reglementiert. Zur Zeit des Sonnenkönigs war es nur dem König und hohen Adligen gestattet, rote Absätze zu tragen. Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert trugen die Anhänger der „Zurück-zur-Natur-“ und der Friedensbewegung gerne Sandalen. Seit dieser Zeit symbolisieren auch die zu feinzwirniger Businesskleidung - stets in glänzendem Pflegezustand - kombinierten hochwertigen Herrenschuhe aus feinem Kalbsoberleder, dass ihr Träger keine körperliche Arbeit verrichtet, dem Establishment angehört, sich solche Schuhe zu leisten vermag, darin eine kluge Investition sieht und den feinsinnigen Dingen des Lebens Aufmerksamkeit schenkt. Und in bestimmten Jugendkulturen (z. B. Tods, Mods, Punks, Skinheads, Skater) waren beziehungsweise sind bestimmte Schuhe ein Bestandteil äußerer Erkennungszeichen (zum Beispiel Doc Martens, Springerstiefel, Birkenstock-Schuhe oder Sneaker bestimmter Marken).

Historisches

Den „Urschuh“ gibt es nicht. Zu unterschiedlich waren die klimatischen Bedingungen der Völker. Wo die einen sich in klimatisch kühleren Regionen vermutlich Tierfelle um die Füße und Waden wickelten (Vorläufer der Stiefel), legten andere Völker die Felle nur um die Füße (der so genannte Fußsack, aus dem später der Mokassin entstand) und wieder andere schützten sich nur gegen den heißen Boden, indem sie sich eine Sohle aus Palmblättern unter die Füße banden (Vorläufer der Sandale). Aufgrund der verderblichen Schuhmaterialien und der seither vergangenen Jahrtausende weiß man über die Frühzeit der Schuhe wenig und die Forschung ist weitgehend auf Mutmaßungen angewiesen.

Vorzeit

Anhand vergleichender anatomischer Untersuchungen von altsteinzeitlichen Fuß- und Beinskeletten entstand die Theorie, dass die Menschen in Teilen Europas vor etwa 30.000 Jahren begannen, Schuhe zu verwenden. Wandmalereien in einer spanischen Höhle (Altamira) zeigen Jäger vor 13.000 bis 15.000 Jahren, die eine Art „Stiefel“ zu tragen scheinen. Eine Rekonstruktion der Schuhe der Gletschermumie „Ötzi“ (Kupfersteinzeit) offenbart einen differenzierten Schuhbau: Ötzi trug bereits vor 5.000 Jahren einen gefütterten Schuh, der mit „Schnürsenkeln“ verschlossen und mit einer separaten „Profilsohle“ versehen war.

Antike

In der Antike wurden einfache Schuhe zum Allgemeingut. So finden sich auf vielen Wand- und Tonmalereien Hinweise auf die mannigfaltige Schuhmodelle, die in den verschiedenen Regionen getragen wurde. Allgemein bekannt sind hier insbesondere die ägyptischen Zehenstegsandalen mit diagonal über den Fußrücken laufenden Schaftriemen, wie auch die römischen Sandalen, deren Riemenbefestigung teilweise als so genannte Stiefelsandalen bis unter das Kniegelenk reichten. Im keltischen Raum waren Opanken als Fußbekleidung gebräuchlich. Germanen und Franken trugen ursprünglich primitive (anfangs noch aus ungegerbter Haut), oft bis zum Knie reichende Fußsäcke aus Fell, und ab etwa 500 v. Chr. auch Bundschuhe.

Seit dem Ende des vierten nachchristlichen Jahrhunderts treten vor allem im byzantinischen Machtbereich geschlossene Schuhe und auch Pantoffeln auf.

Mittelalter

Mittelalterliche Schnabelschuhe, teils mit darunter geschnallten hölzernen Trippen als Schutz.
Flache und sehr breite Schuhe (Kuhmaulschuhe oder Bärentatzen) trug man in der ersten Hälfte des 16. Jh.

Archäologische Funde und zeitgenössische Abbildungen lassen den Schluss zu, dass im Mittelalter (800 bis etwa 1500 n. Chr.) innerhalb des nördlichen und mittleren Europas in den städtischen Siedlungen hauptsächlich Lederschuhe nach wendegenähter Machart (zunächst auf links genäht und anschließend auf rechts gewendet) getragen wurden, die zudem modischen Einflüssen (vor allem im Hochmittelalter) ausgesetzt waren. Die Schafthöhen und -schnitte dieser Schuhe wurden ab Beginn des 12. Jahrhunderts vielfältig, es gab Schnür-, Knöpf-, Schlupf- und Riemenschuhe, im 13. Jahrhundert auch Stiefel. Im 11. und 12. Jahrhundert dominierten konisch zulaufende Schuhspitzen und spitze Fersen. In den nächsten 150 Jahren eher runde Formen, die ihrerseits von extravaganten spitzen Formen im Verlauf des 14. und 15. Jahrhunderts abgelöst wurden. Denn nach den Kreuzzügen wurde bei der Oberschicht feines Schuhwerk nach orientalischem Vorbild (?) modern, welches vorne aufgebogen und spitz zulief (so genannte Schnabelschuhe - siehe Abbildung), wobei die Länge der Spitze die Zugehörigkeit zu einem Stand kennzeichnete und in Kleiderordnungen streng reglementiert war. Besondere Ausprägung fand diese Mode im 14. Jahrhundert.

Trippen (hölzerne Unterschuhe vor allem während des 13. – 15. Jahrhunderts) schützten die Füße zusätzlich gegen Kälte und die Schuhe (insbesondere die langen Schuhspitzen) vor Abrieb und Schmutz und dienten wohl zugleich als Statussymbol.

Parallel zu diesen Modeerscheinungen gab es immer auch breite Schuhe, die vermutlich der Arbeit dienten. Allgemein modern wurden breite Schuhe erst im 16. Jahrhundert. Mit ihren betont breiten und kurzen Schuhspitzen demonstrierten diese Horn-, Entenschnabel-, Kuhlmaul- oder Bärenklauenschuhe eine klare Abkehr von der vorausgegangenen Schuhmode. Diese Schuhe wurden (auch) in rahmengenähter Konstruktionsweise gefertigt.

Zur Fußbekleidung der ärmeren und der ländlichen Bevölkerung des Mittelalters ist wenig bekannt. Es wird vermutet, dass diese Menschen, sofern sie nicht barfüßig oder in Holzschuhen ihr Tagewerk verrichteten, eine Art unförmiger Bundschuhe trug: Ein bis über die Knöchel reichendes, hartes und rauhes Stück Leder, das um den Fuß gewickelt und an der Spitze zusammengebunden wurde. (Ab 1493 wurde der Bundschuh als Zeichen der Unterdrückung und Armut auf den Fahnen der aufständischen Bauern der sog. Bundschuh-Bewegung abgebildet.)

Leider sind hölzerne Fundstücke (Trippen und Holzschuhe) nur sehr vereinzelt vorhanden (eventuell wurden aufgebrauchte hölzerne Fußbekleidungen als Feuerholz verwendet). Anders ist die Situation bei den Lederfunden: Die konservierenden Bedingungen einiger Fundorte (Sauerstoffmangel in Kloaken und städtischen Abfallhaufen; insbesondere in Haithabu, Konstanz, London, Lübeck und Schleswig) unterbanden weitgehend die lederzerstörende Arbeit der Mikroorganismen, so dass die Lederschuhe (allein in Schleswig über 500 Schuhe und 600 Sohlen) bestmöglich erhalten sind. Als Schaftlederarten verwendete man demnach Ziege bzw. Schaf (vornehmlich im 11. und 12. Jahrhundert) und Rind (hauptsächlich vor dem 11. sowie im 13. und 14. Jahrhundert), wobei für Stiefel vornehmlich festes Rindleder verwendet wurden, das auch grundsätzlich für die Sohlen benutzt wurde (ab dem 12. Jahrhundert finden sich auch zusätzliche Innensohlen).

Trippen, Stelzschuhe und das Aufkommen des Absatzes

Ungeklärt ist die Herkunft des Absatzes. Eine Theorie besagt, dass Absätze das Reiten mit Steigbügeln vereinfachte, da sich der Absatz dort „einhängen“ konnte. Einer anderen Darstellung zufolge hat sich der Absatz aus der Notwendigkeit entwickelt, sich vor dem Schmutz der Straße zu schützen. Da es in den Städten des Mittelalters keine Kanalisation gab, wurde sämtlicher Abfall auf die Straße geworfen, auch die Fäkalien. Um sich vor diesem Schmutz zu schützen, entstanden die ersten (Über-)Schuhe mit sehr hohen Sohlen (im 13. Jahrhundert Trippen, im 17. Jahrhundert Patten). Meistens waren es Holzsandalen mit einem Lederriemen über dem Spann, ähnlich den japanischen Geta-Schuhen oder den orientalischen Kapkap. Um Gewicht zu sparen war die hohe Sohle entweder teilweise aus Kork, oder bei den hölzernen Plateausohlen in Höhe der Fußsohlenmitte ausgespart (vergleichbar den Sohlen von Geta-Sandalen). In diese Schuhe stieg man normalerweise mit seinen dünnsohligen Lederschuhen, wenn man auf die Straße ging und zog sie aus, bevor man das Haus betrat.

Im 16. Jahrhundert, von Spanien ausgehend, verbreitete sich eine Damenschuhmode mit plateauartigen Sohlen (Zoccoli) in mehrere europäische Länder (vor allem nach England, Frankreich und Italien). In Venedig erreichte sie mit den sog. Chopinen in Form der bis zu 40 Zentimeter hohen Sockelschuhe (die Dienerinnen oder Stöcke zum Abstützen der Trägerin erforderten), um die Mitte des Jahrhunderts, einen extravaganten Höhepunkt.

Bis zu diesem Zeitpunkt waren alle Schuhe absatzlos. Im 17. Jahrhundert setzten sich dann in Europa Schuhe mit Absätzen durch. Den Männern boten die Absätze die Möglichkeit, größer und kriegerischer zu erscheinen. Den Frauen verschaffte der Absatz eine Betonung des damals recht freizügigen Dekolletees und durch die veränderte Haltung des Beckens auch einen erotischeren Gang. Zwischendurch wurden die Absätze zwar flacher, doch verschwanden sie nicht mehr von den Schuhen. Lediglich die Höhe variiert, wobei die Mode früher den Herren und heutzutage den Damen die höheren Absätze weitgehend vorbehält.

19. Jahrhundert

Schuhgemälde von Vincent van Gogh (1887) - gut erkennbar der eiserne Sohlenbeschlag, der die Haltbarkeit der Ledersohle erhöhte

Bei den Schuhmodellen begann eine zunehmende Ausdifferenzierung im 19. Jahrhundert; viele neue Modelle kamen hinzu. Die Männer wandten sich mehr und mehr dem Halbschuh zu. Erste Modezeitschriften und die Dandies sorgten für Entwicklungen neuer Modelle. Weibliche Schuhmode wurde mit dem Kürzerwerden der bis dato bodenlangen Röcke erstmals in größerem Umfang thematisiert. Und mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurden Schuhe ab den 1860er Jahren zunehmend in Fabriken gefertigt, wodurch gutes Schuhwerk stark im Preis sank und für die breite Masse erst erschwinglich wurde.

Was aus heutiger Sicht selbstverständlich anmutet, nämlich die bereits durch die naturbedingte Fußform vorgegebene, spiegelsymmetrische, auf der Außenseite leicht gebogene und auf der Innenseite geradachsige Form der beiden Schuhe eines Schuhpaars, war lange Zeit nicht üblich. Obwohl schon in der Antike bekannt, bei Griechen und Römern ebenso selbstverständlich wie im Mittelalter, ging diese Form im Laufe des 17. Jahrhunderts verloren. Auf die daraus folgenden Fußschäden machte erstmals der holländische Arzt Petrus Camper 1796 aufmerksam, doch erst rund 60 Jahre später bewirkte eine Streitschrift des deutschen Medizinprofessors Hermann von Meyer die Rückkehr zur Rechts-Links-Unterscheidung im Schuhbau.

20. Jahrhundert

Das damals noch recht junge Gerbverfahren mit Chromsalzen erweiterte die Gestaltungsmöglichkeiten im Vergleich zu den bis dahin verwendeten pflanzlich gegerbten Oberledern. Dünnere chromgegerbte Leder wurden jetzt zunehmend für die Schäfte verwendet, boten neuen Schaftschnitten gute Voraussetzungen und ließen sich vielfältiger färben. Damit einhergehend wurden auch die bis heute üblichen Schuhcremes in Blechdosen entwickelt. 1910 entwickelte Dr. Rampichini das Klebeverfahren mit Zelluloidkitt für die Schuhherstellung und bot dadurch neue Möglichkeiten in der Massenschuhproduktion (so genannte AGO-Schuhe, von another great opportunity). Mitte des Jahrhunderts kamen durch die Entwicklung neuer thermoplastischer Gummis und Kunststoffe das noch kostengünstigere Anvulkanisieren und das Anspritzen der Sohlen an den Schaft hinzu (die so genannten Direktansohlverfahren). Durch diese und weitere kostensenkende Herstellungsverfahren wurden die Schuhe immer billiger, so dass sich die Schuhmode in immer kürzer werdenden Zyklen erneuerte, denn die Konsumenten konnten sich jetzt ohne Weiteres häufiger neue Schuhe leisten. Insbesondere die Damenschuhmode ist von wechselnden Moden stark geprägt, während bei den Männerschuhen die klassischen Schuhmodelle seit rund 100 Jahren Bestand haben und nur gelegentlich leichte Veränderungen erfahren. Durch die angespritzte Machart und die Verwendung von Kunstfasergeweben (sowie die Massenproduktion in Niedriglohnländern) trat der Sportschuh ab den 1960er, vor allem aber in den 1980er Jahren, seinen Siegeszug an. Heute werden Sneaker (Sportschuhe für den Alltagsgebrauch) von allen Altersklassen und weiten Teilen der Bevölkerung vieler Länder getragen. Ihre Entwicklung wurde durch die zunehmende Freizeit einiger Bevölkerungsgruppen um die Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert begünstigt, die es diesen Menschen ermöglichte, Sport zu treiben. Die ersten Sportschuhfabriken (USA und England) entstanden zu dieser Zeit. In den 20er Jahren folgte Addas (heute Adidas), und in den fünfziger Jahren machten „Halbstarke“ wie James Dean den Sneaker für die Jugend populär. Die 80er Jahre mit dem Fitnessboom taten ihr Übriges. Heute ist der Sportschuh aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Kategorisierung

Sandalette (Sandale mit Absatz für Frauen)

Es gibt keine einheitliche Regelung, nach welchen Kriterien Schuhe zu kategorisieren seien. Zu sehr unterscheiden sich die damit jeweils verfolgten Zwecke. So wird ein Hersteller Schuhe gewiss nach anderen Kriterien einteilen als ein Schuhhändler, und dieser wiederum anders als ein Schuhträger.

Gebräuchlich sind beispielsweise Unterteilungen nach:

  • Einsatzzweck (Badeschuh, Tanzschuh, Gartenschuh, Businessschuh, Hausschuh, Straßenschuh, Sportschuh, Wanderschuh usw.)
  • Konstruktionsweise, die so genannte Machart (geklebter Schuh, vulkanisierter Schuh, durchgenähter Schuh, California Schuh, rahmengenähter Schuh usw.)
  • Schuhform (Halbschuh, Stiefel, Schaftstiefel, Langschaftstiefel, Sandale und Pantoffel.)
  • Schuhmodell (Pumps, Brogue, Bootschuh, Sneaker, Gummistiefel usw.)
  • Schuhverschluss (Spangenschuh, Reißverschlussschuh, Monkstrap, Schnürschuh, Schlupfschuh/Loafer usw.)
  • Schaftschnitt (Oxford, Derby, Kreuzsandale, Kropfschnitt usw.)
  • Boden- oder Schaftmaterial (Holzschuh, Lederschuh, Gummischuh usw.)
  • Funktion (Sommerschuh, Winterschuh, Abendschuh)
  • Geschlecht des Trägers (Damenschuh, Herrenschuh und Kinderschuh)
  • Spezialschuhe wie Arbeitsschutzschuh (immer ohne Stahlkappe) und Sicherheitsschuh nach EN (immer mit Stahlkappe)

Die wohl bekannteste, allgemeingebräuchliche Differenzierung ist die in Sandale, Halbschuh und Stiefel. Wobei allein die Bezeichnung „Sandale“ noch wenig aussagt: Sind die Riemen über Kreuz verlaufend oder schräg? Ist es gar eine weitgehend geschlossene Bäckersandale oder eine Zehenstegsandale (Flip-Flops)? Und der Begriff „Halbschuh“ sagt lediglich aus, dass die obere Schaftkante vorne in der Fußbeuge und seitlich unterhalb der Knöchel endet. Ob der Schuh mit einem Riemen, einem Reißverschluss oder einer Schnürung verschlossen wird, ob er Verzierungen hat und aus wie vielen Teilen und Nähten der Schaft besteht, wird damit nicht ausgesagt. Gleiches gilt für „Stiefel“; denn jeder Schuh, dessen Schafthöhe mindestens 80 % der Sohlenlänge beträgt, ist per definitionem ein Stiefel. Und doch sind die Unterschiede zwischen einer Kurzstiefelette und einem Langschaftstiefel augenfällig.

Ebenfalls verbreitet ist die Unterscheidung unter kulturhistorischen Gesichtspunkten nach Schuhgrundtypen: Sandale, Mokassin (oder Opanke), Stiefel, Pantoffel und Halbschuh.

Schuhmodelle

Datei:Budapester-Schuhmodell.jpg
Budapester (Vass)

Im täglichen Gebrauch wird deshalb zumeist nach dem Schuhmodell unterschieden. Schuhmodelle werden in erster Linie durch den Schaftschnitt bestimmt, das heißt, nach der Form und Anzahl der Teile, aus denen der Schaft zusammengesetzt ist. Auch können Verzierungen (zum Beispiel beim Brogue) oder die Art des Verschlusses (zum Beispiel beim Monkstrap) für die Definition des Modells eine Rolle spielen. Insofern fließen im jeweiligen Schuhmodell gleich mehrere der oben genannten Unterscheidungsmerkmale zusammen.

Ein Beispiel ist der Budapester, ein Herrenschuhmodell, welches sich durch den Verschluss, den Schaftschnitt, die Leistenform, Verzierungen, den Schuhboden und die Konstruktionsweise definiert. In der Fachsprache liest sich dessen Beschreibung wie folgt: Offene Schnürung im Derbyschnitt mit Flügelkappe und Broguings (= Lochverzierungen), sowie aufgesetzter Galosche (= Hinterkappe); dazu ein doppelter Boden in einer zwiegenähten Machart sowie insgesamt eine breite und gerade Schuhform mit einer aufgeworfenen Vorderkappe und einer recht breiten, arrondierten (= gerundeten) Schuhspitze. Nur ein Schuh, der alle diese Merkmale gemeinsam aufweist, ist ein Budapester.

Einige Bezeichnungen verschiedener Schuhmodelle:

Maßschuhe und Konfektionsschuhe

Der Leisten

Der für die Montage des Schuhs notwendige Leisten ist die dreidimensionale Form, um die herum der Schuh gebaut wird. Diese entspricht quasi einem Abbild des Fußes in einer normalen Haltung und bei mittlerer Belastung unter der Berücksichtigung des geplanten Schuhmodells, das sich vor allem in der Leistenspitze und der Fersensprengung (Absatzhöhe) manifestiert. Die Schuhhersteller greifen bei den Abmessungen des Leistens auf Erfahrungswerte zurück, da die Datenbasis über die tatsächlich existierenden Fußmaße der Menschen gering und oft veraltet ist. Das führt häufig zu Passformproblemen (in Umfragen das Hauptproblem des Endverbrauchers mit Schuhen). Der Schuh passt nicht zur individuellen Fußform, er reibt und drückt. Hinzu kommt, dass Menschen verschiedener Regionen unterschiedliche Fußabmessungen und -formen haben. Hier setzen Maßschuhmacher an, die nach den Maßen des jeweiligen Kundenfußes und dem gewünschten Schuhmodell aus einem Holzklotz (meist Buche) den so genannten Maßleisten herausarbeiten (bzw. vom Leistenbauer herstellen lassen). Industrieleisten werden als Prototypen ebenfalls aus Holz gefertigt, für die Serienproduktion wird aus Gründen der Unempfindlichkeit Kunststoff als Leistenmaterial bevorzugt.

Der Maßschuh

Hierbei ist zu unterscheiden zwischen einem orthopädischem Maßschuh und einem „normalen“ Maßschuh. Der orthopädische Maßschuh wird ausschließlich nach medizinischer Indikation bestellt und ist im Vergleich zum „normalen“ Maßschuh auch nicht so elegant. Der klassische Maßschuh, also ein handgefertigter Schuh nach den individuellen Kundenvorstellungen und seinen Fußmaßen, ist oft mit dem Nimbus des „besseren Schuhs“ im Vergleich zum hochwertigen Konfektionsschuh versehen. Sachlich betrachtet, ist diese Sichtweise unbegründet. Qualitativ gute (Herren-)Konfektionsschuhe, welche etwa bei einem Ladenpreis ab 300 Euro (Stand: 2006) liegen, werden in verschiedenen Weiten und Leistenformen angeboten, so dass hier eine ebenso gute Passform zu erwarten ist, wie bei einem Maßschuh (ab etwa 1.200 Euro). Auch hinsichtlich der Qualität gleichen die verwendeten Bauteile des Top-Konfektionsschuhs denen des Maßschuhs. Die Verarbeitungsqualität eines Maßschuhs ist in der Regel nicht besser als die eines Konfektionsschuhs der Oberklasse. Warum sollte eine per Hand ausgeführte Naht besser sein als eine maschinell erstellte? Wer jedoch Füße hat, für die er keine passenden Konfektionsschuhe findet, der ist mit einem Maßschuh ebenso gut beraten wie jemand, der sehr individuelle Vorstellungen des Schuhdesigns hat, die ihm nur der Maßschuhmacher verwirklichen kann. Gute Maßschuhmacher sind inzwischen in ganz Europa selten geworden. Einen anerkannt hohen Standard findet man zumeist dort, wo auch entsprechender Wettbewerb besteht: in London (Amesbury, Cleverley, Lobb, ...), Paris (Aubercy, Berluti, ...), Wien (Bálint, Maftei, Materna, Scheer, ...) und allgemein in weiten Teilen Österreichs; aber auch in Rom (Gatto) beziehungsweise in Mailand (Bestetti). Deutschland hat heutzutage wenige bekannte Maßschuhmacher; die meisten Werkstätten existieren erst seit ein paar Jahren.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es fast ausschließlich Maßschuhe, denn die Schuhe wurden in der Regel vom Schuhmacher für den Kunden und nach dessen Wünschen hergestellt. Dafür wurde nicht unbedingt ein neuer Leisten hergestellt, aber doch ein relativ gut passender individuell ausgewählt (heute nennt man das Maßkonfektion und wird von einigen wenigen Herstellern angeboten).

Der Konfektionsschuh

Ob Business oder Party - Pumps sind die Allrounder für die Dame.

Als in den USA ab Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund des rasant ansteigenden Bedarfs die ersten Maschinen zur industriellen Schuhproduktion entwickelt wurden (Steppmaschine, Gradiermaschine, Durchnähmaschine, Doppelmaschine, Einstechmaschine, Zwickmaschine u. a.), wurde das handwerkliche Produktionsmodell („Maßschuh“) in wenigen Jahrzehnten durch die industrielle Schuhproduktion („Konfektionsschuh“) weitgehend ersetzt. In Europa fand diese Entwicklung mit wenigen Jahren Verzögerung statt. Erstmals konnten die Kunden fertige Schuhe kaufen und mussten nicht auf deren Herstellung warten. Die Auswahl wurde größer, die Schuhe konnten vor dem Kauf vergleichend betrachtet und anprobiert werden, die Preise sanken und die Qualität der maschinenproduzierten Schuhe war gleichwertig mit den handgefertigten Schuhen. Vor allem war sie auch gleichbleibend, während die handgefertigten Schuhe in der Qualität je nach Tagesverfassung des Schuhmachers schwankten. Seitens der Handwerker kam es zu erbitterten Widerständen gegen diese Entwicklung (Streiks, Zerstörung neuer Maschinen). Durch Wettbewerbe versuchte man, die Überlegenheit des handrahmengenähten Schuhs unter Beweis zu stellen. Doch die industrielle Entwicklung lief unaufhaltsam voran. Der Schuh war zu einem erschwinglichen Gebrauchsgegenstand geworden, während er früher eine teure Anschaffung oder sogar ein Luxusartikel war. Menschen, die sich zuvor nur holzgenagelte Schuhe leisten konnten, vermochten nun auch genähte Schuhe zu kaufen.

Voraussetzung für die industrielle Massenfertigung war eine Normierung der Schuhgrößen. Obwohl die englischen Schuhgrößen (Size) bereits seit dem 14. Jahrhundert bekannt waren, kamen jetzt neue Größen (Pariser Stich/kontinentale Größe) und halbe Größen (zeitweilig sogar Viertelgrößen) hinzu. Trotz aller Normierungs- und Vereinheitlichungsbestrebungen existieren bis heute verschiedene Maßsysteme (für Schuhlängen sowie -weiten) und auch die Umrechnungen sind nicht immer einheitlich.

Der trotz Automatisierung noch relativ hohe manuelle Arbeitsanteil und die damit verbundenen Lohnkosten bei der industriellen Schuhproduktion, führte in Deutschland seit den 1960er Jahren zu einer zunehmenden Verlagerung der Produktion ins Ausland. Zunächst nach Italien, dann nach Spanien und Portugal und später, nach Öffnung des Eisernen Vorhangs, in den Osten Europas (Ungarn, Rumänien), aber auch nach Nordafrika. Inzwischen wird in Indien und in Fernost produziert. Die deutsche Schuhproduktion, mit ihrem ursprünglichen Schwerpunkt in und um Pirmasens, war gegen Ende des 20. Jahrhunderts weitgehend verschwunden.

Damit tauchten neue Probleme auf, weil die westlichen Hersteller oft nicht mehr die hundertprozentige Kontrolle über den in Fernost (China, Vietnam, Indonesien) stattfindenden Produktionsprozess und die dabei verwendeten Materialien haben. Soziale, gesundheitliche und arbeitsrechtliche Missstände (Kinderarbeit, Nichtbeachtung von Arbeitsschutzmaßnahmenn, Ausbeutung von Frauen und anders mehr) waren und sind die Folge einer sich hauptsächlich am Produktpreis orientierenden Herstellung. Die teilweise Negierung jeglicher Umweltschutzmaßnahmen zeitigt regionale Folgen (Kontaminierung des Bodens und der Gewässer), schadstoffbelastete Materialien (zum Beispiel auf Grund mangelhafter Gerbung oder Verwendung verbotener giftiger Farbstoffe) werden bei Kontrollen der importierten Schuhe immer wieder festgestellt. Konsequenzen eines bis zum einzelnen Cent geführten Preiskampfes, miteinander im Wettbewerb stehender westlicher Schuhhersteller, die einen sich vornehmlich am Preis orientierenden westlichen Konsumenten bedienen. Das bei alledem die Schuhqualität und der Tragekomfort geringer geworden sind, ist eine unausbleibliche Konsequenz für den Endverbraucher; und bietet der Industrie die Möglichkeit neue Produkte zur Lösung dieser Probleme im Markt zu platzieren.

Materialien

gesetzlich vorgeschriebene Schuhmaterialkennzeichnung

Die für die Herstellung der meisten Schuhen verwendeten Materialien sind heutzutage sowohl hinsichtlich der Schuhschäfte als auch des Bodens überwiegend künstlicher Herkunft. Für die Böden werden zumeist thermoplastische Kunststoffe verwendet, für die Schäfte Gewebe aus Chemiefasern. Erst bei höherpreisigen Schuhen werden zunehmend natürliche Materialien, allen voran Leder als idealer Schuhwerkstoff, eingesetzt.

In der EU angebotene Schuhe unterliegen seit 1997 der Materialkennzeichnungspflicht durch den Hersteller. Auf einem Aufkleber wird dies durch entsprechende Symbole dargestellt (vgl. Abbildung). Die europäischen Schuhkennzeichnungsrichtlinie sieht eine stark eingeschränkte Information vor: Getrennt für das Außenschaftmaterial, das Futter und die Außensohle können vier verschiedene Werkstoffe angegeben werden (Leder, beschichtetes Leder, Textilien - ohne Unterscheidung ob synthetischer oder natürlicher Herkunft, und „sonstiges Material“). Als Aufklärung für den Konsumenten gedacht, lässt diese Minimalinformation keinerlei Rückschlüsse auf die Qualität der angegebenen Materialien oder deren Zusammensetzung zu.

Bodenmaterialien

Die Laufsohle wird entweder aus einem Polymerwerkstoff (Kunststoff oder Gummi) oder aus Leder gefertigt. Sowohl bei den Gummisohlen (geschäumt, Natur- Kunst- oder gemischter Gummi) als auch beim Leder gibt es gravierende Qualitätsunterschiede (beim Leder beispielsweise: Crouponleder oder Leder aus weniger dichten Hautstellen, Gruben- oder gemischt gegerbt beziehungsweise nur schnell gegerbt). Die Zwischensohlen bestehen ebenfalls entweder aus einem (geschäumten und somit dämpfenden) Kunststoff (z. B. Polyurethan oder EVA) oder aus Leder. Die Innensohle besteht oft aus einem Gewebe, aus imprägnierter Pappe oder Leder. Für den Schuhboden gedachte Leder werden pflanzlich gegerbt.

Schaftmaterialien

Naturfasern, Kunstfasern, PVC und andere

Die Schäfte der heute gefertigten Schuhe bestehen mehrheitlich nicht mehr aus Leder. Man verwendet sowohl Gewebe aus Naturfasern (z. B. Segelschuhe aus Baumwolle), überwiegend aber aus Kunststoff in Gewebeform (zum Beispiel Nylon bei Sportschuhen), oder zu gießende/spritzende Kunststoffe (zum Beispiel PVC für Gummistiefel). Das ist in der Herstellung wesentlich preisgünstiger, in der Qualität immer gleich bleibend und auch auf längere Sicht von den Herstellungskosten genau zu kalkulieren. Selbst viele vermeintliche Lederschuhe der unteren Preisklasse sind mittlerweile mit Schäften aus Kunstleder (Polyethylen, PE) gefertigt. Gummistiefel, früher noch aus dehnfähigem Naturgummi (Kautschuk/Latex) hergestellt, sind heutzutage meist aus PVC.

Was zunächst als Kostenvorteil erscheint, geht jedoch fast immer mit einer deutlichen Verminderung des Tragekomforts einher. „Schweißfüße“, „stinkende Schuhe“ und Fußpilz sind deshalb zu weit verbreiteten alltäglichen Problemen geworden. Denn die Ursache dafür sind in den seltensten Fällen die Füße. Verantwortlich dafür zeichnen ungeeignete Schuhmaterialien, womöglich verbunden mit Strümpfen mit hohem Chemiefaseranteil und verstärkt durch falsche Tragegewohnheiten der Schuhe (siehe Abschnitt Schuhpflege).

Leder

Datei:Leather-Shoes.jpg
Lederschuhe der unteren Preislage. - Es erfordert Erfahrung, um die verschiedenen Preiskategorien allein anhand optischer Merkmale (Nähte, Lederoberfläche, Faltenwurf, Sohle, Futter, Verzierungen, Schaftschnitt, Absatz etc.) erkennen zu können.

Diese Probleme können durch den Gebrauch von Leder als Schaftmaterial (und - schuhklimatisch besonders wichtig - auch für die Innensohle) schon im Ansatz vermieden werden. Leder ist bis heute das mit Abstand am besten geeignete Material, um daraus komfortable Schuhe zu fertigen. Leder besitzt unter anderem folgende Vorteile: wasserdampfdurchlässig, wasserdampfspeichernd, im gepflegten Zustand weitgehend wasserdicht, dehnbar und wieder rückstellfähig, kantenreißfest, isolierend, robust und gut ausschauend. Leder ist in vielen Qualitäten erhältlich, die sich sehr zuverlässig im Schuhpreis widerspiegeln, für den Laien aber nicht ohne Weiteres zu erkennen sind. Gute Leder sind hoch atmungsaktiv, äußerst geschmeidig bei gleichzeitig extremer Festigkeit. Bei getragenen Schuhen ist die Lederqualität des Schaftes unter anderem an den Gehfalten festzustellen: Passende Schuhe vorausgesetzt, zeugen minimale Gehfalten von hochwertigem Leder; tiefe Gehfaltengräben von minderwertigem Oberleder. Gutes Leder wird über die Jahre sogar noch schöner. Regelmäßig gepflegt, entwickelt es eine reizvolle Patina. Billige Leder hingegen, werden im Laufe der Zeit zunehmend abgenutzt aussehen; selbst gute Pflege kann diesen Prozess nicht verhindern.

Leder ist gemeinhin ein „Abfallprodukt“ der Lebensmittelindustrie, weshalb Schuhe vornehmlich aus Rind- (bzw. Büffel-), Kalb-, Schweins- oder Schafleder gefertigt werden. Die Schäfte werden zumeist aus chromgegerbten Ledern hergestellt (die derberen und dickeren Schaftleder von Wander- und Arbeitsstiefeln sind pflanzlich gegerbt). Bekannt und verbreitet sind folgende Lederarten:

  • Rindbox (robustes Schaftleder, Schuhe mittlerer Preislagen)
  • Boxcalf (feines Kalbleder, Schuhe höherer Preislagen. Zunehmend inflationär gebrauchter Begriff, der fälschlich auch billigere Mastboxleder einschließt.)
  • Rauleder (umgangssprachlich fälschlicherweise „Wildleder“ genannt, stark Wasser saugend, Schuhe aller Preislagen)
    • Veloursleder (Fleischseite der Haut nach Außen gewendet; oft billiges Spaltleder; Verwendung für Schuhe aller Preislagen)
    • Nubukleder (äußere Hautschicht, der so genannte „Narben“, zeigt nach außen und ist leicht angeschliffen; Pfirsichhaut; höherpreisige Schuhe, da die Leder fehlerfrei sein müssen)
  • Chevreau (Ziegenleder; genauer Zickelfelle; ein sehr dünnes und reißfestes, etwas knitterig ausschauendes Leder; Verwendung für höherwertige Herrenschuhe und für elegante Damenschuhe, auch als Schuhfutter)
  • Lackleder (Auf das Leder wird ein hochglänzender Polyurethanlack aufgebracht; sehr kratzempfindlich und nicht atmungsaktiv)

Hinzu kommen seltener (weniger als 1 Prozent Marktanteil) verwendete so genannte Exotenleder: Fischleder (zum Beispiel vom Rochen, Hai, Aal), Reptilleder (Kroko, Schlange, Echse), Straußenleder oder Emuleder, aber auch Leder aus der Haut vom Elefant, Frosch, Ameisenbär und anderen Tieren. Diese Leder werden zumeist für besondere Luxus- oder Abendschuhe, aber auch für Westernstiefel verwendet. Da diese Schuhe hochpreisig sind, werden sie nur von bekannten Herstellern verarbeitet, die ausschließlich Leder mit CITES-Papieren (Washingtoner Artenschutzabkommen) verwenden, das heißt, die Häute stammen fast ausschließlich aus registrierten Zuchtbetrieben und sind grundsätzlich zur Ausfuhr aus den Heimatländern genehmigt.

Herstellung

Datei:Halber-Schuh.jpg
Aufbau des rahmengenähten Schuhs im Längsschnitt

Wie weiter oben näher beschrieben, wurden die Schuhe in der vorindustriellen Zeit rein handwerklich vom Schuhmacher hergestellt. Zwar erfolgt heutzutage die Schuhproduktion zum größten Teil industriell, doch ist der manuelle Arbeitsanteil immer noch sehr hoch. Der Herstellungsprozess gliedert sich in drei Hauptbereiche: Entwicklung und Design, Schaftfertigung und der eigentliche Schuhbau.

Schaftfertigung

In der Stanzerei und Stepperei werden die einzelnen Teile des Schuhschafts vorbereitet. Das beinhaltet, je nach Material, unterschiedliche Arbeitsgänge. Bei hochwertigen Lederschuhen werden beispielsweise die Lederstücke ausgestanzt, an den Kanten ausgedünnt und markiert (Schuhgröße). Aus den einzelnen Teilen wird dann der Schaft zusammengeklebt oder genäht. Anschließend wird das Futter (der Innenschaft) in der gleichen Weise gefertigt und in den Außenschaft gebracht (geklebt oder genäht oder beides). Der untere Rand des Schafts (der so genannte Zwickeinschlag) ist breiter gehalten, damit er später unter der Innensohle befestigt werden kann.

Schuhbau

Das „Rückgrat“ fast jeden Schuhs ist die Innensohle (fachlich: die Brandsohle, auf der beim fertigen Schuh der Fuß steht, sofern nicht eine Decksohle darüber gelegt ist). Um sie herum gruppiert sich der Schuh: oben wird der Schaft befestigt, unten die Laufsohle. Die Brandsohle ist im täglichen Gebrauch stark belastet (Reibung, Druck, Biegung, Fußfeuchte). Deshalb ist sie bei besseren Schuhen aus Leder, bei Schuhen unterer und mittlerer Preiskategorien (zu Preisen siehe unten) besteht sie überwiegend aus einem imprägnierten und versteiften Karton.

Der Zusammenbau des Schuhs findet auf dem formgebenden Leisten statt. Über ihn wird der Schaft gezogen (gezwickt) und unter ihm die Brandsohle provisorisch befestigt. Dann werden Schaft und Schuhboden miteinander verbunden. Dabei liegt der Schaftrand (Zwickeinschlag) unter den Brandsohlenrand. Die Verbindung kann auf mannigfache Weise (so genannte Machart) geschehen: In der industriellen Fertigung ist heute das Verkleben (klebegezwickt) üblich, teurere Schuhe werden auch genäht (flexibelgenäht, durchgenäht oder rahmengenäht).

  • geklebte/angespritze/vulkanisierte Schuhe
Bei geklebten Schuhen (Fachjargon: AGO-Schuhe) werden die Brandsohlenunterfläche und der anzuklebende Schaftrand zunächst miteinander verbunden und anschließend die Laufsohle mit hitzeaktivierbarem Klebstoff eingestrichen und unter die Innensohle geklebt. Bei angespritzten Böden (z. B. bei Sportschuhen) wird der an die Innensohle geklebte (oder gestrobelte - mit einer Zickzacknaht befestigte) Schaft zuvor in eine Form eingebracht, so dass von unten der Boden angespritzt werden kann und sich beim Erkalten mit der Innensohle und dem unteren Schaftrand verbindet. Das Profil erhält die Laufsohle durch die Form, in der sie erkaltet.
Datei:Schuhbodenbestandteile.JPG
Einblick in die Konstruktion des rahmengenähten Schuhs von unten (ohne Ausballung und Laufsohle und mit einem zur Demonstration aufgeklebten Absatz)
  • genähte Schuhe
Bei genähten Schuhen werden der Schaft und der Boden an die Brandsohle genäht. Entweder, indem kurzerhand (nach dem Entfernen des Leistens) durch die Brandsohle und den Schaftrand hindurch die Sohle angenäht wird - Prinzip durchgenähte Machart, oder, indem zuvor unter die Brandsohle eine Kante (Risslippe, Gemband) geklebt wurde, an die dann in einem weiteren Schritt der Schaft zusammen mit einem umlaufenden Lederband (der so genannte Rahmen) genäht wird (Einstechnaht) - Prinzip rahmengenähte Machart. Der bei Rahmenschuhen zwischen Brand- und Laufsohle entstehende Hohlraum (bedingt durch den unterhalb des Rands der Brandsohle liegenden Zwickeinschlag des Schafts und den Rahmen selbst) wird mit einer Ausballung aus Kork oder Filz (zunehmend auch aus Kunststoffen wie Poron) verfüllt, die es dem Fuß durch ihre Nachgiebigkeit ermöglicht, sich ein eigenes Fußbett zu schaffen. Außerdem wirkt es trittdämpfend und temperaturisolierend. Abschließend wird die eigentliche Laufsohle an den rings um den Schuh laufenden, leicht vorstehenden Rahmen angenäht (Doppelnaht). Diese Methode der Schuhfertigung (rahmengenähte Schuhe) ist sehr aufwändig und bleibt nur den besten Schuhen vorbehalten. Ihr Vorteil ist eine jeweils separate Verbindung von Laufsohle und Schaft, wodurch Passformstabilität über sehr lange Zeit garantiert wird und die Schuhe besser reparabel sind.
  • holzgenagelte Schuhe
Veraltet und mit vielen Nachteilen (reparaturanfällig, steife Schuhböden, in den Innenraum langsam vordringende und den Fuß verletzende Holznägel usw.) behaftet, sind so genannte holzgenagelte Schuhe, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts deshalb auch kaum noch gebaut wurden. Die heute unter dieser Bezeichnung angebotenene Schuhe haben eine geklebte Schaft-Boden-Verbindung. Anschließend wird zwar noch unnötigerweise eine Vielzahl von Holzstiften, durch die Laufsohle hindurch bis in die Brandsohle getrieben, dennoch handelt es sich um AGO-Schuhe (siehe Artikel zu Machart). Die echten holzgenagelten Schuhe waren früher die Schuhe des armen Mannes und die Machart, in der schwere Stiefel (Bergschuhe, Militärstiefel) gefertigt wurden.

Zuletzt wird der Absatz angebracht, der entweder aus Kunststoff, Holz oder aus einzelnen Lederschichten (Schichtabsatz) besteht. Der Absatz wird entweder aufgenagelt oder aufgeklebt. Das Anbringen eines Absatzes entfällt, wenn die Laufsohle und der Absatz aus einem Stück (zumeist Kunststoff, oder Gummi, aber auch Holz, nie jedoch bei Ledersohlen) bestehen.

Finish

Abschließend werden die Schuhe optisch getrimmt. Im einfachsten Fall beschränkt sich das auf ein Einsprühen mit einer Art Selbstglanzspray, wobei die Schuhe, wie in einer Lackierstraße hängend, vollautomatisch an den Sprühdüsen vorbeigeführt werden. Bei hochwertigen Schuhen wird aufwändig von Hand ausgeputzt, der Schuh mit Schuhcreme eingefärbt sowie geschützt und an maschinell betriebenen Rundpolierbürsten zu Glanz gebracht. Die Hersteller verwenden hierfür die gleichen Hartwachscremes, die auch der Endverbraucher im Laden angeboten bekommt (siehe Schuhpflege-Abschnitt weiter unten).

Bei der Endkontrolle werden die Schuhe noch einmal optisch geprüft und ggf. werden Schnürsenkel eingezogen. Zuletzt werden die Schuhe in Seidenpapier eingeschlagen (Vermeidung von Kratzern) und in Kartons verpackt.

Preisstrukturen

Einander zum Verwechseln ähnlich aussehende Schuhe können zum Teil gravierende Preisunterschiede aufweisen. Neben der Verwendung unterschiedlicher Materialien und deren Qualitäten, gibt es hierfür hauptsächlich folgende Gründe:

Die Machart oder auch Konstruktionsweise hat einen sehr großen Einfluss auf den Preis des Endprodukts, da sie einen unterschiedlichen Arbeitsaufwand bedingt. Können beispielsweise Sohlen an den Schäften befestigt werden, indem einfach thermoplastisches Material in eine am Schaft anliegende Metallform gespritzt wird, kostet das viel weniger als das vergleichsweise umständliche (maschinelle) Zusammennähen von Sohle und Schaft.
  • Herstellungsland
In Ländern mit anderen Gegebenheiten bei den Arbeitslöhnen, Arbeiterrechten, Umweltschutzgesetzen etc. sind die Herstellungskosten deutlich geringer.
  • Marken, Designer und Trends
Ein Paar Flip-Flops (Zehenstegsandale aus Kunststoff) kann in Mitteleuropa für 2 Euro aber auch für 200 Euro angeboten werden. Ist der Schuhtyp gerade im Trend und die Marke „in“, vielleicht sogar ein Designerlabel, sind solche Preisunterschiede möglich.

Einige Ladenpreis-Orientierungswerte (Stand: 2006) für Herrenhalbschuhe:

  • Schuhe aus billigen Materialien (Kunstfasergewebe, Sohlen aus PVC, Polyethylen oder synthetischem Gummi): ca. 10 - 30 Euro
  • Schuhe aus geeigneteren Materialien (billiges Leder, Gummisohlen): ca. 40 - 80 Euro
  • Schuhe aus preiswertem Leder (bekannte Schuhmarken, mit Gummi- oder billiger Ledersohle): ca. 90 - 150 Euro
  • Schuhe aus gutem Leder (Leder- od. Gummisohle, mit „unsichtbaren“ Einsparungen bei der Verarbeitung): ca. 150 - 250 Euro
  • Schuhe aus hochwertigem Leder, maschinengenäht (Ledersohle, hochwertige Verarbeitung): ab ca. 300 Euro
Schuhe dieser Preisgruppe unterscheiden sich in der Art und Weise, wie der Schaft mit dem Boden verbunden wurde. In dieser Preiskategorie dominieren die Macharten durchgenäht oder rahmengenäht. Durchgenähte Schuhe sind grundsätzlich billiger (um etwa 100 Euro) als vergleichbare rahmengenähte Schuhe, für die auch der genannte Orientierungspreis gilt.
  • Schuhe aus hochwertigem Leder, handgenäht (Ledersohle, hochwertige Verarbeitung): ab ca. 500 Euro
  • Schuhe aus hochwertigem Leder, handgenäht und nach Maß gebaut: ab ca. 1.200 Euro
  • Schuhe aus exotischem Leder (z. B. Kroko, maschinen- oder handgenäht, Ledersohle): ab ca. 1.500 Euro

Schuhpflege

Schuhspanner. Links: Nicht empfehlenswertes Spiralfedermodell mit zu kleinem Fersenendstück; rechts: besser geeignetes Modell und mit zusätzlicher Breitenanpassung im Vorderblatt

Schuhwerk ist wie kein anderes Kleidungsstück starken Belastungen (Witterung, Schweiß, Zug, Druck, Reibung usf.) ausgesetzt, die es nur bei hinreichender Pflege lange ertragen kann. Vor allem bleiben dadurch die Schuhe komfortabel (atmungsaktiv, temperaturausgleichend, anpassungsfähig) und optisch einwandfrei.

Folgende Faktoren sind für die Schuhpflege entscheidend:

  • Passform: Das bedeutet, Schuhe passend zu kaufen. Geschieht dies nicht, leidet der Schaft, der Fuß, der Tragekomfort und die Haltbarkeit der Schuhe insgesamt.
  • Tragepausen: Schuhe auslüften lassen und nicht an zwei aufeinanderfolgenden Tagen tragen, damit die aufgenommene Fußfeuchte vollständig verdunsten kann, andernfalls wird der Schuh frühzeitig verschleißen und der Tragekomfort leidet (unter anderem: heiße Füße im Sommer und kalte Füße im Winter).
  • Schuhspanner: Vor allem bei Lederschuhen sorgen sie für den Formerhalt, entlasten den Schuhboden und verhindern das Entstehen tiefer Gehfalten, wenn sich das Leder beim Ausdünsten der Fußfeuchte wieder zusammenzieht (Wichtig: Der Schuhspanner sollte deshalb von seiner Form her möglichst optimal passen, die Spannung nicht zu hoch sein und das Fersenendstück des Spanners sollte die Fersenkappe des Schuhs möglichst flächig und breit ausfüllen).
  • Schuhlöffel zum Anziehen verwenden (schont die dem Fuß Halt gebende Hinterkappe) und zum Ausziehen die Schnürbänder immer öffnen (schont den Schaft und erhält die Passform). Traditionell sind Schuhanzieher aus Horn gearbeitet (daher auch der Begriff Schuhhorn), doch spielt das Material (Löffel aus Metall, Holz oder Kunststoff sind weit verbreitet) hinsichtlich der Funktion keine Rolle, solange die Oberfläche glatt ist.
  • Schuhputz: Die Pflege von Glattleder-, Stapazierleder- und Rauleder fällt unterschiedlich aus.

Glattlederpflege

  1. Reinigen: Wichtig, damit der Schmutz anschließend nicht konserviert wird und das Leder mechanisch angreift. Normalerweise (staubige Schuhe) reicht einfaches, aber gründliches Abbürsten oder das Abwischen mit einem mit (warmen) Wasser angefeuchtetem Tuch.
  2. Nähren/Imprägnieren/Schützen: Bei Lederschäften am besten mit einer Hartwachspaste (Schuhcreme in flachen Blechdosen). Die Hartwachscreme erfüllt alle drei Anforderungen optimal, hat darüber hinaus eine reinigende Wirkung (wodurch auch eine Ansammlung mehrerer Cremeschichten vermieden wird) und spart die Anschaffung zusätzlicher Spezialmittel.
    Datei:Buerste und Oxford.jpg
    Glanzgebürstete Schuhe (Modelltyp: Plain Oxford) mit einliegenden Spannern.
  3. Glanzbürsten/Polieren: Dem Wachs möglichst Zeit zum Aushärten geben (vorzugsweise als Minimum eine halbe Stunde), dann die Schuhe mit einer Roßhaarbürste bürsten oder mit einem weichen Tuch polieren. Schuhliebhaber kennen verschiedene Mittel, um mit Hartwachscreme gepflegten Schaftledern zu einem besonders starken Hochglanz zu verhelfen (Politur mit Nylonstrumpf, Wasserpolitur, Einsatz von weichen Ziegenhaarbürsten usw.).

Für eine optimale Pflege ist eine Schuhcreme immer extrem dünn aufzutragen. Statt Hartwachs aus der Dose kann auch Emulsionscreme (erhältlich in Tuben oder Tiegeln) verwendet werden. Diese bietet jedoch einen weniger beständigen Glanz und keinen so guten chemischen (Wasser) und mechanischen (Reibung) Schutz. Dafür ist sie in mehr unterschiedlichen Farben erhältlich, farbintensiver, etwas nährender und kann fünf Minuten nach dem Auftrag schon poliert werden. Auch ist bei sehr sehr hellen Oberledern eine Emulsionscreme eventuell geeigneter, um eventuelle Farbveränderungen beziehungsweise so genannten Ölzug zu vermeiden, der ein wolkiges Aussehen zur Folge hätte.

Strapazierlederpflege

Strapazierleder (meist Fettleder, oft fleischseitig verarbeitet) werden bei derben, stark beanspruchten Schuhen (Arbeitsstiefel, Wanderschuhe) eingesetzt. Zum Reinigen können Schmutzbürsten mit Pflanzenfasern verwendet werden, die den Vorteil bieten, auch für nasses Abbürsten (mit klarem Wasser) geeignet zu sein. Als Pflegemittel eignen sich Lederfette oder Fettwachse. Hauchdünn aufgetragen eine Nacht einziehen lassen und dann (am besten mit der bloßen Hand) auspolieren. Nicht Überfetten - das verschlechtert die Atmungsaktivität und macht das Leder auf Dauer lappig. Im Sinn einer bestmöglichen Pflege können auch derbe Raulederschuhe so behandelt werden, was allerdings eine speckige Optik zur Folge hat.

Raulederpflege

Raulederschuhe sollten oft mit einer entsprechenden Bürste (Messingbürste für Velours, Kreppbürste für Nubuk) gründlich ausgebürstet werden (das Leder nimmt begierig Staub auf, der sonst von innen heraus das Leder mechanisch zerstört und langsam zur Vergrauung führt). Ab und an imprägnieren (Schutz vor Neuverschmutzung und Hydrophobierung). Auf keinen Fall normale Schuhcreme verwenden, da dadurch das Rauleder glänzend wird. Ausnahme (Fettpflege): siehe oben (Strapazierleder: Huntingleder, Fettleder).

Deutsche Schuhmuseen

Für manche ein Fetischschuh: rote Peeptoe-Highheels.

Weitere Ausstellungen gibt es in bei Salamander in Kornwestheim und in der Fagus Leistenfarbik in Alfeld. Internationale Sammlungen finden sich bei den Schuhherstellern Bata in Toronto (Kanada), Bally in Schönenwerd (Schweiz) und in Northampton (England), der Heimat der englischen Schuhindustrie .

Verwandte Themen

Literatur

  • Marie-Josèphe Bossan: Die Kunst der Schuhe. Parkstone Press USA Ltd., New York, 2004, ISBN 1-85995-771-4.
  • Colin McDowell: Schuhe – Schönheit, Mode, Phantasie. 223 Seiten, viele Abb., Wilhelm Heyne Verlag, München, 1989, ISBN 3-453-03606-9
  • Christiane Schnack: Die mittelalterlichen Schuhe aus Schleswig, Ausgrabung Schild 1971-1975, Ausgrabungen in Schleswig/ Berichte und Studien 10, 304 Seiten, 66 Abbildungen, 103 Tafeln und 10 Karten, Neumünster, Wachholtz Verlag, 1992.
  • Helge Sternke: Alles über Herrenschuhe. 560 Seiten, 450 Abbildungen, Nicolai Verlag, Berlin, 2006, ISBN 3-89479-252-3.
  • Lászlo Vass u. Magda Molnár: Herrenschuhe handgearbeitet. 215 Seiten, viele Abbildungen. Könemann-Verlag Köln / Tandem-Verlag, Königswinter; 2000, ISBN 3-89508-111-6
  • Paul Weber: Schuhe. Drei Jahrtausende in Bildern. 110 Seiten, viele Abbildungen, At Verlag, Aarau, 1980, 5. Aufl. 1994, ISBN 3-85502-1597
  • Kinz Wieland: Kinderfüße-Kinderschuhe. Alles Wissenswerte rund um kleine Füße und Schuhe. Eigenverlag, Salzburg, 3. Aufl. 2005, ISBN 3-00-00-5879-6

Wiktionary: Schuh – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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