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Benutzer:Investigatio/Vision des Heiligen Bernhard (Johann Koerbecke)

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Ölgemälde von einer Mann in Profil, der Jesus Christus an einem Kreuz umarmt. Gibt es Inschriften auf Latein. Die Szene befindet sich in einem Kammer. Insbesondere bemerksam ist Schachbrettdecke
Vision des Heiligen Bernhard
Johannes Koerbecke
Öl auf Eichenholz
94 × 78,7 cm
Staatsgalerie Bamberg, Bamberg

Vision des Heiligen Bernhard — ist eine Ölmalerei von einem (vermutlich) westfälischen Maler des späten Mittelalters Johann Koerbecke oder von einem Künstler aus der Koerbeckes Werkstatt. Die Malerei wurde zwischen 1450 und 1475 gemalt. Auf dem Bild wurde die Vision von einem unbekannten Mönch, der einen Zisterzienser Abt Heiligen Bernhard im Kloster Mores sah, wer gekreuztes Jesus Christus umarmte, dargestellt. Das Gemälde ist eigentlich eine Altargemälde, die wurde auf eine Seite des hölzernen Bretts gemalt, das ein Teil des Flügelaltars war. Das Gemälde befindet sich in der Staatsgalerie Bamberg in der Neuen Residenz, Katalog-Nr. 10644.

Beschreibung

Das Bild wurde auf ein hölzernes Brett gemalt und hat die Verhältnisse der Seiten 1,24:1 - vertikales Format. Das Bild hat eine zentrale Komposition. Im Zentrum werden ein Kruzifix und zwei Männer gezeigt, die sich in einem Raum befinden.  Links vor dem hohen Kruzifix steht Heiligen Bernhard — der Mann mit dem Nimbus in einem langen Gewand und einem Krummstab. Man sieht hl. Bernhard im Profil. Bernhard umarmt der Jesus Christus, der auf einem Kreuz hängt. Auf dem Kopf des hl. Bernhard befindet sich eine lange Band, auf denen ein Satz auf Latein geschrieben wurde: ."Gloria te deum... mea". Der Übersetzung ist: "Ehre, Du Gott ... mein".

Solches Spruchband liegt oben neben dem Mund des Jesus, der Text ist: ".In charitate perpetua dilexi te. hiere. 31".[1][2]. Heiligen Bernhard trägt ein dunkelbraunes Gewand. Der Nimbus des Bernhard ist ziemlich groß, das Zentrum des Nimbus liegt auf dem Nimbus. Man kann sagen, dass der Gesichtsausdruck des Heiligen Bernhard ist sehr ruhig, sogar etwas traurig. Bernhard auf Gemälde umarmt nicht nur den Körper des Jesus, sondern auch unterstützt ihn, als ob Jesus bereit vom Kreuz zu fallen. Der Jesus trägt nur einen Lendenschurz und eine Dornenkrone. Seine Haut ist blass, sein Köpfer ist dünn und zeigt auf eine Erschöpfung, das Gesicht des Jesus äußert eine Leidenschaft. Der Körper blutet, viele Spuren des Blutstropfen von der Dornenkrone sind auf der Stirn. Die solche aber langen Blutspuren sind auf den Hüften und dem Knie. Die Pose des Jesus ist ungewöhnlich. Er wurde nur an den Füßen befestigt, weil die Lage des Rückens nicht gerade vor dem Kreuz war. Der Jesus könnte fallen, falls Bernhard Jesus Körper nicht unterstützt hätte. Dabei lehnte Jesus sich mit den Händen auf Bernhards Schultern. Die Hände haben die blutenden Löcher von den Nägel, mit denen Christi auf dem Kreuz angehängt wurde. Beide, Bernhard und Jesus, schauen einander in Augen an.

Der Raum, in dem sich Figuren befinden, ist ziemlich klein. Die linke Wand ist weiß. Diese Wand wurde mit der Decke bei einem Gesims verbunden. Auf der hinteren Wand wurde fast bis zur Decke Groteske auf grünem Hintergrund gemalt. Der Boden besteht aus den polychromatischen kleinen Fliesen. Das Kreuz steht parallel den Fliesen und wird mit falscher Perspektive gezeigt (entspricht nicht der Bodenperspektive). Rechts sieht man die große Öffnung in Biforium Firm mit hohe Schwelle. Auf der anderen Seite der Öffnung befinden sie zwei Biforienfenster. Dieser Raum hat entsprechend dem Boden eine andere Perspektive.

Ikonografie

Der hl. Bernhard wurde in verschiedenen Zyklen gezeigt, außerhalb wurde er auch in einer Einzelszene "Umarmung des Christus", die auch "Amplexus Bernardi" genannt wird. Das Motiv wurde vom 15. Jh. im Norden der Alpen wiedergegeben. Der Malerei wurde nach einer Überlieferung aus "Exordium magnum Cisterciense" (Kirchenschriftsteller Konrad von Eberbach) gemalt. Das Buch 2, wo das Geschichte geschrieben war wurde in Jahren 1186—1193 geschrieben:

"Ich kenne einen Mönch, der den heiligen Abt Bernhard einst antraf, wie er in der Kirche allein betete. Als dieser vor dem Altar hingestreckt lag, sah er über ihm über dem Boden ein Kreuz mit dem Gekreuzigten, das der selige Mann in höchster Andacht anbetete und mit Küssen bedeckte. Dann schien ihm, dass die Majestät selber die Arme von den Enden des Kreuzes löste, den Diener Gottes umfaßte und an sich zog. Während der Mönch dieses eine Weile beobachtete, war er vor übergroßem Erstaunen regungslos und geriet gleichsam außer sich. Zuletzt aber fürchtete er, den Vater zu beleidigen, wenn der ihn so gleichsam als Erforscher seiner Geheimnisse und so ganz nahe bei sich sehe. Deshalb ging er still weg, denn er erkannte und wußte von jenem heiligen Menschen, daß sein ganzes Gebet und sein Wandel wahrlich übermenschlich waren."[3]

Der Fall hat nicht selbst von Bernhard von Clairvaux erzählt, sondern wurde zwei Mal überliefert. Diese Vision hatte eigentlich ein Mönch aus Kloster Mores, der das Gesehene zu seinem Abt erzählte. In Folge erzählte das Abt die Geschichte von Konrad von Eberbach. Wegen doppelter Überlieferung betonte der Autor des Buches, dass man dem Abt von Mores vertrauen sollte. Trotzdem nannte der Jacobus de Voragine in seinem Werk "Legenda aurea" diese Geschichte nicht.

Die ersten Bilder mit der Umarmung der Christi vom heiligen Bernhard kennt man aus Buchmalerei. Die Komposition des Bildes ist typisch: der kniende Bernhard wurde links vor dem Kreuz dargestellt. Das Bild gehört zum Typus, wo der Gekreuzigter nur an den Füßen genagelt wurde[4]. Zurzeit, wenn Koerbeckes Bild gemalt hat, wurde auf der früheren Bildern gezeigt, dass das Ereignis in einer Kapelle oder draußen in der Natur war, obwohl es von der Quelle bekannt ist, dass Bernhard in der Kirche betete. Wie auf die meisten Bildern dieses Sujets wurde der Mönch, der die Vision des Bernhard gesehen hat, nicht gezeigt. Bernhard trägt einen Habit und einen Abtsstab. Das Gewand hat einen ungewöhnlichen riesigen Faltenwurf, der an Werke der sogenannten Meister von Schöppingen erinnert, der vermutlich der Lehrer der Johann Koerbecke war[5]. Auf seinem Schriftband steht: "Gloria te deum... mea". Der Übersetzung ist: "Ehre, Du Gott ... mein".  Obwohl in dem Bericht die gekreuzigte Person nicht genannt wird, wird auf den Bildern immer Jesus Christus dargestellt. Der Text von Jesus, ".In charitate perpetua dilexi te. hiere. 31"., stammt aus dem Neuen Testament, Das Buch Jeremia 31, 3, was nicht zur Amplexus Geschichte gehört[6]. Der Übersetzung ist: "Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt 31".  Im Unterschied zur anderen Malerei von Umarmung Christi zeigte Koerbecke den Raum des Klosters deutlich klär. Das Ereignis nach Beschreibung musste im Kloster Mores sein, aber es ist nicht unbedingt so, dass Johann Koerbecke dieses Kloster besucht hat. Es mag sein, dass er ein Zimmer in einem Kloster in Westfalen gemalt hat. Weniger wahrscheinlich, dass die gezeigte Architektur eine Fantasie ist, weil Johann Koerbecke dem Wissenschaftler eine realistische Richtung zuordnet. Das Boden in Kammer wo Jesus und Bernhard sich befinden besteht aus weise und bunte Fliesen mit kompliziertem geometrischem Muster, welches sich auf Bilder der Meister von Scöppingen erinnern. Ähnliche Boden treffen manchmal in den Bildern von Koerbecke und seiner Kreis und Meister der Iserlohner Marientafeln.

Funktion

Die Gemälde wurde vermutlich auf linke Flügel des Flügelaltars gemalt, welches sich wahrscheinlich in einem Zisterzienser Kloster befand (Vermutlich Marienfelder Klöster). Auf der anderen Seite der Tafel wurde von Koerbecke "Verkündigung der Geburt Christi" gemalt. Im Jahr 1936 wurde die beiden Malerei getrennt. Auch zu diesem Altar eine Malerei Anbetung des Kindes durch Maria und Joseph (Geburt Christi) gehört.

Zuschreibung

J. Sommer zahlte in seiner Monographie über J. Koerbecke das Bild zu seinen Werken[7]. A. Stange im Jahr 1954 bezeichnet das Werk als ein Werk des Koerbecke[8]. Aber noch im Jahr 1967 bezeichnete er das Werk als Arbeit der Werkstatt oder eines Nachfolgers[9]. P. Peiper im Jahr 1966 bezeichnete das Werk als Arbeit der Werkstatt[10]. Im Katalog der Pinakotheken wird das Werk als eine Arbeit des Koerbecke bezeichnet[11].

Maltechnik

Die Koerbeckes Malerei gehört zu Spätgotik. Deutsche Maler im deutschesprahigen Raum wurde die Maler von Altniederländischen Malerei beeinflusst. Das Maltechnik war damals ähnliche für die Zeit. Die Tafeln wurde auf Holzbretter mit Ölfarben gemalt.

Erhaltungszustand

Das Brett besteht aus senkrechte Brettfolge. Malfläche ist 91 x 75,8 cm. Brettstärke: Originaltafel auf Millimeterstärke abgehobelt und auf Sperr-holzplatte aufgezogen, deren Rückseite mit Eichenfurnier versehen ist. Ohen, rechts und unten: an den Rändern der originalen Malfläche ein bis zu 0,8 cm breiter Kittstreifen angefügt. Links: Reste des alten Grundiergrates erhalten, Falzrand nicht vorhanden. Die originale Malschicht ist schlecht erhalten, insbesondere im Bereich der Figurengruppe. Vollkommen erneuert wurde außer einigen in der Anlage noch erkennbaren Details das Gesicht des hl. Bernhard. Auf den Spruchbändern zwei übereinanderliegende Schichten, wobei die obere zu einem nicht unwesentlich späteren Zeitpunkt entstanden sein kann. [12]. Der Nimbus wurde mit goldene Farbe gemacht, aber die goldene Schicht ist jetzt nur teilweise erhalten.

Provenienz

  • Zwischen 1450 und 1475 — Gemält von Johannes Koerbecke (1407 - 1491)
  • Von 1450—1475 bis mindestens 1784 — Verbleib unbekannt
  • Von unbekannte Datum bis 1862 — Alexander Haindorf (1784 - 1862), Haus Caldenhof, Hamm
  • Vermütlich von 1862 bis unbekannte Datum — Sophie Loeb, geb. Haindorf, Hamm, erworben im Erbgang
  • Von 1893 bis 1919–1934, Sammlung Loeb Caldenhof, Fideikommiss, Hamm
  • Von frühestens 1919 bis spätestens 1934 – 19.10.1936, Helene Sophie Victoria Hermine (genannt Ellen) Funke, geb. Heintzmann (1869 - 1947), Hamm, erworben im Erbgang
  • Von 09.11.1936 bis unbekannte Datum — Galerie Stern, Düsseldorf, erworben von Ellen Funke
  • Von frühestens 09.11.1936 bis unbekannte Datum — Galerie Hans Bammann, Düsseldorf
  • Von spätestens 1937 bis 10.11.1938 — Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam
  • Seit 10.11.1938 — Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, erworben im Tausch von de Boer (Ministerielle Entschließung Nr. VII 64131). Die Malerei zuerst war in Alte Pinakothek exponiert, dann wurde sie nach Staatsgalerie in der Neuen Rezidenz in Bamberg verschickt


Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Ausst.-Kat: Westfälische Maler der Spätgotik 1440–1490. Münster, 20. Juni–30. September 1952, Bld. 69
  2. Saint Bernard et l'Art des Cisterciens. Musee de Dijon. Dijon, 1953, S. 56
  3. Exordium magnum Cisterciense oder Bericht vom Anfang des Zisterzienserordens 1. Hsgb.: Abt Konrad Eberbach, Heinz Piesik, Buch I, Langwaden, 2000, S. 154–157
  4. Lexikon der christlichen Ikonographie / Fünfter Band. Ikonographie der Heiligen: Aaron bis Crescentianus von Rom : Mit 239 Abbildungen. Hrsg.: Wolfgang Braunfels, Freiburg im Bresigau, 1995
  5. Theodor Rensing: Der Meister von Schöppingen, München, 1959, S. 37
  6. Franz Posset: "Amplexus Bernardi. The dissemination of a cistercian motif in the later middle age" in Citeaux, 2003, t. 54, fasc, 3-4
  7. Johannes Sommer: Johann Koerbecke — der Meister des Marienfelder Altares von 1457. Münster, 1937, S. 54
  8. Alfred Stange, Deutsche Malerei der Gotik, Band VI. Nordwestdeutschland in der Zeit von 1450—1515. München - Berlin, 1954, S. 19, 21
  9. Alfred Stange: Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder vor Dürer1. Köln, Niederrhein, Westfalen, Hamburg, Lübeck und Niedersachsen. München, 1967, S. 154–155
  10. Kindlers Malerei-Lexikon : 1000 Malersignaturen, 1200 farbige Reproduktionen, 3000 schwarzweisse Reproduktionen ; in sechs Bänden 3. H - K. Hrsg. German Bazin. Zürich, 1966, S. 713
  11. Staatsgalerie Bamberg. Hrgb.: Gisela Goldberg, Rüdiger an der Heiden, München, 1986
  12. Altdeutsche Gemälde: Köln und Nordwestdeutschland ; vollständiger Katalog. Bearb.: Gisela Goldberg, Gisela Schleifer. München, 1972, S. 181

Literatur

  • Dr. P. Tiburtius Hümpfner. Ikonografie des heiligen Bernhard von Clairvaux, Augsburg, 1927
  • Johannes Sommer: Johann Koerbecke — der Meister des Marienfelder Altares von 1457. Münster in Westfalen, Druck der Westfälischen Vereinsdruckerei A. G., 1937
  • Ausst.-Kat: Westfälische Maler der Spätgotik 1440–1490. Münster, 20. Juni–30. September 1952
  • Wagner, Georg: Volksfromme Kreuzverehrung in Westfalen : von den Anfängen bis zum Bruch der mittelalterlichen Glaubenseinheit. Münster, 1960
  • Altdeutsche Gemälde : Köln und Nordwestdeutschland ; vollständiger Katalog. Bearb.: Gisela Goldberg, Gisela Schleifer. München, 1972
  • Staatsgalerie Bamberg. Hrgb.: Gisela Goldberg, Rüdiger an der Heiden, München, 1986
  • Exordium magnum Cisterciense oder Bericht vom Anfang des Zisterzienserordens 1. Hsgb.: Abt Konrad Eberbach, Heinz Piesik, Bücher I - III, Langwaden, 2000
  • Rüdiger Becksmann. Die mittelalterlichen Glasmalereien in Freiburg im Breisgau. Berlin, 2010
  • Barbara Stühlmeyer. Kaleidoskop der umarmenden Liebe. Regensburg, 2021

Kategorie:Werk der Porträtmalerei Kategorie:Gemälde (15. Jahrhundert) Kategorie:Bernhard von Clairvaux