Schöpfung
Die Schöpfung ist in verschiedenen Religionen die Bezeichnung für die Erschaffung der Welt, der Dinge und der Entstehung des Menschen, meist durch eine eigenständige Macht (Gott). Die Schöpfung wurde und wird vielfach thematisiert:
Schöpfungsmythen gibt es viele. Sie beantworten meist bildhaft die Frage nach der Herkunft der Götter, der Menschen und der Welt.
Nach Hesiods Theogonie stand am Anfang das Chaos. Aus ihm entstanden Gaia und Eros. siehe auch Stammbaum der griechischen Götter
Quelle: Bibel Im 1. Buch Mose (Genesis) sind zwei unterschiedliche Versionen der Schöpfungsgeschichte überliefert. Nach heutigen Vorstellung wurde das Pentateuch nicht wie überliefert, durch einen Autor (nämlich Moses) niedergeschrieben. Vielmehr führte das Verschmelzen verschiedener Traditionsströme während der mündlichen und schriftlichen Überlieferung zur heutigen Gestalt.
Genesis 1,1-2,3 Hier wird in stark formalisierter Sprache das bekannte Schöpfungswerk, Unterteilt in sieben Tage beschrieben. Am Anfnag eine jeden Tages steht das Wort Gottes, gefolgt von der Bestätigung "und es geschah so". Gott betrachtet sein "Tageswerk" und "sah das es gut war". Am Ende des Tages wird aus "Abend und Morgen der " nächste Tag. Direkt auf die erste Version folgt die zweite:
Genesis 2,4-25 Sie beginnt wie ein Märchen "Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte.". Die einzelnen Schäpfungstaten folgen in anderer Anordnung. Jetzt ist die Erde zunächst trocken, eine unfruchtbar Steppe. Gott erschafft zuerst die Menschen, dann die Pflanzen. Die zweite Schöpfungsgeschichte mündet in die Erzählung vom Garten Eden.
Dass beide Schöpfungsgeschichten über Jahrtausende nebeneinander überliefert wurden, und bei keiner Textrevision eine Entscheidung zugunsten der einen oder anderen Version getroffen wurde, lässt vermuten, dass die jüdisch-christliche Schöpfungstradition nicht wörtlich zu nehmen ist. Dann nämlich würde sich die Bibel wiedersprechen. Vielmehr scheint die Überlieferung verschiedene Grundgedanken weitergeben zu wollen -etwa:
- die Schopfung der gesamten Welt durch einen - und nur einen Gott
- die Sabbatruhe
- Einsetzung des Menschen über die Welt, nicht durch eigenen Verdienst, sondern durch Gott.
Im Neuen Testament finden sich im Evangelium des Johannes die Worte "Im Anfang war das Wort". Hier verschmilzt die christlichen Schöpfungsgeschichte teilweise mit der Logos-Spekulation der grieschischen Philosophie, die untern anderen auf Heraklit zurückgeht.
Die Frage der Schöpfung stellt aber auch ein philosophisches Grundproblem dar. *wurde die Welt erschaffen, oder sie war schon immer da?
- ist der Schöpfer nur Ursprung (Deismus), oder begleitet er die Welt handelnd weiter?
- exisierte vor der Schöpfung bereits so etwas wie Materie, die durch den Schöpfer geformt wurde, oder hat der Schöpfer alles (Materie, Form und Raum) erschaffen?
- ist die Schöpfung mit dem Schöpfer identisch? (Pantheismus, Panentheismus)
- wenn es eine Schöpfung gibt - was ist ihr Ziel?
Hier zeigt sich die enge Wechselwirkung zwischen philosophischen und theologischen Problemen.
Platon sieht in seiner Ideenlehre die Welt und ihre Bestandteile als Abbild göttlicher Ideen an. Aristoteles sieht den unbewegten Beweger als Anfangspunkt jeder Bewegung an.
Diese Gedanken finden sich auch in den Gottesbeweisen der Antike und des Mittelalters wieder.