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Pete Sampras

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Der Amerikaner Pete Sampras (* 1971 in Los Angeles) gilt als der erfolgreichste Tennisspieler in der Geschichte des Tennis. Er gewann in seiner Karriere insgesamt 14 Grand Slam-Turniere im Einzel (Weltrekord), war sechs Jahre hintereinander die Nr. 1 der Weltrangliste (Weltrekord), stand insgesamt 286 Wochen auf dem Platz an der Spitze (Weltrekord) und war 1990 mit 19 Jahren der jüngste Sieger aller Zeiten bei den US Open.

In seiner 15 Jahre langen Karriere gewann er insgesamt 64 Turniere im Einzel und 2 im Doppel, darunter sieben Mal Wimbledon, fünf Mal die US Open und zwei Mal die Australian Open. Er war fünf Mal ATP-Weltmeister, gewann 11 Turniere der sogenannten Super-9-Serie (heute Masters Series), gewann mit den USA zweimal den Davis Cup und wurde sechs Mal zum Spieler des Jahres gewählt. In seiner Bilanz stehen 762 gewonnene Spiele gegenüber 222 verlorenen. Er spielte über 43 Mio. Dollar an Preisgeld ein, mehr als jeder andere Tennisprofi vor und nach ihm.

Der Rechtshänder Sampras war berühmt durch sein klassisches Serve-and-Volley Spiel, mittlerweile beinahe komplett aus dem Herrentennis verschwunden. Er besaß einen ausserordentlich harten, präzisen und für den Gegner nur schwer lesbaren Aufschlag und dazu ein gutes Flugballspiel. Dies ermöglichte es ihm, die Punkte kurz zu halten, so dass er nicht allzu oft auf seine explosive Top-Spin-Vorhand und den hervorragenden Rückhand-Slice zurückgreifen musste, mit denen er auch großartig von der Grundlinie spielen konnte. Er war fähig, in den schwierigen Momenten eines Matches sein Bestes zu spielen, was ihn zu seinen besten Zeiten beinahe unbesiegbar machte, besonders auf schnelleren Belägen.

Mittlerweile gelten Sampras und der Australier Rod Laver unter Fachleuten als die besten Tennisspieler aller Zeiten.

Erfolge und Niederlagen

Sein erstes großes Turnier gewann der griechischstämmige Kalifornier 1990 bei den US Open, einem der vier größten Turniere im Tennis. Auf dem Weg zum Titel schlug der 19-jährige die Legenden Ivan Lendl, John McEnroe und schließlich im Finale glatt in drei Sätzen seinen späteren Dauerrivalen und Landsmann Andre Agassi.

Der nächste wichtige Titel kam für Sampras am Jahresende 1991, als er die damals in Frankfurt am Main ausgetragene ATP-Weltmeisterschaft mit einem Finalsieg gegen Landsmann Jim Courier gewinnen konnte. Im Jahr darauf erreichte er zum zweiten Mal das Finale der US Open (Niederlage gegen Nr. 1 Stefan Edberg) und beendete die Saison zum ersten Mal unter den Top 3.

Ab dem Jahr 1993 gab es dann niemanden, der Sampras aufhalten konnte: In seinem ersten Endspiel in Wimbledon schlug er Courier, gewann im Sommer dann zum zweiten Mal die US Open (Finale gegen Franzosen Pioline), stand wieder einmal im Finale der WM (Niederlage gegen Michael Stich) und beendete somit souverän seine erste Saison als Nr. 1 der Welt.

1994 ging es mit dem Siegen weiter: Er gewann seinen ersten Titel bei den Australian Open (Finale gegen Todd Martin), zum zweiten Mal hintereinander Wimbledon (gegen Goran Ivanisevic) und zum zweiten Mal die WM (gegen Boris Becker).

Im Jahr darauf bekam er mit dem wiedererstarkten Andre Agassi zum ersten Mal seit langem einen richtigen Gegner: Agassi schlug Titelverteidiger Sampras, der mit der Krebserkrankung seines Trainers Tim Gullikson schwer zu kämpfen hatte, im Finale der Australian Open und nahm ihm für 30 Wochen den Spitzenplatz. Trotzdem gewann Sampras souverän seinen dritten Titel in Folge in Wimbledon (Finale gegen Becker) und kämpfte sich mit einem souveränen Finalsieg bei den US Open gegen Agassi wieder an die Spitze.

1996 hatte Sampras seine erste kleine Krise zu bewältigen: Er schied früh aus in Melbourne, kam zwar zum ersten Mal bis ins Halbfinale bei den French Open in Paris, verlor jedoch klar gegen den Russen Yevgeny Kafelnikov und musste sich zum ersten Mal nach 21 Siegen in Folge im Viertelfinale von Wimbledon dem Niederländer Richard Krajicek geschlagen geben. Es sah nach einer Saison ohne Grand-Slam-Titel für Sampras aus, vor allem, als er im Viertelfinale der US Open gegen den damals relativ unbekannten Spanier Alex Corretja kurz vor der Niederlage im fünften Satz stand. Sampras überwand jedoch in diesem heute legendären Match seine starke Dehydrierung und schließlich auch noch Corretja, gewann das Match und am Ende auch seinen vierten Titel bei den US Open mit einem souveränen Sieg im Endspiel gegen Landsmann Michael Chang. Die Saison schloss er ebenfalls sehr erfolgreich ab, nämlich mit seinem vierten WM-Titel; diesmal in Hannover schlug Sampras den großen Boris Becker in einem denkwürdigen Match in fünf Sätzen.

Das Jahr 1997 verlief relativ souverän für Sampras. Durch das Fernbleiben Agassis für beinahe den gesamten Saisonverlauf stand Sampras das ganze Jahr über auf Platz 1, gewann zum zweiten Mal die Australian Open (Finale gegen Carlos Moya), fuhr souverän seinen vierten Wimbledon-Titel ein (Finale gegen Pioline) und verteidigte am Jahresende seinen WM-Titel gegen Kafelnikov.

1998 wurde Sampras´ erstes wirklich schwaches Jahr. Nach der überraschenden Niederlage im Viertelfinale der Australian Open gegen den unbekannten Slowaken Karol Kucera und dem darauffolgenden völlig verpatzten Saisonauftakt wurde er zum ersten Mal nach 102 Wochen hintereinander von dem Chilenen Marcelo Rios als Nr. 1 der Welt abgelöst. Nach einem frühen Ausscheiden bei den French Open stabilisierte sich seine Leistung jedoch und er konnte seinen Titel in Wimbledon gegen Goran Ivanisevic im Finale verteidigen. Damit zog er mit dem legendären Björn Borg gleich, der Ende der siebziger Jahre ebenfalls fünf Titel in London holen konnte. Sampras spielte darauf eine passable amerikanische Hartplatzsaison, verlor bei den US Open jedoch im Halbfinale gegen den späteren Sieger Patrick Rafter aus Australien. Bei der WM schied er ebenfalls in der Vorschlussrunde aus, wieder gegen den späteren Titelträger, Alex Corretja. Da jedoch die Nr. 2 Rios noch früher ausgeschieden und Nr. 3 Rafter gar nicht angetreten war, stand Sampras zum sechsten Mal hintereinander auf der Spitze der Rangliste und durchbrach damit den Rekord des großen Jimmy Connors.

1999 hatte er mit vielen Verletzungen zu kämpfen und konnte dadurch kaum die Hälfte der wichtigen Turniere spielen. Trotzdem gelangen ihm wieder einige beachtliche Erfolge: Er gewann zum sechsten Mal souverän Wimbledon (Finalsieg gegen Agassi) und spielte eine herausragende Hartplatzsaison, nur um schließlich bei den US Open an Nr. 1 gesetzt verletzungsbedingt abzusagen. Das Jahr konnte er schließlich doch noch zufriedenstellend beenden, mit seinem fünften WM-Sieg nämlich, womit er den Rekord von Ivan Lendl eingestellt hat. Die Saison beendete er als Nr. 3 der Welt.

In der Saison 2000 konzentrierte er sich stark auf den angestrebten 13. Grand-Slam-Erfolg, mit dem er den Rekord des Australiers Roy Emerson durchbrechen konnte. Bei den Australian Open scheiterte er im Halbfinale knapp in fünf Sätzen an Agassi, in Paris war in der zweiten Runde schon Schluss, also musste es wieder in Wimbledon passieren. Und es passierte auch: Er überwand eine Fussverletzung früh im Turnier um schließlich im Finale gegen Patrick Rafter nach vier Sätzen seinen dreizehnten Grand-Slam-Sieg zu holen! Er erreichte noch im September zum sechsten Mal das Endspiel der US Open, verlor jedoch überraschend klar in drei Sätzen gegen den 20-jährigen Russen Marat Safin. Wieder schloss er das Jahr an Platz 3 ab.

2001 spielte Sampras zum ersten Mal wirklich schwach und unmotiviert, verlor zum ersten Mal nach vier Jahren in Wimbledon (Achtelfinale gegen den jungen Schweizer Roger Federer) und nach einem hervorragenden Turnierverlauf (nacheinander Siege gegen Rafter, Agassi und Safin) in New York zum zweiten Mal hintereinander das Finale, diesmal gegen den 20-jährigen Lleyton Hewitt aus Australien. Zum ersten Mal nach 10 Jahren schloss er eine Saison ausserhalb der Top 3 ab, nämlich auf Platz 10.

2002 verlief ähnlich schlecht, frühes Ausscheiden bei fast allen Turnieren, inlusive Wimbledon; kein Turniersieg mehr seit zwei Jahren. Und dann passierte es noch einmal: Er erreichte zum dritten Mal in Folge das Finale bei den US Open und gegen den langjährigen Rivalen Andre Agassi gab er sich in einem der ältesten Endspiele der Turniergeschichte (die Protagonisten waren 32 und 31 Jahre) keine Blöße und siegte in vier Sätzen. Dies war sogleich das letzte Spiel des aktiven Tennisprofis Pete Sampras.