Paisios vom Berg Athos

Paisios vom Berg Athos (griechisch Παΐσιος από το Άγιο Όρος; * 25. Juli 1924 in Pharasa (heutiges Yahyalı), Kappadokien; † 12. Juli greg./29. Juni jul. 1994 in Souroti, Thessaloniki), mit bürgerlichem Namen Arsenios Eznepidis, war ein griechisch-orthodoxer Rhomäer[1], Mönch und Heiliger, der auch als Paisios der Hagiorite oder Paisios der Jüngere bekannt ist.[2]
Er gilt als eine der bedeutendsten spirituellen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts in der orthodoxen Kirche und wurde 2015 vom Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel heiliggesprochen, eine der schnellsten Heiligsprechungen in der jüngeren Kirchengeschichte.[2]
Das Leben von Paisios war stark von der asketischen Praxis des Hesychasmus geprägt.[1]
Frühe Jahre

Arsenios Eznepidis wurde in Kappadokien geboren, kurz vor dem Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei. Bei seiner Taufe durch Arsenios von Kappadokien,[2] welcher 1988 heiliggesprochen wurde,[3] hat dieser ihm eine Zukunft als Mönch vorhergesagt.[2] Während der Taufe bestand Arsenios darauf, dass die Eltern dem Kind seinen Namen, Arsenios, gaben und nicht den Namen des Großvaters, Christos, wie es in griechischen Familien üblich war.[3][4]
Am 14. September 1924 erreichte die Familie Eznepidis mit einer Flüchtlingskarawane Piräus und wurde nach Korfu weitergeleitet, wo sie einige Zeit verblieb.[3] Später zog die Familie nach Igoumenitsa und schließlich nach Konitsa, einem kleinen Bergdorf, wo Arsenios Eznepidis die Grundschule abschloss und später eine Lehre zum Schreiner machte.[3][2] Bis zu seiner Einberufung in den Militärdienst arbeitete er als Zimmermann.[3] 1945 trat er im Zuge seines Militärdienstes als Funker während des griechischen Bürgerkriegs (1946–1949) in die Armee ein.[3][2]
Monastisches Leben

Paisios trat 1949 aus der Armee aus und ging 1950 in das Kloster Koutloumousíou auf dem Berg Athos, um Mönch zu werden. Später wechselte er ins Kloster Esfigménou, wo er den Mönchsnamen Averkios annahm, er verließ dieses Kloster 1954 und trat dem Kloster Filotheou bei, wo ein Onkel von ihm ebenfalls Mönch war. 1957 erhielt er im Kloster Filotheou das Kleine Schema und den Namen Paisios. 1958 verließ er den Berg Athos und wirkte in folgenden vier Jahren seelsorgerisch, karitativ sowie pastoral in seinem Heimatdorf Konitsa, wo er bereits im Besonderen geschätzt wurde.[2][3] Er engagierte sich weiterhin gegen den Einfluss "protestantischer Missionare".[2]
1962 reiste Paisios ins Katharinenkloster auf dem Sinai und kehrte 1964 zum Berg Athos zurück. 1966 erkrankte er schwer und wurde im Papanikolaou-Krankenhaus in Thessaloniki operiert, wobei ein Teil seiner Lunge entfernt wurde. Während seiner Genesung fand er Unterkunft in der Heiligen Einsiedelei des Heiligen Johannes des Theologen in Souroti. Nach seiner Genesung kehrte er zum Berg Athos zurück und war 1968 maßgeblich an der Renovierung des Klosters Stavronikita beteiligt, wo er auch lebte. Er verbrachte darüber hinaus auch einige Zeit in Ivíron.[2][3]
1979 zog er in die Zelle (Kellion)[1] Panagouda, eine Einsiedelei des Klosters Koutloumousíou.[2] Dort wurde er zunehmend unter den Gläubigen bekannt, die ihn besuchten und um Rat in persönlichen Angelegenheiten baten. Trotz der vielen Besucher führte er weiterhin ein strenges asketisches Leben.[3] An seiner Tür hing er einen Zettel, der an die Pilger gerichtet war: [1][5]
„Schreibt, was ihr möchtet, werft den Zettel in den Kasten ein, und ich werde euch viel mehr durch mein Gebet als durch vieles Reden (πολυλογία - polilogía) helfen. Auf diese Weise werde ich Zeit haben, mehr Menschen, die Schmerz und Kummer haben, zu helfen. Ich bin hierher gekommen, um zu beten, und nicht um den Lehrer zu spielen. Mönch Paisios.“

Zusätzlich zu seinen anderen Krankheiten litt er an Blutungen, die ihn sehr schwach machten. In den letzten Wochen vor seiner Abreise vom Heiligen Berg fiel er oft in Ohnmacht.[6] 1993 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand, und die Ärzte diagnostizierten ihn am 5. Oktober[6] Dickdarmkrebs. Am 4. Februar 1994 wurde Paisios im ‚Theageneion‘-Krankenhaus in Thessaloniki operiert. Da der Krebs bereits Metastasen gebildet hatte, prognostizierten ihm die Ärzte Ende Juni eine verbleibende Lebenserwartung von höchstens zwei bis drei Wochen. In seinen letzten Lebenstagen verzichtete er trotz starker Schmerzen bewusst auf Medikamente und Schmerzmittel. Er verstarb am 12. Juli 1994 und wurde in der Heiligen Einsiedelei des Heiligen Johannes des Theologen in Souroti, Thessaloniki, beigesetzt, wo er seine letzten Lebensjahre verbracht hat.[2][3]
Andenken

Paisios verfasste zahlreiche Schriften zu Themen wie Buße, Moraltheologie und Spiritualität. Seine geopolitische Prophezeiungen über ein zukünftiges Groß-Griechenland (Im Sinne der Megali Idea) fanden breite Beachtung. Sein Grab wird beim Johannes-Kloster bei Souroti von einer Anzahl von Anhängern verehrt.[2] Sein ehemaliges Wohnhaus in Konitsa dient heute als Erinnerungsstätte.[2]
Jedes Jahr am 11. oder 12. Juli, seinem Todestag, findet in der Heiligen Einsiedelei eine Nachtwache statt, an der hunderte Gläubige teilnehmen. Der Name Paisios hat in der heutigen Zeit große Bekanntheit erlangt, wozu das Internet, der Buchhandel und das Fernsehen beigetragen haben. Zahlreiche Bücher mit seinen Lehren und Prophezeiungen befassen sich mit verschiedenen Themen, darunter eschatologische Vorstellungen sowie politische und geopolitische Entwicklungen, etwa die Wiedereroberung Konstantinopels oder Gebiete Albaniens. Besonders während der Wirtschaftskrise stieg das Interesse an seinen Aussagen deutlich. Das Leben des Heiligen Paisios wurde 2022 in der Fernsehserie Der Heilige Paisios – Von Pharasa in den Himmel verfilmt.[3]
Aufgrund seines Dienstes als Funker im Militär wird er in vielen Veröffentlichungen, die seinem Leben gewidmet sind, als „der Funker Gottes“ bezeichnet.[3]

In der orthodoxen Kirche wurde ihm der Gedenktag am 12. Juli, seinem Todestag, gewidmet.[2][3]
Am 20. Todesjahr von Paisios am 12. Juli 2014 versammelten sich tausende Gläubige an seinem Grab in der Einsiedelei des Heiligen Johannes des Theologen bei Souroti. Nach Polizeiangaben nahmen rund 50.000 Menschen an der nächtlichen Vigil teil, während insgesamt etwa 120.000 Pilger das Grab besuchten. Im Kloster fanden eine Vigil, ein Totengottesdienst und eine Liturgie statt. Aufgrund des großen Andrangs beteten viele Gläubige aufgrund des Platzmangels im Innenhof. In Konitsa fanden dreitägige Gedenkveranstaltungen statt, darunter ein Abendgottesdienst, eine Matutin und eine Liturgie. Zudem wurde eine internationale Konferenz mit dem Titel Leben und Lehre des Ältesten Paisios des Athoniten abgehalten, bei der ein Dokumentarfilm über Paisios gezeigt wurde. Am 14. Juli besichtigten Teilnehmer bedeutende Stätte aus seinem Leben. Auch in anderen Teilen Griechenlands sowie in Serbien, Russland und weiteren Balkanländern fanden ihm zu Ehren Gedenkveranstaltungen statt.[7]

Im Jahr 2012 gründete der Metropolit von Burundi und Ruanda in der Gemeinde Rwabutazi eine Kirche zu Ehren des Heiligen Paisios. 2023 wurde mit Unterstützung rumänischer Christen eine größere Kirche mit einer Kapazität für 2500 Personen erbaut. Die feierliche Einweihung erfolgte am 30. Juni 2024 durch Bischof Chrysostomos von Bukoba und Westtansania, im Beisein von Klerus und Gläubigen der orthodoxen Gemeinde Ruandas.[8]
Das Taufbecken, in dem der spätere Paisios von Arsenios von Kappadokien getauft wurde, ist heute ein historisches Objekt. Es befand sich lange im Besitz türkischer Familien, die es als Mahlstein nutzten. Durch die Bemühungen des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel wurde es kürzlich in das Museum des Dorfes Pharasa (heute Yahyalı, Türkei), dem Geburtsort von Paisios, zurückgebracht.[4]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Bischof Alexander Mileant, Johannes A. Wolf und Christos V.M. Tagarakis: Altvater Paisios vom Berg Athos – der hesychastische Weg des Friedens. Abgerufen am 19. Februar 2025.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Joachim Schäfer: Paisios vom Athos. In: Ökumenisches Heiligenlexikon. 16. Juni 2021, abgerufen am 19. Februar 2025.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Άγιος Παΐσιος ο Αγιορείτης. [Heiliger Paisios der Hagiorite]. In: San Simera. Abgerufen am 19. Februar 2025 (griechisch).
- ↑ a b The font in which the future Elder Paisios was baptized has been returned to a museum. In: Ortho Christian. Abgerufen am 19. Februar 2025 (englisch).
- ↑ Altvater Paisios vom Berg Athos. In: Im Pantokratoros. Abgerufen am 19. Februar 2025.
- ↑ a b The feast of Saint Paisios the Hagiorite, Patron Saint of the Holy Archdiocese of Australia. In: Orthodox Times. 12. Juli 2024, abgerufen am 19. Februar 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ 120,000 people visited the grave of elder Paisios the Athonite on the 20th anniversary of his repose. In: Ortho Christian. 15. Juli 2014, abgerufen am 19. Februar 2025 (englisch).
- ↑ Rwanda: Inauguration of the Church dedicated to Saint Paisios the Hagiorite. In: Vema. 6. Juli 2024, abgerufen am 19. Februar 2025 (australisches Englisch).
Personendaten | |
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NAME | Paisios vom Berg Athos |
ALTERNATIVNAMEN | Arsenios Eznepidis; Paisios der Hagiorite; Paisios der Jüngere |
KURZBESCHREIBUNG | griechisch-orthodoxer Rhomäer, Mönch und Heiliger |
GEBURTSDATUM | 25. Juli 1924 |
GEBURTSORT | Pharasa (heutiges Yahyalı), Kappadokien |
STERBEDATUM | 12. Juli 1994 |
STERBEORT | Souroti, Thessaloniki |