Wirtschaftsingenieur
Der Wirtschaftsingenieur (kurz: WI, Wi.-Ing., Wirt.Ing. oder Wirtsch.-Ing.) ist ein akademischer Beruf an der Schnittstelle zwischen Ingenieuraufgaben und kaufmännischen Aufgaben.
Voraussetzung für diesen Beruf ist ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens.
Problemstellung
„Eigentlich mögen sie einander nicht, die Ingenieure und Ökonomen, die Physiker und Soziologen, die Chemiker und Juristen etc. Sie leben in einer Welt und machen Witze übereinander.“
(C. P. Snow 1959 in "The Two Cultures")
„Es treten nicht selten Koordinationsschwierigkeiten auf, weil die Vertreter der technischen und der kaufmännischen Seite sich schon in ihrer ganzen Art zu denken grundsätzlich unterscheiden, gewissermaßen von klein auf in verschiedenen Denkkategorien erzogen wurden, gleichgültig, ob sie von Schulen kamen oder in der Praxis 'groß' geworden sind.“
(Prof. Dr. Bussmann, Darmstädter Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre von 1956–1962)
Ausbildung
Der Beruf des Wirtschaftsingenieurs setzt im Allgemeinen ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens voraus, das an einer Hochschule (Universität oder Fachhochschule) angeboten wird und mit einem akademischen Grad abschließt.
Als akademische Grade werden in Deutschland für Absolventen des Wirtschaftsingenieurwesen vergeben:
Dipl.-Ing. (TU Berlin [seit 1932], TU Cottbus [seit 1991]) Dipl.-Wirtsch.-Ing. (TU Darmstadt, Uni Karlsruhe, TU Braunschweig u.a.) Dipl.-Wirt.-Ing. (TU Dresden u.a.) Dipl.-Wi.-Ing. (HSU Hamburg) Dipl.-Ing. oec. (Hochschulübergreifender Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Hamburg) MBE (Master of Business and Engineering), (Steinbeis University Berlin [seit 1998]) MBAE (Master of Business Administration & Engineering), (Fachhochschule München) Bachelor (Fachhochschule München, FH-Weiden-Amberg u.a.)
An Berufsakademien werden auch Wirtschaftsingenieure ausgebildet, allerdings erlangen sie keinen akademischen Grad.
Die breit gefächerte Ausbildung setzt sich aus einem Ingenieurteil (mathematisch-naturwissenschaftliches und technisches Wissen) sowie einem kaufmännischen Teil (betriebs- und volkswirtschaftliches, juristisches Wissen) zusammen.
Branchen
Wirtschaftsingenieure werden hauptsächlich im Maschinenbau, der Elektrotechnik, im Fahrzeugbau, im Bauwesen und in Beratungsgesellschaften eingesetzt.
Dank dem umfassenden Wissen (HÄ? "Ob ein WI Fachwissen [..] besitzt ist irrelevant"), werden Wirtschaftsingenieure immer öfter bei Versicherungen, Banken oder im Einzelhandel als auch in der Informatik eingesetzt.
Tätigkeitsfelder
WIs sind beispielsweise tätig in den Bereichen Vertrieb, Produktion, Logistik, Einkauf, Finanzen/Verwaltung, Unternehmensführung/Unternehmensleitung, Controlling.
Arbeitsmarkt
Am deutschen sowie am internationalen Arbeitsmarkt sind Wirtschaftsingenieure sehr gefragt. Viele Unternehmen besetzen Schlüsselpositionen in der Fertigung mit Wirtschaftsingenieuren und für gute Studenten gibt es eine große Anzahl von Stipendien in der Industrie.
Verdienst
Ein FH-Absolvent des Wirtschaftsingenieurwesens steigt bei 37.539 EUR Jahresgehalt ein, ein Uni-Absolvent bei 40.587 EUR - mit Promotion 45.821 EUR (Quelle: Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure, 2003).
Nach 4 Jahren im Beruf verdient ein WI im Jahr 50.500 EUR bei einer Wochenarbeitszeit|Arbeitszeit von ca. 49 Std./Woche (Quelle: Wissenschaftliches Zentrum für Berufs- und Hochschulforschung, Uni Kassel;Stand: 1999).
Inzwischen (2006) ist die Akzeptanz, der Bekanntheitsgrad und die Beliebtheit des WING weiter gestiegen. Ein Verdienst ab 60'000 € (nach 1-2 Jahren) ist deshalb keine Seltenheit. (Quelle: Erfahrungswert, Schweiz, dipl. Wirtschaftsingenieur FH).
Weblinks
- Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V. (VWI)
- "Wirtschaftsingenieurwesen" im ISA-Informationssystem
- think-ing.de
- Verein Deutscher Ingenieure e. V. (VDI)
- Verein Wirtschaftsingenieure (Schweiz)
- Weiterbildungs-Master MBA&Engineering an der Fachhochschule München
- Diplom und ab WS07/08 Bachelor + Master an der Fachhochschule München
- Private FernFachHochschule Sachsen - Business Engineering and Administration