Kamp-Lintfort
Wappen von Kamp-Lintfort |
Die Bergbaustadt Kamp-Lintfort liegt am linken Niederrhein in Nordrhein-Westfalen in der Nähe von Duisburg und Moers und gehört zum Kreis Wesel.
- Fläche: ca. 63,12 km2, davon 12 km2 Waldfläche
- Einwohner: ca. 40.000
- KfZ-Zeichen:
WES
, früherMO
für Moers.
Geschichte
Die frühesten Spuren menschlicher Besiedlung stammen aus der Jungsteinzeit, etwa 3000 bis 1800 v. Chr. Die früheste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 856: ter eke in boicholt.
Am 31. Januar 1123 (damals wurde noch der Julianische Kalender angewandt, deshalb gibt es auch Schriften, die das Jahr 1122 angeben) wurde mit Unterstützung des Kölner Erzbischofs Friedrich I. das erste Zisterzienserkloster auf deutschem Boden gegründet. Von hier aus wurden etwa 100 weitere Niederlassungen der Zisterzienser gegründet, die sich bis ins Baltikum erstreckten. Nach dem Truchsessischen Krieg (1583 bis 1587) verließ der letzte Abt das Kloster und erst 1640 kamen die ersten Zisterzienser zurück und bauten das Kloster wieder auf. Nach dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1620) begannen die Spanier mit dem Bau der Fossa Eugeniana, die den Rhein mit der Maas verbinden sollte. Dieser Kanal nahm seinen Verlauf direkt am Kloster vorbei. Auf dem Gebiet von Kamp-Lintfort wurden auch mehrere Schanzen zum Schutz gegen die Niederländer errichtet. Nach der französischen Besetzung wurde das Kloster 1802 säkularisiert und die Mönche vertrieben; nur einer blieb, um die Seelsorge des Ortes weiterzuführen.
Nach dem Wiener Kongreß 1815 fiel ein großer Teil des linken Niederrheins an Preußen und der Ort wurde in den neu gegründeten Kreis Moers eingegliedert. Am 1. Mai 1907 erfolgte der erste Spatenstich der Schachtanlage Friedrich-Heinrich und am 1. Juli 1912 wurde mit der Kohleförderung begonnen. 1934 wurden die Orte Kamp und Lintfort zur Gemeinde Kamp-Lintfort vereinigt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt nur wenig zerstört, der spätere US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower, Winston Churchill und Bernhard Montgomery trafen sich am 25. März 1945 im Kasino der Zeche. Nach dem Krieg wurde der Gemeinde 1950 die Stadtrechte verliehen. 1954 zog der Orden der (beschuhten) Karmeliter mit 9 Ordensleuten in das Kloster ein. 1957 wurde auf dem Zechengelände der Schacht 2 eingeweiht und im laufe der Zeit zu einem der Wahrzeichen der Stadt. Die Feldhandballmanschaft des TuS Lintfort wurde 1959 mit einem 10:9 über Bayer Leverkusen erstmals deutscher Meister, 1961 konnte der Titel ein weiteres Mal gegen den TSV Ansbach geholt werden. Ab 1963 wurde auf der Schachtanlage Rossenray Kohle abgebaut. Der Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, plante 2002 mit dem Orden der Karmeliter ein kulturelles und geistliches Zentrum auf dem Kamper Berg, da die Karmeliter den Konvent auflösten und nur ein Ordensangehöriger als Priester im ehemaligen Kloster verblieb. Im Jahr 2003 feierte die Niederlassung der Firma Siemens in Kamp-Lintfort ihr 40jähriges Bestehen.
Politik
Bürgermeister von Kamp-Lintfort ist Dr. Christoph Landscheidt (SPD).
Sitzverteilung im Stadtrat (Ergebnisse der Kommunalwahl 1999), insgesamt 44 Sitze:
SPD: 19 CDU: 14 FBG: 5 Grüne: 3 FDP: 1 parteilos: 2
Stadtwappen
Im Stadtwappen sind die historischen und prägenden Elemente der Stadt verbildlicht: oben links das Wappen der Zisterzienser mit Weltkugel und Pflugschar, in der Mitte ein abstrahiertes Abbild des Klosters und darunter Hammer und Schlägel für das Kohlebergwerk, dem größten Arbeitgeber der Stadt.
Geographie
Kamp-Lintfort liegt in der Niederrheinischen Tiefebene umringt von den Orten Issum, Rheurdt, Neukirchen-Vluyn, Moers, Rheinberg und Alpen. Einen Großteil des Stadtgebietes füllt das Waldgebiet „Leucht“ aus, welches zum Staatsforst Xanten gehört.
- Lage: 51°30' O / 6°33' N
- Höhe ü. NN: 25-28 m
Der Name Kamp kommt vom lateinischen campus und bedeutet Feld. Die Bezeichnung geht auf das Mittelalter zurück, da das Gebiet der Stadt hauptsächlich aus Sumpflandschaft bestand. Das war auch einer der Gründe, warum die Zisterzienser nicht, wie üblich, ihren Ordenssitz auf dem Land bauten, sondern auf eine Erhöhung, den Kamper Berg (Höhe: 45 m), verlegten.
Aus dem altfränkischen stammt der Name Lintfort, der soviel wie „Saum des Moores“ bedeutet.
Stadtteile
Stadtteile von Kamp-Lintfort sind
- Lintfort
- Kamp
- Niederkamp
- Altfeld
- Dachsbruch
- Niederkamp
- Wickrath
- Eyll
- Geisbruch
- Gestfeld
- Hoerstgen
- Kamperbruch
- Kamperbrück
- Rossenray
- Saalhoff
Sehenswürdigkeiten
- Das ehemalige Zisterzienser- und Karmeliterkloster Kamp mit dem 1990 rekonstruierten Barockgarten und dem Ordensmuseum.
- Der ehemalige Adelssitz Haus Dieprahm
- Die Kirche im Stadtteil Hoerstgen mit einer funktionstüchtigen Weidtmann-Orgel aus dem Jahr 1732
- Gut Eyll und die Kirche in Eyll (um 1430 erbaut).
- Herrschaftssitz Haus Frohnenbruch im Stadtteil Hoerstgen (erstmals 1304 erwähnt)
- Die Altsiedlung im Stile einer Gartenstadt, im Gegensatz zu den Mietskasernen der Jahrhundertwende ist diese Siedlung sehr aufgelockert
Wirtschaft
Kamp-Lintfort ist stark vom Bergbau geprägt. Ein Großteil der Beschäftigten arbeitet auch immer noch im heutigen Bergwerk West, früher Friedrich-Heinrich. Mit dem Gewerbegebiet Dieprahm und einigen Industriegebieten ist eine Strukturänderung angestrebt. Ein weiterer großer Betrieb ist die Firma Siemens, die hier Mobiltelefone herstellt.
Städtepartnerschaften
Partnerstädte sind Chester-Le-Street in Nordengland (seit 1981) und Cambrai in Frankreich (seit 1989).
Außerdem gibt es noch eine Partnerschaft mit dem Flugkörperschnellboot S 64 „Bussard“ des Marinestützpunktes in Warnemünde.
Literatur
- Dr. Georg Geisbauer, O.Carm., Kloster Kamp, seine Äbte und Filiationen; Die Kamper Chronik - deutsch (Eigenverlag Kloster Kamp), Kamp-Lintfort 2002
- E. G. Piecha, Kamp-Lintfort im Spiegel der Geschichte (hrsg. von der Stadt Kamp-Lintfort), Köln 1978
- Erich Willicks, Dr. Georg Geisbauer (O. Carm.), Koster Kamp - Geschichte und Gegenwart, Kamp-Lintfort 2000 (Eigenverlag Kloster Kamp)
- Stadt Kamp-Lintfort (Hrsg.), 50 Jahre Kamp-Lintfort (Festschrift), Kamp-Lintfort 1999
- Hans Kollert, Erinnerungen, von Camp bis Kamp-Lintfort in bisher kaum veröffentlichen Bildern, Kamp-Lintfort 1989