Eberhard von Breitenbuch

Arthur Eberhard Börries Wolf Alfred von Breitenbuch (* 20. Juli 1910 in Dietzhausen bei Suhl, Thüringen; † 22. September 1980 in Göttingen) gehörte zum Kreis der Widerstandskämpfern gegen Adolf Hitler. Er war Diplom-Forstingenieur, Oberforstmeister, Rittmeister und zuletzt Gutsherr auf Remeringhausen am Deister. Er war Rechtsritter des Johanniter-Ordens.
Familie
Breitenbuch entstammte einem uralten thüringischen Adelsgeschlecht und war der Sohn des königlich preußischen Hofkammerrats und Forstrats Arthur von Breitenbuch (1873-1914) und der Clementine Freiin von Münchhausen (1876-1966).
Er heiratete am 18. Oktober 1938 in Erfurt Marie-Luise von Einsiedel (* 24. November 1913 in Dresden, Sachsen), Gutsherrin auf Benndorf und Bubendorf im Landkreis Leipziger Land, die Tochter des königlich sächsischen Rittmeisters Haubold von Einsiedel und der Elisabeth Freiin von Burgk. Das Ehepaar hat 4 Söhne und 2 Töchter.
Leben
Breitenbuch besuchte das Internat "Klosterschule Rossleben", wo er erzogen wurde, eine Stiftung der Familie von Witzleben. Anschließend studierte er Forstwirtschaft in Tharandt, wo er Mitglied des Corps "Silvania Tharandt" war. Um eine Stellung in der höheren Frostlaufbahn zu erlangen, musste er allerdings zuvor eine Qualifikation zum Reserveoffizier vorweisen. Die diesbezügliche Ausbildung erfolgte in Wochenendkursen und bei Beginn des Krieges wurde Breitenbuch als aktiver Offizier in die Wehrmacht übernommen.
Breitenbuch war in jungen Jahren durch sein national-konservatives Elternhaus geprägt. Doch seine Ehefrau Marie-Luise von Einsiedel, die er 1938 heiratete, hatte bis zur Hochzeit als Sekretärin beim deutschen Militärattaché in London gearbeitet, durch diesen Auslandsaufenthalt eine liberale politische Einstellung gegen den Nationalsozialismus gewonnen, da sie in England, anders als in Deutschland, nicht nur die nationalsozialistischen Zeitungen lesen konnte, sondern aus der anderen Perspektive sehr genau darüber informiert war, was in Deutschland politisch passierte, und beeinflusste Breitenbuch entsprechend.
Nach Ausbruch des 2. Weltkriegs diente Breitenbuch zunächst als Leutnant und Ordonnanzoffizier bei Generaloberst Erwin von Witzleben, später wurde er Rittmeister (Hauptmann).
Generalfeldmarschall Hans Günther von Kluge verbot im Mai 1943 ein Attentat auf Hitler bei einem Besuch der "Heeresgruppe Mitte", da er einen Bürgerkrieg mit der "SS" verhindern wollte. Ausschlaggebend dafür war, dass der "Reichsführer der SS", Heinrich Himmler, nicht mit an die Front gekommen war. Wäre Hitler getötet worden und die SS-Führung am Leben geblieben, hätte die Befehlsmacht über die Deutsche Wehrmacht und das Deutsche Reich allein die SS gehabt. Oberst Henning von Tresckow war als Stabschef damals der zweitwichtigste Mann nach dem Befehlshaber der "Heeresgruppe Mitte".
Tresckow gewann Breitenbuch für seine Widerstandsbewegung, versetzte ihn 1943 zur "Heeresgruppe Mitte" und machte ihm den Vorschlag, Hitler durch eine Bombe zu töten. Dies lehnte Breitenbuch jedoch wegen unzureichender Erfahrung im Umgang mit Bomben ab. Statt dessen schlug er vor, das Attentat mit einer Pistole zu begehen, da er durch seinen Posten als Ordonnanzoffizier unter Kluge nahe genug an Hitler herankommen könne. Kluge war in den Plan Treskows eingeweiht.
Noch bevor Claus Graf Schenk von Stauffenberg in den Mittelpunkt des Geschehens trat, wurde ein neuer Versuch gewagt: Breitenbuch sollte Hitler auf dem Obersalzberg aus nächster Nähe erschießen.
Kluge verunglückte aber noch vor der Durchführung des Attentats bei einem Autounfall und wurde auf Grund seiner Verletzungen aus seinem Amt abberufen. Sein Nachfolger Generalfeldmarschall Ernst Busch konnte aber auf Grund seiner sehr ausgeprägten nationalsozialistischen Einstellung nicht eingeweiht werden.
Am 11. März 1944 war ein Treffen in Hitlers "Berghof" angesetzt. Doch entgegen der üblichen Praxis wurden ausgerechnet diesmal die Ordonnanzoffiziere zum ersten Mal nicht zur Besprechung zugelassen. Breitenbuch wurde der Zutritt ohne Angabe von Gründen verwehrt. So konnte er das Attentat nicht ausführen. Statt dessen saß er etwa sechs Stunden mit der geladenen Pistole, einer 7.65 mm Browning, im Vorzimmer fest - im Irrglauben, man habe von den Plänen der Verschwörer erfahren und würde ihn in Kürze verhaften.
Im Mai 1945 wurde Breitenbuch in Schleswig-Holstein von den Briten festgenommen und kam ins Zuchthaus in Neumünster. Doch im Oktober wurde er wieder entlassen.
Bis zu seiner 1973 erfolgten Pensionierung im niedersächsischen Forstdienst lebte Breitenbuch nun mit und bei seiner Familie auf dem Gut Remeringhausen, arbeitete jedoch in Coppenbrügge und in Soltau als Forstmann.
Er starb am 22. September 1980 in Göttingen an den Folgen einer Krebsoperation.
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XXV, Seite 124, Band 117 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1998, ISSN 0435-2408.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Breitenbuch, Eberhard von |
KURZBESCHREIBUNG | Dipl.-Forstingenieur und Oberforstmeister |
GEBURTSDATUM | 20. Juli 1910 |
GEBURTSORT | Dietzenbach bei Suhl, Thüringen |
STERBEDATUM | 22. September 1980 |
STERBEORT | Göttingen |