Triest

Triest (italienisch Trieste, slowenisch und kroatisch Trst, ungarisch Trieszt) ist eine norditalienische Hafen- und Großstadt an der Adria direkt an der Grenze zu Slowenien. Es ist Hauptstadt der autonomen Region Friaul-Julisch Venetien und der Provinz Triest und hat 206.590 Einwohner (Stand am 31. Mai 2005).
Triest ist Sitz eines katholischen Bischofs. Es besitzt ein astronomisches und geophysikalisches Observatorium sowie seit 1924 die Universität Triest. Die Stadt ist Hauptsitz des Schifffahrtsunternehmens Lloyd Triestino (ehemals Österreichischer Lloyd) und der Versicherungsgesellschaft Generali.
Triest war der größte und bedeutendste Hafen des habsburgischen Österreichs und Hauptstadt des Kronlandes Österreichisches Küstenland (1382-1921). Um 1900 galt Triest als ein literarisches Zentrum Mitteleuropas. Aufgrund des Ost-West-Konflikts in Europa nahm Triest nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit eine geographische Randposition ein und verlor dadurch v. a. an wirtschaftlicher Bedeutung. Ihre Vergangenheit und ihre besondere geographische Lage machen die Stadt Triest zu einem Ort des Zusammentreffens von Kulturen, Sprachen, Ethnien und Religionen.
Geographie

Geographische Lage
Triest liegt im Nordosten Italiens am Golf von Triest, einer Meeresbucht der Oberen Adria, wenige Kilometer von der slowenischen Grenze entfernt. Die Stadt ist Teil der historischen Region Julisch Venetien (Venezia Giulia), die vor dem Ersten Weltkrieg auch als Österreichisches Küstenland bekannt war und deren Gebiet heute auf die Staaten Italien, Slowenien und Kroatien verteilt ist. Da Triest durch die Grenzziehung einen Großteil seines Hinterlandes verloren hatte, wurde Julisch-Venetien mit Friaul zur autonomen Region Friaul-Julisch Venetien vereinigt, deren Hauptstadt Triest seit 1962 ist.
Geologie
Triest und sein Hinterland befinden sich an den Ausläufern des Karsts, einer steinigen, kalkhaltigen und wasserarmen Hochlandschaft, die für ihre Höhlen und Dolinen bekannt ist. Charakteristisch für diese Gegend ist auch die Terra Rossa, eine Bodenart aus Kalkstein und rotem Lehm, die besonders für den Anbau von Wein geeignet ist. In dem Weinbaugebiet Carso, das die Stadt Triest umschließt, wird v.a. die Weinrebe Carso Terrano, eine Varietät der Rebsorte Refosco, angebaut. Das Gebiet genießt seit 1985 den Qualitätssiegel DOC. 1986 eröffnete die Provinz Triest zwischen den Ortschaften Opicina und Sistiana die Terrano-Weinstraße („Strada del vino Terrano“).
Klima
Das Klima von Triest ist mediterran. Es zeichnet sich durch heiße, trockene Sommer und milde, regenreiche Winter aus. Im Sommer wird eine Durchschnittstemperatur von 25 °C, im Winter von 8 °C erreicht. Die sommerlichen Wassertemperaturen bewegen sich in Küstennähe von 24 °C bis zu 28 °C. Der jährliche Niederschlag beträgt ca. 940 mm, die relative Luftfeuchtigkeit 64 %. In Triest herrscht an ca. 200 Tagen im Jahr Windstille. Die Stadt ist somit im Vergleich zu anderen Meeresstädten nicht besonders windig.
Charakteristisch für das Klima von Triest sind die drei Winde Mistral, Bora und Scirocco.
Im Sommer ist der Mistral am meisten vertreten, der eine leichte Brise darstellt, die vom Meer Richtung Land weht, und warme Sommernächte abkühlt.
Die Bora bläst manchmal im Winter. Sie stellt einen kalten, trockenen Fallwind aus Nordosten dar, der plötzlich beginnt und in starken Böen vom Kontinent auf das offene Meer bläst. Er wird in der Bucht von Triest kanalisiert und erreicht dadurch in der Stadt hohe Windgeschwindigkeiten, in Einzelfällen bis zu 100 km/h. Der Scirocco ist ein warmer, feuchter Ost-Südostwind, der von schweren Wolken und Regen begleitet wird.
Die Winde sind die Ursache für das günstige Klima der Stadt, da es selten zur gleichen Zeit kalt und nass ist.
Geschichte
Gründung
Zur Zeit der Gründung Aquileias durch die Römer war die Gegend um Triest von keltischen und illyrischen Stämmen bewohnt. Die Siedlung Tergeste – was von dem Wort Terg abgleitet „Markt“ bedeutet – wurde zum ersten Mal 104 v. Chr. erwähnt. Es bezeichnete eine Ansiedlung auf dem heutigen Stadthügel San Giusto. Der Ort wurde unter Augustus am Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. als Grenzfestung gegen die in den Ostalpen siedelnden Japyden zur römischen Kolonie. Tergeste entwickelte sich zu einem wichtigen Hafenort im Römischen Reich mit verschiedenen Handelsstraßen entlang der Adria und über die Julischen Alpen. Allerdings erlangte Triest nie die Bedeutung von Aquileia.
Nach dem Untergang des Weströmischen Reichs im Jahre 476 teilte Triest das allgemeine Schicksal Istriens und ging durch verschiedene Hände. Ostgoten, Byzantiner und Langobarden folgten einander in der Herrschaft, bis die Stadt 774 dem Reich Karls des Großen als ein Teil der Mark Friaul einverleibt wurde. Unter Kaiser Lothar III. erhielt der Bischof von Triest weltliche Hoheit über die Stadt. Triest behielt die Unabhängigkeit unter seinen Bischöfen bis zur Eroberung durch Venedig 1203. Für die nächsten 180 Jahre besteht die Geschichte Triests hauptsächlich aus einer Reihe von Konflikten mit Venedig, die schließlich damit beendet wurden, dass es sich 1382 unter den Schutz Leopolds III. von Österreich stellte.
Österreichische Herrschaft (1382-1919)




Triest war von 1382 bis 1919 österreichisch. Das Protektorat entwickelte sich unmerklich in ein wirkliches Besitzverhältnis. Abgesehen von wiederholten Besetzungen durch Venedig und der napoleonischen Periode (1797, 1805-1806 und 1809-1813) blieb Triest bis zum Ersten Weltkrieg ein Teil des habsburgischen Österreichs.
Triests Aufstieg in der Donaumonarchie begann 1719 mit der Erhebung der Stadt zum kaiserlichen Freihafen durch Karl VI. – ein Status, den die Stadt bis 1891 beibehielt. Karls Nachfolger Maria Theresia und Joseph II. unterstützten Triests wirtschaftlichen Aufschwung durch das Anlegen städtebaulich wichtiger Viertel, der „Maria-Theresien-Stadt“ (Borgo Teresiano) und der „Josephsstadt“ (Borgo Giuseppino) westlich bzw. östlich des heutigen Hauptplatzes. Als einziger großer Seehafen Österreich-Ungarns nahm Triest eine wichtige strategische Stellung in der Habsburger Monarchie ein. Der Druck Venedigs hemmte jedoch lange Zeit die wirtschaftliche Entwicklung Triests. Erst die Eroberung Venedigs durch Napoleon am Ende des 18. Jahrhunderts und der anschließende Friede von Campo Formido, in dem Venedig Österreich-Ungarn zugesprochen wurde, leitete den Niedergang der Serenissima und die Blütezeit Triests ein. Mit österreichischer Unterstützung löste Triest Venedig in seiner führenden Rolle im Handel mit dem Nahen Osten ab und entwickelte sich zum größten Handelszentrum der Adria. 1802 liefen Triest 5.442 Schiffe an, die 483.326 Tonnen Güter umschlugen. Am Höhepunkt der Blütezeit Triests, rund 100 Jahre später, waren es mehr als doppelt so viele Schiffe und mehr als 10 Mal so viel Güterumschlag. Haupthandelsgüter waren Kaffee, Zucker und Südfrüchte sowie Weine, Öle, Baumwolle, Eisen, Holz und Maschinen.
Unter Napoleon wurde Triest 1809 den Illyrischen Provinzen zugeschlagen und damit bis 1814 französisch. Diese kurze Zeit hinterließ ihre Spuren in klassizistischen Bauwerken wie u. a. in der Triestiner Oper Teatro Verdi, die nach den Plänen des Architekten Matthäus Pertsch entstand. 1813 wurde Triest von Österreich unter General Lattermann zurückerobert. Am 1. Juli 1829 führte Joseph Ressel mit der in Triest erbauten „Civetta“ die erste erfolgreiche Testfahrt mit einer Schiffsschraube durch. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es dann zur Gründung von Versicherungsgesellschaften, Werften, Bankniederlassungen und Schiffahrtsunternehmen. Darunter etwa die Assicurazioni Generali (1831), der Österreichische Lloyd (1832), die Werft „San Marco“ (1839/1840), die Werft Giuseppe Tonellos (1852) und 1860 das Llyod-Arsenal, da die privaten Werften dem schnell wachsenden Schifffahrtsunternehmen mit der Produktion nicht mehr nachkommen konnten. 1857/58 entstand aus der Maschinenfabrik Strudenhoff in Sant' Andrea und der Werft San Rocco das Stabilimento Tecnico Triestino (S.T.T.) in Muggia, gegenüber von Triest. Dieses neue Großunternehmen kaufte 1897 auch die mittlerweile zur Großwerft ausgebaute Werft von Giuseppe Tonello dazu. Die S.T.T. war in der Lage Schiffe mit einer Verdrängung von bis zu 20.500 Tonnen – etwa die großen Schlachtkreuzer der k. u. k. Kriegsmarine – zu bauen.
Nachdem die Vorherrschaft Napoleons in Italien überwunden worden war, kam es im Kaiserreich Österreich – wie auch in anderen Teilen Europas – zur Revolution, die Folge von politischen und nationalen Problemen war. In Oberitalien erreichten die Aufstände gegen die österreichische Herrschaft und für einen geeinten italienischen Nationalstaat (siehe auch Risorgimento) im Jahre 1848 ihren Höhepunkt. Während der italienischen und ungarischen Revolutionen blieb Triest Österreich-Ungarn treu und erhielt den Titel Città Fedelissima – die „allergetreuste Stadt“.
1867 wurden Triest und das unmittelbar angrenzende Territorium als separates Kronland konstituiert. Gleichzeitig war es Sitz des Statthalters des österreichischen Küstenlandes, der auch für die benachbarten Kronländer Görz und Gradisca und Istrien zuständig war.
Allerdings setzte auch in dem zum größten Teil von Italienern bewohnten Triest eine zunehmende italienische irredentistische Bewegung ein, die darauf abzielte, Triest als italienischsprachiges Gebiet von Österreich-Ungarn loszulösen und dem 1861 gegründeten Nationalstaat Italien anzuschließen. Der Irredentismus hatte seinen Höhepunkt, als 1882 Kaiser Franz Joseph I. Triest anlässlich der 500-jährigen Dauer der habsburgischen Herrschaft über die Stadt besuchte. Während antiösterreichischer Demonstrationen entging der Kaiser nur knapp dem Bombenattentat von Guglielmo Oberdan und seinen Komplizen. Triest blieb im Nationalitätenkampf bis 1914 einer der heißesten Konfliktherde Österreich-Ungarns.
Trotz der politischen und nationalen Probleme blühte Triest wirtschaftlich und kulturell auf. Zwei Hauptbahnstrecken, die Südbahn (ab 1854) über den Semmering nach Wien und die Tauernbahn (ab 1909) über Görz und Villach nach Salzburg, verbanden Triest mit Wien und zahlreichen wichtigen Städten der kaiserlich-königlichen Monarchie und unterstützten den Güterverkehr. Die Hafenstadt zog innerhalb der kaiserlich-königlichen Monarchie unter anderem den Hauptnutzen aus dem 1869 eröffneten Sueskanal. Österreichische Industrieerzeugnisse wurden nun auch in der Türkei, in Ägypten und Syrien abgesetzt. Ab 1867 wurden die alten Hafenanlagen, die dem wachsenden Handel nicht mehr entsprachen, ausgebaut. Zuerst wurde der nördlich gelegene Freihafen (punto franco) erweitert. 1880 betrug die Umschlagsmenge in den Triester Häfen 1,225 Millionen Tonnen. Bis 1912 stieg diese Menge auf 4,573 Millionen Tonnen. 1883 wurde der 30 Millionen Kronen teure Hafenumbau im Süden der Stadt vollendet. Die Lagerflächen sowie der neue Südbahnhof (stazione meridonale), der heute als einziger Personenbahnhof der Stadt noch besteht, wurden großteils auf aufgeschüttetem Land errichtet. Der wichtigste Bahnhof bis 1918 war jedoch der Staatsbahnhof (stazione della stato). Zwischen ihm und dem Llyodareal erstreckte sich der neue Hafen (porto nuovo), der ab 1898 ausgebaut wurde und bis zum Ende der Monarchie Josephs-Hafen hieß.
Um 1900 stand die Stadt in ihrer vollen wirtschaftlichen Blüte und stellte ihren Reichtum durch zahlreiche Prachtbauten zur Schau. In Triest wirkten einige der Architekten die auch in Wien für die prächtigen Ringstraßengebäude im Stil des Historismus verantwortlich zeichneten, wie etwa Heinrich von Ferstel (z.B.Lloydpalast), Wilhelm Flattich (z.B. Südbahnhof), Friedrich Schachner (diverse Palais). Zahlreiche Schriftsteller und Künstler wie James Joyce und Italo Svevo verkehrten in der Stadt. Triest mit seinem kosmopolitischen Bevölkerungsgemenge aus Italienern (75 %), Slawen (18 %), Deutschen (5 %) und anderen Kulturen avancierte zur literarischen Hauptstadt Mitteleuropas. Jeder Triestiner sprach mindestens Italienisch und Deutsch, die slowenische Bevölkerung beherrschte zudem auch die slowenische Sprache.
siehe auch: Österreichische Handelsmarine, k. u. k. Kriegsmarine
Erster und Zweiter Weltkrieg
Nach dem Ersten Weltkrieg kam Triest, dessen Stadtzentrum überwiegend von Italienern bewohnt wurde, die anliegenden Viertel aber teilweise von Slowenen (18 %), gemeinsam mit Istrien und Ostfriaul zu Italien. In der Zeit nach 1919 entwickelte sich in Triest vor allem die Industrie.
Seit 30. Oktober 1922 war ganz Italien unter der faschistischen Herrschaft Mussolinis. Als Verbündeter der Deutschen im Zweiten Weltkrieg waren in Italien zahlreiche deutsche Truppen stationiert. Nach der Landung alliierter Truppen in Süditalien im Juli 1943 und der italienischen Kapitulation am 8. September durch den italienischen König Viktor Emanuel III. wurde der südliche Teil Italiens befreit, doch Norditalien blieb unter deutscher Kontrolle. Hier entstand zwischen September 1943 und Ende April 1945 die Italienische Sozialrepublik (Repubblica Sociale Italiana). Dieser faschistische Staat unter der militärischen Protektion Deutschlands und der Diktatur Mussolinis sollte den endgültigen Zusammenbruch der Achsenmächte verhindern. In der Italienischen Sozialrepublik wurde Triest zusammen mit anderen Küstengebieten der Adria (Fiume, Udine, Pula, Gorizia, Ljubljana) zur Operationszone Adriatisches Küstenland (OZAK) zusammengefasst. Die Zone unterstand dem Höheren SS- und Polizeiführer Odilo Globocnik. Auf seine Veranlassung wurde in einem Vorort von Triest die Risiera di San Sabba eingerichtet, das einzige nationalsozialistische Konzentrationslager auf italienischem Boden. Das Lager diente hauptsächlich zur Inhaftierung von Geiseln, Partisanen und anderen politischen Gefangenen, aber auch als Sammellager für Juden vor ihrer Deportation in die Vernichtungslager. Die Mannschaft des Konzentrationslagers bestand vorwiegend aus deutschen SS-Mitgliedern. Als 1945 jugoslawische Partisanen Triest einnahmen, sprengte die SS einige Teile des Lagers, um ihre Spuren zu verwischen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Triest von den jugoslawischen Partisanen Titos für Jugoslawien beansprucht, was mit der Existenz der dortigen slowenischen Bevölkerungsgruppe begründet wurde. Unmittelbar bei Kriegsende 1945 wurde es von den jugoslawischen Partisanen besetzt, die die Stadt selbst jedoch kurz darauf auf Druck der Alliierten wieder verließen, ohne aber den Anspruch auf Triest aufzugeben. Damit begann eine Zeit, in der sich Jugoslawien und Italien um den Besitz der Stadt stritten.

Durch den Pariser Friedensvertrag zwischen Italien und den Alliierten von 1947 wurde Triest zusammen mit dem nordwestlichen Teil Istriens bis einschließlich Cittànova/Novigrad im Süden als Freies Territorium Triest (englisch Free Territory of Trieste, italienisch Territorio Libero di Trieste, slowenisch Svobodno tržaško ozemlje, kroatisch Slobodni teritorij Trsta) zu einem neutralen Staat unter Oberhoheit der Vereinten Nationen erklärt (ähnlich wie es die Freie Stadt Danzig unter dem Schutz des Völkerbundes in der Zwischenkriegszeit gewesen war). Der Gouverneur sollte vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ernannt werden, administrativ war das Gebiet jedoch in zwei Zonen unterteilt. Die Zone A, die die Stadt Triest mit ihrer nächsten Umgebung umfasste, unterstand britisch-amerikanischer Militärverwaltung, die Zone B, die das Hinterland der Stadt und den Nordwesten Istriens umfasste, jugoslawischer Militärverwaltung.
Durch das Londoner Abkommen zwischen Italien und Jugoslawien von 1954 wurde das Freie Territorium Triest aufgelöst. Das Gebiet der bisherigen Zone A wurde provisorisch wieder italienischer Zivilverwaltung unterstellt, das Gebiet der bisherigen Zone B jugoslawischer Zivilverwaltung, wobei der jugoslawische Teil nördlich des Flüsschens Dragonja der damaligen Teilrepublik Slowenien einverleibt wurde, der Teil südlich der Dragonja jedoch Kroatien. Erst am 10. November 1975 wurde im Vertrag von Osimo die Demarkationslinie von 1954 endgültig als italienisch-jugoslawische Grenze festgelegt und damit die Zugehörigkeit der Stadt Triest zu Italien definitiv bestätigt. (siehe auch: Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens)
1962 wurde Triest die Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien.
Durch die Auflösung der Donaumonarchie und den Anschluss der östlichen Nachfolgestaaten an den Ostblock war Triest bis Mitte der 1980er Jahre sowohl politisch als auch wirtschaftlich isoliert. Mit dem Eintritt Sloweniens in die EU im Jahre 2004 verlor Triest endgültig seine jahrzehntelange Randposition.
Bevölkerung
Demographische Entwicklung
Hatte Triest um 1700 ca. 5.000 Einwohner, so stieg die Bevölkerungsanzahl im 18. und 19. Jahrhundert u.a. aufgrund der zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung Triests innerhalb der österreichischen Monarchie stark an.
Seit Mitte der 1960er Jahre nimmt die Einwohnerzahl ab. Der Bevölkerungsrückgang ist zurückzuführen auf die Suburbanisierung, aber auch auf die wirtschaftliche Isolation, unter der Triest lange Zeit aufgrund seiner geographischen Randposition am Eisernen Vorhang litt.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand zwischen den Jahren 1700 und 2005. Bis 1914 handelt es sich meist um Schätzungen, ab 1921 um Volkszählungsergebnisse bzw. amtliche Erhebungen statistischer Ämter.
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¹ Quelle: Meyers Konversationslexikon von 1888 [1]
² Quelle: ISTAT
Ethnien
Triest ist aufgrund seiner geographischen Lage und seiner Vergangenheit ein Schmelztiegel von verschiedenen Völkern und Sprachen.
Bereits seit dem 18. Jahrhundert wurde Triest verstärkt von verschiedenen Völkergruppen bewohnt, die sowohl ihre Kulturen und Religionen als auch die eigenen Traditionen mitgebracht haben. Am Ende des 19. Jahrhunderts bildeten die Italiener die Mehrheit der Triestiner Bevölkerung (62 %), gefolgt von Slowenen (14 %) und deutschsprachigen Österreichern (10 %). Die übrige Bevölkerung setzte sich aus anderen Nationalitäten wie Griechen, Engländern, Armeniern und Türken zusammen.
Auch heute noch bilden Italiener die Mehrheit der Bevölkerung und verleihen dem Stadtbild einen vorwiegend italienischen Charakter, der allerdings nach wie vor dem Einfluss einer größeren Minderheit von Slowenen und Kroaten und einem kleinen Anteil von Deutschösterreichern und Griechen unterliegt. Seit einigen Jahren sind auch andere Nationalitäten wie Albaner, Chinesen und Afrikaner in Triest vertreten und prägen zunehmend einzelne Stadtviertel.
Sprachen
Die Stadtbevölkerung spricht v.a. Italienisch, in einigen Vororten und im Umland wird Slowenisch gesprochen. Eine sehr geringe Minderheit spricht noch Deutsch.
Die italienische Sprache war lange Zeit in Triest und seiner Umgebung nicht richtig ausgeprägt. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die friulanische Varietät "Tergestino" gesprochen. Der Tergestino verschwand, als die Bedeutung anderer Sprachen und Dialekte wie Deutsch, Slowenisch und Venezianisch zunahm. Es entwickelte sich ein neuer italienischer Dialekt, das so genannte "Triestinisch" (italienisch Triestino, triestinisch Triestin).
Der Triestiner Dialekt ähnelt dem Venezianischen, enthält aber auch Elemente der friulanischen, slowenischen, kroatischen, deutschen und griechischen Sprache.
Im Gegensatz zu vielen anderen Dialekten ist der Triestiner Dialekt in den vergangenen Jahren nicht zurückgegangen, sondern wird noch heute von der gesamten Triestiner Bevölkerung aktiv gesprochen.
Wirtschaft und Verkehr

Schiffsverkehr
Der Hafen von Triest ist einer der größten italienischen Häfen und der bedeutendste Seehafen der oberen Adria. Aufgrund seiner geografischen Lage ist er wichtigster Handelshafen für Österreich, Südbayern, Tschechien und die Slowakei.
Insgesamt beläuft sich der Verkehr im Hafen auf ein Volumen von 48 Mio. Tonnen pro Jahr, davon 35 Mio. Tonnen Rohöl, das über das wichtigste Öl-Terminal im Mittelmeerraum – das Terminal SIOT - weitergeleitet wird (über die Transalpine Ölleitung in Richtung Österreich/Schwechat – und Deutschland/Ingolstadt, mit einer Abzweigung bis nach Tschechien).
Das restliche Verkehrsaufkommen besteht aus verschiedenen Waren (ca. 5 Mio. Tonnen), Kohle, Holz, Mineralstoffen, Getreide, Kaffee und Ölsamen.
Neben der Funktion als Umschlagplatz von Rohöl und anderen Waren dient der Hafen von Triest auch als Fähr- und Kreuzfahrthafen.
Die Bedeutung des Hafens von Triest als Seehafen und Umschlagsstelle wuchs bereits ab dem 18. Jahrhundert mit der Erhebung der Stadt zum Freihafen durch Kaiser Karl VI. von Österreich im Jahre 1719. Die Erschließung des Sueskanals im Jahre 1869 stärkte Triests Stellung als Handels- und Wirtschaftszentrum. Denn der günstigste und kürzeste Seeweg vom mittleren und fernen Osten nach Europa führte über den Sueskanal durch das Mittelmeer, die Adria hinauf bis nach Triest. Der Hafen von Triest wurde somit zum Tor Europas und ermöglichte dem mitteleuropäischen Wirtschaftsgebiet, nicht zuletzt aufgrund neuer Eisenbahnverbindungen nach Triest gegen Ende des 19. Jahrhunderts, den direkten Zugang zu fernöstlichen Gebieten.
1914 hatten 12 Schifffahrtsgesellschaften mit insgesamt 716.198 Bruttoregistertonnen (BRT) ihren Sitz in Triest. Die größten davon waren:
- Österreichischer Lloyd mit 65 Schiffen und insgesamt 237.000 BRT
- Austro-Americana mit 34 Schiffen und 145.000 BRT
- Tripcovich & Co mit 16 Schiffen und 58.000 BRT
- Navigazione Libera Triestina (NLT) mit 16 Schiffen und 42.000 BRT
In den letzten Jahren erhielt der Hafen von Triest verstärkt Konkurrenz durch den nahegelegenen Hafen Koper in Slowenien und durch den Hafen Rijeka in Kroatien (tiefster Zugang für Schiffe in der Adria).
Schienenverkehr
Das Schienenverkehrsnetz der Stadt Triest basiert im Wesentlichen auf Bahnstrecken aus der altösterreichischen Verwaltung. Die Südbahngesellschaft erreichte Triest nach Überbrückung des Semmerings bereits im Jahr 1857. Der heutige Bahnhof Trieste Centrale (ursprünglich Triest Südbahnhof) befindet sich an der Stelle des ersten Südbahnhofes.
Um die Monopolstellung der privaten Südbahngesellschaft zu brechen errichteten die k.uk. Staatsbahnen eine zweite Bahnverbindung, welche die Tauern, die Karawanken und den Wocheinerpass zu überwinden hatte. Diese Bahnverbindung wird meist als Neue Alpenbahn bezeichnet. Der Triester Endbahnhof Trieste San Andrea (ursprünglich Triest Staatsbahnhof) ist seit Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb, beherbergt aber das Triester Eisenbahnmuseum.
Die Verbindung mit dem Triester Hinterland in Istrien erfolgte u.a. mit der Schmalspurbahn Triest-Parenzo (heute Poreč, auch Parenzana genannt). Diese Bahnstrecke ist seit 1935 stillgelegt.
Das normalspurige Straßenbahnnetz von Triest ist seit den 1960er-Jahren stillgelegt. An schienengebundenen Nahverkehrsmitteln existiert lediglich die meterspurige Straßen-Bergbahn nach Opicina. Ursprünglich wurde der Steilstreckenabschnitt mit Zahnradlokomotiven betrieben, nach einer Rekonstruktion wurde der Zahnradbetrieb durch seilgezogene Stellfahrzeuge ersetzt. Die Opicina-Bahn ist weltweit einer der letzten Bahnen, bei der herkömmliche Straßenbahnwagen einen Steilstreckenabschnitt mit dem Seilzugprinzip bewältigen.
Luftverkehr
Der internationale Flughafen von Triest (TRS) befindet sich 33 km nordwestlich von Triest bei der Gemeinde Ronchi dei Legionari in der Provinz Gorizia.
Der Flughafen nimmt als größter Flughafen von Friaul-Julisch Venetien eine strategisch bedeutsame Rolle für die gesamte Region ein. Aufgrund seiner geographischen Lage liegen neben der Region Friaul-Julisch Venetien mit ihren 1,2 Mio. Einwohnern auch Teile der Region Veneto und des österreichischen Bundeslandes Kärnten sowie Gebiete in Slowenien und Kroatien im Einzugsgebiet des Flughafens. Das Einzugsgebiet des Flughafens umfasst somit insgesamt ca. 5 Mio. Einwohner.
Städtepartnerschaften
Graz, Österreich (seit 1973)
- Datei:Wappen der Lombardei.png Como, Lombardei (Italien)
Die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten
Piazza dell’Unità d’Italia
Das Herz der Stadt bildet die Piazza dell’Unità d’Italia („Platz der Einheit Italiens“). Dieser ans Meer grenzende rechteckige Hauptplatz wird auf drei Seiten von neoklassizistischen Prachtbauten umsäumt: dem Palazzo del Governo (1904), der Casa Stratti, dem Palazzo del Municipio (Rathaus; erbaut von Giuseppe Bruni 1875), dem Palazzo Pitteri (1790), dem Hotel Duchi d’Aosta (1873) und dem Palazzo del Lloyd Triestino (erbaut von Heinrich von Ferstel 1883). In der Mitte des Platzes steht ein Brunnen, der 1750 von Mazzoleni errichtet wurde und die damals bekannten vier Kontinente darstellt. Daneben erhebt sich eine Säule Karls VI., dessen linke Hand auf den Hafen zeigt. Karl VI. hatte mit der Schaffung des Freihafens die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt im 18. Jahrhundert gefördert.
Der Palazzo Pitteri (erbaut von Ulderico Moro 1790), der Brunnen (1750) und die Säule (1728) sind die einzigen Erinnerungen an das 18. Jahrhundert und bilden eine „barocke Ecke“ auf dem Platz. Das Zentrum der Stadt – rund um die heutige Piazza dell'Unità d'Italia – wurde um 1900 völlig neu gestaltet.
Oper und Börse
Der Opernplatz Piazza Verdi grenzt unmittelbar an die Piazza dell’Unità d’Italia. Hier befindet sich das Triestiner Opernhaus Teatro Verdi, das im Jahre 1798 von dem neoklassizistischen Architekten Matteo Pertsch begonnenen und nach dem italienischen Komponisten Giuseppe Verdi benannt wurde. Die Uraufführungen von Verdis Melodramen Il Corsaro (Der Korsar, 1848) und Stiffelio (1850) wurden im Triestiner Opernhaus inszeniert. Die Triestiner Oper stand architektonisch noch am Anfang der für das 19. Jahrhundert bezeichnenden Entwicklung dieser Gattung. Noch heute ist sie eines der meistbesuchten Opernhäuser Italiens.
Den Hintergrund des Theaterplatzes bildet die Alte Börse, die 1806 von dem Architekten Antonio Molari erbaut wurde. Ihre Vorderseite wurde in Anlehnung an eine dorische Tempelfront mit Portikus errichtet. Auf dem Platz vor der Börse, der Piazza della Borsa, steht auf einer Säule die Statue Kaiser Leopolds I., der wie andere Habsburger am Aufschwung der Stadt beteiligt war. Heute befindet sich im Gebäude der Alten Börse die Triestiner Handelskammer.
Altstadt und Colle di San Giusto

Der Hauptplatz Triests, die Piazza dell’Unità d’Italia, zieht sich bis zum Hügel von San Giusto hin. Am Fuße des Hügels befindet sich die Città Vecchia (Altstadt), der älteste Stadtteil Triests. Die in den vergangenen Jahren wieder renovierte Altstadt besteht heute nur aus wenigen Gassen. Mussolini hatte diesen Teil der Stadt bewusst verkommen oder zerstören lassen, um die antiken Reste aus der Triestiner Vergangenheit freizulegen. Hierzu gehören unter anderem die Ruinen des Teatro Romano, des römischen Amphitheaters aus dem 1. Jahrhundert n. Chr.. In der Nähe des römischen Theaters befindet sich die barocke Jesuitenkirche Santa Maria Maggiore. Neben der Jesuitenkirche steht der kleine, romanische Bau der Kapelle San Giacomo, dessen unverputztes, aber doch präzise geformtes Äußeres durch seine Schlichtheit beeindruckt.
Hinter den Kirchen befindet sich der Arco di Riccardo (Richardsbogen), das älteste Monument Triests. Das über sieben Meter hohe Tor ist der letzte noch erhaltene Bestandteil der römischen Stadtmauer, die unter Kaiser Augustus im 1. Jahrhundert v. Chr. errichtet und 33 n. Chr. verschönert wurde.
Oberhalb der Stadt, auf der Anhöhe von San Giusto, befindet sich das wichtigste Bauwerk und Wahrzeichen der Stadt, die Kathedrale von San Giusto. An der Stelle des heutigen Doms wurde bereits im 5. Jahrhundert eine frühchristliche Basilika errichtet, die zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert durch zwei Parallelkirchen ersetzt wurde. Die linke war der heiligen Jungfrau Maria, die rechte dem heiligen Justus (italienisch San Giusto) geweiht. Im 14. Jahrhundert wurden beide Kirchen zur heutigen Kathedrale von San Giusto vereint. Das Bodenmosaik der Basilika aus dem 5. Jahrhundert ist teilweise heute noch in der Kirche zu bewundern.
Der Kirchenhügel wird von einer mächtigen Burg überragt, dem zweiten Wahrzeichen der Stadt. Das Kastell von San Giusto wurde 1470 unter venezianischer Herrschaft begonnen, aber erst 1630 beendet.
San Giusto ist ferner die Grablege einer Reihe carlistischer Prätendenten des spanischen Throns.
Das Borgo Teresiano stellt die „Neustadt“ zwischen Piazza d’Unità d’Italia und dem Hauptbahnhof dar, die Kaiserin Maria Theresia von Österreich gegen Mitte des 18. Jahrhunderts auf trockengelegte Salinen im Zuge der damaligen Stadterweiterung erbauen ließ. Herzstück des Borgo Teresiano ist der Canale Grande, der rechtwinkelig von der Uferstraße in die Stadt führt. Der Abschluss des Kanals bildet die klassizistische Kirche San Antonio Nuovo (erbaut von Pietro Nobile 1842). Nördlich des Canale Grande ist in den vergangenen Jahren ein kleines Chinatown entstanden. Südlich des Kanals liegt die Piazza del Ponte Rosso mit dem spätbarocken Giovanni-Brunnen, ehedem ein Teil der unter Maria Theresia 1753 neu gebauten Wasserleitung. Die Piazza Ponterosso – wie sie die Triestiner nennen – ist heute malerischer Marktplatz für viele Bauern aus der Umgebung von Triest. Direkt am Kanalufer reiht sich die serbisch-orthodoxe Kirche San Spiridione ein (erbaut 1860−1868 von Carlo Macciachini). Die Triestiner Synagoge wurde 1912 fertiggestellt und stellt eines der bedeutendsten jüdischen Gotteshäuser Europas dar.
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Der Canale Grande um 1900...
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...und 2005
Außerhalb der Stadt
Der Faro della Vittoria („Siegesleuchtturm“) ist ein Leuchtturm aus dem Jahr 1927, der zum Gedenken an die auf See Gefallenen errichtet wurde.
Die Tram de Opcina (italienisch Tranvia di Opicina) ist eine historisch und technisch außergewöhnliche Berg- und Straßenbahn, die am 10. September 1902 eröffnet wurde, um das unmittelbare Hinterland der Stadt bis zum Villenvorort Villa Opicina zu erschließen. 1913 beförderte die Trambahn 459.000 Fahrgäste. Heute hat sie aber ihre Bedeutung als wichtiges Verkehrsmittel verloren und ist auf hohe Subventionen angewiesen. Von den Triestinern hoch geschätzt, wird sie in zahlreichen italienischen und slowenischen Volksliedern besungen.
Schlösser
Direkt auf den Klippen am Golf von Triest – in Sichtweite des Hafens – befindet sich das Schloss Miramare, das Erzherzog Maximilian von Habsburg, der Bruder Kaiser Franz Joseph I. und spätere Kaiser von Mexiko, seiner Gattin Charlotte von Belgien erbaute.
In der Nachbargemeinde Duino-Aurisina befindet sich das Schloss Duino, ehemaliger Sitz der Patriarchen von Aquileia und heute im Besitz der Familie von Thurn und Taxis. Während seines Aufenthalts in Triest von Oktober 1911 bis Mai 1912 begann Rilke hier seine Duineser Elegien.
Kaffeehäuser
Unter venezianischem Einfluss entstanden in Triest seit dem 'settecento' traditionsreiche Kaffeehäuser. Die älteste urkundliche Erwähnung findet sich 1768 für das Kaffeehaus des Benedetto Capano in der heutigen via San Nicolò. In späteren Jahrhunderten nahm diese alte Tradition auch habsburgische Einflüsse auf, insbesondere in der Innenraumgestaltung. Heutzutage kann man noch Kaffeehäuser aus dem 19. Jahrhundert besuchen:
- Das Caffè Tommaseo am Lungomare ist seit 1830 in Betrieb und zählt damit zu den ältesten in ganz Italien.
- In einem der Prachtbauten an der Piazza dell’Unità d’Italia, der Casa Stratti, befindet sich das Caffè degli Specchi, das bekannteste Kaffeehaus Triests, das im Jahre 1839 von dem Griechen Nicolò Priovolo eröffnete wurde. In ihm verkehrten Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke und James Joyce.
- In der Via Cesare Battisti befindet sich das Jugendstilcafé Caffè San Marco, das 1914 eröffnet wurde.
Bildung und Forschung
- Goethe-Institut Triest
- Universität Triest (Università degli Studi di Trieste), gegründet 1924
- Internationales Zentrum für Theoretische Physik, gegründet 1964 von dem Physik-Nobelpreisträger Abdus Salam, unter der Schirmherrschaft der UNESCO und der IAEA
Literatur
Triest hat trotz seiner bescheidenden Größe seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine beachtliche literarische Präsenz entwickelt.
Die Stadt ist Heimat von bedeutsamen italienischen Schriftstellern und Dichtern wie Italo Svevo, Scipio Slataper, Umberto Saba, Claudio Magris und Susanna Tamaro sowie einiger slowenischer Vertreter wie Boris Pahor und Alojz Rebula, die in der Stadt lebten und schrieben.
Auch anderssprachige Schriftsteller verkehrten in Triest. Der irische Schriftsteller James Joyce hielt sich mit Unterbrechungen von 1904 bis 1920 in der Stadt auf. Der Österreicher Rainer Maria Rilke schuf während seines Aufenthalts von Oktober 1911 bis Mai 1912 im nahe liegenden Schloss von Duino seine Duineser Elegien.
Weitere deutsch- und englischsprachige Schriftsteller, die einen Teil ihres Lebens in Triest verbrachten oder heute noch verbringen:
- Richard Francis Burton (1821-1890)
- Veit Heinichen (*1957)
- Julius Kugy (1858-1944)
Söhne und Töchter der Stadt
- Andrea de Adamich (*1941), italienischer Formel-1-Rennfahrer
- Giulio Ascoli (1843−1896), italienischer Mathematiker
- Fedora Barbieri (1920-2003), italienischer Opernsängerin
- Vladimir Bartol (1903−1967), slowenischer Schriftsteller
- Roberto Bazlen (1902−1965), italienischer Schriftsteller
- Jérôme Napoléon Charles Bonaparte (1814−1847), Prinz von Montfort und Neffe von Napoléon Bonaparte
- Mathilde Lätitia Wilhelmine Bonaparte (1820−1904), Prinzessin von Montfort und Nichte von Napoléon Bonaparte
- Napoléon Joseph Charles Paul Bonaparte (1822−1891), genannt Prinz Napoléon oder Plon-Plon, Neffe von Napoléon Bonaparte
- Antonio Caccia (1829−1893), schweizer Schriftsteller
- Basilio Calafati (1800−1878), Zauberkünstler, Karussell- und Gasthausbesitzer im Wiener Prater
- Piero Cappuccilli (1929−2005), italienischer Opernsänger
- Luigi Carnera (1875−1962), italienischer Astronom
- Walter Freiherr von Czoernig-Czernhausen (1883−1945), österreichischer Höhlenforscher
- Paul Henreid (1908−1992), österreichisch-amerikanischer Schauspieler (Casablanca) und Regisseur
- Vinzenz Bronzin, (1872−1970), Mathematiker
- Riccardo Illy (* 1955), Vizepräsident des Kaffeeherstellers Illy, Politiker
- Claudio Magris (*1939), italienischer Germanist und Schriftsteller
- Cesare Maldini (*1932), italienischer Fußballspieler und -trainer
- Josip Mandić (1883−1959), kroatischer Komponist
- Alexander Moissi (1879−1935), albanische Schauspielerlegende
- Richard Mollier (1863−1935), deutscher Physiker
- Guglielmo Oberdan (1858−1882), Irredentist und Attentäter
- Boris Pahor (*1913), slowenischer Schriftsteller
- Cesare Rubini, (*1923), italienischer Sportler und Basketballtrainer
- Victor de Sabata (1892−1967) italienischer Dirigent und Komponist
- Umberto Saba (1883−1957), Schriftsteller und Dichter
- Adriano Sofri (*1942), italienischer Politiker und Journalist
- Giorgio Strehler (1921–1997), italienischer Regisseur
- Italo Svevo (1861−1928), italienischer Schriftsteller
- Susanna Tamaro (*1957), italienische Schriftstellerin und Regisseurin
- Mutius von Tommasini (1794-1879, österreichischer Botaniker
- Luca Turilli (*1972), italienischer Musiker und Mitglied der Band Rhapsody
- Ferruccio Valcareggi (1919−2005), italienischer Fußballspieler und –trainer
Literatur
- Claudio Magris: Triest – Eine literarische Hauptstadt in Mitteleuropa, dtv, 2005 ISBN 3-423-34175-0
- Veit Heinichen: Vier Krimis, die in Triest und Umgebung spielen, sowie einen Reiseführer hat der Autor und Berlin-Verlag-Mitbegründer und ehemalige Geschäftsführer Veit Heinichen geschrieben, der mittlerweile selbst in Triest lebt und sich zu einem Experten der Stadtgeschichte entwickelt hat.
- Veit Heinichen-Ami Scabar: Triest - Stadt der Winde, Sanssouci im Carl Hanser Verlag, München 2005; ISBN 3-7254-1376-2
- Evelyn Rupperti: Friaul - Julisch Venetien. Das Große Reisehandbuch; S. 179-224, Wien-Graz-Klagenfurt 2006, Verlag Carinthia; ISBN 3-85378-593-X
- Gerhard Pilgram, Wilhelm Berger, Gerhard Maurer: Das Weite suchen - zu Fuß von Kärnten nach Triest - ein Wander-Reise-Lesebuch, Wien-Graz-Klagenfurt 2006, Verlag Carinthia; ISBN: 3-85378-594-8