Eagle S
![]() Eagle S am 31. Dezember 2024
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Die Eagle S ist ein Rohöltanker, der unter der Flagge der Cookinseln fährt[1] und von der in den Vereinigten Arabischen Emiraten registrierten Gesellschaft „Caravella LLCFZ“ betrieben wird.[2]
Das Schiff
Das Schiff wurde auf der New Century Shipyard in Jingjiang, China, gebaut. Es wurde am 20. Dezember 2004 auf Kiel gelegt, am 28. August 2005 vom Stapel gelassen und am 16. März 2006 ausgeliefert.
Technische Daten und Ausstattung
Eagle S ist ein Doppelhüllentanker für Rohöl und Ölprodukte mit einer Tragfähigkeit von 74.035 Tonnen und 12 Ladetanks, die bei 98 % Füllung ein Gesamtvolumen von 81.320 Kubikmetern haben. Das Schiff ist 228,6 m lang, 32,3 m breit und hat eine Verdrängung von 89.381 t, wenn es bis zum maximalen Tiefgang von 14,5 m beladen ist. Das Schiff hat eine Besatzung von 24 Mann.
Die Eagle S wird von einem einzigen langsam laufenden Zweitakt-Kreuzkopf-Dieselmotor angetrieben, der einen Festpropeller antreibt. Der Fünfzylinder-Hauptmotor des Schiffs, MAN-B&W 5S60MC-C, der von Hudong Heavy Machinery in Lizenz hergestellt wird, hat eine Leistung von 15.200 Leistung bei 105 U/min. Dieses Antriebssystem verleiht der Eagle S eine Höchstgeschwindigkeit von 14,5 kn. Bei einer Dienstgeschwindigkeit von 12 Knoten verbrennt das Schiff 35 Tonnen Kraftstoff pro Tag. Darüber hinaus verfügt das Schiff über drei 900-Kilowatt-Hilfsdieselgeneratoren zur Stromerzeugung.
Geschichte
Kollision 2012
Am 2. Mai 2012 kollidierte die Eagle S, damals als FR8 Pride, betrieben von der in Singapur ansässigen Firma FR8, im Aransas Pass (Verbindung zwischen dem Golf von Mexiko und der Aransas Bay, Texas) mit dem schwimmenden Bohrgerät Rowan EXL I, nachdem der Motor des Tankers ausgefallen war. Das NTSB schätzte den daraus resultierenden Schaden auf 16–17 Millionen US-Dollar.[3]
Ölpest 2014
Am 25. September 2014 zerstörte der Tanker, der inzwischen LR Mimosa hieß und von der Panamax International Shipping Corporation gechartert wurde, die Verbindung zu einem Monobojen-Terminal in der Bucht von Quintero vor Chile, was zu einer Ölverschmutzung führte. Nach Schätzungen liefen etwa 39 Tonnen Rohöl in die Bucht von Quintero.[4]
Beschädigung von Seekabeln

Am 25. Dezember 2024 überquerte der Tanker als Eagle S das Unterseekabel Estlink 2 im Finnischen Meerbusen. Zur gleichen Zeit meldete das Unternehmen Fingrid einen Stromausfall auf dem Kabel. Die finnische Küstenwache brachte das Schiff – dem der Backbordanker fehlte –[5] daraufhin auf, geleitete es in finnische Küstengewässer und ging an Bord.[6]
Am 28. Dezember 2024 verlegte die finnische Polizei das Schiff aus dem Golf von Finnland in die Bucht Svartbäckfjärden nahe dem Hafen Sköldvik, um der Polizeiabteilung im Innenministerium (finn. Keskusrikospoliisi, KRP) die weitere Ermittlung zu erleichtern.[7]
Die Strafermittlungen betreffen schwere Sabotage.[8] Die Besatzung zählt 24 Personen aus Georgien und Indien,[9] die entweder als Zeugen oder als Beschuldigte geführt werden. Bis zum 27. Dezember 2024 kam es zu keiner Verhaftung.[10] Als die Ermittler das Schiffsregister einsahen, stellten sie fest, dass die letzte gültige Versicherung des Schiffes bei der russischen Gesellschaft Ingosstrakh im August 2024 abgelaufen war.[11] Zum Zeitpunkt des Ereignisses war das Schiff also nicht versichert. Im Zuge der Ermittlungen wurde entlang des zuvor gefahrenen Kurses des Tankers eine Schleifspur auf dem Meeresboden entdeckt, die von einem über den Boden gezogenen Anker herrühren könnte.[12] Anfang Januar wurde auch der fehlende Anker auf dem Meeresboden gefunden.[13]
Bei einer Hafenstaatkontrolle an Bord der in Finnland festgehaltenen Tankers, bei der unter anderem dessen technischer Zustand kontrolliert wurde, wurden 32 Mängel festgestellt, teilte die finnische Verkehrs- und Kommunikationsbehörde Traficom mit. Schwere Mängel fanden die Prüfer hinsichtlich des Brandschutzes, der Navigationsausrüstung und der Belüftung eines Pumpenraumes. Die Behebung dieser Probleme sei eine Voraussetzung, dass die Eagle S wieder in Betrieb genommen werden darf.[14]
Die Europäische Union geht davon aus, dass die Eagle S Teil von Russlands Schattenflotte ist, mit der Russland das seit dem 5. Dezember 2022 gültige[15] Embargo von Öl und Ölprodukten russischen Ursprungs, sowie den Preisdeckel für Öl und Ölprodukte umgeht.[16]
Weblinks
- Eagle S. Registerdaten. Indian Register of Shipping (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Vesselfinder.com: Eagle_S, abgerufen am 26. Dezember 2024
- ↑ Reuters: Finland boards oil tanker suspected of causing internet, power cable outages, abgerufen am 26. Dezember 2024
- ↑ NTSB Releases Marine Accident Brief on Collision of Oil Tanker with Mobile Offshore Drilling Unit. Abgerufen am 26. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Tanker Causes Oil Spill in Chile. Abgerufen am 26. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Julia Wäschenbach: Finnland vermutet Sabotage hinter Schäden an Unterseekabeln. Abgerufen am 4. Januar 2025.
- ↑ Finnland verdächtigt Öltanker der Sabotage. tagesschau.de, 26. Dezember 2024, abgerufen am 28. Dezember 2024.
- ↑ The police transfer tanker Eagle S to Kilpilahti. Finnische Küstenwache, 28. Dezember 2024, abgerufen am 29. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Nach Kabel-Schaden in Ostsee – EU erwägt Sanktionen gegen russische Schattenflotte. Deutschlandfunk, 27. Dezember 2024, abgerufen am 29. Dezember 2024: „Sie nahmen Ermittlungen wegen schwerer Sabotage auf.“
- ↑ https://www.hbl.fi/2024-12-31/polisen-om-eagle-s-sju-personer-ar-misstankta/
- ↑ Bianca Blei: In Finnland festgesetzter „Schattenflotten“-Tanker soll in Dänemark geprüft worden sein. In: derstandard.at. 27. Dezember 2024, abgerufen am 29. Dezember 2024.
- ↑ Lloyd’s List: Finland police seize Russian-linked dark fleet tanker Eagle S in cable-cutting investigation vom 26. Dezember 2024, abgerufen am 7. Januar 2025
- ↑ „Dutzende Kilometer lang“ – Ermittler finden verdächtige Schleifspur am Meeresboden. In: Welt. 30. Dezember 2024, abgerufen am 7. Januar 2025.
- ↑ Beschädigte Unterwasserkabel – Ermittler finden Anker von verdächtigem Tanker. In: Welt. 7. Januar 2025, abgerufen am 7. Januar 2025.
- ↑ tagesschau.de: Ukraine-Liveblog: ++ Ukraine meldet Abschuss Dutzender Drohnen ++. Abgerufen am 8. Januar 2025.
- ↑ Holger Beckmann: Sanktionen gegen Russland: Wie Ölembargo und Ölpreisdeckel wirken sollen. Abgerufen am 8. Januar 2025.
- ↑ Nach Kabel-Schaden in Ostsee - EU erwägt Sanktionen gegen russische Schattenflotte. Deutschlandfunk, 27. Dezember 2024, abgerufen am 29. Dezember 2024.