Zum Inhalt springen

Filmprojektor

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Dezember 2006 um 16:51 Uhr durch Chlewbot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: cs:Promítací stroj, pt:Cinematógrafo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Filmprojektor Ernemann 35 mm (Typ: Zeiss Ikon IX) mit geöffnetem Lampenhaus

Ein Filmprojektor dient dazu, den mit einer Filmkamera aufgezeichneten Bildstreifen auf eine Bildwand zu projizieren. Dabei werden pro Sekunde 24 Standbilder gezeigt. 24 Hell-Dunkel-Wechsel würden als lästiges Flimmern wahrgenommen werden, weshalb eine Umlaufblende 48 Wechsel erzeugt. Jedes Filmbild wird zwei Mal gezeigt.

Es gibt auch Projektoren mit 18 (bei Super-8-Filmen) oder 25 Bildern pro Sekunde (beim Fernsehen). Die meisten Stummfilme sollten mit 16 bis 22 Bildern/s vorgeführt werden. Für wissenschaftliche Zwecke existieren Projektoren mit in weiten Grenzen variablen Bildraten.

Bauteile

Die wichtigsten Bauteile eines Filmprojektors sind

  • das Malteserkreuz-Gesperre, das die kontinuierliche Bewegung des Films unterbricht, um ein Bild möglichst lange stillstehend zu projizieren sowie um den Film danach schnell um ein Bild weiterzutransportieren
  • die Umlaufblende, die den Lichtstrahl einmal unterbricht, während der Film transportiert wird, und dann noch einmal in der Mitte des Moments, in dem das Filmbild gezeigt wird
  • die Lichtquelle: bei 35-mm-Film, wie er normalerweise in Kinos gespielt wird, sind dies Kohlenbogenlampen und Xenon-Lichtbogen-Lampen mit üblicherweise zwischen 900 Watt und 10 KW Leistung (der größte gebräuchliche Brenner hat 7500 W, da bei steigender Leistung die Standzeit geringer wird und größere Lampen für normale Anwendungen unwirtschaftlich werden), bei 16 mm wird teilweise Xenonlicht verwandt, teilweise Halogenglühlampenlicht, je nach Einsatzzweck, bei 8 mm normalerweise Halogenglühlampenlicht
  • die Bildmasken für die verschiedenen Bild- bzw. Projektionsformate, damit Tonspur und Perforation nicht ebenfalls auf der Leinwand sichtbar werden.
  • der Schlitten, eine Konstruktion aus zwei Platten mit einem Ausschnitt in der Mitte, zwischen denen der Film geführt wird und wo er mittels verstellbarer Kufen in zehntelmillimetergenauer Entfernung zum Objektiv gehalten wird
  • der Greifer, der den Film in der Dunkelphase transportiert und in der Hellphase fixiert
  • die Klappe, eine Blende zwischen Film und Objektiv, die bei einem Filmriss automatisch zufällt und ansonsten vom Vorführer bedient wird, um nicht zur Vorführung gedachte Filmteile wie das Startband auszublenden
  • das Objektiv, um das Bild scharf und in der richtigen Größe auf die Bildwand zu projizieren
  • der Tonabnehmer, optisch oder magnetisch, der die Tonspur des Filmes abtastet.

Die aktuelle Entwicklung ersetzt das Malteser-Kreuz-Gesperre durch eine Zahnrolle in Verbindung mit elektronisch gesteuertem Schrittmotor. Eine positive Folge ist ein entscheidend verbesserter Bildstand, hinzu kommt eine bessere Lichtausbeute durch eine kürzere Schaltzeit (die Zeit, die zum Transport des Films um einen Schritt gebraucht wird). Daneben gibt es Verfahren, die den Film überhaupt nicht stoppen, sondern kontinuierlich bewegen, wobei das Bild über ein System von mit dem Film rotierenden Prismen oder Spiegeln in das Objektiv gelangt.

Filmführung im Projektor

Der Filmkanal, also der gewundene Weg, den der Film innerhalb des Projektors zurücklegt, ist mit mehreren Rollen und Zahnrollen ausgestattet. Sie sorgen zuerst einmal dafür, dass der Film exakt mittig in der Laufrichtung liegt. Eine erste Zahnrolle zieht den Film von der Abwickelspule; bei Spulentürmen und Tellerbetrieb sorgen separate Motoren für kontinuierliche Filmzuführung. Es folgt die erste, obere Filmschlaufe als Übergang von der kontinuierlichen Bewegung zum Abstoppen-und-Transportieren durch den Greifer. Nachdem der Film durch den Schlitten gelaufen ist, wo er Bild für Bild projiziert wurde, folgt eine weitere Filmschlaufe, dann eine weitere Zahnrolle, die ihn wieder in kontinuierliche Bewegung versetzt. Dahinter folgt der Capstan, eine Kombination aus zwei motorisierten Rollen, die den Film zwischen sich fest einspannen und seinen Lauf nochmals beruhigen, damit am davor montierten Tonkopf keine Gleichlaufschwankungen hörbar werden. Weitere Rollen führen den Film aus dem Projektor heraus zur Aufwickelspule.

Sämtliche Zahnrollen sowie das Greifersystem sind starr miteinander verkoppelt. Greifer, Schlitten und Bildmaske sind als Ganzes vertikal beweglich, um den Bildstand des Filmes justieren zu können, also dafür zu sorgen, dass das gesamte Filmbild, nicht aber der Bildstrich dazwischen gezeigt wird. Der Kufendruck des Schlittens ist einstellbar, um mechanische Unterschiede des Filmmaterials auszugleichen (z. B. Wellen, Knicke, Klebestellen). Die Umlaufblende muss in ihrer zeitlichen Position zum Greifer so justiert werden, dass sie den Strahlengang erst bei wirklichem Stillstand des Filmes freigibt.

Filmführung zum Projektor

Die Führung des Films innerhalb eines Projektor ist immer dieselbe. Unterschiede gibt es in der Art und Weise, in der der Film zum Projektor und wieder heraus gelangt.

Überblendbetrieb

Kinofilme werden traditionellerweise in „Akten“ angeliefert, also mehrere Filmrollen von jeweils maximal 22 Minuten Vorführdauer. Früher verpackt im Blechdosen oder Kartons, heute überwiegend in Kunststoff-Runddosen. Bis in die 70er Jahre hatte jeder Akt am Anfang und Ende eine farbige Allonge, die es dem Vorführer ermöglichte, zu erkennen, um welchen Akt es sich handelt und ob er auf Anfang oder Ende ist. Der Anfang war über die komplette Breite eingefärbt, das Ende hatte nur farbige Längsstreifen. Die Farben der Akte: 1. Akt = rot, 2. Akt = blau, 3. Akt = grün, 4. Akt = gelb, 5. Akt = violett, 6. Akt = weiß, 7. bis letzter Akt = farblos. Nach der Allonge folgen Kennzeichnungen und evt. Testbilder für das Kopierwerk. Danach die Startmarkierungen für den Vorführer. In der Regel ein Bild mit der Beschriftung „Start“, dann im Sekundentakt die Zahlen von 8 bis 2. Danach beginnen Bild und Ton des Films. Wenn zwei Projektoren vorhanden sind, werden die Akte so, wie sie aus der Schachtel kommen, eingelegt und vorgeführt. Die Kunst des Vorführers besteht darin, am Ende eines Aktes den anderen Projektor mit dem folgenden Akt so rechtzeitig zu starten, dass die Zuschauer möglichst keinen Übergang bemerken. Zu seiner Hilfe sind in den letzten Bildmetern eines Aktes kleine Markierungen in der oberen rechten Bildecke einkopiert. Beim Erscheinen der ersten Markierung startet der Vorführer den zweiten Projektor. Bei den zweiten Markierungen wird überblendet, d. h. mit einem Handgriff Bild und Ton auf den zweiten Projektor geschaltet. Es gibt Projektoren, die dem Vorführer das manuelle Überblenden abnehmen. Zu diesem Zweck werden dort, wo die Überblendzeichen sind, kleine Stücke eines metallenen Selbstklebebandes angebracht. Ein Abtaster erkennt diese und übernimmt die ansonsten manuell vorzunehmenden Arbeitsschritte wie Start des zweiten Projektor und Überblendung. Heute werden in der Regel alle Akte eines Films vor der Vorführung gekoppelt, d. h. aneinander geklebt.

Spulenbetrieb

Die einzelnen Akte der Filmkopie werden (ohne Allonge, Schwarzfilm und Startband) hintereinandergeklebt („gekoppelt“) und auf eine Spule gewickelt. Der Anfang des Filmes liegt außen. Die „obere“ bzw. filmgebende Spule heißt Abwickelspule, die Spule, auf den der Film nach der Projektion aufgewickelt wird heißt Aufwickelspule. Wenn der Film nach einer Projektion nochmals gezeigt werden soll, muss er erst von der Aufwickelspule auf die Abwickelspule zurückgespult werden. Das Koppeln findet auf einem Umrolltisch statt, einer Konstruktion mit 2 kleinen, aktgroßen Tellern (oft noch mit Handkurbel betrieben) und einer Klebepresse daneben.

Es gibt Projektoren, deren Abwickel- und Aufwickelfriktionen senkrecht übereinander liegen, andere, wo beide Spulen am Lampenhaus nebeneinander angebracht werden, und es gibt Spulentürme, die direkt neben dem Projektor oder in einiger Entfernung stehen. Da die Masse einer solchen Spule mit einem kompletten Spielfilm zu groß ist, um von der ersten Zahnrolle des Projektors ohne Schaden an der Perforation bewegt werden zu können, hat sie einen eigenen Motor, der je nach Grad der Abwicklung sein Tempo anpasst.

Tellerbetrieb

Endlostelleranlage der Firma Kinoton

Im gewöhnlichen halbautomatischen Tellerbetrieb, wo drei bis fünf Teller mit einem Durchmesser von jeweils ca. 1,5 m in der Regel auf einem separaten Spulenturm übereinander liegen, wird der Film von einem Teller auf einen anderen gespielt, man spricht von Abwickelteller und Aufwickelteller. Hier liegt der Filmstart stets innen. Das System ist insofern filmschonend, weil das Zurückspulen des Films unterbleibt, es beansprucht den Film jedoch anders, weil er mehrfach über schräg zur Laufrichtung stehende Rollen geführt werden muss.

Bei Spulenturm- wie Tellerbetrieb ist der Vorteil, dass weder Überblenden und die dafür nötigen zwei Projektoren noch eine Rollenwechselpause (Aktwechsel) nötig sind, da der ganze Film in der Regel auf einem Teller bzw einer großen Spule Platz findet.

Im vollautomatischen Endlostellerbetrieb wird der Film vom gleichen Teller abgewickelt auf den er nach dem Durchlauf durch den Projektor wieder aufgewickelt wird. Dies setzt ein ausgeklügeltes System von filmführenden Teilen voraus. Falsch bedient verursacht dieses System langwierige Pannen.

Filmprojektor von 1904