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Sturmius

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Sturm auch Sturmius oder Sturmi genannt (* um 705 vermutlich in Lorch, Österreich; † 17. Dezember 779 in Fulda) war Missionar und Gründer des Klosters Fulda, dessen erster Abt er auch war.

Leben

Sturm traf um 735 auf Bonifatius als dieser die Neuordnung der Kirchenorganisation im bayerischen bzw. österreichischen Gebiet durchführte (Gründung der Bistümer Salzburg, Regensburg und Würzburg). Er schloss sich Bonifatius an und wurde im Benediktinerkloster Fritzlar bei Abt Wigbert ausgebildet. Im nordhessischen Raum war er als Missionar unterwegs, wo er 736 in Haerulfisfeld eine mönchische Einsiedelei errichtete. 740 wurde er in Fritzlar zum Priester geweiht. Im Jahre 744 wurde er von Bonifatius beauftragt im Gau Eichloha ein Kloster zu gründen. Dieses Gebiet war eine Schenkung von Karlmann an Bonifatius, das etwa 50 Jahre zuvor von Sachsen verwüstet. In den Ruinen einer merowingischen Königspfalz aus dem 6. Jahrhundert, das an einer Furt über die Fulda lag, errichtete Sturm das Kloster.

Nach einem Studium im Kloster des Heiligen Benedikt, Monte Cassino, im Jahre 747 und 748 wurde Sturm von Bonifatius zum ersten Abt des Klosters Fulda ernannt. 751 erreichte Bonifatius zusammen mit Lullus die Exemption für die Abtei. Die Abtei wurde somit direkt dem Papst unterstellt und war dadurch unabhängig von bischöflicher und weltlicher Gewalt (Exemption). Dies sollte nach dem Tode von Bonifatius zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem Erzbischof von Mainz Lullus und Sturm führen.

Trotz dieser Umstände gelang es Sturm sich gegen die Bischöfe von Utrecht und Mainz durchzusetzen und Bonifatius in Fulda beisetzen zu lassen. Dies steigerte die Bedeutung der Abtei Fulda stark. Die Abtei erhält dadurch viele Schenkungen und wird zu einem bedeuteten Wallfahrtsort im ostfränkischen Reich, an den auch viel Angelsachsen pilgerten.
Daher konnte sich Sturm auch gegen die die Bischöfe von Mainz und Würzburg durchsetzen, die versuchten die Exemption der Abtei rückgängig zu machen. Sturm wurde in diesem Zusammenhang von 763 bis 765 nach Jumièges (Normandie) in die Verbannung geschickt. Er wurde 765 wurde vom Hausmeier Pippin rehabilitiert und 774 erhielt die Abtei Fulda von Karl dem Großen den Königsschutz. In diesem Jahr erhielt Sturm für die Abtei ein Missionsgebiet an der Diemel und der Weser. Das Stift Sankt Bonifatii in Hameln wird von Sturm gegründet. Auch Minden gehörte in dieses Missionsgebiet. 779 begleitete Sturm, Karl den Großen auf einem Feldzug nach Sachsen, wo er erkrankte. Bald nach seiner Rückkehr nach Fulda starb er, wo er auch begraben wurde. Seine Reliquien befinden sich heute im Dom zu Fulda.

1139 sprach Papst Innozenz II. Sturmius heilig.

Das Leben von Sturm ist durch den vierten Abt von Fulda Eigil [1] († 822), ein Verwandter, der über zwanzig Jahre in Fulda unter Sturm Mönch gewesen war in der Vita Sturmi überliefert.


Gedenktag

Der katholische, evangelische und orthodoxe Gedenktag ist der 17. Dezember