Marie de Rohan-Montbazon, duchesse de Chevreuse
Marie Aimée de Rohan-Montbazon, duchesse de Chevreuse (* Dezember 1600; † 12. August 1679 in Gagny in Frankreich) war berühmt für ihre Liebesaffären und ihre Intrigen.
Ihr Leben war bestimmt von ihren Affären und ihrer Feindschaft zu Kardinal Richelieu und später Kardinal Mazarin, gegen die sie zahlreiche erfolglose Intrigen und Komplotte spann. Zu ihren Liebhabern zählte unter anderem der französische Schriftsteller François de la Rochefoucauld.
Die Ehen
Die Tochter aus einem alten Adelsgeschlecht wurde 1615 für den Hofstaat der jungen Königin Anna von Österreich ausgewählt und erregte mit ihrem Unternehmungsgeist, ihrer ungezügelten Lebensfreude und ihrer außergewöhnlichen Schönheit einiges Aufsehen. Nachdem der damalige Favorit König Ludwig XIII., Charles d'Albert, Herzog von Luynes mit dem erfolgreichen Staatsstreich gegen Concino Concini der einflußreichste Mann Frankreichs geworden war, hielt er um ihre Hand an und nahm sie am 13. September 1617 zur Frau. Aus dieser Ehe stammen 2 Kinder:
- Louis Charles, Duc de Luynes, * Louvre 25. Dezember 1620, † Paris 20. Oktober 1699
- Anne Marie, *Louvre 1622, † 21. September 1646
König Ludwig war begeistert von der jungen Frau, die sich wie er für Pferde, Jagd und Falknerei begeistern konnte und machte sie nach der Geburt ihres ersten Kindes zur ersten Hofdame der Königin. Schnell stieg sie zur engsten Vertrauten Annas auf. Nach dem Tod Luynes am 15. Dezember 1621 heiratete sie am 21. April 1622 Claude de Lorraine, den Herzog von Chevreuse. Mit ihm hatte sie 3 Töchter:
- Anne Marie, Äbtissin von Pont-aux-Dames, * 1624, † Paris 5. August 1652
- Charlotte Marie, * Richmond 1627, † Paris 7. November 1652
- Henriette, Äbtissin von Jouarre, * 1631, † Paris 25. Januar 1693
Die Intrigen
1625 bahnte sie eine Liaison zwischen Anna und dem englischen Herzog von Buckingham an.
1626 waren sie und ihr Geliebter, der Marquis de Chalais in eine Verschwörung zur Ermordung Richelieus verwickelt, die der Kardinal aufdecken konnte. Chalais wurde hingerichtet, Marie nach Poitou verbannt. Sie zog sich an den lothringischen Hof zurück und gewann Herzog Karl IV. für Buckinghams anti-französischer Koalition. 1628 durfte sie nach Frankreich zurückkehren.
1633 wurde sie nach Tour verbannt, weil sie ihren Liebhaber, den königlichen Sigelbewahrer Marquis de Châteauneuf ausgehorcht und Staatsgeheimnisse an Spanien verraten haben soll. 1637, Frankreich befand sich inzwischen im Krieg mit Spanien, entdeckte Richelieu, daß die Königin mit ihrer Hilfe eine verräterische Korrespondenz mit ihren spanischen Verwandten unterhielt. Daraufhin floh die die Herzogin nach Spanien. Diesmal konnte sie erst nach dem Tod von König und Kardinal nach Frankreich zurückkehren.
Aber ihr Verhältnis zur Königin zerbrach an deren Zuneigung für Kardinal Mazarin, der dadurch zum Ziel für Maries Feindschaft avancierte. Sie beteiligte sich an der Verschwörung der "les Importantes" zur Ermordung Mazarins und wurde wieder verbannt, aber zu Beginn der Fronde kehrte sie zurück und schloß sich der Partei des Prince de Condé an.
1652 versöhnte sie sich mit der Königin und zog sich endgültig von der politischen Bühne zurück.
Weiteres
Ihre Rolle in der Affäre zwischen Anna und Buckingham inspirierte auch Alexandre Dumas, der sie als geheimnisvolle Geliebte seines Musketiers Aramis in Die drei Musketiere auftauchen ließ.
Literatur
- Prawdin, Michael: Marie De Rohan Duchesse De Chevreuse, London; George Allen & Unwin Ltd, 1971
- Dorothy De Brissac Campbell: The Intriguing Duchess, New York, NY; Covici Friede Publishers, 1930