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Christliche Wissenschaft

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Die Lehre - Christian Science (dtsch. Christliche Wissenschaft) bezeichnet die von Mary Baker-Eddy (1821-1910) nach 1866 entwickelte Lehre von einem praktischen Christentum mit starker Betonung des christlichen Heilungsauftrages, die sie in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift formulierte und 1875 erstmals veröffentlichte.

Die Kirche - Sprachrohr für Christian Science - 1879 erfolgte die erste Kirchengründung in Boston, USA (Church of Christ, Scientist). 1892 entstand aus einer Reorganisation Die Mutterkirche (The First Church of Christ, Scientist). Diese bildet zusammen mit ihren Zweiggemeinden in 80 Ländern die weltweite Kirche Christi, Wissenschaftler, deren Ziel es ist, das verlorengegangene Element des christlichen Heilens wiedereinzuführen.

Historische Hintergründe

Als Ausgangspunkt für die, wie Eddy es nennt, Entdeckung von Christian Science wird ihre spontane Heilung von den schweren Folgen eines Unfalles im Jahr 1866 angesehen. Eddy führte ihre unerwartete Gesundung auf eine Inspiration beim Lesen der in der Bibel dargestellten Heilung des Gelähmten (Matthäus 9) zurück. Kirchenvertreter erklären, dass der Gedanke, dass die Kraft hinter dem biblischen Heilungsgeschehen und dem Wirken Jesu Christi nicht auf biblische Zeiten beschränkt sei, der Antrieb für Eddys mehrjähriges Studium der Bibel gewesen sei, das zu der Publikation von Eddys Hauptwerk "Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift" führte.

Theologische Hintergründe

Eddy beschrieb die Überlegenheit der geistigen Kraft über die physische Kraft als die zentrale Tatsache der Bibel und ebenso als den Kernpunkt von Christian Science. Aus ihrer Sicht müsse diese "große Tatsache" durch das Heilen der Kranken bewiesen werden. Christian Science sieht Gott, Geist und Gemüt, als einzige Ursache und Prinzip des Universums an. Der Mensch gilt ihr entsprechend des 1. Schöpfungsberichtes der Genesis als Bild und Gleichnis Gottes, folglich sei er geistig. Materie und das Böse gelten als - vor Gott, Geist - unwirklich und zeitlich.

Eddy war bereits vor der Niederlegung ihrer Gedanken, u. a. beeinflusst durch eine Auseinandersetzung mit dem Mesmerismus des Phineas Parkhurst Quimby, der Auffassung, dass Krankheit mentalen Ursprungs sei. Eddys Auffassung unterschied sich allerdings deutlich von der Suggestionstherapie Quimbys durch ihre christliche Einstellung, die Gott im Zentrum sieht und nicht eine manipulative Kraft des Menschen. Eddy folgerte, dass der Mensch als Gottes Bild und Gleichnis geistig vollkommen sein müsse und daher Sünde, Krankheit und Tod allein durch die Zuwendung zu dem göttlichen Ursprung wirklich überwunden (geheilt) werden könnten und müssten.

Den Begriff "Wissenschaft" legt Baker-Eddy für sich neu aus (siehe auch Anthroposophie). Philosophisch steht Mary Baker Eddy in der idealistischen Tradition von Plato und Hegel.

Ritus

Die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift bilden den Pastor der Kirche. Die Predigt am Sonntag besteht aus Zitaten dieser beiden Bücher und wird von zwei Lesern vorgetragen. Die Anhänger studieren die Woche über die Predigt des Sonntags. Auch auf den Mittwochabendversammlungen gibt es eine kurze Lesung aus beiden Büchern, während der andere Teil der Versammlung durch Beiträge und Zeugnisse von Heilungen gestaltet wird. Zweimal jährlich wird in den Zweigkirchen ein Sakramentsgottesdienst abgehalten, bei dem die Gemeinde kniend "die geistige Kommunion" feiert. Eine Taufe mit Wasser oder Abendmahl mit Wein und Brot findet nicht statt.

Herausforderungen

Nach anfangs starken Zuwächsen kämpfte die Bewegung seit ca. 1955 mit stetigem Mitgliederschwund. Mit der Eröffnung der "Mary Baker Eddy Library for the Betterment of Humanity" hat die Kirche ihre Archive der Öffentlichkeit geöffnet, sowie mit anderen Aktivitäten versucht, Bedeutung zurückzuerlangen.