Moosalp
Die Moosalp (Walliserdeutsch: z'Moos) ist die Alp der Burgergemeinde Törbel und liegt[1] auf 2048 m (Scheitelpunkt der Passstrasse) oberhalb der Gemeinden[2] Bürchen, Törbel und Zeneggen mit Sicht im Süden sowohl auf die Mischabelgruppe mit dem Dom, dem höchsten Schweizer Berg (4545 m)[3], als auch auf die Weisshorngruppe, und im Norden auf das imposante Bietschhorn. Der höchste Punkt des Moosalp-Plateaus ist der unmittelbar nördlich des Bonigersees gelegene "Goldbiel" (2125 m)[4]. Die Moosalp wurde seit Jahrhunderten von den Törbler Bauern als Hochalpe zur Sömmerung des Viehs genutzt[5]. Heute hat sich die Moosalp wegen ihrer besonderen Lage inmitten einer beeindruckenden Bergwelt und guter Erreichbarkeit zu einem beliebten und stark frequentierten Ausflugsort hoch über dem Rhonetal entwickelt. Die Moosalp ist Startpunkt zu Touren ins „Törbeltelli“ und auf den knapp 1000 m höher gelegenen Gipfel des Augstbordhorns.


Als Kugelpanorama anzeigen
Vegetationsgeschichte
Gletscher formten in der letzten Eiszeit das Gebiet der Moosalp zu einer Rundhöckerlandschaft. Nachdem sich die Gletscher vor ca. 12 000 Jahren zurückgezogen haben, bildeten sich in den Vertiefungen zwischen den Rundhöckern aus Gneisen die Moore. Die Region zeichnet sich durch einen lichten Arven-Lärchenwald aus, dessen Struktur durch den freien Auslauf des Viehs geformt wurde. Typisch ist die Zwergstrauchheide, deren wichtigste Vertreter die Rostalpenrose und der Zwergwacholder sind.
Tourismus
Die Moosalp wird ganzjährig touristisch genutzt, im Winter als Skigebiet (Alpinski, Tourenski, Ski-Langlauf) und ideales Revier für Schneeschuhlauf und Winterwandern, im Sommer wegen der geringen Höhenunterschiede als einfaches Wandergebiet und lohnendes Ziel für Biker.
Sommerangebote
Wanderungen
Im Sommer bietet das Wandergebiet Moosalp-Törbel ein weitverzweigtes Wandernetz von über 75 km Länge an, mit Höhenwegen (z. B. "Moosalp Panoramaweg" [6], Höhenweg Moosalp–Jungen, Themenwanderweg "Szenen am Weg des Wassers"[7]), kleineren und grösseren Bergtouren (z. B. Augstbordhorn[8])) und leichten Wanderungen von bzw. zu den Nachbardörfern (zum Beispiel Zeneggen[9]) und schönen Aussichtspunkten, mit Blick ins Tal und auf eine imposante Bergwelt. Besonders beliebt ist der Aussichtspunkt „Stand“[10], von welchem man einen überragenden Blick auf die umliegenden Walliser- und Berner Viertausender hat.
Naturschutzgebiet
Einige Teile der Moosalp stehen unter Naturschutz[11][12]. Das Naturschutzgebiet umfasst ein Gebiet von 1,5 km² mit 11 verschiedenen Moorbiotopen[13]. Es gibt sowohl Hoch- als auch Flachmoore, welche unter anderem unter nationalem Naturschutz stehen. Besonders schützenswert ist der Bonigersee[14], bei welchem es sich um ein Hochmoor in einem frühen Entwicklungsstadium handelt mit typischer Flora (Torfmoose, Segge, Sumpfried, Wollgras) und Fauna (u. a. Molche[15], Libellen) alpiner Feuchtbiotope.
In Bezug auf die Vogelwelt der Moosalp ist zum einen der Tannenhäher[16] besonders zu erwähnen, da er in einer engen Lebensgemeinschaft mit der Arve (Zirbelkiefer) steht. Zum anderen kann man auch mit viel Glück einen Bartgeier im Flug beobachten[17], da sich seit kurzem ein Brutpaar in der Region niedergelassen hat[18].
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Bonigersee mit Weisshorn (Moosalp)
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Temporärer See in der Moosalp mit Mischabelgruppe
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Hochmoorsee in der Moosalp
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Breitmattsee (Moosalp) mit Blick Richtung Monte Leone
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Herbstlicher Boniger See in der Moosalp
Alpaufzug / Ringkuhkämpfe
Jeweils Anfang Sommer findet zudem der Alpaufzug statt, in welchem über 100 Kühe auf die Moosalp gebracht werden. Der Alpaufzug wird alten Traditionen folgend von den Ringkuhkämpfen und einem kleinen Volksfest begleitet[19].
Älplerfest
Im Sommer findet jedes Jahr am letzten Sonntag des Monats Juli das traditionelle Älplerfest statt, in welchem jedes Jahr ein folklorischer Umzug stattfindet und bis zu 5000 Besucher anzieht.
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Eringer Kühe auf dem Stand mit Berner Alpen im Hintergrund
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Eringer Kühe auf dem Stand mit Mischabelgruppe im Hintergrund
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Eringer Kühe in der Moosalp
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Kuh auf der Moosalp
Winterangebote
Skianlagen
Auf der Moosalp findet man im Winter ein schneesicheres und abwechslungsreiches Skigebiet vor, welches Teil des Skigebiets Bürchen/Törbel ist. Dazu zählen 9 Schlepp- und Skilifte und eine Sesselbahn mit insgesamt über 25 km Pisten. Langläufer haben auf dem Hochplateau der Moosalp von der 8 km langen Langlaufloipe aus einen schönen Blick auf die höchsten Viertausender der Schweiz. Dazu bestehen Skiwandermöglichkeiten auf das Augstbordhorn (2972 m) für Fortgeschrittene und auf der Moosalp für Anfänger.
Ein neuer Sessellift auf die Moosalp ist auf die Saison 2007/08 fertiggestellt worden.
Schneeschuhlaufen
Ein besonderes Vergnügen bietet das Schneeschuhlaufen. Mit Schneeschuhen wandert man in einer Stunde durch eine verschneite Landschaft auf den Aussichtspunkt „Stand“, von wo aus man auf die Berner Alpen mit dem Bietschhorn, die Monte-Leone-Gruppe sowie auf zahlreiche Walliser Viertausender (Mischabelgruppe, Weisshorngruppe und Weissmiesgruppe) blickt.
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Mit Schneeschuhen auf dem Stand, im Hintergrund die Weisshorngruppe
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Mit Tourenski auf dem Stand, im Hintergrund Mischabelgruppe
Kapelle
Der Tessiner Architekt Mario Botta plante zusammen mit der Pfarrei Törbel den Bau einer Kapelle auf der Moosalp, die Mutter Teresa gewidmet sein sollte. Die Einweihung war für 2010 geplant, das Jahr, in dem Mutter Teresa ihren 100. Geburtstag feiern würde. Dieses Vorhaben wurde durch den Landschaftsschutz Schweiz verhindert. Nachdem das Walliser Kantonsgericht die Beschwerde des Landschaftsschutz Schweiz abgewiesen hatte, korrigierte das Bundesgericht diesen Entscheid und verweigerte damit der Pfarrei Törbel den Bau der Kapelle.
Anfahrt
Die Moosalp ist im Sommer wie auch im Winter mit dem Auto erreichbar. Während des Sommers verkehrt das Postauto zwischen Stalden-Törbel-Moosalp sowie zwischen Visp-Bürchen-Moosalp, und während des Winters Stalden-Törbel-Talstation Skilift (an Sonn- und Feiertagen bis auf die Moosalp).
Diverse Bilder
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Stand (Moosalp) mit Mischabelgruppe
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Breitmatte (Moosalp) mit Mischabelgruppe
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Das Zentrum der Mischabelgruppe mit Nadelhorn und Riedgletscher (Aufnahmestandort Moosalp)
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Riedgletscher mit Wetterlärche (Moosalp)
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Mischabelgruppe (Aufnahmestandort Moosalp)
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Aussicht von der Moosalp auf Weisshorn, Bishorn und Brunegghorn der Weisshorngruppe
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Restaurant Moosalp
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Luftaufnahme von Restaurants und Parkplatz (Moosalp)
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Blick durchs „Törbeltelli“ (unterhalb des Augstbordhorns)
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Törbel
- Videoimpressionen Moosalp & Mischabelgruppe
- Videoimpressionen von Zeneggen und Moosalp
- Begegnung mit dem Bartgeier oberhalb Moosalp (Video)
- Eringer & Simmentaler Kühe auf dem Stand (Video)
- Panoramavideo Stand
- Panoramavideo Breitmatte
- Sommer in der Moosalp (Kurzvideo im Vertikalformat)
- Winter in der Moosalp (Kurzvideo im Vertikalformat)
Einzelnachweise
- ↑ https://map.geo.admin.ch/?zoom=6&X=122968.00&Y=631238.00&lang=de&topic=ech&bgLayer=ch.swisstopo.pixelkarte-farbe&crosshair=bowl
- ↑ Ausschnitt der CH Landkarte vom Moosalpgebiet mit umliegenden Gemeinden (online,pdf)
- ↑ Christian Imboden: Berge: Beruf, Berufung, Schicksal. Rotten Verlag, Visp 2013, Seiten 12 und 51
- ↑ Lage des Goldbiels - höchster Punkt der Moosalp - in der CH Landkarte (online)
- ↑ F.G. Stebler: „Die Vispertaler Sonnenberge", Jahrbuch der Schweiz, 56. Jahrgang, Schweizer Alpenclub, Bern, 1921, Kapitel "Hochalpen" (online)
- ↑ Charles Lehmann: Moosalp Panoramaweg (online)
- ↑ Themenwanderweg "Szenen am Weg des Wassers" (online,pdf)
- ↑ Charles Lehmann: Bergtour von der Moosalp auf das Augstbordhorn (online)
- ↑ Tour F in "Detlef Gerritzen, Kleiner Wanderführer Zeneggen - Eine Auswahl lohnender Rundtouren, 2004" (online,pdf)
- ↑ Lage des Stand - lohnender Aussichtspunkt der Moosalp - in der CH Landkarte (online)
- ↑ GeoAdmin.ch Naturschutzgebiet Moosalp (online)
- ↑ Kanton Wallis: Kantonale Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Perimeter des Naturschutzgebiet Moosalp (online,pdf)
- ↑ Kanton Wallis: Kantonale Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiet Moosalp (online)
- ↑ Philippe Werner: „Erkenne die Natur im Wallis - Die Flora“, Verlag Pillet, Martigny, 1994, Seite 208 (online)
- ↑ Kanton Wallis, Department für Verkehr, Bau und Umwelt: „Die Amphibien des Wallis - kennen und schützen“, 2003 (online,pdf)
- ↑ vogelwarte.ch: "Tannenhäher" (online)
- ↑ Detlef Gerritzen: "Begegnung mit dem Bartgeier oberhalb Moosalp" (Video) (online)
- ↑ Fauna VS: Bartgeier (online)
- ↑ F.G. Stebler: „Die Vispertaler Sonnenberge", Jahrbuch der Schweiz, 56. Jahrgang, Schweizer Alpenclub, Bern, 1921, Kapitel "Hochalpen", Abschnitte "Alpbesetzung" und "Kampf der Ringkühe" (online)
Koordinaten: 46° 15′ N, 7° 50′ O; CH1903: 630159 / 122292