4. Jahrhundert
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Das 4. Jahrhundert begann am 1. Januar 301 und endete am 31. Dezember 400.
Zeitalter/Epoche
Das Christentum wird Staatsreligion im Römischen Reich, kann jedoch dessen rasch voranschreitenden Niedergang nicht aufhalten. Aus Mittelasien wandern die Hunnen nach Osteuropa ein und gründen ein Reich. Sie verdrängen die bisher dort ansässigen Völker und setzen eine Völkerwanderung in Bewegung, die als erstes großes Volk die Goten nach Südeuropa führt.
Ereignisse/Entwicklungen
- eine eigenständige keltische Kirche entsteht und besteht bis in das 6. Jahrhundert fort
- Im ersten Konzil von Nicäa (325) wird der arianisch-athanasische Glaubensstreit zugunsten der athanasischen Trinitätslehre beigelegt und ein verbindliches Datum für das Osterfest festgelegt.
- Byzanz wird 326 von Konstantin unter dem Namen Konstantinopel zur Hauptstadt des römischen Reiches und zur Residenz erhoben. Die Verlegung der Hauptstadt bewirkt eine Hellenisierung des römischen Kaisertums, das sich entwickelnde byzantinische Hofzeremoniell umgibt den Kaiser mit einem göttlichen Nimbus.
- Bischof Wulfila schreibt um 360 im östlichen Mitteleuropa für die Goten die Wulfilabibel. Diese Bibelübersetzung ist die älteste schriftliche Überlieferung einer germanischen Sprache, für die Wulfila statt der Runen eine neue Schrift entwickelt. Sie basiert auf griechischen und römischen Buchstaben - mit Runen für jene gotischen Laute, die in keiner der beiden Sprachen vorkamen (z.B. englisches th). Von der Wulfilabibel sind aus Italien stammende Handschriften des 6. Jahrhunderts erhalten (Neues Testament und Teile des Alten Testaments). Die bekannteste dieser Abschriften ist der Codex Argenteus, der heute in der Universitätsbibliothek Uppsala aufbewahrt wird.
- In der Schlacht von Adrianopel (378) vernichten die Goten das römische Heer. Kaiser Valens fällt im Kampf, doch kann sein Nachfolger Theodosius das politische Gleichgewicht wieder herstellen. Die Goten besiedeln als autonome Föderaten das heutige Bulgarien.
Siehe auch http://schultreff.de/referate/geschichte/r0615t00.htm
Persönlichkeiten
- Konstantin (ca. 280-337), römischer [Kaiser] (ab 306) aus Mazedonien. Machte Byzanz ("Konstantinopel") zur Hauptstadt des römischen Imperiums und legte damit den Grundstein für die Entstehung eines eigenständigen "Ostreichs". Trug entscheident dazu bei, dass das Christentum Staatsreligion wurde. Erließ Gesetze zum Schutze von Sklaven und führte erfolgreiche Kriege im Zeichen des Kreuzes
- Axid (ca. 291-347), nordafrikanischer Freiheitskämpfer. Schuf die quasi-kommunistische revolutionäre Bewegung der "Zirumzellionen" und kämpfte unter Einbeziehung christlicher Ideale für die ausgebeuteten Sklaven, Bauern und Arbeiter seines Landes. Unterlag gegen das römische Reich
- Ermanrich (ca. 305-370), König der Ostgoten ab 350. Einiger der südrussischen Gotenvölker und Reichsgründer. Besiegte Slawen, Finnen und Germanen und auch römische Heere, unterlag jedoch gegen die Hunnen
- Scharpur II. (ca. 310-379), König von Persien. Bekämpfer des Christentums und Förderer der persischen Zarathustra-Religion. Kämpfte erfolgreich gegen Rom und gegen die Hunnen und konnte so sein Reich vergrößern bzw. erhalten
- Wulfila (lat. Ulfilas; ca. 310-382), erster Bischof der Westgoten (Wisigoten, Terwingen). Er bekehrte sie zum arianischen Christentum. Er erfand eine neue Schrift für die Gotische Sprache, die bisher in germanischen Runen geschrieben worden war. Sie war eine Abwandlung der griechischen Schrift mit einigen lateinischen Buchstaben
- Julian II. (ca. 332-363), römischer Kaiser ab 360. Entließ tausende überflüssiger Beamter, senkte die Steuern und ordnete das Unterrichtswesen. Stand als Bewunderer der Philosophie dem Christentum ablehnend gegenüber
- Ambrosius (* ca. 339 in Trier, + 4. April 397 in Mailand), Kirchenlehrer und Bischof von Mailand
- Theodosius, der 'Gotenfreund' (ca. 347-395), römischer Kaiser spanischer Herkunft (379-395) und letzter Herrscher eines vereinten Römischen Reiches. Nach schwerer Krankheit strenggläubiger Christ, setzte er endgültig das Dreifaltigkeitsdogma von der Göttlichkeit Jesu durch
- Balamir (ca. 350-404), König der Hunnen. Besiegte mit seinen Reiterheeren Ermanrichs neugegründetes Ostgotenreich und zwang es zu Heeresfolge und Tribut. Gründer des ersten Hunnenreichs auf europäischem Boden
- Gratian (ca. 359-383), römischer Kaiser (375-383). Unter dem Einfluss des Ambrosius verzichtet er auf das bisher vom Kaiser bekleidete Amt des "Oberpriesters" und machte das Christentum zur beherrschenden Macht im zerfallenden Reich
- Stilicho (365-380), römischer Feldherr und Staatsmann. Nach dem Tod von Theodosius Regent Westroms. Besiegte Alarich den König der Westgoten und auch ins Reich einfallende Germanen und Ostgoten. Besiegelte mit seinen Gebietsforderung an Ostrom die endgültige Teilung des römischen Reichs
- Alarich I. (ca. 374-410), König der Westgoten. Führer des Aufstands von 391, besiegt Theodosius. Nach wechselndem Kriegsglück der Westgoten Eroberung Roms und Tod 410
Erfindungen und Entdeckungen
- in Indien wird eine Technik zur Rohrzuckergewinnung entwickelt; dabei wird Saft aus dem Zuckerrohr gepresst und durch Kochen eingedickt.
- Muskelkraftantrieb wird durch Wasserkraft ersetzt; um 363 entsteht ein mit Wasserkraft betriebenes Sägewerk an der Ruwer, um 390 wird von Wassermühlen berichtet, die ein Steinsägewerk an der Rur (Belgien) antreiben.
- um 379 bringt der Koreaner Wa-Ni die Schrift aus China nach Japan
- um 380 wird in China unter der Jin-Dynastie der Gebrauch des Schiffskompass üblich.
- um 385 Kaiser Theodosius führt den in Asien bereits schon weit länger bekannten Reitsattel in Europa ein.