Weser
Weser | ||
![]() Verlauf | ||
Daten | ||
Lage | In Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bremen | |
Quelle | In Hann. Münden aus Werra und Fulda | |
Quellhöhe | Höhenangabe ist keine Zahl | |
Mündung | Bei Bremerhaven in die Nordsee | |
Mündungshöhe | Höhenangabe ist keine Zahl | |
Höhenunterschied | 116,5 m
Bitte Sohlgefälle manuell eingeben, da im Höhenunterschied auch Buchstaben enthalten sind. | |
Länge | Längenangabe ist keine Zahl | |
Einzugsgebiet | Einzugsgebiet ist keine Zahl | |
Linke Nebenflüsse | Diemel, Werre, Große Aue, Hunte | |
Rechte Nebenflüsse | Aller, Lesum | |
Großstädte | Bremen, Bremerhaven | |
Mittelstädte | Hann. Münden, Höxter, Holzminden, Hameln, Rinteln, Vlotho, Bad Oeynhausen, Porta Westfalica, Minden, Nienburg, Achim |
Die Weser ist ein Strom und nach dem Main der zweitlängste Fluss, der nur durch deutsches Gebiet fließt. Die längeren Flüsse Donau, Rhein, Elbe, Oder und Mosel haben ihre Quelle oder ihre Mündung außerhalb Deutschlands.
Die Weser durchfließt Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen und ist teilweise Grenzfluss zwischen Hessen und Niedersachsen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und auf einem kurzen Stück auch zwischen Bremen und Niedersachsen. Die Werra, der längere Quellfluss, entspringt in Thüringen. Der kürzere Quellfluss, die Fulda, ist etwas wasserreicher und hat ihre Quelle in der hessischen Rhön, ihr größter Nebenfluss Eder im Sauerland. Der größte Nebenfluss der Weser, die Aller, entspringt in Sachsen-Anhalt.
Namensdeutung
Die latinisierte Genitivform des Flussnamens findet sich in alten römischen Quellen und frühmittelalterlichen Chroniken wieder als Visurgis. Ebenso sind ab dem 8. Jahrhundert die Nominativformen Wisura, Wisera, Wisora, Wisara oder Wisuraha überliefert (als Wisara erscheint der Fluss beispielsweise in einer altnordischen Form der Wieland-Sage im dänischen Codex Regis von 1270). Noch bei Adam von Bremen heißt es 1075 ausdrücklich: Nobilissimi Saxoniae fluvii sunt Albis, Sala, Wisara, qui nunc Wissula vel Wirraha nuncupatur. („Die hervorragendsten Flüsse Sachsens sind die Elbe, die Saale und die Wisara, die man jetzt auch Wissula oder Wirraha nennt.“) Es ist also anzunehmen, dass es sich bei Weser und Werra in alter Zeit um ein und denselben Namen gehandelt hat, wobei es im Laufe der Zeit durch regionale sprachliche Ausdifferenzierung zu einer begrifflichen Trennung des Oberlaufes vom übrigen Fluss gekommen ist. Dafür spricht auch, dass der Fluss noch heute auf Niederdeutsch de Wersern oder de Werser heißt, was auf ein für den gesamten Fluss geltendes Wirraha zurückgehen muss.
Der Name Wisara wurde früher als die Wiesenreiche oder das Wiesenwasser gedeutet. Heute nimmt man eher an, dass er auf eine indogermanische Wurzel namens *ueis/*uis = zerfließen, fließen zurückgeht. Urverwandte Namen finden sich in ganz Europa, von der polnischen Wisła (Weichsel) über die norwegisch-schwedische Visa bis hin zur französischen Vézère (einem Zufluss der Dordogne) und der belgischen Vesdre.
Zusammenfluss von Fulda und Werra

Die Weser entsteht durch den Zusammenfluss von Fulda und Werra in der Stadt Hann. Münden an der Nordspitze des Tanzwerders, einer Insel in der Fulda. Dort wurde 1899 der Weserstein aufgestellt, der eine Tafel mit folgender Inschrift trägt:
Wo Werra sich und Fulda küssen
Sie ihre Namen büssen müssen,
Und hier entsteht durch diesen Kuss
Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss.
Geschichte
Urzeit
Erste Spuren der heutigen Weser finden sich im Tertiär. Vor etwa zwölf Millionen Jahren muss es einen Fluss im Gebiet der heutigen Oberweser gegeben haben. Funde von typischen Weserkiesen lassen diesen Schluss zu. Wo dieser Fluss mündete, ist unbekannt.
Das Zeitalter der Eiszeiten, das Pleistozän, gestaltete die Landschaft völlig neu und beeinflusste auch den Verlauf der Weser. Funde von Wesergeröll in Holland weisen darauf hin, dass die Weser ab dem heutigen Minden dem nördlichen Rand des Wiehengebirges folgte, um dann weiter in Richtung Ijsselmeer zu fließen.
Die zurückziehenden Eiszeiten gaben den Weg wieder frei und die Weser änderte ihren Lauf in Richtung Norden. Schmelzwasser von den Gletschern und Niederschlagswasser aus den Mittelgebirgen vereinten sich zu Urströmen, denen auch die Weser zufloss.
Das Tal des Aller-Weser-Urstroms, am weitesten südlich gelegen, reichte von der mittleren Oder über den Mittellauf der Elbe bis zur Mündung der Weser. Etwa in Höhe der heutigen Stadt Hoya an der Mittelweser vereinten sie sich mit der Weser, um anschließend in das Bremer Becken zu strömen. Doch auch der Mündungstrichter in die Nordsee schwankte über die Jahrtausende hinweg zwischen Wangerooge und Helgoland.
Antike und Mittelalter
Schon die Römer befuhren bei der versuchten Eroberung Germaniens mit ihren Schiffen die Weser. Eine römische Flottenstation wurde bei Bremen-Seehausen ausgegraben. Trotz der Varusschlacht gab es weiterhin Handel entlang der Weser mit Produkten aus dem Römerreich. So wurden an Mittel- und Unterweser und Hunte zahlreiche römische Mahlsteine aus Eifel-Basalt gefunden. Für das 8. Jahrhundert lässt sich ein Verkehr kleiner Handelsschiffe nachweisen, die über Aller, Leine und Oker bis Braunschweig, Hildesheim und Elze fuhren, im 12. Jahrhundert über die Werre, Else und Hase auch nach Westfalen.
Das Tal der Oberweser war vor dem Vordringen der Germanen keltisch besiedelt. Die romanische, also mittelalteriche, Klosterkirche Bursfelde (s.u.) steht auf einem alten keltischen Prozessionsweg.
Die sächsische Besiedlung des Weserraumes ist schwer zu rekonstruieren, da er nur wenig vom ursprünglichen Siedlungsgebiet der Sachsen im heutigen Schleswig-Holstein entfernt liegt und es aus der Völkerwanderungszeit keine schriftlichen Aufzeichnungen über das Gebiet gibt. Aus Funden typischer Fibeln lässt sich erschließen, dass Sachsen schon im 4. und 5. Jahrhundert im Elbeweserdreieck und an der Mittelweser siedelten. Erst durch Konflikte mit der Expansion des Frankenreiches ist ab 775 der sächsische Teilstamm der Engern im Einzugsgebiet der Weser namentlich erwähnt, vom Zufluss der Diemel bis zum Küstengebiet nördlich Bremens. Engern gliederte sich in zahlreiche Gaue unterschiedlicher Größe, die als Siedlungsräume zugleich die Grundlage für seine politische Organisation waren. Als Karl der Große das Land erobert hatte und den Sachsen 782/783 öffentliche Volksversammlungen verbot, war es mit dem politischen Eigenleben der Engern bald vorbei. Die sächsischen Heerschaften Engern, Westfalen und Ostfalen hörten auf zu bestehen.
Seit dem 12. Jahrhundert begannen im Weserraum zahlreiche Grafen- und Edelherrengeschlechter aus der Anonymität herauszutreten. Hatten sie bisher Grafschaften für (ost-)fränkische Könige und sächsische Herzöge verwaltet, so entwickelten sie nun dynastische Eigeninteressen. Ähnlich war es mit dem Territorialbesitz der Bistümer Paderborn, Minden und Verden und des Erbistums Bremen. Besitzverhältnisse und Bedeutung der verschiedenen Fürstentümer änderten sich immer wieder. Nach 1400 gelangte zum Beispiel die Restgrafschaft Everstein zu Bedeutung.
Wegen der zunehmenden territorialen Zersplitterung wurden auf dem Reichstag zu Köln 1512 die zehn Reichskreise geschaffen. An der Weser lag die Grenze zwischen den niederrheinisch-westfälischen und dem niedersächsischen Reichskreis.
Die territoriale Zersplitterung behinderte auch die Weserschifffahrt, da jeder Anrainer Zölle erhob. Dazu kamen die Auswirkungen nachbarlicher Auseinandersetzungen. So schnitt ein flussaufwärts benachbarter Grundherr die Stadt Hessisch Oldendorf vom Weserhandel ab, indem er den Fluss auf die andere Talseite umleitete.
Neuzeit
Beim Westfälischen Frieden 1648 bekam Schweden die Herzogtümer (ehemaligen Bistümer) Bremen und Verden und damit das rechte Ufer der unteren Weser zugesprochen. Anfang des 18. Jh. wurden beide Gebiete von Dänemark besetzt und anschließend an das Kurfürstentum Hannover abgetreten. Die Stadt Bremen konnte mit einger Mühe ihre Reichsunmittelbarkeit behaupten.
Seit dem Dreißigjährigen Krieg erwarb das Kurfürstentum Brandenburg bzw. Königreich Preußen schrittweise den größten Teil des Weserlaufes: 1648 das ehemalige Bistum Minden, auf dem Wiener Kongress 1812/15 das Hochstift Paderborn mit Höxter, nach dem Deutschen Krieg 1866 das Königreich Hannover mit über 50 % des Weserlaufes und Hessen Kassel mit dem linken Ufer bis Karlshafen und der schaumburgischen Exklave um Hessisch Oldendorf und Rinteln. Im Deutschen Reich gehörte die Weser außer zu Preussen zu Braunschweig (rechtes Ufer vom Solling bis zum Ith mit Holzminden, linkes Ufer um Thedinghausen bei Bremen), zu Bremen und zu Oldenburg (linkes Ufer von Bremen bis zur Mündung).
Bremen blieb wegen seiner Seehäfen auch als Teilstaat des Deutschen Reiches noch bis 1888 Zollausland. 1939 kam Bremerhaven gegen eine Vergrößerung des stadtbremischen Gebietes an Preussen. 1945 wurde Bremen mit Bremerhaven, vergrößert um die Stadt Wesermünde, amerikanische Enklave im Küstenbereich der britischen Zone und 1947 eigenes Bundesland.
Handelsweg Weser

Um 1600 wurde auf der Weser vor allem Getreide und Obst aus der Hildesheimer Börde nach Bremen und Holland, und von dort aus Käse, Stockfisch und Tran flussaufwärts transportiert.
Vom 16. bis 19. Jahrhundert gab es an der Oberweser und an Werra und Fulda zahlreiche Dörfer, in denen Töpferwaren hergestellt wurden. Umfangreiche Keramikfunde in diesem Gebiet lassen auf eine starke Produktion schließen. Man schuf den Begriff Weserkeramik, der auch zum Ausdruck bringt, dass die Weser als Handelsweg für die Keramik diente. Aus vielen Töpferorten der Oberweser gelangten Tonwaren und Steinzeug nicht nur in den stets arm an Töpfereien gewesenen Raum an der Mittel- und Unterweser, sondern über die Außenweser auch in die Nordseeküstenländer Friesland, Dänemark, England und die Niederlande. Der Handel mit Keramik von der Oberweser beherrschte schließlich den Markt im gesamten Weserraum, so dass im 18. und 19. Jahrhundert die Produktionsstätten an Mittel- und Unterweser (zum Beispiel in Minden) keine Bedeutung mehr hatten.
Als ausgesprochener Exportschlager erwies sich der Veckerhäger Ofen, der in der 1666 gegründeten Kurhessischen Eisenhütte Veckerhagen (Oberweser) gegossen und von dort aus mit dem Schiff zunächst nach Bremen und weiter sogar zu Kunden in Skandinavien und Amerika transportiert wurde.
Ein wichtiges Produkt des waldreichen Weserberglandes war und ist Holz. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Stammholz vorzugsweise geflößt.
Eine besondere Episode: der hessische Soldatenexport
1776 wurden in Karlshafen 12.000 hessische Soldaten eingeschifft, die Friedrich II., Landgraf von Hessen-Kassel, an Georg III., hannoverscher Kurfürst und König von Großbritannien, vermietet hatte, um diesem im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen die amerikanischen Truppen zu dienen. Die Soldaten, von denen kaum mehr als die Hälfte zurückkehrte, wurden zunächst in nordhessischen Orten wie Ziegenhain gesammelt, von Karlshafen aus über die Weser nach Bremen und von dort aus weiter nach Nordamerika transportiert.
Hochwasser

Immer wieder wurden die an der Weser liegenden Städte und Gemeinden vom Hochwasser der Weser heimgesucht, trotz Regulierung der Flussläufe von Fulda und Werra, bis in unsere heutige Zeit. Als Beispiel seien hier die Aufzeichnungen in der Chronik der Stadt Minden aufgeführt (Zitat aus Chronik der Stadt Minden):
- 1342 Juli. Das auch Magdalenenhochwasser genannte Ereignis bewirkte nicht nur den höchsten historisch überlieferten Pegelstand der Oberweser, sondern verwüstete auch weite Teile Mitteleuropas.
- 1375 10. Februar. Weserhochwasser, das Wasser steht im Mindener Dom.
- 1513 reißt ein infolge anhaltender Regengüsse einsetzendes Hochwasser die hölzerne Weserbrücke von fünf steinernen Pfeilern.
- 1553 13. Januar. Hochwasser überflutet die Mindener Weserbrücke und steht auf dem Markt; anschließend bricht eine Seuche aus.
- 1643 7.-8. Januar. Weserhochwasser; das Wasser steht so hoch, dass Schiffe unmittelbar von der Brücke aus betreten werden können.
- 1658 16. Februar. Weserhochwasser; die Weserbrücke wird beschädigt.
- 1664 Weserhochwasser.
- 1682 7. Januar. Zweithöchstes bekanntes Weserhochwasser; der Mindener Marktplatz kann mit Kähnen befahren werden.
- 1744 6. März. Weserhochwasser.
- 1799 24. Februar. Weserhochwasser, nur drei Zoll niedriger als 1553; vier Bogen der Bunten Brücke stürzen ein.
- 1841 20. Januar. Weserhochwasser;
- weitere Hochwasser: 29. Januar 1846, 11. März 1881, 27. November 1890, 7. Februar 1909, 20. Januar 1918 und 3. Januar 1926.
- 1946 10. Februar. Weserhochwasser.
- 2003 2. Januar: Starkes Hochwasser bedroht den Flugplatz.
- 2003 5. Januar: Das Hochwasser der Weser gefährdet die Schiffsmühle mit 6,40 Metern über Normalpegel.
In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 wurde die Staumauer des Edersees durch einen britischen Fliegerangriff zerstört. Es entstand ein 70 Meter breites und 22 Meter tiefes Loch in der Mauer, aus dem rund 160 Millionen Kubikmeter Wasser strömten. Eine sechs bis acht Meter hohe Flutwelle ergoss sich durch die Täler der Eder, der unteren Fulda und der Weser und verursachte bis Minden erhebliche Überschwemmungen.
Eisgang

Brücken, Schleusen und Wehre waren seit je her durch den Eisgang der Weser bei strengem Frost gefährdet. Türmten sich die Eisschollen zu gefährlichen Höhen auf, wurden sie gesprengt, um den Druck auf die Bauwerke zu mindern. Bis in die 1930er Jahre froren Ober- und Mittelweser regelmäßig zu, sodass eine Überquerung des Flusses zu Fuß oder manchmal auch mit Wagen möglich war.
Auch die Unterweser bei Bremen trug bis in die 1890er Jahre in den meisten Wintern eine tragfähige Eisschicht. 1828 wettete eine Gruppe Bremer Junggesellen darauf, dass am Neujahrstag des Folgejahres die Eisschicht auf der Weser einem Schneider samt Bügeleisen die Überquerung des Stromes trockenen Fußes möglich sei. Daraus entstand die Bremer Eiswette, die alljährlich mit einem Festmahl zugunsten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger begangen wird, auch wenn die Unterweser seit Begradigung und Vertiefung nur noch sehr selten zufriert.
Nach der Ausweitung des Kaliabbaus in Thüringen und Osthessen und der Einschwemmung von großen Mengen Salzes in die Quellflüsse, gab es bis zur Auflassung der meisten Bergwerke in den 1990er Jahren keinen Eisgang mehr auf Ober- und Mittelweser. Seitdem stellt sich der alte Zustand langsam wieder her. Fünf Wochen Dauerfrost im Januar/Februar 1996 ließen die Werra zwischen Witzenhausen und Hann. Münden zufrieren, und durch starken Eisgang auf der Oberweser musste manche Fähre ihren Betrieb einstellen.
Frühere Arme der Unterweser
Von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis Anfang des 16.Jahrhunderts hatte die Weser ein Mündungsdelta mit mehreren Seitenarmen in den im wesentlichen im 12. Jahrhundert entstandenen Jadebusen ( [1], [2], [3] ). Große Teile der heutigen Halbinsel (Landkreis Wesermarsch) zwischen Unterweser und Jadebusen waren somit Inseln. Als Folge davon trägt die Halbinsel keinen einheitlichen Namen. Der nördliche Teil heißt Butjadingen (= Land außerhalb der Jade), der südliche Teil Stadland (von Gestade = Küste).
Erster Hafen Bremens war ein Weserarm namens Balge, im frühen Mittelalter evt. zeitweise sogar Hauptarm des Flusses. Im 12.Jahrhundert war die Balge immer noch tief genug für damalige Schiffe. Die Altstadt dehnte sich auf die Insel(n) zwischen Balge und eigentlicher Weser aus. Erst ab dem 13.Jahrhundert wurde auch das Weserufer als Hafen genutzt, die Schlachte entstand. Ab dem 14.Jahrhundert diente die Balge nur noch als Binnenhafen, da sie für Koggen zu klein war. Im 19.Jh. wurde sie zugeschüttet. [4]
Die Kleine Weser in Bremen hatte schon lange vor den Baumaßnahmen des 19. Jahrhunderts keine regelmäßige Wasserzufuhr aus der Mittelweser und wurde deswegen früher auch Ohle Weser (Alte W.) genannt. Bis ins 19.Jh. gab es einen der militärischen Verteidigung dienenden Verbindungsgraben von der Weser her, der den Teerhof vom Stadtwerder trennte. In den 1950er Jahren wurde der östliche Teil der kleinen Weser und ein Teil der flussaufwärts anschließenden Flutrinne zum Werdersee umgestaltet. Er ist durch ein Wehr von der kleinen Weser getrennt.
Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts floss bei (Fluss-)Hochwasser Weserwasser am Südrand von Bremen durch eine Lücke im die Weser begleitenden Dünenrücken in die Wümmeniederung (Ostgrenze von Bremen), von wo aus es bei Vegesack 26 km weserabwärts durch die Lesum wieder in die Weser fließen konnte.
- ↑ Politische Bildung: Das Land Oldenburg, Seiten 11 u. 27-30: Geschichte von Jadebusen und Weserarmen
- ↑ Landverluste und Deichbau in der heutigen Wesermarsch
- ↑ www.geschichtsatlas.de: Sturmfluten und langfristige Änderungen der Küstengewässer
- ↑ Ein Streifzug durch die Geschichte Bremens (Anm.: Die bunte Karte „Bremen im 11.Jh." gehört, verglichen mit dem Text, wohl zur Zeit um 1200.)
Versandung
1399 beschrieb der Verdener Bischof Dietrich von Niem in seiner Kronik, dass die Weser nach dem Absinken des Hochwassers im Frühjahr große Mengen steinigen und sandigen Bodens zurückließ. Ende des 16. Jahrhunderts beschloss der Rat der Stadt Bremen auf Antrag der Schiffergilde den Bau eines Hafens in Vegesack, weil ihre Schiffe aufgrund der Versandung der Unterweser die Stadt Bremen kaum noch anlaufen konnten. Aber auch der Hafen in Vegesack löste das Problem nicht dauerhaft. Schon bald mussten die Schiffe in Brake ihre Fracht löschen. Versandung und Streit mit Oldenburg, wozu Brake gehörte, führten 1827 zur Gründung Bremerhavens.
Die Frühjahrs- und Herbsthochwasser der Weser überschwemmten weite Teile des flachen Landes zwischen Minden und der Nordsee. Dabei lagerten sich schwerere Sinkstoffe dichter am Ufer ab als leichtere und schufen somit Dämme, die das Wasser irgendwann nicht mehr selbst überwinden konnte. Die dadurch entstandene Strömungsenergie sammelte sich im Flussbett selbst und die Weser grub sich immer tiefer ein. Der Auswasch wurde mit fortgespült. Bei Niedrigwasser lag der Wasserspiegel teilweise so tief, dass das Grundwasser der Uferregionen abgezogen wurde und Brunnen trocken fielen.
Bei Eisgang oder Hochwasser schaffte die Weser oftmals bis zu zehn Meter tiefe Kolke, hinter denen sie das ausgegrabene Material zu Sandbänken oder Inseln anhäufte. Dabei wechselte sie häufig ihr Flussbett und wurde unberechenbar für die Schifffahrt.
Ausbau der Weser
Die Weserschifffahrtsakte, von den Vertretern aller Weseruferstaaten am 10. September 1823 in Minden beschlossen, machte den Stapelrechten und anderen mittelalterlichen Privilegien ein Ende und verpflichtete alle Anliegerstaaten zu notwendigen Strombaumaßnahmen und zur Sicherung der Schifffahrt auf der Weser.
Die Stadt Bremen begann 1845 mit der Vertiefung der Unterweser auf eigenem Staatsgebiet. 1847 hatte man den ersten Dampfbagger angeschafft, und versuchte durch den Bau von Buhnen mit mäßigem Erfolg, den Fluss einzuengen und das Fahrwasser gemäß den Plänen Ludwig Franzius auf fünf Meter zu vertiefen. Erreicht wurde aber zunächst nur eine dauerhafte Tiefe von zwei Metern.
1874 war Franzius Vertreter Bremens in einer Kommission, die sich mit der Förderung der Schifffahrt auf der Weser befassen sollte. Er sammelte zunächst Daten über die Weser und über ihr gesamtes Zuflussgebiet und erarbeitete aus seinen Erkenntnissen den Plan einer weiteren Vertiefung und einer trichterförmigen Verengung des Strombettes von Bremen bis zur Mündung, die „große Weserkorrektion“. Dabei setzte er sowohl auf das Ausbaggern mit technischen Mitteln wie auch auf die Räumkraft des Flusses selbst.
Nachdem Franzius anfangs Schwierigkeiten hatte, seine Idee durchzusetzen, verhalf ihm das verheerende Hochwasser von 1881 zur Realisierung eines ehrgeizigen Plans: Die Weserschleife bei Lankenau-Gröpelingen, die Lange Bucht, sollte abgeschnitten und der Strom in ein neues Bett verlegt werden. Trotz ungesicherter Finanzierung wurde diese Regulierung bereits 1883 verwirklicht. Diese maßgeblichen Korrekturen der Weser werden auch Große Weserkorrektion genannt.
Noch während weitere Korrekturen an der Unterweser in vollem Gange waren und größere Schiffe die Weser bis Bremen noch nicht befahren konnten, wurde 1888 das Hafenbecken des Europahafens eingeweiht.
Nach der „Weserkorrektion“ erfolgten wesentliche weitere wasserbauliche und wasserwirtschaftliche Maßnahmen [1] im Bereich der Mittelweser. Schon Ende des 19.Jahrhunderts wurde durch Buhnen der Wasserstrom konzentriert, um so eine Vertiefung des Fahrwassers zu bewirken. Mit dem Bau des Hemelinger Weserwehrs in Bremen-Hastedt 1911 begann die Anhebung des Wasserspiegels der Mittelweser durch Staustufen und Schleusenkanäle [2], zum Beispiel bei Dörverden, wo 1911 die Lohofschleife durchschnitten wurde und ab 1914 am dort neu errichteten Stauwehr ein Wasserkraftwerk Strom erzeugt. Weitere Regulierungsdurchstiche und Stauwehre wurden bei Intschede (Gemeinde Blender) und Petershagen an der Einmündung der Ösper errichtet. Vollendet wurde die Maßnahmenserie erst in den Aufbaujahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach Berechnungen der Mittelweser-Aktiengesellschaft und des Weserbundes e.V. wurden bis 1967 rund 330 Millionen DM für Investitionen aufgewendet, die entsprechend den damaligen wirtschaftlichen Aufbauzielen die „Infrastruktur der Landschaft verbessern“ sollten. Darin waren vorbereitende Bauarbeiten bis zum Jahre 1942 mit einem umgerechneten Bauwert von 50 Millionen DM enthalten. Die Investitionen der privaten Wirtschaft, zu denen auch die Wasserkraftwerke zählen, beliefen sich auf rund 900 Millionen DM. Sieben Wasserkraftwerke entlang der Weser, von denen die bisher neuste Anlage in Landesbergen Ende 1960 fertiggestellt wurden, erzeugten jährlich rund 200 GWh und wurden in ihrer Gesamtheit bis 1986 betrieben, kosteten aber mit zusammen 60 Millionen DM kaum 5% der Gesamtinvestitionen von 1,33 Milliarden DM, welche für den Ausbau der Weser aufgewendet wurden
Das Fahrwasser der Unterweser wurde mittlerweile bis auf 12 Meter weiter vertieft, und während der Tidenhub bei Bremen vor der Weserkorrektur nur 73 Zentimeter im Durchschnitt von zehn Jahren (1870-1879) betrug, vergrößerte er sich bis 2004 auf 4,50 Meter.
Flusslauf



Abschnitte
Die Weser entsteht in etwa 116,50 m ü. NN in Hann. Münden. aus dem Zusammenfluss von Werra und Fulda. Als Oberweser fließt sie bis zur Porta Westfalica durch das Weserbergland. Bei Hann. Münden beginnt das recht langgestreckte Oberweser-Durchbruchstal. Zunächst zwischen Reinhardswald und Göttinger Waldnordwärts führend, knickt es vor dem Solling scharf nach Westen ab. Zwischen Reinhardswald und Solling hat sich die Weser bis zu 300 Meter tief eingegraben. Bis zu dem Weserknie westlich von Bad Karlshafen ist sie meistens Grenzfluss von Niedersachsen und Hessen, danach streckenweise von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Das Tal hat hier Aufweitungen wie die bei Höxter und Holzminden und die größere von vor Hameln bis hinter Rinteln, dazwischen aber immer wieder enge Abschnitte mit steilen Hängen, z.B. die „Rühler Schweiz“. Unterhalb von Hameln wendet sich der Flusslauf zunehmend westwärts, bei Vlotho dann wieder nach Norden. Nach Einmündung der Else fließt die Weser durch das kurze Durchbruchstal der Porta Westfalica zwischen Wesergebirge und Wiehengebirge in die Norddeutsche Tiefebene. Die Hänge aller Abschnitte des Wesertals sind überwiegend bewaldet. Vielerorts wird und wurde Buntsandstein gebrochen, aus dem auch zahlreiche historische Bauten erichtet wurden. Die Orte sind von Fachwerk geprägt mit schrittweisem Übergang von hessischer zu niedsächsisch-westfälischer Bauweise.
Am Nordrand von Minden wird die Weser vom Mittellandkanal im Wasserstraßenkreuz überquert. Ab hier heißt sie Mittelweser, fließt noch ein Stück durch Nordrhein-Westfalen, dann ab Stolzenau durch Niedersachsen. In der breiten Weserniederung liegen die meisten Orte nicht direkt am Flussufer. Vor allem an der Allermündung stehen Uferwiesen oft wochenlang unter Wasser. Solche Rückhalteräume vermindern flussabwärts die Hochwassergefahr. Die Mittelweser wird durch viele Staustufen reguliert und durch Schleusenkanäle teilweise abegkürzt. Die Baumaßnahmen ertreckten sich von Anfang des 20. Jahrhunderts bis um 1960. Hydrografisch endet die Mittelweser am Hemelinger Weserwehr in Bremen-Hastedt.
Hier beginnt der Tidenbereich der Unterweser. Die Kilometrierung der Binnenschifffahrtsstraße setzt sich jedoch bis knapp unterhalb der Wilhelm-Kaisen-Brücke (km 366,72) fort, wo seit dem 13. Jahrhundert die (Große) Weserbrücke das obere Ende der Seeschifffahrt markierte.
Unterhalb der Wilhelm-Kaisen-Brücke beginnt mit km 0 die Kilometrierung der Unterweser. Seit 1867 beginnt die Seeschifffahrtsstraße allerdings erst an der Brücke der Weserbahn bei Unterweser-km 1,375. Der Tidenhub in Bremen ist durch Weserkorrektion und nachfolgende Maßnahmen von 73 cm auf 4,50 m gestiegen. Die Unterweser fließt zunächst durch Bremen, dann durch Niedersachsen. An der Mündung der Weser in die Nordsee (452 km ab Hann.Münden, Unterweser-km 85,248, seewärtige Begrenzung zur Nordsee laut WaStrG) liegt auf dem Ostufer die zum Bundesland Bremen gehörende Stadt Bremerhaven.
Außenweser wird die Fortsetzung des Mündungstrichters (Ästuar) durch das Wattenmeer genannt. Zwei hintereinander in der Außenweser gelegene Wattflächen, Robbenplate und Tegeler Plate, teilen die Außenweser in zwei Arme. Heute wird nur noch der westliche Arm als Fahrwasser genutzt.
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Die Oberweser bei Polle
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Untere Oberweser nahe der Elsemündung bei Bad Oeynhausen
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Die Mittelweser bei Minden
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Die Unterweser bei Berne
Weserinseln
- Die beiden Weserinseln Schleusenwerder und Werder in Hameln sind zusammen 800 Meter lang. Auf den Inseln befinden sich Bauwerke, die gastronomisch genutzt werden, und eine Schleusenanlage. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges arbeiteten dort zwei Getreidemühlen (Fabriken).
- Bei Landesbergen befindet sich in Höhe der Staustufe eine Weserinsel.
- Auf der Bremer „Weserinsel", entstanden aus den ehemaligen Inseln Teerhof und Stadtwerder, liegen das Neue Museum Weserburg – das größte Museum für Gegenwartskunst in Deutschland –, die Hochschule für Nautik, mehrere Kleingartengebiete sowie Strandbäder an der Weser und am Werdersee. Der Stadtwerder ist 4,3 Kilometer lang. Schon seit Jahrhunderten war vom südlichen Weserarm Kleine Weser(s.o.) im oberen Teil nur eine Flutrinne übrig. Nachdem beim Januarhochwasser 1981 die Nutzung der Flutrinne fehlgeschlagen war, wurde sie zugeschüttet. Daher ist der Stadtwerder heute keine Insel mehr. Die Kleine Weser und ihre östliche Fortsetzung, der Werdersee, enden flussaufwärts blind.
- Bremen: Eine kleine und nicht bebaute Weserinsel befindet sich zwischen dem Kap-Horn-Hafen und dem Wendebecken Neustadt. Sie wird schlicht und ergreifend „Die Insel“ genannt.
- Die einstige Weserinsel Elsflether Sand vor Elsfleth ist seit der Weserkorrektur eine Halbinsel, die von einem 3,1 Kilometer langen Radweg durchzogen wird. Sie ist über das Huntesperrwerk und den künstlichen Damm zugänglich.

- Harriersand gegenüber Brake-Harrien ist etwa elf Kilometer lang und damit die längste Flussinsel Europas. Sie ist seit dem Jahr 1830 besiedelt. Vor der zweiten Weserkorrektur 1924–1932 bestand sie noch aus sieben kleinen, voneinander getrennten Inseln. Harriersand ist von Brake aus mit der Personenfähre Guntsiet und von Rade aus über eine Straßenbrücke zu erreichen.
- Vor dem Ort Rodenkirchen (Gemeinde Stadland) liegt die Strohauser Plate. Die als Natura 2000-Gebiet geschützte Weserinsel dehnt sich in Nord-Süd-Richtung über sechs Kilometer und in Ost-West-Richtung an der breitesten Stelle über 1,3 Kilometer aus und darf nur im Rahmen von geführten Exkursionen betreten werden.
- Die ehemalige Flussinsel „Tegler Plate“ im Deichvorland bei Dedesdorf dient als ökologische Kompensationsfläche für das Containerterminal III in Bremerhaven. Zu dem Zweck wurde der Sommerdeich aus den 1920er Jahren teilweise wieder abgetragen.[3]
- Die ehemalige Flussinsel „Luneplate“ bei Bremerhaven wurde eingedeicht und gehört nun zum Festland. Sie war bis dahin die größte Insel in der Weser. Der 1924/25 angelegte Deich wurde in den 1970er Jahren verstärkt, und die Luneplate sollte Gewerbegebiet werden. 2003/04 wurde sie aber wieder vernässt als ökologische Ausgleichsmaßnahme für den Ausbau des Containerterminals IV im Norden von Bremerhaven. Normale Tiden strömen jetzt durch Sieltore bis zum alten Deich. Der neue Deich dient nur noch dem Schutz vor schweren Hochwassern. [4]
- Wesermündung in Höhe Bremerhaven-Weddewarden: Die kleinen Inseln Langlütjen I und Langlütjen II wurden in den Jahren 1876–1880 als kaiserliche Forts ausgebaut. Während beider Weltkriege wurden die Bollwerke mit starken Abwehrgeschützen versehen. Von September 1933 bis Januar 1934 befand sich auf Langlütjen II ein Konzentrationslager.
- Tegeler Plate (namensgleich mit der ehemaligen Unterweserinsel bei Dedesdorf) und Robbenplate sind Sandbänke, also Wattflächen, zwischen den beiden Armen der Außenweser.
Hydrologie
Wasserführung

Das Wassereinzugsgebiet der Weser umfasst eine Fläche von 46.306 Quadratkilometern, einschließlich des 12.440 Quadratkilometer großen Einzugsgebietes von Werra und Fulda.
Die Oberweser unterliegt als typischer Mittelgebirgsfluss starken Schwankungen in der Wasserführung. Im Winterhalbjahr kommt es hier nicht selten zu Hochwassern, im Sommer dagegen oft zu extremem Niedrigwasser. Für den Pegel Porta Westfalica am Übergang zur Mittelweser beträgt die mittlere Wasserführung rund 180 Kubikmeter in der Sekunde, die niedrigste 63 und die höchste 830. Am Beginn der Oberweser, am Pegel Hann. Münden, sind Niedrigwasserabflüsse um 30 Kubikmeter in der Sekunde keine Seltenheit. Bei mittlerem Niedrigwasserstand beträgt die Fließgeschwindigkeit etwa 0,8 Meter in der Sekunde.
Die Mittelweser zwischen Minden und der Tidegrenze in Bremen führt bereits deutlich mehr Wasser. Der Pegel Intschede (südlich von Bremen) registriert eine mittlere Wasserführung von 320 Kubikmeter in der Sekunde. Die niedrigste liegt bei 120 und die höchste bei 1.200 Kubikmetern in der Sekunde. Bei mittlerem Niedrigwasserstand beträgt die relativ geringe Fließgeschwindigkeit etwa 0,5 - 0,7 Meter in der Sekunde, bedingt durch die Staustufen in der Mittelweser. Die „Reisedauer“ eines Wasserkörpers von Hann. Münden bis Bremen schwankt je nach Wasserführung zwischen 2,5 und sechs Tagen, im Mittel etwa vier Tage.
Wasserstand und Fließgeschwindigkeit der Seewasserstraße Unterweser werden von den Gezeiten bestimmt, dem Tidenhub. Die Wassermenge in der Unterweser beträgt bei mittlerem Abfluss und mittlerer Tide beim Bremer Weserwehr 327 Kubikmeter in der Sekunde und steigt kontinuierlich bis zu einem Wert von ca. 6.600 Kubikmeter in der Sekunde bei Bremerhaven. Durch den ständigen Gezeitenwechsel braucht jedoch ein Wasserkörper zwischen zwei und 24 Tage, um die relative kurze Strecke bis zur Nordsee zu überwinden.
Wassergüte
Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Weser ein sehr fischreicher Fluss. Mit der zunehmenden Industrialisierung und dem Bevölkerungswachstum verschlechterte sich die Wasserqualität jedoch zunehmend. Auch der Bau von Kläranlagen konnte daran nichts ändern. Der erweiterte Kaliabbau an Werra und Fulda führte zu starker Versalzung des Flusses.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Wasserqualität der Weser weiter rapide ab und erreichte bis Ende der 1980er Jahre die Gewässergüteklasse III-IV (sehr stark verschmutzt) und streckenweise sogar IV (übermäßig verschmutzt). Eine der Hauptursachen der Verschmutzung war die Einleitung von stark salzhaltigen Abwässern aus der Kaliindustrie in Thüringen und Hessen.
Der Aus- und Neubau von kommunalen und industriellen Kläranlagen sowie Verfahrensverbesserungen der Industrie und Reduzierung des Kaliabbaus sorgten dafür, dass sich die Wasserqualität allmählich wieder verbesserte. Nach dem aktuellen Bericht zur Biologischen Gewässergüte der Weser entspricht die Wasserqualität zum Teil wieder der Güteklasse II (mäßig belastet), in einigen Abschnitten aber noch II-III (kritisch belastet), wobei die Versalzung immer noch eine Rolle spielt.
Flora und Fauna
Ökologisch betrachtet durchfließt die Weser vier grundlegend unterschiedliche Lebensräume der Flora und Fauna. Ist das Weserbergland von Hann. Münden bis Porta Westfalica überwiegend durch zusammenhängende Fichten-, Buchen- und Eichenwälder mit einem reichen Wildbestand geprägt, kennzeichnet die Mittelweserregion von Minden bis Bremen eine weite Marschenlandschaft mit vorwiegend landwirtschaftlich ausgerichteten Strukturen und teilweise hohem Waldanteil. Heide und Moore sind für diesen Flussabschnitt ebenfalls charakteristisch. Hier vollführt der Strom zahlreiche Windungen und bildet Altarme mit hohem Fischbesatz und ufernahem Lebensraum für Tier und Pflanze.
Die Ufer der Unterweser werden von weiten, fast baumlosen Marschengebieten begleitet. Hier haben die regelmäßigen Hochwasser, die ungehindert durch Deiche bis an die Geestränder reichten, eine eigene Landschaft geprägt. Mitgeführter und abgelagerter Sand, Schlick, Ton und Lehm formten das heutige Landschaftsbild zwischen Bremen und der Nordsee mit Niederungs- und Hochmooren im Übergangsbereich von Geest und Marsch.
In vorgeschichtlicher Zeit mündeten Weser und Jade gemeinsam im Bereich des Jadebusens in die Nordsee. Beide Flüsse veränderten über Jahrhunderte hinweg mehrfach ihren Verlauf und schwemmten große Massen von Sand und Schlick in ihre Mündungsbereiche. Das Wattenmeer entstand und damit ein einzigartiger Lebensraum für die Tierwelt. Zahlreiche Robbenbänke befinden sich heute an und in der Außenweser.
Die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie aus dem Jahr 1992 verpflichtet die Bundesländer, Gebietsvorschläge zum Schutz bestimmter Lebensraumtypen sowie Habitate von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten nach Brüssel zu melden. Ausgewählte Gebiete aus den nationalen Vorschlägen sollen dann zusammen mit den nach der EU-Vogelschutzrichtlinie gemeldeten Vogelschutzgebieten das europaweite Schutzgebietssystem Natura 2000 bilden. In dieses Projekt sind bereits einige Gebiete an der Weser eingebunden, zum Beispiel die Strohauser Plate.
Wie vielfältig die Flora und Fauna an der Oberweser ist, zeigte die Begehung eines etwa 14 Kilometer messenden Transsektes südlich von Beverungen im Juni 2000. Die von mehr als 30 Spezialisten für Flechten, Moose, Gefäßpflanzen, Weichtiere, Insekten, Amphibien und Vögel erfasste Flora und Fauna belegte in diesem Wesertalabschnitt 576 Pflanzenarten (darunter 62 Moose und 487 Gefäßpflanzen) und 389 Tierarten (darunter 30 Libellen, 60 Käfer, 33 Schmetterlinge und 58 Vögel).
Im Rahmen einer Voruntersuchung zum Bau einer Fischtreppe am Wehr der Pfortmühle in Hameln im Jahr 2001 wurden 28 Fischarten ermittelt, neben den bekannten Wanderfischen wie Aal und Lachs auch zahlreiche andere Fischarten, die die Weser und ihre Nebenflüsse bewandern.
Fischerei
Schon lange vor der Industrialisierung wurde auf der gesamten Weser gewerbsmäßiger Fischfang mit Senknetzen betrieben. Viele erhaltene Fischer-Häuser in Orten an der Unter- und Mittelweser zeugen noch heute von einem gewissen Wohlstand. So betrug die Fangzahl für Lachs an Mittelweser und Aller im Jahre 1909 noch 4000 Stück. Durch den Ausbau der Weser mit Staustufen, Schleusen und Wasserkraftwerken sowie durch die mit der Industrialisierung verbundene Verschlechterung der Wasserqualität sank diese Zahl bis 1959 praktisch auf Null.
Größere Bedeutung erlangte die Fischerei an der Unterweser, als der Geestemünder Friedrich Busse 1884 einen Hochseefischdampfer bei der Bremerhavener Wencke-Werft in Auftrag gab und nach dessen Indienststellung zu einem bedeutenden Fischhändler wurde. 1888 gab es in Geestemünde eine erste Fischauktion nach englischem Vorbild. 1895 bestand die Geestemünder Hochseeflotte bereits aus 28 Schiffen.
1891 versuchte auch die Stadt Bremerhaven durch den Bau eines neuen Hafens mit Lagerschuppen und Fischversteigerungshalle mit Pack- und Eisräumen an der Westkaje, an dem Fischereigeschäft zu partizipieren. Zunächst erfolgreich, scheiterte dies jedoch wegen der Schleusungen in den Bremerhavener Hafen und den damit verbundenen hohen Kosten und geringeren Erlösen auf dem Markt.
Geestemünde jedoch baute zwischen 1891 und 1896 den zwar tideabhängigen aber schleusenfreien Fischereihafen I aus und vergrößerte bis 1914 seine Fischereiflotte auf 93 Fischdampfer. In den 1930er Jahren erreichte die Flotte mit 215 Schiffen und 7.000 in 21 Hochseefischereireedereien beschäftigten Menschen einen vorübergehenden Höhepunkt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Geestemünde zu Bremerhaven, das daraufhin bis 1960 zum größten Fischereihafen Europas wuchs. Durch die Erweiterungen der Fischereizonen Islands und Norwegens auf 200 Seemeilen gingen bis 1984 die wichtigsten Fischgründe und mehr als 2.000 Arbeitsplätze in der Hochseefischerei und etwa 4.000 Arbeitsplätze im Fisch verarbeitenden Gewerbe verloren. In Bremerhaven gibt es jetzt nur noch drei Fischereischiffe.
Bis 1990 versursachte der Kalibergbau an der Werra zumeist eine massive Versalzung von Ober- und Mittelweser, unterbrochen von Süßwassereinträgen an den Wochenenden. Das führte sowohl beim Fischbesatz, als auch bei den für die Ernährung vieler Fische wichtigen Mücken(-Larven), zu einem schweren Zahlen- und Artenrückgang. Allein der Aal gedieh noch gut. Heute sorgen Sportfischerverbände und örtliche Angelvereine durch regelmäßigen Einsatz von Jungfischen für einen ausgeglichenen Besatz, während jetzt die Erträge der Aalfischerei zurückgehen.
Schiffsverkehr
Vom Mittelalter bis zum Beginn der Dampfschifffahrt war der wichtigste Schiffstyp auf der Weser der der geringen Fahrwassertiefe angepasste Weserbock. Flussaufwärts wurden die Lastkähne ausnahmslos an Seilen von Menschen oder Zugtieren gezogen, getreidelt. Hierzu bestanden in Ufernähe befestigte Treidel- oder Leinpfade, die zum geringen Teil heute noch erhalten sind. Die Treidelschifffahrt litt unter der oft schlechten Unterhaltung der Treidelwege. Mancherorts mussten die Treidler übersetzen, weil der Treidelpfad die Flussseite wechselte. Stromab wurde nicht getreidelt, die Strömung genügte, um die Kähne in Fahrt zu halten. An der Unterweser benutzte man zusätzlich eine Beseglung der Schiffe.
Beinahe wäre die Weser 1707 Ort der weltweit ersten Dampfschifffahrt geworden, hätte nicht die Mündener Schiffergilde nur wenige Meter vor dem Zusammenfluss von Werra und Fulda die Erfindung des Denis Papin, ein durch einen Dampfzylinder angetriebenes Schiff, im Fluss versenkt. So wurde erst 1817 mit dem in Vegesack gebauten ersten von Deutschen konstruierten Dampfschiff Die Weser wieder ein Kapitel in der Geschichte der Dampfschifffahrt aufgeschlagen. Die Weser verkehrte bis 1833 auf der Unterweser zwischen Bremen, Vegesack, Elsfleth und Brake und transportierte Passagiere und Post.
Die Dampfschiffahrt verdrängte sehr schnell den Berufszweig der Treidler. Dampf-Schlepper konnten mehrere Lastkähne gleichzeitig an ihre Zugseile nehmen. Auch talwärts wurden die Kähne nun gezogen und erreichten dadurch eine höhere Geschwindigkeit. Selbstfahrende, Lasten befördernde Dampfschiffe zählten zu den Ausnahmen, während Personendampfer zahlreich in Dienst gestellt wurden.
Im 20. Jahrhundert ersetzten zunehmend durch Dieselmotoren angetriebene Schiffe die Weserdampfer. Zugverbände wurden von Schubverbänden abgelöst und die Anzahl von Lastkähnen mit eigenem Antrieb stieg.
Lastschifffahrt
Die Weser ist vom Zusammenfluss von Werra und Fulda bis zur Mündung durchgehend schiffbar. Wie groß die Schiffe maximal sein und wieviel Tiefgang sie haben dürfen, ist in den einzelnen Abschnitten unterschiedlich. Ob tatsächlich noch Lastverkehr auf einem Abschnitt stattfindet, ist abhängig von diesen Einschränkungen.
Die Oberweser darf von Schiffen oder Schubverbänden mit einer Höchstlänge von 85 und einer Höchstbreite von elf Metern befahren werden. Der maximal erlaubte Tiefgang ist pegelabhängig. Vom aktuellen Pegelstand muss ein streckenweise unterschiedlicher Sicherheitsabstand abgezogen werden. Dieser beträgt für die Strecken Hann. Münden – Karlshafen 17, Karlshafen – Bodenwerder fünf, Bodenwerder – Hameln 28 und Hameln – Minden 31 Zentimeter. Die aktuellen Pegelstände müssen von den Schiffsführern beim Wasser- und Schifffahrtsamt abgefragt werden. Aufgrund dieser Einschränkungen verkehren aus Rentabilitätsgründen auf der Oberweser praktisch keine Lastschiffe mehr, während in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg noch Schleppverbände auf der Oberweser anzutreffen waren. Der Warenumschlaghafen in Hann. Münden wurde in den 1970er Jahren stillgelegt, das Bahnanschlussgleis 1989 abgebaut.
Die Befahrung der Mittelweser zwischen Minden und Bremen ist Großmotorgüterschiffen (GMS) bis 85 Metern Länge und 11,45 Metern Breite und Schubverbänden von 91 Metern Länge und 8,25 Metern Breite erlaubt, wobei sie einen maximalen Tiefgang von 2,50 Metern nicht überschreiten dürfen. Dies entspricht zur Zeit der Wasserstraßenklasse IV mit Einschränkungen. Bis 2010 soll der Weserabschnitt von Weserkilometer 204,5 (Minden) bis 360,7 (Fuldahafen Bremen) auf Klasse Va ausgebaut werden. Dann dürfen GMS bis 110 Metern Länge und einem Tiefgang bis 2,80 Metern diesen Abschnitt befahren.
Die Unterweser darf auch von Seeschiffen befahren werden, tidenunabhängig mit einem maximalen Tiefgang von siebeneinhalb Metern im Abschnitt Bremen – Brake, neun Metern zwischen Brake und Nordenham und 13,50 Metern auf der Strecke Nordenham – Bremerhaven. Hinzu kommt ein mittlerer Tidenhub von 3,96 Metern.
Der 14,50-Meter-Ausbau der Außenweser ab Bremerhaven wurde 2003 fertiggestellt.
Personenschifffahrt


Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt auf der Weser ab 1817 übernahmen Personenschiffe den Transport von Reisenden. Lange Zeit war eine Reise mit dem Dampfschiff preiswerter als eine Bahnreise, so dass die Schiffe bis ins 20. Jahrhundert hinein als tägliches Verkehrsmittel genutzt wurden. 1851 zum Beispiel bot die Oberweser Dampfschifffahrt eine tägliche Talfahrt von Hann. Münden nach Hameln an und wartete in Bad Karlshafen auf die Ankunft der Züge aus Kassel, Marburg und Eisenach. An vier Tagen in der Woche ging von Hameln aus die Fahrt weiter nach Minden und Bremen. An sieben weiteren Tagen im Monat waren die Schiffe der Oberweser Dampfschifffahrt für den Transport von Auswanderern reserviert, die von Bremen oder Bremerhaven aus die Reise in die USA und nach Kanada antraten. Die gesamte Fahrzeit von Hann. Münden bis Bremen betrug drei Tage, die Weiterfahrt bis Nordamerika acht bis zehn Tage. Bekannt waren die Schaufelraddampfer „Kaiser Wilhelm“ (die heute noch als Museumsdampfer bei Lauenburg auf der Elbe fährt), „Kronprinz Wilhelm“ ex „Meißen“ (deren Reste im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven zu sehen sind) und „Fürst Bismarck“ (deren Verbleib unbekannt ist). Auch in heutiger Zeit verkehren auf der gesamten Weser Personenschiffe, darüber hinaus auch auf der Fulda zwischen Hann. Münden und Kassel. Während die Schiffe auf der Fulda, Ober- und Unterweser zwischen April und Oktober im regelmäßigen Linienverkehr die Anliegergemeinden bedienen, verkehren im Sommerhalbjahr Personenschiffe auf der Mittelweser nur sehr unregelmäßig und bieten vorwiegend eher kurze Ausflugsfahrten an.
An die Personenschiffe, die auf der Oberweser verkehren, werden aufgrund der geringen Wassertiefe besondere Anforderungen gestellt. So darf auf der Strecke Hann. Münden – Bad Karlshafen der Tiefgang 45 Zentimeter nicht überschreiten, um auch bei niedrigem Wasserstand den Linienverkehr bedienen zu können. Zum Beispiel hat das 1993 in Dienst gestellte Fahrgastschiff Hessen der Linie 2000 nur einen Tiefgang von 30 Zentimetern und besitzt eine nach beiden Seiten ausfahrbare Gangway. An den Anlegestellen, die keine Anlegebrücken mehr haben, ankert das Schiff in der Flussmitte, indem vier Stempel hydraulisch auf den Grund abgesenkt werden. Das derart aufgebockte Schiff verharrt unbeweglich im Wasser. Ein Anlegezwang gegen die Strömung entfällt somit, ebenso das Festmachen am Anleger. Wegen des geringen Tiefganges haben moderne Motorschiffe für die Oberweser vielfach keine klassischen Schiffsschrauben, sondern Antriebe, die aus dem der Raddampfer weiterentwickelt sind.
Da im Sommer oft der größte Touristenandrang mit dem niedrigsten Wasserstand zusammenfällt, wird manchmal rechtzeitig vor dem Wochenende aus den Talsperren der Nebenflüsse die abfließende Wassermenge erhöht.
Sportschifffahrt
Auf der Weser ist für Motor getriebene Sportboote, bis auf die Stadtgebiete und Schleusenbereiche, eine Höchstgeschwindigkeit von 35 km/h erlaubt. In den Stadtgebieten beträgt die erlaubte Geschwindigkeit 12 km/h zu Tal und zu Berg 18 km/h. Aufgrund der relativ geringen Strömung und der hohen erlaubten Geschwindigkeit ist die Weser ein ideales Gebiet für die Sportschifffahrt.
Besonders die Oberweser ist beliebt bei Kanusportlern und Wasserwanderern. Durch die Fließgeschwindigkeit der Weser von durchschnittlich 4,5 km/h bei normalem Wasserstand kann auch der Freizeitsportler längere Strecken ohne übermäßigen Kraftaufwand zurücklegen. Zahlreiche Bootsverleihe tragen dieser Tatsache Rechnung und bieten neben dem Verleih von Kajaks und Kanadiern auch einen Rückholservice an.
Einmal im Jahr findet auf der Oberweser zwischen Hann. Münden und Hameln der sog „ICF Weser Marathon“, an dem sich sowohl Ruderboot- als auch Kajak- und Kanufahrer beteiligen, statt. Es können wahlweise 53, 80 oder 135 Kilometer absolviert werden. 2006 gingen 1800 Teilnehmer an den Start.
Wasserstraßenkreuz Minden

Am Wasserstraßenkreuz Minden wird der Mittellandkanal nördlich von Minden seit 1916 in einer Trogbrücke über die Weser geführt. Die Brücke wurde 1945 durch deutsche Truppen zerstört und in den 1950er Jahren wieder aufgebaut. 1998 kam eine zweite Trogbrücke hinzu, um dem gestiegenen Schiffsverkehr und dem Ausbau des Kanals auf neue, größere Schiffsklassen Rechnung zu tragen. Die alte Brücke wird seitdem nur noch für die Sportschifffahrt benutzt. Aufgrund zu hoher Unterhaltungkosten wird seither auch ein Abriss erwogen. Drei Schleusen bilden zwei Verbindungen zwischen Weser und Mittellandkanal, es muss dabei eine Höhendifferenz von 12 m überwunden werden. Das ist zum einen der Nordabstieg über die Schachtschleuse und zum anderen der Südabstieg über zwei Schleusen und dem auf halber Höhe liegenden Hafenbecken. Weiterhin gibt es am Wasserstraßenkreuz ein Pumpwerk, mit dem Weserwasser in den Kanal gepumpt wird, um dessen Wasserstand konstant zu halten.
Durch das Wasserstraßenkreuz Minden erhält die Weserschifffahrt eine direkte Verbindung in Richtung Westen zum Rhein und dem Ruhrgebiet sowie der Ems und nach Osten zur Elbe und über das Wasserstraßenkreuz Magdeburg und den Elbe-Havel-Kanal weiter bis nach Berlin und zur Oder.
Staustufen und Schleusen
Verzeichnis der Schleusen
Ort, Bezeichnung | Stromkilometer | Nutzungslänge | Hubhöhe |
---|---|---|---|
Hameln, Schleppzugschleuse | 134,8 km | 222 m | 3,17 m |
Petershagen | 223,1 km | 215 m | 6,00 m |
Schlüsselburg | 238,4 km | 214 m | 4,50 m |
Landesbergen | 251,8 km | 221 m | 5,50 m |
Drakenburg | 284,9 km | 223 m | 6,40 m |
Drakenburg, Prahmschleuse | 277,7 km | 33 m | 6,40 m |
Dörverden, Schleppzugschleuse | 313,9 km | 225 m | 4,60 m |
Dörverden, Kleine Schleuse | 313,6 km | 85 m | 4,60 m |
Dörverden, Prahmschleuse | 308,8 km | 28 m | 4,60 m |
Langwedel | 332,6 km | 214 m | 5,50 m |
Hemelingen, Schleppzugschleuse | 362,0 km | 350 m | 2,09 m - 5,52 m |
Hemelingen, Kleine Schleuse | 362,0 km | 67 m | 2,09 m - 5,52 m |
Befeuerung der Unterweser

Die ersten Leuchttonnen mit Gasfüllung wurden 1830 mit Hilfe des Tonnenlegers Barsen in der Außenweser eingebracht. 1853 wurde mit dem Bau des großen Leuchtturms an der Bremerhavener Columbuskaje nach den Plänen des Architekten Simon Loschen begonnen. Der neugotische Backsteinturm wurde 1855 fertiggestellt und diente bis 1986 der Befeuerung der Unterweser. Seit 1984 steht er unter Denkmalschutz. 1855 bis 1856 folgte der Bau des Leuchtturmes Hohe Weg.
1874 wurden die ersten Feuerschiffe in der Außenweser ausgelegt. Der berühmte Leuchtturm Roter Sand in der Außenweser wurde 1885 in Betrieb genommen, 1887 folgten die Leuchttürme auf dem Eversand. 1907 wurde das Befeuerungssystem der Außenweser durch Auslegen des Feuerschiffes Norderney erweitert und eine erste Leuchtbake an der Robbenplate errichtet, die 1928 durch einen Leuchtturm ersetzt wurde. Es folgten die Leuchttürme Solthörn (1904) und Brinkamahof (1912).
1953 begann man mit ersten Landradarversuchen an Elbe und Weser. 1965 war der Aufbau einer Landradarkette an der Außenweser abgeschlossen. Die provisorische Radarzentrale befand sich zunächst in Weddewarden, ab 1965 in Bremerhaven. 1964 war der Leuchtturm Alte Weser fertiggestellt, und die letzte Besatzung verließ den Leuchtturm Roter Sand. Eine weitere Radarkette und der neue UKW-Betriebsfunk verbesserten ab 1965 die Sicherung der Schifffahrt bei unsichtigem Wetter.
1966 ging der Leuchtturm Tegeler Plate in Betrieb und ersetzte das Feuerschiff Bremen. In diesem Jahr wurden erste Versuche mit der Fernsteuerung im Seezeichenbetrieb durchgeführt, nach deren Abschluss 1973 alle Besatzungen von den Leuchttürmen abgezogen wurden. Im folgenden Jahr begann man mit der Errichtung von Richtfeuerlinien an der Unterweser mit Ober- und Unterfeuer und ab 1975 zusätzlich mit dem Aufbau einer Radarkette zwischen Bremerhaven und Huntemündung. Diese Radarkette wurde 1981 in Betrieb genommen.
In den Folgejahren wurden die Radarstationen an der Außenweser nach und nach gegen neuere Technik ausgetauscht oder an andere Standtorte verlegt, ab 1989 die Radarkette Unterweser bis Bremen erweitert und dort eine weitere Radarzentrale errichtet.
Tourismus
Von touristischer Bedeutung ist das Weserbergland mit Hann. Münden, Reinhardswald, Solling, Bad Karlshafen, Höxter, Hameln sowie die verbliebenen Bauwerke aus dem 16. Jahrhundert im Baustil der Weserrenaissance, von denen sich viele entlang der Ober- und Mittelweser befinden. An der Unterweser bietet die Wesermarsch mit den Städten Bremen, Bremerhaven und Brake sowie zahllosen Sielen, Kanälen und reetgedeckten Häusern touristische Höhepunkte. Im Wesertal verläuft der Weserradweg, inzwischen einer der beliebtesten Radfernwege in Deutschland.
Schlösser und Burgen

- Welfenschloss in Hann. Münden, Ursprung 1501, nach einem Brand im Stil der frühen Weserrenaissance 1560 wiedererrichtet, beheimatet es heute das Stadtarchiv, die Stadtbücherei, das Amtsgericht und das Städtische Museum.
- Jagdschloss Karls von Hessen-Kassel in Veckerhagen, Barock 1690, linke Flussseite
- Bramburg bei Hemeln, Ruine einer Schutzburg 1063, rechte Flussseite
- Krukenburg in Bad Karlshafen – Helmarshausen, Ruine einer Kirchenburg 1225, linke Flussseite
- Schloss Würgassen in Beverungen, Barock 1698, rechte Flussseite
- Schloss Wehrden in Beverungen, zu Corvey, Barock 1699, rechte Flussseite
- Schloss Fürstenberg, Weserrenaissance 1590, Porzellanmuseum, rechte Flussseite
- Schloss und ehemaliges Kloster Corvey, 815 erbaut, 1158 erweitert, linke Flussseite
- Tonenburg in Höxter-Albaxen, 1315, linke Flussseite
- Schloss Bevern, Vierflügelanlage Weserrenaissance 1612, rechte Flussseite
- Burg Everstein in Polle, Ruine der Aschenputtel-Burg 1265, linke Flussseite
- Burg Schaumburg bei Schaumburg-Rosenthal auf dem Nesselberg, Stammsitz der Grafen von Schaumburg und Holstein, rechte Flussseite
- Wittekindsburg (Porta Westfalica), vermutlich im Zeitraum 978-996 erbaut. Fundamentreste unter schützendem Überbau.
- Burg Vlotho, Reste einer Wehrburg aus dem 13. Jahrhundert, linke Flussseite
- Schloss Petershagen, Weserrenaissance 1547, linke Flussseite
- Burg Schlüsselburg, 1335, linke Flussseite
- Schloss Hoya in Grafschaft Hoya, jetzt Amtsgericht, linke Flussseite
Markante Aussichtspunkte

- Tillyschanze in Hann. Münden, Bastion mit Aussichtsturm 1885 erbaut, linke Flussseite
- Weserliedanlage oberhalb von Hann. Münden, rechte Flussseite
- Roter Stein am Berghang nördlich von Gimte, rechte Flussseite
- Hugenottenturm und Juliushöhe bei Bad Karlshafen, linke Flussseite
- Hannoversche Klippen zwischen Bad Karlshafen und Würgassen, rechte Flussseite
- Klütturm bei Hameln, anstelle der 1774-1784 unter König Georg III. erbauten drei Forts, linke Flussseite
- Klippenturm bei Rinteln, rechte Flussseite
- Kaiser-Wilhelm-Denkmal bei Porta Westfalica, 1896 vollendet, linke Flussseite
Weitere Aussichtstürme an der Weser finden sich hier
Klosteranlagen
- ehemaliges Augustinerinnenstift Hilwartshausen, 960 gegründet, Teile erhalten, linke Flussseite
- ehemalige Benediktinerabtei Bursfelde, 1093 gegründet, erhalten, rechte Flussseite
- ehemaliges Benediktinerinnenkloster Lippoldsberg, etwa 1056 gegründet, romanische Pfeilerbasilika erhalten, rechte Flussseite
- ehemaliges Benediktinerkloster Helmarshausen, 997 gegründet, Entstehungsort des Evangeliars Heinrichs des Löwen, nicht erhalten, linke Flussseite
- Benediktinerinnenabtei Herstelle, 1899 gegründet, bestehend, linke Flussseite
- ehemalige Benediktinerabtei Corvey in Höxter, 815 gegründet, Teile erhalten, linke Flussseite
- ehemaliges Benediktinerinnenkloster Kemnade in Bodenwerder, 960 gegründet, romanische Klosterkirche erhalten, linke Flussseite
- Damenstift Fischbeck bei Hameln, 955 als Kanonissenstift gegründet, bis auf vierjährige Unterbrechung unter Jérôme Bonaparte kontinuierlich besetzt, Klosterkirche erhalten, rechte Flussseite
- ehemaliges Kanonissenstift Möllenbeck bei Rinteln, 896 gegründet, erhalten, linke Flussseite
- ehemaliges Benediktinerinnenkloster St. Marien in Porta Westfalica, 993 gegründet, wenig später nach Minden verlegt, Reste erhalten, linke Flussseite
- ehemaliges Benediktinerinnenkloster St. Marien (um 1000), ehemaliges Benediktinerkloster St. Mauritii (1042) und ehemaliges Dominikanerkloster St. Pauli (1233) in Minden, alle bis 1539 aufgelöst, erhalten, rechte Flussseite
- Birgittenkloster in Bremen, Neugründung 2002, bestehend, rechte Flussseite
Weserroute und Weserradweg
Es existiert keine durchgängige Weseruferstraße für Kraftfahrzeuge durch das Wesertal. Dennoch können Autofahrer mit folgender Route dem Weserlauf folgen:
Ab Hann. Münden begleitet 39,9 Kilometer lang die B 80 die Weser auf der linken Seite bis Bad Karlshafen, weiter die B 83 auf 78,4 Kilometern bis Hameln. Sie wechselt hier die Flussseite und folgt weitere 21,9 Kilometer lang dem Weserlauf bis in die Nähe von Rinteln. Nun übernehmen die B 238 und in Folge die B 514 wieder linksseitig für 22,8 Kilometer das Geleit bis Bad Oeynhausen.
Die B 61 mit 33,4 und weiter die B 215 mit 75,0 Kilometern begleiten die Weser nun bis kurz hinter Verden (Aller) und haben dabei wieder auf die rechte Flussseite gewechselt. Weiter geht es auf der A 27 bis Bremerhaven (94,8 Kilometer) und damit zur Wesermündung.
Durch zahlreiche Abkürzungen ist diese Weserroute insgesamt nur 366,2 Kilometer lang und damit rund 86 Kilometer kürzer als der Flusslauf. Auf weiten Strecken an Ober- und Mittelweser ist sie identisch mit der Deutschen Ferienstraße Straße der Weserrenaissance.
Radfahrer können dem Flusslauf auf dem Weserradweg folgen [5]. Der verläuft an der Oberweser meist nahe am Wasser, an der Mittelweser oft ziemlich weitab vom Fluss, unterhalb von Bremen lange Strecken hinterm Deich, also ohne Wasserblick. Wegen des sehr geringen Gefälles der Weser ist er ohne mehr Anstrengung flussaufwärts zu fahren. Landschaftlich ist das eindrucksvoller als flussabwärts.
Weserlieder

Unweit vom Weserstein an einem Aussichtspunkt am Hang des Questenbergs befindet sich die Weserliedanlage, ein 1931 errichtetes Denkmal zur Erinnerung an die Schöpfer des Weserliedes, den Dichter Franz von Dingelstedt und den Komponisten Gustav Pressel. Der Gedenkstein trägt zwei Bronzetafeln mit den Portraits der beiden, geschaffen von Gustav Eberlein, dem in der Nähe von Hann. Münden geborenen Bildhauer.
Neben diesem Weserlied, dessen Text auf der Seite der Weserliedanlage wiedergegeben ist, gibt es noch ein weiteres Weserlied als Regionalhymne Ost-Westfalens.
Listen
Nebenflüsse
L = linksseitig, R = rechtsseitig
Nebenflüsse flussabwärts betrachtet
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Städte

vom Ursprung der Weser (Zusammenfluss von Fulda und Werra) flussabwärts gesehen:
Brücken, Fähren und Tunnel
In der Reihenfolge von der Quelle bis zur Mündung sind alle Weserquerungen aufgeführt, mehrheitlich Straßen- oder Eisenbahnbrücken. Fähren sind kursiv dargestellt. An Ober- und Mittelweser handelt es sich um Gierseilfähren. Im Tidenbereich der Unterweser wären Gierfähren durch die periodische Strömungsumkehr unpraktikabel. So gibt es dort heutzutage nur Motorfähren. Viele Fährverbindungen haben eine lange Tradition. Einzelne sind nach längerer Unterbrechung aus touristischen Gründen reaktiviert worden. Einige Fähren an Ober- und Mittelweser haben recht eingeschränkte Betriebszeiten. Nachfolgend sind die Daten der aktuell verkehrenden Fähren angegeben.
Oberweser

- In Hann. Münden überqueren die B 3/B 80 auf einer 1960 erbauten Straßenbrücke die Weser.
- Die Gierseilfähre Veckerhagen – Hemeln wurde 2000 erbaut, sie befördert bis zu sechs PKW und ist ganzjährig in Betrieb.
- Die Gierseilfähre Oedelsheim wurde 1997 erbaut. Sie fasst zwei PKW und ist nur in den Sommermonaten in Betrieb.
- In Gieselwerder quert die L 763 auf einer Straßenbrücke, die 1950 als Ersatz für die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Vorgängerin von 1900 errichtet wurde. 60 Jahre lang war hier der südlichste feste Weserübergang.
- Die Gierseilfähre Lippoldsberg wurde 1981 erbaut. Sie verkehrt nur in den Sommermonaten und kann drei PKW befördern.
- Die Gierseilfähre Wahmbeck – Gewissenruh wurde 1957 in Dienst gestellt; sie fasst zwei PKW und verkehrt nur in den Sommermonaten.
- In Bad Karlshafen steht eine am 22. Oktober 1894 eingeweihte Straßenbrücke.
- Die Straßenbrücke der K 61 zwischen Herstelle und Würgassen wurde am 21. Oktober 1982 eingeweiht.
- Die Straßenbrücke der B 241 zwischen Beverungen und Lauenförde wurde 1902 eröffnet, 1945 gesprengt und 1950 wiedererrichtet. Zur Fünfzigjahrfeier des Wiederaufbaus stiftete die Beverunger Werbegemeinschaft beim Blütenfest 2000 eine Beleuchtung für diese Brücke.
- In Wehrden führt eine Eisenbahnbrücke der Sollingbahn (KBS 356) Ottbergen-Northeim (Han) über die Weser.
- Eine weitere Eisenbahnüberführung (der ehemaligen Strecke Holzminden-Scherfede) gibt es in Boffzen.
- Die Straßenbrücke in Höxter wurde in einer ersten Form 1115 errichtet, 1673 von französischen Truppen zerstört und erst im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut. Über sie führt die L 755. In Höxter steht außerdem eine Eisenbahnbrücke der Verbindung Ottbergen-Kreiensen.
- Die 1977 in Lüchtringen erbaute Straßenbrücke für die K 46 wurde am Ufer parallel zur Weser in Spannbeton hergestellt und dann um 90 Grad eingeschwenkt.
- In Holzminden gibt es zwei Straßenbrücken, die Altstadtbrücke und die neue Brücke der B 64 (Umgehung).
- Die Gierseilfähre Polle – Heidbrink wurde 1988 gebaut und befördert bis zu vier PKW. Sie ist ganzjährig in Betrieb.
- In Bodenwerder führen eine alte Balkenbrücke mit der L 580, eine neue Stahlbetonbrücke mit der B 240 und eine Stahl-Fachwerk-Brücke für die Emmerthalbahn (vollspurig, heute Museumseisenbahn) über die Weser.
- Zwischen Daspe und Hehlen wird die K 8 über eine Straßenbrücke geführt.
- Die Gierseilfähre Hajen kann maximal zwei PKW befördern. Sie verkehrt nur im Winterhalbjahr.
- Die Gierseilfähre Grohnde wurde um 1930 gebaut. Sie fährt nur im Sommerhalbjahr mit bis zu drei PKW an Bord.
- Zwischen Kirchohsen und Hagenohsen gibt es eine Straßenbrücke für die L 424 und eine Eisenbahnbrücke über die Weser.
- In Hameln überspannen zwei Straßenbrücken die Weser. Die Alte Brücke wurde 1930 als Ersatz für eine Kettenbrücke aus dem 19. Jahrhundert errichtet. Im April 1945 wurde sie von deutschen Pioniereinheiten gesprengt und bis 1950 wieder errichtet. 2003 wurde sie grundlegend erneuert. Die Neue Brücke wurde 1975 zur Altstadtentlastung gebaut und führt seitdem die B 1 und die B 83 über die Weser. Eine 1897 erbaute Eisenbahnbrücke wurde nach der Stilllegung des Eisenbahnverkehrs 1988 zunächst als Fußgängerbrücke genutzt und 1998 wegen Baufälligkeit geschlossen. Auch diese Brücke wurde 1945 gesprengt und bis 1947 wieder aufgebaut.
- Bei Hessisch-Oldendorf wird die L 434 durch eine Straßenbrücke über die Weser geführt.
- Die Gierseilfähre Großenwieden – Rumbeck wurde 1960 erbaut und fasst bis zu 4 PKW. Sie verkehrt ganzjährig.
- In Rinteln gibt es zwei Straßenbrücken: Für die B 238 und die L 435.
- Die Straßenbrücke bei Eisbergen wurde 1927 gebaut.
- Zwischen Vlotho und Uffeln überspannen eine Straßenbrücke (L 778) und eine Eisenbahnbrücke die Weser.
- Die Weserquerung der A 2/E 30 bei Bad Oeynhausen besteht aus einem Brückenbauwerk für jede Fahrtrichtung. Neben der älteren Natursteingewölbebrücke wurde eine moderne Spannbetonkonstruktion errichtet. Die unweit der Autobahn querende Eisenbahnbrücke wurde in einem Verbund aus Stahlträgern und Betonfahrbahn hergestellt.
- Die Straßenbrücke (L 780) bei Porta Westfalica wurde am 29. Mai 1954 als erste vollständig geschweißte Brücke Europas dem Verkehr übergeben. Mittlerweile wurde diese Brücke durch eine etwas weiter südlich erbaute Brücke ersetzt. Nördlich hiervon besteht eine ehemalige Eisenbahnbrücke.
- In Minden überqueren sechs Brücken die Weser, davon drei Straßenbrücken (B 65, L 534, L 764), eine Eisenbahnbrücke, eine Fußgängerbrücke und eine Kanalbrücke des Mittellandkanals (Weserkreuz). Die älteste hölzerne Weserbrücke in Minden wurde bereits 1232 erwähnt und 1594-1597 durch eine Steinbrücke ersetzt. Diese Steinbrücke wurde 1813 von französischen Truppen gesprengt, später notdürftig repariert und 1871-1874 durch eine Eisenbrücke ersetzt. Am 11. Mai 1915 wurde eine neue Weserbrücke ohne Pfeiler eröffnet, die 1945 gesprengt und bis 1947 wieder Instand gesetzt wurde. Ab 1969 wurden zwei neue Straßenbrücken nördlich und südlich des Stadtzentrums erbaut.
Mittelweser
- An der Kanalbrücke des Mittellandkanals (Weserkreuz) beginnt die Kilometrierung der Mittelweser.
- Die Straßenbrücke (L 770) bei Petershagen wurde 1970 gebaut.
- Bei Schlüsselburg quert die K 1 auf einer 1956 eröffneten Straßenbrücke die Weser an einer Staustufe mit Kraftwerk.
- Die B 441 und die B 215 werden zusammen bei Stolzenau durch eine Straßenbrücke über die Weser geführt.
- In Landesbergen gibt es zwei Straßenbrücken.
- In Nienburg überqueren vier Brücken die Weser, davon zwei Straßenbrücken, eine stillgelegte Eisenbahnbrücke und eine Fußgängerbrücke. Die älteste, noch aus Holz erbaute Straßenbrücke wurde 1715-1723 durch eine Steinbrücke ersetzt. Diese Steinbrücke wurde 1903 abgerissen und durch eine modernere Brücke ersetzt. Bis zum Bau der Umgehungsstraße führte die B 6 über die alte Weserbrücke.
- Bei Drakenburg quert die K 2 auf einer Straßenbrücke die Weser an einer Staustufe mit Kraftwerk.
- Die Gierseilfähre Schweringen – Gandesbergen wurde 1999 in Betrieb genommen. Sie befördert, nicht ganzjährig, bis zu vier PKW.
- Die Straßenbrücke (L 330) in Hoya entstand 1883 zeitgleich mit der vollspurigen Kleinbahnlinie nach Eystrup.
- Die Straßenbrücke (L 203) in Groß-Hutbergen bei Verden, 1884 erbaut, war lange Zeit die einzige Weserbrücke im Landkreis Verden.
- Die Straßenbrücke (K 9) über die Weserschleuse bei Langwedel wurde 1958 eröffnet und für leichte Kraftfahrzeuge bis maximal sechs Tonnen freigegeben.
- Die Straßenbrücke (L 156) zwischen Achim-Uesen und Werder wurde am 28. August 1928 eröffnet. An dieser Brücke wurden 1966 Szenen von Richard Lesters Antikriegsfilm „Wie ich den Krieg gewann“ gedreht. In dem Film, der hauptsächlich durch die Mitwirkung von John Lennon Popularität erlangte, verkörpert die Ueser Brücke übrigens eine Rheinbrücke.
- Es bestehen zehn Weserquerungen in Bremen und drei in Bremen-Nord:
- Die Eisenbahnbrücke der Bahnlinie Bremen-Osnabrück, ohne Geh- und Radweg. Weserkilometer 357,200
- Die Autobahnbrücke der A 1 „Hansalinie“/E 22 bei Arsten wurde 1962 dem Verkehr übergeben und 1978 auf sechs Fahrstreifen verbreitert.Weserkilometer 358,500
- Eine Fußgänger- und Radfahrerquerung über das Weserwehr in Hastedt Weserkilometer 362,100
- Die „Erdbeerbrücke“, eigentlich Karl-Carstens-Brücke (bis 1999 Werderbrücke), verbindet als Straßenbrücke die Stadtteile Hemelingen und Obervieland Weserkilometer 362,950

- Die motorgetriebene Sielwallfähre verbindet die Östliche Vorstadt mit dem Stadtwerder (zwischen Weser und Werdersee). Sie transportiert Fußgänger und Fahrräder. Weserkilometer 365,400
- Die heutige Wilhelm-Kaisen-Brücke wurde 1961 als Große Weserbrücke eröffnet. (Weserkilometer 366,670) Über sie führt die im Bremer Stadtgebiet mittlerweile herabgestufte B 75. Nur 40 Meter flussabwärts hatte es seit dem Mittelalter Bremens einzige Brücke über die Weser gegeben (erste Erwähnung 1244). Bis Ende des 19.Jh. musste allerdings die kleine Weser (südlich des Teerhofes) 200 m flussabwärts versetzt auf der Brautbrücke überquert werden. Seit 1872 hieß die Weserbrücke „Große Weserbrücke“ (später „Lüderitzbrücke“, dann „Adolf-Hitler-Brücke“). 1895 wurde sie ersetzt und bekam eine geradlinige Fortsetzung bis in die Neustadt.
Unterweser



- Die 1993 eröffnete Teerhofbrücke (reine Fußgängerbrücke) und die anschließende Brautbrücke (Fuß und Rad, etwas westlich der historischen Brückenstelle) verbinden die Bremer Altstadt und Neustadt miteinander. Unterweserkilometer 0,400
- Die Bürgermeister-Smidt-Brücke wurde 1872 als Bremens zweite Straßenbrücke über die Weser gebaut und hieß damals Kaiser-Wilhelm-Brücke. 1950-1952 wurde die im Krieg stark beschädigte stählerne Bogenbrücke durch die jetzige Stahl-Balkenbrücke ersetzt. Unterweserkilometer 0,625
- Die heutige Stephanibrücke von 1970 ersetzt seit dem Ausbau der Verbindung Bremen–Delmenhorst zur KFZ-Straße (B 6, dann B 75) eine 1936-39 an dieser Stelle erbaute Brücke. Fuß- und Radverkehr werden hier beiderseits in Höhe der Stahlträger geführt, eine Etage tiefer als der Motorverkehr. Unterweserkilometer 1,250
- Die Eisenbahnbrücke der Bahnlinie Bremen – Oldenburg (Weserbahn), die letzte Weserbrücke und bis zum Bau des Wesertunnels Dedesdorf die letzte feste Weserquerung, wurde 1867 errichtet, im März 1945 zerstört und bis zum Dezember 1946 wieder notdürftig repariert. Im Mai 1962 ersetzte eine neue Fachwerkbrücke das eingleisige Provisorium aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. Unterweserkilometer 1,375
- Die Fähre zwischen Lemwerder und Bremen-Vegesack besteht seit dem 13. Jahrhundert. Sie verkehrt tagsüber im Zehn-Minuten-Takt. Die heutige Motorfähre, das Fährschiff „Vegesack“ wurde 1992 erbaut und befördert bis zu 35 PKW. Während der Hauptverkehrszeit wird eine zweite Fähre, das Fährschiff „Lemwerder“ eingesetzt, so dass die Fahrgäste maximal fünf Minuten zu warten brauchen. Unterweserkilometer 20,500
- Die Verbindung von Bremen-Blumenthal nach Motzen wird ganzjährig mit der 1975 in Dienst gestellten Fähre "Rönnebeck" bedient. 2004 wurde ihr Fassungsvermögen von 22 auf 25 PKW erhöht. Unterweserkilometer 22.000
- Mit der Fähre von Berne nach Bremen-Farge wird die B 74 über die Weser geführt. Das Fährschiff „Juliusplate“, 1993 gebaut, kann bis zu 26 PKW befördern und ist auch für Gefahrgut und Schwerlasttransporte ausgelegt. Zu den Hauptverkehrszeiten wird auch hier eine zweite Fähre eingesetzt, die 1983 gebaute „Berne - Farge“ mit Platz für ca. 18 PKW.. Unterweserkilometer 25,300
- Die Fähren in Vegesack, Blumenthal und Farge sind seit 1993 zu der Fähren Bremen - Stedingen GmbH, kurz FBS [6] zusammengeschlossen.
- Von Brake auf die Weserinsel Harriersand und zurück befördert das Motorschiff Guntsiet [7] Personen und Fahrräder. Unterweserkilometer 39
- Zwischen Brake-Golzwarden und Sandstedt transportiert die 1964 gebaute Motorfähre bis zu 22 PKW. Ihr Betrieb war 2004/5 durch die Konkurrenz des Wesertunnels gefährdet. Nicht nur die Stadt Brake hatte Interesse, sie zu erhalten. Als SBS (Schnellfähre Brake–Sandstedt) [8] privatisiert, fährt sie jetzt gut ausgelastet einen dichteren Takt als vor Tunneleröffnung. Unterweserkilometer 43
- Der Wesertunnel Dedesdorf – Stadland wurde 2004 im Vorgriff einer möglichen Verlängerung der A 22 fertiggestellt. Die Fähre Dedesdorf-Kleinensiel wurde bei Tunneleröffnung eingestellt. Unterweserkilometer 52
- Bremerhaven – Nordenham-Blexen [9]: Die Motorfähre „Bremerhaven“ wurde 1957 gebaut und fasste maximal 40 PKW. Sie war mit 56 Metern Länge und 772 Bruttoregistertonnen die größte Weserfähre und ist inzwischen altersbedingt außer Dienst gestellt worden. Heute verkehren zwischen Bremerhaven und Nordenham-Blexen die Schnellfähren „Nordenham“ und die neue „Bremerhaven“, die jeweils 300 Personen und auch Fahrzeuge bis hin zu Schwertransportern befördern können. Auf der neuen Weserfähre „Bremerhaven“ dürfen nach vorheriger Anmeldung auch Gefahrgüter transportiert werden. Die Weserfähren können auch für Spezialfahrten („Partyschiff“) gechartert werden. Unterweserkilometer 64–66
Eisenbahnstrecken am Weserlauf
Im Gegensatz zum (Mittel- und Hoch-) Rhein, dessen Flusslauf auf weiten Strecken beidseitig von Eisenbahnlinien begleitet wird, gibt es entlang der Weser keine durchgehende Eisenbahnstrecke. Das Tal der Oberweser war wirtschaftlich weniger interessant und durch seine Grenzlage mit den Kleinstaaten Herzogtum Braunschweig, Fürstentum Lippe und Fürstentum Schaumburg-Lippe für die Königlich Hannöversche Staatseisenbahnen keine Alternative zur Hannöverschen Südbahn durch das Leinetal. An der Mittelweser existiert ein durchgehender Schienenweg, bestehend aus Teilen der Strecken Hannover – Bremen und Minden – Rotenburg (Wümme)(– Hamburg). Parallel zur Unterweser gibt es beidseits Bahnstrecken, teilweise in mehr als zehn Kilometer Abstand, da der weiche Marschboden keinen geeigneten Untergrund für Bahntrassen hergab. Wesernahere Lokalbahnen haben dort keinen Personenverkehr mehr oder wurden ganz abgebaut.
Folgende Teilstrecken meist kreuzender Bahnlinien verlaufen wesernah:
- Strecke: Northeim – Ottbergen, Teilstück Bodenfelde – Wehrden mit Halt in Bodenfelde, Bad Karlshafen und Lauenförde/Beverungen („Sollingbahn“)
- Strecke: Paderborn – Altenbeken – Kreiensen, Teilstück Godelheim – Holzminden mit Halt in Godelheim, Höxter, Lüchtringen und Holzminden („Egge-Bahn“)
- Strecke: Paderborn – Altenbeken – Bad Pyrmont – Hannover (Hannoversche S-Bahnlinie!), Teilstück Kirchohsen – Hameln mit Halt in Kirchohsen und Hameln
- Strecke: Hildesheim – Löhne, Teilstück Hameln – Bad Oeynhausen mit Halt in Hameln, Hessisch Oldendorf, Rinteln, Vlotho und Bad Oeynhausen Süd („Weserbahn“ *)
- Strecke: Osnabrück/Dortmund – Hannover, Teilstück Bad Oeynhausen – Minden mit Halt in Bad Oeynhausen, Porta Westfalica und Minden
- Strecke: Minden – Nienburg - Rotenburg (Wümme), Teilstück Minden - Nienburg - Verden mit Halt in Minden, Petershagen-Lahde, Leese-Stolzenau, Nienburg, Eystrup, Dörverden und Verden („Weser-Aller-Bahn“)
- Strecke: Hannover – Bremen, Teilstück Nienburg – Bremen mit Halt in Nienburg, Eystrup, Dörverden, Verden, Langwedel, Etelsen, Baden, Achim und Bremen
- Strecke: Bremen – Nordenham, Teilstück Berne - Nordenham mit Halt in Berne, Elsfleth, Brake, Rodenkirchen und Nordenham
(*) nicht zu verwechseln mit „Weserbahn" als historischem Namen der Bahnlinie Bremen-Oldenburg
Weserkraftwerke

Die Kraftwerke entlang der Weser sind hauptsächlich Elektrizitätswerke, die das Wasser der Weser für Kühlzwecke oder den Höhenunterschied des aufgestauten Wassers zur Energiegewinnung nutzen.
Ort | Betreiber | Energiequelle | in Betrieb |
---|---|---|---|
Wasserkraftwerk Hann. Münden | E.ON-Mitte | Wasser | seit 1920 |
Kernkraftwerk Würgassen | E.ON | Siedewasserreaktor | 1971-1995 |
Kernkraftwerk Grohnde | E.ON | Druckwasserreaktor | seit 1985 |
Hameln Pfortmühle, Werder | GWS Stadtwerke GmbH | Wasser | seit 1933 |
Wasserkraftwerk Petershagen | E.ON | Wasser | seit 1987 |
Minden, Schachtschleuse | Wasser | nein | |
Wasserkraftwerk Schlüsselburg | E.ON | Wasser | seit 1960 |
Wasserkraftwerk Landesbergen | E.ON | Wasser | seit 1960 |
Landesbergen | E.ON | Erdgas | seit 1973 |
Wasserkraftwerk Drakenburg | E.ON | Wasser | seit 1960 |
Wasserkraftwerk Dörverden | E.ON | Wasser | seit 1913 |
Wasserkraftwerk Langwedel | E.ON | Wasser | seit 1960 |
Wasserkraftwerk Bremen-Hemelingen | ehemals Stadtwerke Bremen | Wasser | 1912-1987 |
Bremen-Hastedt | SWB Erzeugung | Erdgas, Steinkohle | seit 1972/1989 |
Bremen-Industriehäfen | SWB Erzeugung | Steinkohle | seit 1968 |
Bremen-Mittelsbüren | SWB Erzeugung | Gichtgas, Öl | seit 1965/1974 |
Bremen-Farge | E.ON | Steinkohle | seit 1969 |
Stadland (KKW Unterweser) | E.ON | Druckwasserreaktor | seit 1978 |
Für den Neubau eines Wasserkraftwerkes an der Staustufe Bremen-Hemelingen wurden bis zum Jahre 2002 fünf Vorschläge erarbeitet. Dabei hat sich der Vorschlag einer Unternehmensgruppe, an der eine Tochterfirma von greenpeace energy eG beteiligt ist, letztlich bei der Genehmigungsbehörde durchgesetzt. Im Jahre 2006 wurde das Planfeststellungsverfahren eröffnet, bei dem auch die Einwände der Fischereiverbände gehört wurden.
Siehe auch
- Liste der längsten Flüsse der Erde
- Liste der Flüsse in Deutschland
- Weserdurchbruch vor Habenhausen 1981
Literatur
- Bremer Archäologische Blätter, Beiheft 2/2000 zur gleichnamigen Ausstellung im Focke-Museum: "Siedler, Söldner und Piraten", Chauken und Sachsen im Bremer Raum, © Der Landesarchäologe Bremen, ISSN 0068-0907 (leider teilw. historisch falsche Darstellung von Gewässer- und Küstenverläufen)
- Nils Aschenbeck, Wolf Dietmar Stock: Eine Flussfahrt von der Aller bis zur Nordsee. Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 1998. ISBN 3-88132-350-3
- Georg Bessell: Geschichte Bremerhavens. Morisse, Bremerhaven 1927, 1989.
- Heinz Conradis: Der Kampf um die Weservertiefung in alter Zeit. In: Bremisches Jahrbuch. Bremen 41.1944.
- J. W. A. Hunichs: Practische Anleitung zum Deich-, Siel- und Schlengenbau. Erster Theil, von den Sielen. Bremen 1770.
- Die Kanalisierung der Mittelweser. Herausgegeben von der Mittelweser AG, Carl Schünemann Verlag, Bremen 1960.
- Kuratorium für Forschung im Küsteningenieurswesen: Die Küste. In: Archiv für Forschung und Technik an der Nord- und Ostsee. Boyens, Heide 51.1991. ISSN 0452-7739
- Karl Löbe: Das Weserbuch. Niemeyer, Hameln 1968.
Weblinks
- ↑ Wasser- und Schifffahrtsamt Minden: Der Schifffahrtsweg Weser
- ↑ Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte: Liste der Schleusen der Weser und ihrer Quellflüsse
- ↑ Pressemitteilung von bremenports: Ökologischer Ausgleich für den Bau des Containerterminals III
- ↑ Relationsgeflecht Küstenschutz
- ↑ Weser-Radweg, offizielle Internetpräsenz
- ↑ Fähren Bremen-Stedingen GmbH
- ↑ Personenfähre Brake – Harriersand, im Sommerhalbjahr mit Fahrplan
- ↑ Schnellfähre Brake - Sandstedt mit Fahrplan
- ↑ Weserfähre zwischen Nordenham-Blexen und Bremerhaven mit Fahrplan
- Schifffahrtslexikon: Weser
- Wasser- und Schifffahrtsamt Verden
- Pegelstände der Weser
- Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Bearbeitungsgebiet der Weser in NRW
- Wasser- und Schifffahrtsamt Minden: Fernbedienung der Weserschleusen
- Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes > Wasserstraßen > Gliederung Bundeswasserstraßen > Hauptstrecken Abkürzungen
- Wasser- und Schifffahrtsamt Bremen > Wasserstraßen > Wasserstraßen > Weser
- Adamus: Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum
- Revierbeschreibung für Sportboote auf der Weser: von km 341 bis 362