Torpedokrise
Im Jahr 1940 kam es in der deutschen Kriegsmarine zur sogenannten Torpedokrise. Vor allem während der Invasionsoperationen in Norwegen (Unternehmen Weserübung) misslangen viele U-Bootangriffe auf Schiffe, besonders auf britische Kriegsschiffe, weil die G7a-Torpedos nicht oder zu früh explodierten oder unter den Zielen durchliefen. Sowohl die eingesetzten Magnetzünder als auch die Tiefensteuerung der Torpedos funktionierten nicht richtig.
Die von den U-Booten der Kriegsmarine eingesetzten Torpedos verfügten wahlweise über Magnetzünder oder Aufschlagzünder. Wie sich herausstellte, beruhte das Versagen der Magnetzünder auf ungenügender Erprobung. Die Entwicklungsabteilung der Kriegsmarine hatte versäumt, die Schwankungen des Erdmagnetfeldes einzubeziehen. Gerade in den Küstengewässern Norwegens schwankt die Stärke des Erdmagnetfeldes aber weit stärker als in der Ostsee, wo die Torpedos getestet worden waren.
Noch im Laufe des Norwegenfeldzugs wurde von Admiral Dönitz darum die Weisung gegeben, nur noch Torpedos mit Aufschlagzünder zu benutzen. Allerdings kam es auch mit Aufschlagzündern bei Schüssen durch U-Boote gehäuft zu Versagern. Die Torpedos liefen regelmäßig zu tief und damit unter den Zielen durch. Es stellte sich heraus, dass im Inneren der Torpedos ein erheblich höherer Luftdruck herrschte als vorgesehen. Dadurch steuerte das Ventil, das aus der Differenz zwischen Innendruck des Torpedos und dem umgebenden Wasserdruck die Tiefe feststellte, den Torpedo tiefer als beabsichtigt. Der unerwartet hohe Druck in den Lagekontrollkammern der Torpedos entstand, da diese nicht luftdicht waren und der Druck im Torpedoinnern anstieg, wenn das U-Boot während seiner Tauchfahrten Druckluft ins Bootsinnere ausstieß.
Auch die US-amerikanische Marine hatte im Zweiten Weltkrieg vergleichbare Probleme, die unter dem Begriff Torpedoskandal bekannt wurden.