Schlacht bei Megiddo
Die Schlacht bei Megiddo (auch Meggido geschrieben; eschatologisch auch Armageddon genannt) im 15. Jahrhundert v. Chr., vermutlich im Jahr 1457 v. Chr., ist die erste geschichtlich verbürgte kriegerische Auseinandersetzung. Sie fand im 23. Herrschaftsjahr des Pharaos Thutmosis III. statt. Zeugnis davon legen Hieroglypheninschriften im Tempel von Karnak und andere ägyptische Inschriften ab.
Ausgangslage
Megiddo lag an der Stelle, wo der Bach Iron in die Jesreelebene eintritt, am Südwestrand des Karmelgebirges. Megiddo kontrollierte gemeinsam mit Hazor den Handelsweg zwischen Ägypten und Mesopotamien. Der Ort wurde immer wieder zerstört und der Ruinenhügel mit dem Namen Tell el-Mutesillim enthält daher über 20 Schichten.
Gegen Ende der Ära der ägyptischen Königin Hatschepsut setzten Bestrebungen lokaler Herrscher im Bereich des heutigen Syrien ein, Ägypten wie bereits zu Zeiten der Hyksos zu erobern. Die Kleinstaaten in Syrien und Kanaan verbündeten sich und mit dem am Oberlauf des Euphrat gelegenen Königreich Mitanni. Treibende Kraft war der Herrscher (wohl Fürst) von Kadesch. Eine mächtige Festung bot ihm und der Stadt Schutz. Der Fürst von Megiddo mit einer ebenso starken Festung war dem Bündnis beigetreten. Die Pläne des Fürstenbundes ließen den jungen Pharao Thutmosis III., welcher nach dem Tode Hatschepsuts die Regentschaft übernahm, nicht ruhen.
Wegen seiner strategischen Lage war Megiddo in der Geschichte mehrfach umkämpft, so auch mutmaßlich im Jahr 1457 v. Chr. Unterschiedliche Jahresangaben haben ihre Ursache in unterschiedlichen Forschermeinungen zur altägyptischen Chronologie.
Schlachtverlauf
Die Streitmacht Thutmosis III. startete aus der Grenzfestung Sile (Tjaru) und gelangte 10 Tage später in die ägyptertreue Stadt Gaza. Nach einem Tag Rast ging es weiter zur Stadt Jehem (heute Chirbet Jimma), die nach 12 Tagen erreicht war und in der, nach der ägyptischen Überlieferung eine Heeresversammlung abgehalten wurde. Von hier sandte der Pharao Späher zur Erkundung der Gegend aus. Auf dem Weg nach Norden bildete das Karmelgebirge ein Hindernis. Dahinter lag die Festung Megiddo, wo sich die Truppen der syrischen Fürstenföderation gesammelt hatten.
Thutmosis III. entschied sich aufgrund der Späher-Informationen entgegen dem Zureden seiner Berater dafür, den direkten Weg über einen Gebirgspfad (Pass von Aruna) nach Megiddo zu nehmen. Dies war extrem riskant, da der Weg durch eine enge Schlucht führte, die nur im Gänsemarsch zu bewältigen war. Warteten am Ende der Schlucht Feinde, so wären des Pharaos Soldaten leicht zu schlagen gewesen. Die Heerführer plädierten deshalb für die Route auf einer von zwei befestigten Straßen die um das steilere Gelände herumführten.
Doch Thutmosis III. hatte Glück. Die Gegner hatten ihre Hauptstreitmacht beim Ort Taanach positioniert und kleinere Einheiten zur Sicherung der von Djefti auf die Ebene von Megiddo führenden Straße abgestellt. Die war von der Festung aus problemlos einsehbar. Den Pfad durch das Gebirge hatte die Koalition ignoriert.
Der Pharao erkannte beim Verlassen der Schlucht, dass er zwischen Nord- und Südflanke seiner Gegner geraten war. Er ließ am Fuß des Gebirges lagern. Noch in der Nacht beorderte er Teile seines Heeres in den Nordwesten von Megiddo. Am Folgetag griff er an.
Überrascht zogen sich seine Feinde in die Festung zurück und schlossen die Stadttore. Zu spät kommende Krieger wurden über die Stadtbefestigung heraufgezogen, darunter die Fürsten von Kadesch und Megiddo. Die ägyptischen Soldaten setzten den Flüchtenden nicht nach, sondern plünderten das Heerlager ihrer Feinde.
Es folgte eine 7 Monate andauernde Belagerung des Ortes, bei der dem Herrscher von Kadesch die Flucht gelang. Den Hungertod vor Augen kapitulierten schließlich die in Megiddo verbliebenen Fürsten im Herbst gegenüber Thutmosis III.
Ein Teil seiner Truppen rückte während der Belagerungszeit bis in die Gegend von Damaskus vor. Viele Städte auf dem Weg schworen daraufhin dem Pharao die Treue und leisteten Tribut.
Beute
Den Ägyptern fielen (laut Aufstellung des Pharao) 924 Wagen, 2.238 Pferde, 200 Waffenausrüstungen, die gesamte Ernte des Tales Jesdraelon (heute Jesreel), etwa 2.000 Stück Großvieh und 22.500 Stück Kleinvieh in die Hände.
Aus der Stadt Megiddo nahm Thutmosis III. 300 Gefangene mit, die ihm im Amun-Tempel zu dienen hatten. Die Stadtbewohner verschonte er.
Folgen
Der Feldzug im Jahr 1457 v. Chr. war die Basis für das sich entwickelnde Reich der Pharaonen. Thutmosis III. verlangte von den besiegten Fürsten, dass sie je einen Sohn an den ägyptischen Hof delegierten. Dieser wurde dort als Geisel gehalten und im Geiste des Pharaos erzogen. Nach der Rückkehr in ihre Heimat sollten die Herrschersöhne im Sinne Ägyptens regieren. Diese Idee war nicht immer erfolgreich.
Der Sieg von Megiddo war jedoch nur ein Anfang zur Eroberung von Palästina und Syrien. Erst nach mehreren weiteren Feldzügen - in nahezu jährlichem Turnus - war der Unruheherd gelöscht. Am Ende seiner Herrschaftszeit galt Thutmosis' Wille in einem Gebiet vom Euphrat bis über den vierten Nil-Katarakt im Sudan hinaus.
Weblink
- Thutmosis III. - Napoleon Ägyptens
- Edition und Übersetzung der Stele Thutmosis' III. am Gebel Barkal
Siehe auch: Liste der Kriege, Liste von Schlachten, Liste der Schlachten von weltgeschichtlicher Bedeutung