Fritz Teppich
Fritz Teppich (* 26. November 1918 in Berlin; † 25. Februar 2012 ebenda) war ein deutsch-jüdischer Journalist und antifaschistischer Widerstandskämpfer.
Leben
Aufgewachsen in einer liberalen jüdischen Familie in Berlin, schloss sich Fritz Teppich linken jüdischen Jugendgruppen an. Seine Mutter - 1941 in Auschwitz ermordet - schickte Fritz als 14jährigen zusammen mit seinen älteren Bruder Hans (später in die USA emigiert und als US-Soldat überlebt, bis zu seinem Tode mit seiner Familie als Künstler und Lehrer in NewYork tätig) mit Hilfe der Familie Kempinski zur Kochausbildung nach Paris und damit rettete ihnen damit das Leben. Als der spanische Bürgerkrieg begann, arbeitete er in einem Hotel in Belgien in der Nähe der französischen Grenze. Er ging nach Frankreich, dann nach Spanien und kämpfte im links-nationalistischen „Azaña“-Bataillon. Es verschlug ihn nach Katalonien und ins Baskenland nach Guernika, wo er die Zerstörung der Stadt miterlebte. Den Rest des Spanischen Bürgerkrieges kämpfte er als Adjutant in einem republikanischen Armeekorps. Nach der Niederlage der Republik wurde Fritz mit vielen Republikanischen Kämpfern im Camp Le Vernet (Internierungslager) gefangen gehalten. Auf dem Transport ins KZ nach Deutschland floh er und schlug sich über Spanien nach Portugal durch, wo er bis Kriegsende in Ericera am Atlantik interniert wurde. Fritz Teppich kehrte 1946 nach Berlin zurück. Ein Großteil seiner Familie wurde im Holocaust ermordet. Der parteilose überzeugte Kommunist arbeitete in Berlin als Journalist bei der Jungen Welt und bis Mitte 1953 bei ADN. Er war u.a. im Verein Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936–1939 und im Republikanischer Club in Westberlin aktiv. Ab Ende der siebziger Jahre war Fritz Teppich in der Friedensbewegung aktiv. Er gilt als Begründer der Westberliner Friedenskoordination.
Seine Schwester Mela war verheiratet mit Hans Kempinski, dem letzten Besitzer der großen Berliner Hotels und Restaurationsbetriebe Kempinski**, bevor sie arisiert wurden und nach England emigrieren mussten. Später bemühte Fritz Teppich sich vergeblich um die Restitution. Nur seinem Einsatz ist es zu verdanken, das am Kurfürstendamm 37 / Fasanenstrasse eine Gedenktafel https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/gedenktafeln/detail/kempinski/1078 an die Arisierung der Firma der Familie Kempinski ereinnert wird.
[1]. <ref>Geschichte der Firma Kempinski "http://www.potsdamer-platz.org/kempinski.htm""</ref
Werke (Auswahl)
- Fritz Teppich: Der rote Pfadfinder – der abenteuerreiche Weg eines Berliner Juden durch das 20. Jahrhundert. Elefanten Press, Berlin 1996
- Fritz Teppich (Hrsg.): Spaniens Himmel. Volksfront und internationale Brigaden gegen den Faschismus 1936–1939. Elefanten Press, Berlin 1996
Weblinks
- Literatur von und über Fritz Teppich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachruf der VVN/BdA. 5. September 2013
- Nachruf des portugiesischen Senders RTP (port.). 10. März 2012
- Der „Erbe“ der Kempinskis. ( vom 1. März 2011 im Internet Archive) In: Jüdische Zeitung, Januar 2007
- Nachruf. In: Neues Deutschland
Einzelnachweise
- ↑ Marlies Emmerich: Alles verloren – nur der Hotelname blieb – Fritz Teppich kämpft um die Anerkennung des Kempinski-Familienerbes. In: Berliner Zeitung, 8. Juni 2007.
Personendaten | |
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NAME | Teppich, Fritz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist und antifaschistischer Widerstandskämpfer |
GEBURTSDATUM | 26. November 1918 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 25. Februar 2012 |
STERBEORT | Berlin |