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Georg Eder (Erzbischof)

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Georg Eder wurde am 6. März 1928 am Gräblerbauernhof in Mattsee im nördlichen Salzburger Flachgau geboren. Nach der Volksschule kam er 1946 in das erzbischöfliche Seminar Borromäum in Salzburg und legte dort nach fünf Gymnasialjahren die Matura ab. Anschließend trat Georg Eder in das Priesterseminar der Erzdiözese Salzburg ein.

Am 15. Juli 1956 empfing Georg Eder im Dom zu Salzburg von Erzbischof Dr. Andreas Rohracher die Priesterweihe. Nach ersten Seelsorgserfahrungen in Zell am See wurde er 1960 zum bischöflichen Sekretär ernannt. In den nächsten Jahren setzte Eder seine theologischen Studien fort und schloss diese 1964 bei Prof. Josef Dillersberger mit einer bibelwissenschaftlichen Doktorarbeit über das Wirken des Heiligen Geistes bei Joh 14 ab.

1965 wurde Eder Pfarrer von Lofer, gleichzeitig war er als Ministrantenseelsorger der Erzdiözese tätig. Von 1968 bis 1970 war er als Generalsekretär für die Anliegen des Tiroler Anteils der Erzdiözese in Wörgl zuständig. 1970 wurde er Pfarrer von Altenmarkt, 1981 auch Dechant des Dekanates Altenmarkt.

Am 21. Dezember 1988 wählte das Domkapitel von Salzburg Dr. Georg Eder aus einem Dreiervorschlag des Vatikans zum 88. Nachfolger des Hl. Rupert und 77. Erzbischof von Salzburg. Die Ernennung durch Papst Johannes Paul II. erfolgte am 17. Jänner 1989.

Um das innerkirchliche Gespräch zu fördern, wurde durch den Erzbischof das Diözesanforum einberufen, welches von 1994 bis 1996 tagte.

Besondere Anliegen waren dem Erzbischof die Förderung von Priesterberufungen sowie die Sorge für Ehe und Familie.

Am 23. November 2002 wurde Erzbischof Eders Rücktritt aus Gesundheitsgründen (er leidet an einer manischen Depression) von Papst Johannes Paul II. angenommen.

Eders Äußerungen und kirchenpolitische Weichenstellungen polarisierten (Auszüge):

  • EB Eder hält keinen Gottesdienst, wenn Ministrantinnen vorgesehen sind. Diese Auffassung ändert sich erst, als auch der Papst Ministrantinnen akzeptiert.
  • Das Privatgymnasium Borromäum darf keinen Maturaball mehr veranstalten.
  • Dr. Bernhard Liss, der anerkannte Linzer Theologe für Fragen zu Ehe und Partnerschaft, darf nicht mehr im Rupertusblatt schreiben.
  • Prof. Dr. Eugen Drewermann darf von katholischen Einrichtungen nicht mehr eingeladen werden.
  • Aids sei "Strafe Gottes für widernatürliches sexuelles Verhalten".
  • Sr. Fidelis Steininger, Dr. theol., darf nicht bei einer Maiandacht in der Kollegienkirche predigen.
  • EB Eder ortet "geistige Umweltverschmutzung" durch Rock-Musik und Sexualerziehung ("sind des Teufels"). (1990)
  • Bischof Erwin Kräutler darf nicht zur Eröffnung der Salzburger Hochschulwochen sprechen. (1992)
  • Beim Rupertusblatt wird die Teilnahme an der Gemeinschaftsredaktion aufgelassen, später Chefredakteur Bernhard Strobl gekündigt; Prälat Balthasar Sieberer wird als geistlicher Assistent abberufen. Die Auflage schrumpft allmählich von 43000 (1989) auf 22000 (1999).
  • Ein Gottesdienst (des Kirchen-Volksbegehrens) in der Kollegienkirche wird verboten (5. November 1995).
  • EB Eder weigert sich, in Salzburg-Parsch das Sakrament der Firmung zu spenden, weil ihm am Vorabend beim Gottesdienst ein Gebet missfiel.
  • EB Eder suspendiert am 22. Oktober Pfarrer Mag. Peter Hausberger wegen Interzelebration. Die Suspendierung wird am 20. Dezember auf eine sehr demütigende Art und Weise aufgehoben. (2000)
  • EB Eder weigert sich, für den offiziellen Trauergottesdienst der Opfer der Brandkatastrophe von Kaprun im Salzburger Dom einen "nur" ökumenischen Gottesdienst zu feiern und brüskiert damit Angehörige anderer Bekenntnisse. (17. November 2000)
  • EB Eder kommt nicht zur Firmung in Grödig, weil einige Firmlinge am Tag vorher vorlaut waren: Eder war fast eine Stunde zu spät gekommen und ein Bub fragte, wie lange es noch dauert. Im Brief an den Bürgermeister von Grödig schrieb der Erzbischof: "Sexuell stimulierte Kinder sind nicht mehr erziehbar." (12. Mai 2001)

Literatur

  • IN SIGNO CRUCIS OMNIA. Festschrift Erzbischof Dr. Georg Eder, 555 Seiten, davon 99 Seiten Abbildungen, Salzburg 2003