Phèdre (Oper)
Werkdaten | |
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Originaltitel: | Phèdre |
Form: | Opera seria |
Originalsprache: | Französisch |
Musik: | Jean-Baptiste Lemoyne |
Libretto: | François-Benoît Hoffman |
Literarische Vorlage: | Phèdre von Jean Racine |
Uraufführung: | 26. Oktober 1786 |
Ort der Uraufführung: | Schloss Fontainebleau |
Spieldauer: | 2 3/4 Stunden |
Ort und Zeit der Handlung: | Troizen |
Personen | |
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Phèdre ist eine Oper in drei Akten des französischen Komponisten Jean-Baptiste Lemoyne (1751–1796) nach der gleichnamigen Trägödie von Jean Racine (1639–1699). Die Tragédie lyrique greift inhaltlich den Stoff der Tragödie Der bekränzte Hippolytos des griechischen Dichters Euripides auf. Das Libretto (in französischer Sprache) stammt von François-Benoît Hoffman (1760–1828).[1]
Zusammenfassung der Handlung
Hippolyte (Hippolytos), Sohn des Königs Tésée (Theseus), und seine Jagdfreunde rüsten sich zur Jagd und bitten die Göttin Diana um Glück. Königin Phèdre (Phädra) bittet ihrerseits Venus um Beistand. Die Amme Oenone sucht nach dem Grund für den sorgenvollen Zustand von Phèdre. Sie erfährt, dass diese krankhaft in ihren Stiefsohn Hippolyte verliebt ist und sich von dieser Leidenschaft nicht lösen kann. Da teilt ein Minister Phèdre mit, dass Tésée in die Unterwelt hinabgestiegen sei und nicht zurückkommen werde. Phèdre müsse nun die Regierungsgeschäfte bis zur Großjährigkeit des Sohns Acamas übernehmen. Oenone erkennt, dass Phèdre ihre Liebe zu Hippolyte nicht mehr unterdrücken muss. Phèdre entschließt sich, Hippolyte auch den Thron zu überlassen.
Phèdre bietet Hippolyte den Thron an. Dieser, von der Trauer über seinen Vater beherrscht, ist entsetzt. Oenone teilt mit, dass Tésée wider alles Erwarten zurückgekehrt ist. Tésée wird vom Volk jubelnd empfangen. Tésée, der Phèdre vermisst, bittet Hippolyte, ihn zu ihr zu begleiten. Hippolyte bittet, Phèdre nicht sehen zu müssen und Troizen verlassen zu dürfen. Oenone behauptet, dass Hippolyte Phèdre zu nahe getreten sei und diese sich vor Scham zurückgezogen habe. Tésée verweist darauf Hippolyte des Landes und fordert von Neptun, ihn zu töten. Oenone berichtet Phèdre, wie es ihr gelungen sei, die Wut von Tésée auf Hippolyte zu richten. Die verzweifelte Phèdre nimmt Gift. In einem schweren Unwetter bittet Tésée Neptun, Hippolyte zu verschonen, doch der tote Hippolyte wird herbeigetragen. Die vom Tod gezeichnete Phèdre offenbart Tésée die Wahrheit und stirbt.
Aufführungsgeschichte
Die von Niccolò Piccinni beeinflusste Oper kam am 26. Oktober 1786 im Schloss Fontainebleau vor der französischen Hofgesellschaft zur Uraufführung. Die erste öffentliche Aufführung erfolgte am 21. November 1786 in der Académie Royale de Musique in Paris.[2] In den nächsten sechs Jahren erfolgten über 60 weitere Aufführungen, Wiederaufnahmen 1795/96 und, allerdings mit geringem Erfolg, 1813.[3] Die für über 200 Jahre in Vergessenheit geratene Oper wurde aufgrund einer Einspielung des Palazzetto Bru Zane – Centre de musique romantique française 2017 und einer Radiosendung in Radio France Musique[4] wieder in Erinnerung gerufen. Am 25. Januar 2025 erfolgte die deutsche Erstaufführung (in französischer Sprache) im Badischen Staatstheater Karlsruhe unter der musikalischen Leitung von Attilio Cremonesi und der Regie von Christoph von Bernuth.[5][6][7]
Zitat
In seiner Inszenierung ... betont Christoph von Bernuth die Überblendung von antikem Stoff und gesellschaftlicher Gegenwart zur Entstehungszeit dieser Oper aus dem noch andauernden französischen Feudalzeitalter.[8]
Personen
- Phèdre, Königin von Athen (Sopran)
- Hippolyte, ihr Stiefsohn (Tenor)
- Tésée, König von Athen (Bassbariton)
- Oenone, Vertraute von Phèdre (Sopran)
- Un Grand de l‘État (Staatsminister, Bariton)
- La Grande Prétresse de Vénus (Sopran)
- Un Chasseur (Bassbariton)
Literatur
- Badisches Staatstheater Karlsruhe, Spielzeit 2024/25, Programm Nr. 33
- Rezension der deutschen Erstaufführung, Die deutsche Bühne
- Ausführlicher Text auf Operalounge
Einspielungen
- Concert de la Loge Olympique, Julien Chauvin, Juni 2017 Produktion Bru Zane France, Koproduktion Théâtre de Caen / Centre de Musique Baroque de Versailles / Opéra de Reims in Zusammenarbeit mit C.I.C.T. – Théâtre des Bouffes du Nord
- Orfeo Orchestra Purcell Choir, György Vashegyi, Palazzeto Bru Zane (2020)[9]
Einzelnachweise
- ↑ Originallibretto: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k83771s/f3.item.r=Phedre+Hoffman.langEN, abgerufen am 3. März 2025
- ↑ Badisches Staatstheater Karlsruhe, Programmheft 2025, S. 11
- ↑ Badisches Staatstheater Karlsruhe, Programmheft 2025, S. 11
- ↑ https://web.archive.org/web/20170902005546/http://parisfestival.bru-zane.com/en/event/phedre/
- ↑ https://www.staatstheater.karlsruhe.de/programm/info/3648/Ankündigung des Badischen Staatstheaters mit zahlreichen Szenenfotos
- ↑ https://www.die-deutsche-buehne.de/kritiken/phedre-jean-baptiste-lemoyne-christoph-von-bernuth-badisches-staatstheater/
- ↑ https://bnn.de/karlsruhe/karlsruhe-stadt/deutsche-erstauffuehrung-von-lemoynes-phedre-begeistert-publikum-in-karlsruhe Rezension in den Badischen Neuesten Nachrichten
- ↑ https://www.swr.de/swrkultur/buehne/jean-baptiste-lemoynes-oper-phedre-am-badischen-staatstheater-karlsruhe-100.html
- ↑ https://onlinemerker.com/cd-phedre-jean-baptiste-lemoyne-orfeo-orchestra-purcell-choir-gyoergy-vashegyi/