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Erwin Rommel

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Erwin Rommel, 1941

Johannes Erwin Eugen Rommel (* 15. November 1891 in Heidenheim; † 14. Oktober 1944 in Herrlingen bei Ulm) war ein deutscher Heeresoffizier und seit 1942 Generalfeldmarschall. Während des Zweiten Weltkrieges befehligte er unter anderem die deutschen Truppen in Nordafrika (Afrikakorps) sowie um die Zeit des D-Days, der Landung der Alliierten in der Normandie, die Heeresgruppe B. Einerseits bewundert – besonders von den britischen Gegnern, die ihm den Beinamen Desert Fox (Wüstenfuchs) gaben, andererseits – vor allem im Oberkommando der Wehrmacht – beneidet und angefeindet, setzte der angeblich in das Attentat vom 20. Juli 1944 verwickelte Rommel seinem Leben selbst ein Ende, nachdem er im Auftrag Hitlers vor die Wahl gestellt worden war, vor dem Volksgerichtshof abgeurteilt zu werden oder sich selbst zu töten.

Erwin Rommel ist der Vater des langjährigen Stuttgarter Oberbürgermeisters Manfred Rommel.

Leben

Kindheit, Jugend und Eintritt in die Armee

Erwin Rommel wurde am 15. November 1891 in Heidenheim an der Brenz als zweiter Sohn des evangelischen Professors Erwin Rommel († 5. Dezember 1913), Rektor des Progymnasiums in Aalen, und dessen Frau Helene (geb. Luz) geboren. Seine Geschwister waren Gerhard, Helene und Karl. Eigenen Angaben zufolge verliefen seine ersten Jahre „besonders angenehm“, da er im großen Garten am Haus täglich spielen konnte. Eigentlich wollte er Flugzeugingenieur werden, doch sein Vater stellte ihn vor die Wahl, entweder Lehrer wie er selbst, oder Offizier zu werden. Rommel entschied sich für letzteres. Nach dem Ende des Realgymnasiums in Schwäbisch Gmünd trat Rommel als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment König Wilhelm (6. Württembergisches) Nr. 124 in Weingarten (Württemberg) ein.

Im März 1911 lernte er bei einem Ball in der Danziger Kriegsschule die damals siebzehnjährige Lucia Maria Mollin („Lucie“) kennen, die er 1916 heiratete. Rommel verliebte sich jedoch auch in die zwanzigjährige Walburga Stemmer, mit der er eine Tochter namens Gertrud hatte. Dieses uneheliche Kind wurde zunächst geheim gehalten und später im Dritten Reich als seine Nichte ausgegeben. Mit seiner Ehefrau hatte Rommel einen gemeinsamen Sohn, Manfred, geboren am 24. Dezember 1928.

Rommel im Ersten Weltkrieg

Pour le Mérite

Am 1. März 1914 wurde der damalige Leutnant Erwin Rommel zur 3. Kompanie des Württembergischen Feldartillerie-Regiment Nr. 49 nach Ulm versetzt. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914 wurde er zu seinem alten Regiment zurückversetzt und kämpfte gleich in den ersten Tagen des Ersten Weltkriegs im Raum Longuyon, an der Maas und westlich von Verdun. Im September 1914 erhielt er das Eiserne Kreuz zweiter Klasse, im Januar 1915 folgte das Eiserne Kreuz erster Klasse und die Beförderung zum Oberleutnant.

Nach einer Verwundung wurde er als Kompanieführer der 9. Kompanie Infanterieregiment 124 in die Argonnen versetzt. Nach einer Verletzung am Bein kam er 1915 zum Württembergischen Gebirgsbataillon. Dort wurde er Kompanieführer. 1916 folgte die Verlegung an die rumänische Front und im Oktober 1917 nahm er als Oberleutnant an der Offensive der Isonzo-Front teil, bei der die italienischen Truppen eine schwere Niederlage erlitten.

In diesem Oktober 1917 erstürmte er mit seinen Soldaten den Monte Matajur in den Julischen Alpen, was den Höhepunkt seines Einsatzes im Ersten Weltkrieg darstellte. Hier zeigte sich auch zum ersten Mal Rommels außergewöhnliche Art, Krieg zu führen. Er unterstand dabei dem Kommando von Major Sproesser, dem Kommandeur des Württembergischen Gebirgsbataillons. Diese Offensive gilt als die erste erfolgreiche Umsetzung eines Blitzkrieg-Konzepts. Rommel erhielt für die Erstürmung des Berges den Orden Pour le Mérite. (Er musste sich allerdings beschweren, um diesen Orden zu erhalten, da eine andere Einheit fälschlicherweise zuerst den Erfolg für sich reklamierte). Sein Buch über diesen Angriff unter dem Titel Infanterie greift an, hatte 20 Jahre später großen Erfolg; ein aufmerksamer Leser war Hitler.

Im Januar 1918 wurde Rommel zum Generalkommando 64 und damit in den Stabsdienst versetzt, wo er im Oktober noch zum Hauptmann befördert wurde. Er kehrte dann zum Infanterieregiment Nr. 124 nach Weingarten zurück.

Zwischen den Weltkriegen

Im März 1919 wurde Rommel als Hauptmann zur Sicherungskompanie 32 nach Friedrichshafen versetzt und wurde am 25. Juni 1919 vorläufiger Kompaniechef in der Württembergische Reichswehr-Brigade, 1. Württembergisches Schützen-Regiment 25, I. Bataillon. Im Frühjahr 1920 wurde er gegen Aufständische im Münsterland und in Westfalen eingesetzt. Von 1921 bis 30. September 1929 war Rommel Chef einer Schützenkompanie im Infanterieregiment 13 in Stuttgart und Ludwigsburg.

Im Oktober 1928 starb Walburga Stemmer an einer Lungenentzündung, so dass sich von da an Rommel und seine Frau Lucie um seine uneheliche Tochter Gertrude kümmerten. Rommel allerdings bezeichnete Gertrude in der Öffentlichkeit immer als seine Nichte. Im Dezember 1928 wurde sein Sohn Manfred Rommel geboren.

Im Oktober 1929 wurde Rommel Lehrer an der Infanterieschule in Dresden. Im Oktober 1933 wurde er zum Major befördert und zu den Goslarer Jägern versetzt um das Kommando des III. Bataillons des Infanterieregiments 17 zu übernehmen. Mündlichen Überlieferungen zufolge hat Rommel in Goslar den pensionierten General Ernst von Oven vor SA-Männern geschützt, indem er einen Maschinengewehrposten in Ovens Treppenhaus postierte. Oven wurde von den SA-Männern bedroht, weil er trotz Boykott in jüdischen Geschäften eingekauft hatte.

Im September 1935 wurde Rommel im Rang eines Oberstleutnant zum Leiter der neuen Infanterieschule in Potsdam ernannt. Hier entstand 1937 das Buch Infanterie greift an, welches eine halbe Million mal verkauft wurde und auch die Aufmerksamkeit Adolf Hitlers erregte. Weitere Stationen seiner Karriere waren im Oktober 1938 die Beförderung zum Oberst, seine kurzzeitige Ernennung zum Kommandeur des Führer-Begleitbataillons und die Übernahme der damaligen Kriegsschule (heute wieder: Theresianische Militärakademie) in Wiener Neustadt im November 1938 als Kommandeur.

Rommels Rolle im Zweiten Weltkrieg

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Rommel zum Kommandanten des Führerhauptquartiers ernannt, das während des Polenfeldzuges in einem Eisenbahnzug untergebracht war. Rückwirkend zum 1. August 1939 wurde Rommel zum Generalmajor befördert. Der Zug folgte dem Frontverlauf und Rommel begleitete Hitler oftmals bei Ausfahrten mit dem Auto vom Zug zu den Führungsstäben der Truppenteile. Er hatte somit direkten Kontakt mit Hitler.

Nach dem Polenfeldzug kam Hitler Rommels Wunsch, eine Panzerdivision zu führen, nach. Rommel wurde von Hitler im Februar 1940 zum Kommandeur der 7. Panzerdivision ernannt. Er hatte bis dato keinerlei praktische Erfahrung in der Führung einer Panzereinheit, bewies jedoch, dass er über die notwendigen Kenntnisse in der Blitzkriegstaktik verfügte, die er schon intuitiv während seiner Operationen im Ersten Weltkrieg in der Infanterie angewendet hatte. Während des Westfeldzugs operierte seine Division so schnell, dass selbst das eigene Oberkommando nicht immer wusste, wo sie sich gerade aufhielt. Deshalb erhielt sie den Beinamen Gespensterdivision. Hier ist anzumerken, dass die Division stark in die Länge gezogen wurde, weshalb sogar Rommels Stab zeitweise nicht wusste, wo sich ihr Kommandeur befand.

Anders als die meisten anderen Divisionskommandeure der Wehrmacht hielt sich Rommel immer in der Nähe der Front auf. „Wo Rommel ist, ist vorn.“ – Dieses Sprichwort prägte sich seinen Soldaten schon vom ersten Kampftag an ein. Als Führungspanzer diente ihm während des gesamten Frankreichfeldzuges ein Panzerkampfwagen III („Kommandowagen“), mit dem er in dieser Zeit 36 feindliche Panzerwagen abschoss. Rommel scheute auch nicht, unter feindlichem Feuer höchstpersönlich einen Angriff zu leiten, wie bei der Brücke von Chenterfontaine, wo er sich unter französischem MG- Beschuss mit einer Handvoll Infanteristen zur anderen Uferseite vorkämpfte.

Rommels Einheit forcierte die Maas, durchbrach die Maginotlinie und stieß an den La-Bassée-Kanal vor. Dort bekam er am 26. Mai das Ritterkreuz verliehen und wurde zum Generalleutnant befördert.

Rommels Einsatz in Nordafrika

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General der Panzertruppe Erwin Rommel mit der 15. Panzerdivision zwischen Tobruk und Sidi Omar in Nordafrika 1941

Im Februar 1941 bekam Rommel den Befehl, mit dem Afrikakorps den Bündnispartner Italien bei seiner Verteidigung zu unterstützen. Rommels Einheiten überrannten während des Afrikafeldzugs nahezu die gesamte Cyrenaika, verdrängten die Briten aus Benghasi und kesselten im April des gleichen Jahres die Festung Tobruk ein – entgegen der Absprache mit dem OKH und ohne den italienischen Befehlshaber General Gariboldi zu informieren. Sein Vormarsch endete erst, als er mangels Nachschub stehen bleiben musste. Am 20. März 1941 wurde Rommel für seine Verdienste in Libyen mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet.

Im Juli erfolgte schließlich die Beförderung zum General der Panzertruppen. In den folgenden Monaten brachten seine Truppen mehrere britische Offensiven zum Erliegen. Das Tagessoll an Nachschub für die italienischen und deutschen Truppen belief sich auf rund 5.000 Tonnen – eine Menge, die zu keinem Zeitpunkt erreicht wurde. Rommel hatte von Beginn an ein recht gespaltenes Verhältnis zu dem Bündnispartner Italien und vermutete, dass italienische Kommandostellen die Auslaufzeiten der Nachschubschiffe an die Engländer verrieten. Möglich wäre jedoch auch, dass die Engländer durch die Entschlüsselung des Enigma-Codes an ihre Informationen kamen.

Rommels Situation wurde jedoch hauptsächlich durch die deutsche Führung, insbesondere durch Hitler selbst, erschwert, die Afrika nur als Nebenkriegsschauplatz betrachteten, und die Nachschublieferungen vorrangig in den Osten kamen, wo seit Mitte des Jahres 1941 das Unternehmen Barbarossa lief.

Die britische Großoffensive Crusader am 19. November 1941 zwang Rommel zum ersten Mal zum Rückzug. Daraufhin verkürzte er die Nachschublinien, führte Verstärkung herbei und bluffte die Engländer. Er ließ Panzerattrappen auf Volkswagen montieren, die ständig im Kreis fuhren. Die dabei aufgewirbelten Staubwolken sollten das Herannahen eines großen Panzerverbandes anzeigen, woraufhin die Briten ihren Kampf abbrachen und sich zurückzogen. Dadurch stand er im Januar 1942 wieder in dem Gebiet, von dem aus sein Afrikafeldzug Anfang 1941 begonnen hatte.

Ab Januar 1942 arbeitete Rommel zugleich an dem Ausbau seines Afrikakorps zu einer Panzerarmee. In Folge dessen konnte er wieder erfolgreich zum Gegenangriff übergehen und letztendlich die 1. britische Panzerdivision einkesseln. Wegen dieser strategischen Leistung erhielt er am 20. Januar 1942 die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und zwei Wochen später die Beförderung zum Generaloberst.

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Erwin Rommel in Afrika 1942

In den folgenden Monaten des Jahres 1942 eroberte Rommel durch seine Offensive das gesamte, zuvor verloren gegangene Gebiet zurück und hisste am 21. Juni 1942 die deutsche Flagge über der Festung Tobruk (Stichwort „Rommel-Schnaps“). Dafür wurde Rommel zum Generalfeldmarschall befördert und war mit 51 Jahren der jüngste dieses Ranges in der Wehrmacht.

In Marsa Matruk schloss er vier britische Divisionen ein, woraufhin die britische Flotte vorsorglich bereits mit der Räumung des Hafens von Alexandria begann. Rommels Truppen rückten schließlich bis El Alamein in Ägypten vor. Die Folge waren hoffnungslos überdehnte Versorgungswege, ein Mangel an Material und die physische Ermüdung der Soldaten. Die deutschen Nachschubwege wurden zudem von Malta aus von den Briten bekämpft. Rommel verfügte nur noch über 70 Panzer. Die Landung der Amerikaner in Afrika und die sich langsam erholende britische Armee wendeten das Blatt. Die Erfolge gegen die Nachschublinien beruhten zum großen Teil auf entschlüsselten Funkbotschaften der deutschen Verschlüsselungsmaschine Enigma durch Bletchley Park, teilweise kamen hier auch Verdachtsmomente auf. Im Oktober 1942 begannen die Alliierten unter General Bernard Montgomery ihre Gegenoffensive, dabei besaßen die Briten rund 150.000 Mann, 1.000 Panzer und Flugzeuge. Rommel musste den Rückzug antreten. Am 3. November besaß das Deutsche Afrikakorps noch 24 Panzer. Die Hälfte der Mannschaften und der Artillerie war verloren. Der Großmufti von Jerusalem bot Rommel an, alle „Mohammedaner“ in Nordafrika gegen die Anglo-Amerikaner zu mobilisieren und einen Partisanenkrieg gegen sie zu führen. Dafür wollte er die Zusicherung Hitlers und Mussolinis, nach dem Kriege Nordafrika zu entkolonialisieren. Dieses Angebot war in Rommels Strategie ein Faktor – aber Hitler lehnte aus Rücksicht auf Mussolini ab.

Am 11. März 1943 wurden Rommel für seine Erfolge mit dem Afrikakorps die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Einen Monat später wurde er auf Befehl von Hitler aus dem Kessel, in dem sich das deutsche Afrikakorps nun befand, ausgeflogen, um ihm eine Niederlage zu ersparen. Am 12. Mai kapitulierte das deutsche Afrikakorps (rund 120.000 Mann) vor den britischen und US-amerikanischen Truppen in Tunis.

Krieg ohne Hass

Bis heute herrscht unter den meisten Fachleuten die Ansicht vor, der Kampf des Afrikakorps gegen die britische 8. Armee sei ein „ritterlicher Kampf“ und beiderseits ohne Hass gewesen. Dies wird kaum bestritten und wird durch Zeitzeugen beider Seiten bestätigt. So vereinbarte man regelmäßig Kampfpausen, um die Verwundeten zu versorgen. Dabei wurden auch die Verwundeten des Gegners versorgt, je nachdem wo sie lagen. Ähnliches wurde auch von der Schlacht um Monte Cassino berichtet. In den Kampfpausen kam es zu nahezu kameradschaftlichem Umgang der Gegner (Zigarettenaustausch usw.). Dies ist beispiellos, nicht nur für den Zweiten Weltkrieg. Es mag wohl auch daran gelegen haben, dass Deutsche und Engländer kein „richtiges“ Feindbild gegeneinander hatten, ganz im Gegensatz zu Deutschland/Sowjetunion.

Besonders bedeutsam aber war die Befehlsverweigerung Rommels gegenüber Hitler, deutsche Gefangene zu liquidieren, die sich zuvor auf die Seite der Engländer geschlagen hatten. Für diese „Ritterlichkeit“ und auch für seine brillante Kriegsführung war Rommel auch von den Alliierten geachtet und sogar beliebt. Winston Churchill „grüßte“ ihn gar in einer öffentlichen Ansprache.

Rommel in Italien

Rommel war vom 20. Mai bis zum 12. Juli 1943 Leiter des nach ihm benannten Arbeitsstabes und mit den Vorbereitungen für die deutschen Gegenmaßnahmen beim erwarteten Kriegsaustritt Italiens befasst. Als im Juli die Alliierten in der Operation Husky auf Sizilien landeten, wurde Erwin Rommel das Kommando über die Heeresgruppe B übergeben. Nach dem Sturz Mussolinis im August besetzte Rommel mit seinen Truppen Italien, um bei einer alliierten Invasion die Gegner zurückzuschlagen. Ab September übernahm Rommel den Oberbefehl über die Einheiten in Norditalien. Am 3. September 1943 landeten alliierte Truppen auf italienischem Festland. Vier Tage später, also am 8. September, folgte der italienische Waffenstillstand.

Ab Herbst 1943 führte die Wehrmacht in Italien einen „schmutzigen“ Krieg: Am 23. September 1943 gab Rommel, der den ehemaligen italienischen Verbündeten überaus kritisch gegenüberstand, die Weisung:

„Irgendwelche sentimentalen Hemmungen des deutschen Soldaten gegenüber badogliohörigen Banden in der Uniform des ehemaligen Waffenkameraden sind völlig unangebracht. Wer von diesen gegen den deutschen Soldaten kämpft, hat jedes Anrecht auf Schonung verloren und ist mit der Härte zu behandeln, die dem Gesindel gebührt, das plötzlich seine Waffen gegen seinen Freund wendet. Diese Auffassung muss beschleunigt Allgemeingut aller deutschen Truppen werden.“

Von Kriegsverbrechen auf Grund direkter Weisung oder mit ausdrücklicher Billigung Rommels ist nicht bekannt.

Rund 1.070.000 entwaffnete italienische Soldaten wurden allerdings im Arbeitseinsatz für die Kriegswirtschaft zwangsverpflichtet. Rommels Befehl vom 1. Oktober 1943 hierzu:

„Dieser Krieg ist ein totaler Krieg. Soweit die Männer Italiens nicht mehr die Gelegenheit haben, mit der Waffe für die Freiheit und Ehre ihres Vaterlandes zu kämpfen, haben sie die Pflicht, ihre volle Arbeitskraft in diesem Kampf einzusetzen.“

Am 19. Oktober 1943 wurde Rommel versetzt, da man ihm Pessimismus vorwarf.

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(v.l.n.r.) Johannes Blaskowitz, Erwin Rommel, Gerd von Rundstedt

Einsatz am Atlantikwall – Invasion in der Normandie

Im November 1943 erhielt Rommel als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B auch das Kommando über den Atlantikwall an der französischen Atlantikküste. Rommel ging davon aus, dass der Feind, im Falle einer Invasion in der Normandie, direkt am Strand mit Panzern zurückgeschlagen werden müsste. Doch wegen Meinungsverschiedenheiten mit von Rundstedt über den Ort der alliierten Landung, wurde diese Taktik nicht umgesetzt. Für den 6. Juni 1944 wurde vom deutschen Wetterdienst ein Unwetter vorausgesagt, was eine alliierte Invasion unmöglich erscheinen ließ. Zudem hatte Rommels Frau Lucie an diesem 6. Juni ihren 50. Geburtstag. Rommel entschied sich, zu seiner Frau zu fahren. Folglich befand sich Rommel am Tag der Invasion, dem D-Day, bei seiner Frau in Deutschland. Außerdem befanden sich der Befehlshaber der 7. Armee, Generaloberst Friedrich Dollmann, bei einem Planspiel in Rennes und der Kommandeur des I. SS-Panzerkorps, Oberstgruppenführer Sepp Dietrich, in Brüssel. Kurz nach der Invasion, am 17. Juli, wurde Rommel bei einem amerikanischen Tieffliegerangriff schwer verwundet. Er musste somit den Oberbefehl über die Heeresgruppe niederlegen. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er von Mitgliedern der Wehrmachtsführung der Mittäterschaft beschuldigt, vor allem von Oberstleutnant Dr. Cäsar von Hofacker, der dies unter Folter aussagte.

Rommel und der Widerstand gegen Hitler

Rommel zählte nicht zum Widerstand, der das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 plante und ausführte. Er gehörte allerdings zum weiteren Kreis der grundsätzlich in die Verschwörung eingeweihten höheren Offiziere.

Im Zusammenhang mit der Frage wie weit Rommel inhaltlich in den Widerstand eingebunden war, ist eine Stellungnahme von Rommels Witwe erhellend, die im September 1945 unter anderem sagt: „Ich möchte nochmals feststellen, dass mein Mann nicht an den Vorbereitungen und der Ausführung des 20. Juli 1944 beteiligt war, da er es als Soldat ablehnte, diesen Weg zu beschreiten.“ Melchior von Schlippenbach, ein Offizier Rommels erinnert sich jedoch an folgende Worte, die Rommel in einer Unterhaltung einmal herausgerutscht seien: „Glauben Sie nicht, es wäre besser gewesen, es hätte am 20. Juli geklappt?“ Der Rommel-Porträtist Ralf Georg Reuth (siehe Literaturliste) urteilt dagegen: „Den Eid zu brechen und sich gegen den Mann zu verschwören, der ihn zum Feldmarschall erhoben hatte, entsprach nicht seinem Verständnis von Treue.“

Es gab jedoch (allerdings sehr unterschiedliche) Interessen, Rommel mit dem Widerstand in Verbindung zu bringen. So hätten prominente Widerständler den „Faktor Rommel“ gern genutzt, obwohl sie in ihm den Hitler-Protegé sahen. Es wurden auf den populärsten deutschen Soldaten und weltweit neben Hitler zweitbekanntesten Deutschen zwei Offiziere angesetzt, die ihn für den Widerstand gewinnen sollten:

  • sein neuer, im April 1944 zu ihm versetzter Stabschef Generalleutnant Hans Speidel sowie der von General Karl-Heinrich von Stülpnagel aus der Pariser Verschwörerzentrale des Oberbefehlshaber West eigens zum Sondieren zu Rommels Stab entsandte
  • Oberstleutnant von Hofacker, der bei Rommel eintraf, als das Datum des beabsichtigten Attentats bereits feststand.

Stülpnagel und Hofacker wurden nach dem gescheiterten Attentat Opfer der brutalen Rache Hitlers. Der gefolterte und später hingerichtete Hofacker hatte aber Rommel belastet. Speidel (von 1957 bis 1963 Oberbefehlshaber der alliierten Landstreitkräfte in Mitteleuropa und maßgeblich beteiligt an reibungslosen Integration der Bundeswehr in die NATO) konnte sich retten, indem er bei den auf das Attentat folgenden Verhören und (Ehrengerichts-)Verfahren angab, Rommel über die Pläne informiert und darauf gesetzt zu haben, mit dieser Meldung an seinen militärischen Vorgesetzten seine Pflicht getan zu haben.

Speidel hat nach dem Krieg abgestritten, Rommel belastet zu haben. Er gab auf die Frage, weshalb er habe überleben können und Rommel nicht, an: Der zu dem Zeitpunkt schon zum Tode verurteilte, bereits gefesselte und „von Spuren körperlicher Züchtigung gezeichnete“ Hofacker habe die ihn, Speidel, belastenden Aussagen bei einer Gegenüberstellung zurückgenommen. (Randbemerkung: Auch Rommels Nachfolger als Befehlshaber der Heeresgruppe B, Hans von Kluge, wurde von Speidel bearbeitet. Kluge wollte vor allem nach dem Scheitern des Attentats nichts damit zu tun haben. Er geriet in zusätzliche Schwierigkeiten Hitler gegenüber, weil er militärisch nicht erfüllen konnte, was gewünscht war und starb, nachdem er Zyankali genommen hatte.)

Da Rommel unter anderem auch auf der Liste des führenden Widerständlers und früheren Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler als möglicher Nachfolger Hitlers als Reichskanzler geführt wurde, hatten Rommels Feinde (und Neider) im Oberkommando der Wehrmacht genügend gegen ihn in der Hand.

Dabei hatte Rommel noch wenige Wochen vor dem Attentat einen von ihm als gar nicht notwendig und eher als ganz unsoldatisch erachteten, erneuten Treueschwur der Feldmarschälle pro Hitler unterschrieben. Er hatte am 1. Oktober 1944, zwei Wochen vor seinem erzwungenen Suizid, ein Schreiben an Hitler, in dem er sich – nichtsahnend – für seinen militärischen Untergebenen Speidel verwandte, noch einmal mit einem absoluten Loyalitäts-Bekenntnis abgeschlossen (Schluss: „Nur ein Gedanke beherrscht mich immer, zu kämpfen und zu siegen für unser neues Deutschland. Heil, mein Führer.“).

Dennoch: Rommel wurde in den Strudel der Ereignisse gezogen. Immerhin war er einer der wenigen Generäle, die nach der Invasion 1944 die Aussichtslosigkeit der Lage erkannten und sich nicht scheuten, dies auch deutlich zu sagen. Als feststand, dass die Alliierten sich festgesetzt hatten und nicht mehr zu vertreiben waren, schrieb er Hitler einen Bericht, in dem er ihn aufforderte, politische Konsequenzen aus der aussichtslosen Lage zu ziehen. Es gibt Anzeichen, dass er entschlossen war, notfalls sogar eigenständig zu kapitulieren. Seine Verwundung kurz vor dem 20. Juli 1944 beraubte ihn seiner Handlungsfreiheit. Als er sich mit Verweis auf seinen Gesundheitszustand weigerte, wie befohlen am 10. Oktober nach Berlin zu kommen, nahmen das diejenigen, die von einer vermeintlichen Beteiligung Rommels am Widerstand erfahren hatten, die Absage als weiteres Indiz und Eingeständnis seiner Schuld.

Rommels Tod und dessen Inszenierung

Das Grab Rommels im Friedhof von Herrlingen (Blaustein)
Rommels Totenmaske

Am 14. Oktober 1944 trafen die Generäle Burgdorf und Maisel vom OKW bei ihm in Herrlingen ein. Sie stellten ihn vor die Wahl, sich vor dem Volksgerichtshof zu verantworten oder durch Suizid sein Leben zu beenden und seiner Familie die Sippenhaftung zu ersparen. Daraufhin tötete sich Rommel mittels einer Giftkapsel selbst. Sein Adjutant Hermann Aldinger gab später über diese Vorgänge Auskunft.[1]

Rommels Tod wurde von der Propaganda als Folge des Tieffliegerangriffs hingestellt. Am 18. Oktober 1944 wurde er nach einem Staatsakt in Ulm (aufgebahrt im Ulmer Rathaus) in Herrlingen, Gemeinde Blaustein, im Friedhof der St. Andreaskirche beigesetzt. Heute befindet sich das Grab, wo auch Rommels Ehefrau später beigesetzt wurde, unter einer Baumgruppe unterhalb der Kirche. Rommels Grab wird von einem hölzernen Grabmal geschmückt, auf welchem der Name eingeschnitzt ist. Auf dem Grabmal thront eine Abbildung des Eisernen Kreuzes, welche die ganze Umgebung dominiert.

Mit seinem Tagesbefehl förderte Hitler den Heldenkult:

„Mit ihm ist einer unserer besten Heerführer dahingegangen. Sein Name ist im gegenwärtigen Schicksalskampf des deutschen Volkes der Inbegriff für hervorragende Tapferkeit und unerschrockenes Draufgängertum. Das Heer senkt vor diesem großen Soldaten in stolzer Trauer die Reichskriegsflagge. Sein Name ist in die Geschichte des deutschen Volkes eingegangen.“

In seiner Trauerrede sprach Generalfeldmarschall von Rundstedt diese markigen und zynischen Worte:

„Der unermüdliche Kämpfer war erfüllt von nationalsozialistischem Geist, der die Kraftquelle und Grundlage seines Handelns bildete. Sein Herz gehörte dem Führer. Das deutsche Volk aber hat in einer geradezu einmaligen Art den Generalfeldmarschall Rommel geliebt und gefeiert. Sein Leben für Deutschland hat durch die Berufung zur großen Armee seine Krönung erfahren. … Mein lieber Rommel, Ihr Heldentum weist uns allen erneut die Parole: Kampf bis zum Sieg!“

Zusammenfassung

Mindestens drei Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Rommel eher unkritisch gesehen, wurde er eher verehrt. Dabei ist festzustellen: Lange Jahre sind Dokumente, darunter auch Personalakten mit Fakten, welche durchaus eine differenziertere Sicht auf den hochrangigen Offizier erzwungen hätten, gar nicht zur Kenntnis genommen worden. Es wurden eher Legenden weitergestrickt.

Rommel wird noch heute bewundert für seine taktische Verwegenheit, seine Führungspersönlichkeit und seine überraschenden militärischen Züge im Zweiten Weltkrieg.

Kritisiert wird sein Ungestüm, seine Sturheit bei Lagebeurteilungen, die viele Soldaten das Leben kostete, und seine manchmal übertriebene militärische Sichtweise, vor allen Dingen seine Unkontrollierbarkeit, die er in Afrika und Frankreich mehrfach unter Beweis stellte. Dies überforderte, besonders in Afrika, häufig die Nachschubwege. Zeitgenossen beschrieben ihn bisweilen als „Nur-Soldaten“, der nie bereit war, über private Dinge zu sprechen. Für schwierige Lagen, als „Feuerlöscher“, war Rommel einer der besten Männer der Wehrmacht – aber als Führer eines großen Verbandes in konventionellen Lagen war er des öfteren überfordert.

Seine spektakulären Erfolge und seine Verdienste als Organisator müssen daher in Relation zu seinen Defiziten gesehen werden, da er viele Entscheidungen ohne Absprache traf und dies unzureichend begründete - er verursachte viele logistische Probleme, die nur schwer und unter größten Anstrengungen gelöst werden konnten (Truppen- und Materialversorgung). Seine Operationen schienen manchmal wenig geplant, schlecht koordiniert und dilettantisch vorbereitet. So zum Beispiel beim ersten Angriff auf die Festung Tobruk, wo über 1.200 ihm unterstellte Soldaten ihr Leben verloren. Ihm wird vorgeworfen, wenig Sinn für gesamtheitliches Planen und Koordinieren aller Stabsabteilungen (von G1 bis G4, also von Personaleinsatz bis Versorgung) gehabt zu haben. Im Widerspruch zum traditionellen Offizier-Kodex wollte er Fehler in seinem Kommandobereich nicht verantworten, sondern wies (nach „oben“) die Schuld Untergebenen zu. Andererseits reichte er Lob nicht nach unten weiter, sondern schrieb Erfolge Unterstellter sich selber zu.

Einerseits stilisierten vor allem die Briten (aus Eigeninteresse) ihn zum „Wüstenfuchs“, und die NS-Propaganda feierte den erfahrenen Generalfeldmarschall als „Volkshelden“. Andererseits meinten führende Widerständler, Rommel für ihre Ziele gewinnen zu können. Am Ende gelang es, den General bei „seinem“ Führer in Misskredit zu bringen. Dazu hatte er selbst beigetragen. Er hatte sich Neider und Gegner in der Wehrmachtsführung geschaffen sowie mit Gegenvorstellungen zu militärischen Optionen sogar Hitler persönlich ungehalten gemacht. Es kam seinen Gegnern dann zupass, Rommel in die Nähe des Kreises der Widerständler und des Attentats vom 20. Juli 1944 rücken zu können.

Dies führte zu seinem erzwungenen Suizid im Oktober 1944.

Die Bundeswehr ehrte Erwin Rommel 1961 mit der Benennung der Generalfeldmarschall Rommel-Kaserne in Augustdorf, der Generalfeldmarschall Rommel-Kaserne in Osterode/Harz und der Rommel-Kaserne in Dornstadt bei Ulm nach ihm. Auch die Bundesmarine taufte einen in der Zwischenzeit außer Dienst gestellten Zerstörer der Lütjens-Klasse auf den Namen Rommel. Des Weiteren sind Straßen in zahlreichen deutschen Städten nach Erwin Rommel benannt, z.B. in seinem letzten Wohnort Blaustein-Herrlingen (die Erwin-Rommel-Steige, früher Wippinger Steige, an der sein Wohnhaus lag) oder auch in Erlangen.

Bis heute treffen sich an Rommels Grab jeweils an seinem Todestag Veteranen der Wehrmacht, sowie der Alliierten.

Auszeichnungen

Zitate

  • Wenn man dadurch nichts gewinnen kann, dann sollte man nicht dafür kämpfen.
  • Nur durch blanke Überlegenheit in allen militärischen Belangen hat man noch lange keinen Krieg gewonnen.
  • Vergießt Schweiß, kein Blut!
  • Geführt wird vorne.

Werke

  • Erwin Rommel: Infanterie greift an. Voggenreiter, Potsdam 1937
  • Erwin Rommel: Krieg ohne Hass. Hrsg. von Lucie-Maria Rommel u. Fritz Bayerlein. Verlag Heidenheimer Zeitung, Heidenheim/Brenz 1950

Literatur

  • Desmond Young: Rommel, der Wüstenfuchs, Universitas, München 1997, ISBN 3-800-4133-02
  • Paul Carell: Die Wüstenfüchse, Herbig, München: 2003, ISBN 3-776-6234-03
  • Maurice Philip Remy: Mythos Rommel, List, München 2004, ISBN 3-548-6038-58
  • David Fraser: Rommel, die Biographie, Siedler, Berlin 2001, ISBN 3-572-01282-1
  • Wolf Heckmann: Rommels Krieg in Afrika: Wüstenfüchse gegen Wüstenratten, Lübbe, Bergisch Gladbach 1976, ISBN 3-7857-0186-1
  • Charles Douglas-Home: Rommel, List, München 1974, ISBN 3-471-77772-5
  • Ronald Lewin: Rommel, Kohlhammer, Stuttgart 1969
  • Hans von Luck: Mit Rommel an der Front, Mittler, Hamburg et al. 2001, ISBN 3813207390
  • Guido Knopp: Der Jahrhundertkrieg : Die Atlantikschlacht, der Wüstenkrieg, der Bombenkrieg, Ullstein, München 2003, 3-548-36459-4
  • Ralf Georg Reuth: Erwin Rommel. Des Führers General, Piper, München 1987, ISBN 3-492-15222-8
  • David Irving: Rommel. Eine Biographie, Hoffmann und Campe, Hamburg 1978.

Filme

Commons: Erwin Rommel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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  1. http://aldingers.org/contributions/captainhermannaldingeronthedayoffieldmarshalerwinrommelsdeath.html

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