St. Peter (Hofgeismar)

Die St. Petri-Kirche in Hofgeismar (auch: „St. Peter“) ist die in den Jahren 1897 und 1898 an der Dragoner Straße im neugotischen Stil errichtete katholische Kirche in der Kleinstadt Hofgeismar im Landkreis Kassel.
Aus der Stadtgeschichte
Stadtrechte erhielt die Siedlung „Hovegeismari“ im Jahre 1223 durch den Mainzer Erzbischof Sigfried II., nachdem sie sich zum Mittelpunkt eines Kirchsprengels entwickelt hatte. Zum weltlichen Machtbereich des Erzbistums Mainz gehörte damals auch der Bereich zwischen Diemel und oberer Weser.
Aus den Gründerjahren der Stadt im 13. Jahrhundert stammt auch die heutige „Altstädter Kirche“, die ehemalige Stiftskirche St. Maria, mit deren Bau bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in der Mainzer „Hovestätte Geismari“ begonnen wurde und in der sich bis heute der Hofgeismarer Passionsaltar aus dem frühen 13. Jahrhundert befindet.
Bereits im 16. Jahrhundert wird aus der ehemaligen Stiftskirche das Gotteshaus der protestantischen Gemeinde in der Hofgeismarer Altstadt. Unter der Herrschaft des Landgrafen Philipp I. wurde Hofgeismar – inzwischen ein Städtchen der Landgrafschaft Hessen – protestantisch. Hessen gehörte neben Sachsen und Württemberg zu den Vorkämpfern der Reformation im Deutschen Reich.
Die katholische Gemeindeseelsorge in der stark evangelisch geprägten Stadt begann in nennenswertem Umfang wieder im Jahre 1892, der Bau der katholischen St. Petri-Kirche schloss sich 1897/ 98 an. Zuvor waren im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in der Altstädter Kirche bereits monatliche Gottesdienste für die katholischen Angehörigen der Hofgeismarer Garnison und einige Zivilpersonen gehalten worden. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der katholischen Bevölkerung durch den Zuzug vieler Flüchtlinge – besonders aus dem sog. Sudetenland (Tschechien) – stark an, im ehemaligen Kreis Hofgeismar auf etwa 22.000 Gläubige im Jahre 1948.
Im Jahre 1959 wurde in Hofgeismar mit der Kirche St. Marien eine weitere katholische Kirche errichtet.
Aus der Geschichte der St. Petri-Kirche
Die im neugotischen Stil in den Jahren 1897 und 1898 errichtete Backsteinkirche wurde von dem Architekten Georg Carl Wilhelm Kegel entworfen und am Stadteingang „Kasseler Tor“ ausgeführt. Nach der Darstellung des langjährigen Gemeindepfarrers und Dechants Joseph Weber (1939 – 1970) wurde mit dem Titel „Petrikirche“ an eine alte Hofgeismarer Kirche erinnert, die im Bereich des heutigen Petriplatzes gestanden hatte. Bereits diese im 14. Jahrhundert Kirche wurde dem Apostel Petrus geweiht und gab auch dem damals neu entstandenen Hofgeismarer Stadtteil „Peterstadt“ seinen Namen.
Der Regierungsbaumeister Kegel entwarf als Architekt 24 katholische Kirchen und Kapellen im Gebiet des Bistums Fulda sowie zahlreiche Profanbauten. Er bevorzugte neugotische und neuromanische Elemente, aber auch Formen aus der Renaissance. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören die beiden großen katholischen Pfarrkirchen St. Marien (genannt: Rosenkranzkirche) und St. Familia in Kassel.
Die Petri-Kirche in Hofgeismar war der erste Kirchenneubau für die im 19. Jahrhundert zunehmende Anzahl von Katholiken in Hofgeismar und Umgebung, nachdem sich die zunächst eingerichtete Kapelle in einem Haus an der Niedermeiser Straße (dem späteren „Schwesternhaus“) als zu klein erwiesen hatte. Das katholische Pfarrhaus an der Dragoner Straße kam 1906 hinzu.
Die ursprüngliche Inneneinrichtung der Kirche ist nach einer umfassenden Restauriering der Kirche in den 1970-er Jahren bis heute zu einem Großteil erhalten.
Literatur
Joseph Weber, Entwicklung der katholischen Gemeinden im Kreis Hofgeismar, in: Heimatjahrbuch für den Kreis Hofgeismar 1968, S. 44 ff.