Zum Inhalt springen

Maultrommel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Dezember 2006 um 22:08 Uhr durch Franz Fuchs (Diskussion | Beiträge) (Typo und kleine Ergänzungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Maultrommeln, Eisen, jeweils ca. 8 cm lang
Maultrommeln, Bambus, Länge ca. 20 cm
Datei:Maultrommel.jpg
3er Maultrommel von Schlütter

Maultrommeln sind kleine Musikinstrumente mit durchschlagender Zunge, die auf der ganzen Welt verbreitet sind. In Europa wurden sie meistens aus Metall z. B. Eisen, Bronze oder Messing hergestellt.

Die Maultrommel hat ihren Ursprung wahrscheinlich in Asien. Vieles deutet darauf hin, dass die ältesten Ausführungen aus Holz (Bambus) hergestellt wurden. In Europa wurden die ältesten Funde in Ostfrankreich gemacht. 1868 fand man bei Rouen fünf Maultrommeln aus Bronze. Wahrscheinlich stammen diese aus gallisch/ römischer Zeit ( 5.- bis 7. Jahrhundert ). Die Form des Bügels ist regional unterschiedlich, aber das Funktionsprinzip ist überall gleich: Zwischen den Schenkeln eines U-förmig Rahmen ist eine Blattfeder als Federzunge fixiert, die manuell zum Schwingen angeregt wird. Ihre Länge bestimmt die Tonhöhe des Grundtons, der dadurch erzeugt werden kann.

Zum Musizieren werden die Schenkel leicht an die Schneidezähne gelegt, die Lippen liegen an den Schenkeln und somit kann die Federzunge leicht in den geöffneten Mundhohlraum schwingen, der als Resonanzraum wirkt. Durch Verändern des Mundhohlraumraumvolumens und seiner Geometrie (entsprechend der Vokalbildung wie bei „a-o-u-ö-e-i“) entsteht ein Ton mit verschiedenem Obertongehalt und Klangspektrum. Durch das gleichzeitige Hindurchblasen bzw. -ziehen von Luft wird dieser Klang verstärkt.

Die musikalische Anwendungspalette reicht vom einfachen „BOING“ bei Zeichentrickfilmen über moderne Musik bis zur Klassik (Albrechtsberger Konzerte für Maultrommel und Orchester). Leider war dieses Instrument im Laufe der weiteren Musikentwicklung fast zum Aussterben verurteilt, da eine Maultrommel nur einen begrenzten Tonumfang hat. Sie wurde um 1900 durch die Mundharmonika verdrängt. Eine Verbindung von vier oder mehr Maultrommeln wurde als „AURA“ bezeichnet.

Heutzutage werden Maultrommeln wieder vermehrt angeboten. Leider ist der Preis nicht immer Maßstab für die Qualität. Wichtig ist vor allem der Obertongehalt einer Maultrommel. Man kann pauschal sagen, je enger der Abstand zwischen Feder und Bügeln ist, desto besser ist der Obertongehalt. Eine sehr ausführliche Spielanleitung gibt es bei Robert Vandré.

Maultrommeln werden hergestellt in: Österreich, Deutschland, Polen, Italien, Ungarn, Norwegen, Jakutien, Vietnam, Indonesien, Afghanistan, Indien, Philippinen, USA.

Heute ist vielen Menschen der Klang der Maultrommel aus der Titelmelodie der Sesamstraße bekannt. In die Pop-Charts kam die Maultrommel in den siebziger Jahren durch die Gruppe Medicine Head mit Liedern wie One and one is one oder Rising Sun.

Die Maultrommel ist unter vielen Namen bekannt, z. B.: Angkuoch, Brummeisen, Chomus, Danmoi, Doromb, Drmle, Drumbla, Drumla, Genggong, Gewgaw, Guimbarde, Jaw harp, Jew's harp, Juice harp, Khomus, Koukin, Kubing, Kubyz, Kumbing, Mondharp, Mondromp, Morching, Morsing, Mouth harp, Mundharpe, Mungiga, Munnharpa, Munnharpe, Munniharppuuna, Nvatt, Scacciapensieri, Sheng, Sho, Trump, Trümpi, Vadgjina, Vargan, Wargan.

Tonbeispiel Maultrommel/?

Literatur

  • Regina Plate: Kulturgeschichte der Maultrommel; Orpheus-Verlag; ISBN 3922626645

Künstler

Tapani Varis, Anton Bruhin, Albin Paulus, Bernhard Mikuskovics, Wolfdietrich Janscha