Inventar des immateriellen Kulturerbes von Nordrhein-Westfalen
Das Inventar des immateriellen Kulturerbes von Nordrhein-Westfalen ist ein Verzeichnis immaterieller kultureller Ausdrucksformen in Nordrhein-Westfalen, die als Kandidaten für das Immaterielle Kulturerbe der UNESCO in Frage kommen.
Verzeichnis
In das Inventar des immateriellen Kulturerbes von Nordrhein-Westfalen können aufgrund eines Beschlusses der Landesregierung Nordrhein-Westfalen vom 17. September 2013 auf Empfehlung einer Landesjury für das immaterielle Kulturerbe diejenigen lebendigen Traditionen aufgenommen werden, die über einen besonderen Bezug zu Nordrhein-Westfalen verfügen und die die Vorgaben des bundesweit einheitlichen Kriterienkatalogs erfüllen. Dieser verweist in insgesamt sieben Kriterien insbesondere auf die Forderung nach Lebendigkeit und dynamischer Weiterentwicklung des immateriellen Kulturerbes. Bräuche, Wissen und Fertigkeiten, welche die Träger von Kulturtechniken als Bestandteil ihres Kulturerbes ansehen, müssen hiernach in der Gegenwart praktiziert und fortwährend neu gestaltet werden.
Träger von Kulturtechniken aus Nordrhein-Westfalen konnten sich im Rahmen einer Ausschreibung für die Aufnahme in das Landesinventar bewerben. Die Landesjury, zu der auch Eva-Maria Seng, Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe an der Universität Paderborn, gehört, sprach in einem weiteren Auswahlverfahren aus der Vielzahl der eingegangenen Vorschläge Empfehlungen an das zuständige NRW-Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport aus.
Einträge
Am 30. Juni 2014 wurden erstmals vier lebendigen Traditionen durch Urkundenübergabe der Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen Ute Schäfer in das Landesinventar aufgenommen:[1]
Am 29. Oktober 2016 erfolgte mit der Verleihung einer Urkunde die Aufnahme des Bochumer Maiabendfestes in das Landesinventar.
Im April 2018 wurden fünf weitere Traditionen aus verschiedenen Regionen ausgewählt, die einen Eintrag im Landesinventar des immateriellen Kulturerbes erhalten.
Im Jahr 2022 wurde der Belecker Sturmtag aufgenommen.
Bislang wurden vier dieser Einträge in das Bundesweites Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen, und zwar der Rheinische Karneval, die Flussfischerei an der Mündung der Sieg, der Osterräderlauf von Lügde sowie die Haubergswirtschaft im Siegerland.[2]
Name des Immateriellen Kulturerbes | Aufnahme | Bewerbende Institution(en) | Anmerkungen | Bild |
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Bräuche, Traditionen und Handwerkstechniken der Flussfischer an Rhein und Sieg, wie sie von der Fischereibruderschaft zu Bergheim an der Sieg getragen werden | 2014 | Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim an der Sieg |
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Schützenwesen, Schützenbruderschaft, Schützenverein, Schützengilde | 2014 | Europäische Gemeinschaft Historischer Schützen | ![]() | |
Brauchkomplex, Tradition, Kulturgut Rheinischer Karneval mit all seinen lokalen Varianten | 2014 | Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V., Festausschuss Bonner Karneval e. V., Comitee Düsseldorfer Carneval e. V. und Festausschuss Aachener Karneval e. V. |
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Osterräderlauf in Lügde | 2014 | Dechenverein Lügde e. V. |
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Bochumer Maiabendfest | 2016 | Bochumer Maiabendgesellschaft 1388 e.V. | ||
Martinstradition | 2018 |
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Anlage und Pflege von Flechthecken | 2018 |
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Bolzplatzkultur | 2018 |
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Brieftaubenwesen | 2018 |
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Haubergswirtschaft im Siegerland und in angrenzenden Regionen | 2018 |
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Belecker Sturmtag | 2022 |
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Einzelnachweise
- ↑ Erste Eintragungen in das "Inventar des immateriellen Kulturerbes von Nordrhein-Westfalen". In: mfkjks.nrw.de. Archiviert vom am 14. Juli 2014; abgerufen am 21. Februar 2019.
- ↑ Bundesweites Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. In: unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 23. Februar 2019.
- ↑ Zeitschrift des Städte- und Gemeindebundes NRW 6/2022 S. 5