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Kugelfische

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Arothron hispidus

Die Familie Kugelfische Tetradontidae gehört zu der Unterordnung der Kugelfischähnliche Tetradontidei in die Ordnung Kugelfischartige Tetradontiformes. Ihr bekanntester Vertreter ist der Fugu, der in Japan eine Spezialität darstellt, obwohl viele Körperteile giftig sind. Daher wird Fugu oft auch als Synonym für Kugelfisch gebraucht.

Kugelfisch können sich bei Gefahr in Sekundenschnelle mit Wasser aufpumpen, so dass sie ihren Umriss vergrößern, um auf Angreifer abschreckend zu wirken. Die Körperform von Kugelfischen weicht stark von der typischen Fischgestalt ab, der Antrieb erfolgt überwiegend durch die Brustflossen.

Verbreitung

Weltweit, in einem Gürtel von ca. 47 Grad nördlicher bis zu der 47 Grad südlicher Breite, tropische und warme Meere. Zumeist in Salzwasser, Küstengebieten, Korallenbänken. Manche Arten in Süß- und Brackwasser.

Giftiger Fugu

Bei den Giftstoffen der Kugelfisch-Unterarten Diodontidae und Sphaeroides handelt es sich nach dem heutigen Wissensstand um das Gift Tetrodotoxin, das sich besonders in Haut, Leber und Eierstöcken des Fisches befindet, aber nicht im Muskelfleisch. Dies ist eines der stärksten nicht proteinartigen Gifte, die letale Dosis beträgt etwa 10 µg/kg Körpergewicht. (Das gleiche Nervengift wird auch von PseudomonasBakterien synthetisiert und wird übrigens auch im Voodoo - Kult verwendet, um Menschen zu "Zombies" zu machen.)

Es gibt auch gezüchteten Fugu, welcher kein Gift enthält, da er nicht mit den entsprechenden Algen (Phytoplankton) gefüttert wird, die dieses Gift eigentlich produzieren.

Delikatesse mit Kick

Die Wirkung als auch die Gefährlichkeit der Kugelfische ist bereits im ältesten chinesischen Kräuterbuch (Pen tsao chin) erwähnt. In Deutschland ist die Zubereitung von Fugu verboten. In Japan gab es bis in die sechziger Jahre bis zu 150 Tote im Jahr durch den Verzehr von Kugelfischen. Daher muss heute in Japan jeder, der mit Fang, Handel oder Zubereitung zu tun hat, eine spezielle Lizenz besitzen.

Die durchschnittlich fünf Japaner im Jahr, die auch heute noch nach Kontakt mit Fugu-Innereien sterben, sind ausnahmslos Privatleute, die ohne Lizenz mit dem Fisch arbeiteten oder bewusst die gifthaltige Leber als Rauschmittel konsumierten (seit 1983 eigentlich verboten). Fugu ist auch das einzige Nahrungsmittel, das den Mitgliedern der kaiserlichen Familie nicht aufgetischt werden darf. Eine moderne Legende ist, dass Fugu-Köche, in deren Restaurant Leute vergiftet worden, ins Ausland gehen müssen und dort weiterarbeiten.

Wie eine Antipode zu seiner Gefährlichkeit bietet der Fugu wirklich ein ganz besonderes Geschmackserlebnis, vor allem sein Sashimi schmeckt gleichzeitig zart und fest, sahnig und würzig zugleich. In Japan wird er traditionell als Statussymbol verspeist -- er ist wegen der nötigen Sicherheitsmaßnahmen und der Spezialausbildung der Köche sehr teuer. Sein Fleisch -- nur das ungiftige Filet findet logischerweise Verwendung -- wird in Restaurants angeboten, die sich zumeist auf das Zubereiten von Kugelfischen spezialisiert haben. Sie erkennt man oft an einem getrockneten und aufgeblasenen Kugelfisch am Eingang. Es wird zumeist roh, als Sashimi in hauchdünne Scheiben zerlegt, verzehrt (um den Geschmack wahrzunehmen, werden traditionell zwei bis drei Scheiben übereinandergelegt in den Mund gesteckt) oder als Suppe gereicht.

Einige in Japan gegessene Fugu-Arten : Fugu pardalis, Fugu rubripes rubripes, Fugu vermicularis, Fugu vermicularis prophyreus, Sphaeroides

Fugu rubripes als Forschungsobjekt in der Genetik

Die Art Fugu rubripes wir in einigen biologischen Laboren als Forschungsobjekt genutzt. Die Sequenzierung seines Genoms wurde 2002 abgeschlossen. Es hat eine Größe von 365 Megabasen und ist damit das kleinste bekannte Genom eines Wirbeltiers.